Titel: Erklärung eines dem Jos. Barker, Künstler zu Cottage Green, Camberwell, in der Grafschaft Surrey, ertheilten Patentes auf eine Vorrichtung, die Bewegung einer Maschine in stätem Gange zu erhalten.
Fundstelle: Band 2, Jahrgang 1820, Nr. XXXI., S. 280
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XXXI. Erklärung eines dem Jos. Barker, Künstler zu Cottage Green, Camberwell, in der Grafschaft Surrey, ertheilten Patentes auf eine Vorrichtung, die Bewegung einer Maschine in stätem Gange zu erhalten. Mit Abbildungen. Fig. 1. und 2. Tab. XIV.Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Second Series. N. 217. Jun. 1820. S. 6. Barker's Vorrichtung die Bewegung einer Maschine in stätem Gange zu erhalten. Ich beabsichtige bei meiner Erfindung die Fortsezung einer regelmaͤßigen und staͤten Bewegung und Kraft irgend einer Maschine, welche selbst von einer weder regelmaͤssigen noch staͤten Kraft in Thaͤtigkeit gesezt wird. Die Mittel, deren ich mich hierzu bediene, bestehen darin, daß ich die bewegende Kraft der Maschine, sie mag nun von Menschen oder von Thieren, vom Winde, Wasser oder von Daͤmpfen erzeugt werden, dazu verwende, gewisse einzelne Gewichte oder Lasten in ein hoͤher gestelltes Behaͤltniß hinaufzuheben, in welchem eine bedeutende Menge derselben Raum genug findet, und diese dann aus jenem Behaͤlter regelmaͤssig und anhaltend einer anderen gewissen Maschine uͤberliefere, deren Bewegung durch das Hinabsteigen dieser Gewichte in einer regelmaͤssigen und gleichfoͤrmigen Weise unterhalten wird. Wenn der Behaͤlter weit genug ist um eine hinlaͤngliche Menge der besagten Gewichte zu fassen, so werden diese ununterbrochen auf die Maschine wirken, und die Bewegung derselben auch dann fortsezen, wenn die Kraft, welche die Gewichte in den Behaͤlter hinaufhebt, abnimmt, oder fuͤr einige Zeit gaͤnzlich aufhoͤrt. Die Weise, wie ich meine Erfindung ausfuͤhre, ist in den folgenden Zeichnungen, welche zwei Aufrisse meiner Vorrichtungen enthalten, hinlaͤnglich dargestellt. AB ist der hoͤher gelegene Behaͤlter zur Aufnahme der Gewichte, welche von kugeliger Form sind. Der Behaͤlter ist wie ein Trog gebaut und muß von bedeutender Laͤnge seyn, damit er eine hinlaͤngliche Menge dieser Kugeln zu fassen vermag. Er muß etwas sanft gegen B sich hinneigen, um die Kugeln gehoͤrig gegen jenes Ende hinrollen zu lassen, an welchem sie auf die Maschine wirken sollen. Die Kugeln werden an das andere Ende A desselben durch die Kraft hinaufgehoben, welche die Maschine in Bewegung sezt, und auf irgend eine zweckmaͤssige Weise hierzu verwendet werden mag. Die hier in der Figur dargestellte Weise beruht auf zwei vertikalen Pfosten CC, in welchen sich eine Rinne zur Leitung eines Laͤufers (cradle or frame) D befindet, welcher so vorgerichtet ist, daß er eine, oder, wenn es die Kraft gestattet, mehr dann eine Kugel aufzunehmen vermag. An diesem Laͤufer D ist ein Seil E befestigt, welches uͤber eine Rolle F laͤuft, und insofern es von Menschen, Thieren, oder von der Kraft des Windes, des Wassers oder des Dampfes gezogen wird, die in dem Laͤufer befindliche Kugel, eine oder mehrere zugleich, von G nach B Wir glauben es muͤsse A heissen. Anm. d. Uebers. bringen, und dort dieselbe oder dieselben in das Ende B des Behaͤlters entladen wird. Zu diesem Ende ist der Laͤufer so eingerichtet, daß er auf Zapfen haͤngt, und ist mit hervorragenden Hacken versehen, welche in Stifte an dem Ende des Behaͤlters eingreifen, sobald der Laͤufer hinaufgezogen wird, so daß dieser dadurch umgestuͤrzt wird, und die Kugel oder die Kugeln, die er enthaͤlt, in den Trog oder Behaͤlter AB entleert, wo sie solange liegen bleibt oder bleiben, bis man derselben zur Fortsezung der Bewegung der Maschine bedarf, auf welche meine Erfindung sich bezieht. Der Laͤufer wird dann herabgelassen, um eine neue Kugel zu hohlen. Die Weise, wie die Kraft eines Menschen angewendet werden muß, um das Seil E niederzuziehen und die Kugeln in den Behaͤlter AB hinaufzubringen, ist offenbar. Wenn aber Pferde oder andere Thiere hierzu verwendet werden sollen, muß das Seil uͤber eine andere auf dem Boden befindliche Rolle hinlaufen, um den Zug horizontal, oder wenigstens beinahe horizontal zu stellen. Wenn die Kraft des Windes, des Wassers oder des Dampfes diese Wirkung hervorbringen soll, muß das Seil uͤber eine Trommel oder uͤber eine Winde laufen, welche durch die Gewalt einer Wind- oder Wassermuͤhle oder einer Dampfmaschine so lang gedreht wird, bis das Gewicht zu der gehoͤrigen Hoͤhe hinaufgewunden wurde. Dann muß aber die Bewegung der Trommel oder Winde gestellt werden, damit der Laͤufer herabsteigen und eine neue Kugel oder wo noͤthig mehrere Kugeln, hohlen koͤnne. Die Maschine kann gestellt werden durch einen Riemen ohne Ende, durch todte und lebendige Rollen, oder durch eine Fangbuͤchse, oder auf irgend eine andere bekannte zu diesem Zwecke dienliche Weise. Auch kann man zwei Schlitten und Laͤufer anwenden, wovon jeder wechselweise eine Kugel in den Behaͤlter AB hinaufbringt, indem der eine hinaufsteigt, waͤhrend der andere herabfaͤllt, was dadurch bezweckt werden kann, daß man die Seile, welche die Laͤufer hinaufziehen, in entgegengesezter Richtung um dieselbe Trommel schlingt. Die Weise, durch welche die auf diese Art hinaufgehobenen Gewichte die Bewegung der Maschine, auf welche meine Erfindung angewendet wird, unterhalten, ist zugleich in derselben Zeichnung dargestellt. H und I sind zwei Raͤder, uͤber welche eine Kette ohne Ende laͤuft, an welcher Boͤcke oder Faͤnge (cradles oder buckets) kkk in gehoͤriger Entfernung angebracht sind, um die Kugeln oder die Gewichte aufzunehmen, wie sie aus dem Ende B des Behaͤlters herabrollen, so daß mehrere Kugeln zugleich auf die Boͤcke der Kette ohne Ende auf einer und derselben Seite der Raͤder H und I wirken koͤnnen, waͤhrend keine Kugeln sich auf der gegenuͤberstehenden Seite der Kette befinden, indem sobald die Boͤcke mit ihren Kugeln an den untersten Theil des Rades I gelangen, dieselben sich so sehr stuͤrzen, daß sie dis Kugeln in den Trog M fallen lassen, welcher sanft gegen G geneigt ist, und die Kugeln nach dem Laͤufer D leitet, durch welchen sie wieder in den oberen Trog hinaufgezogen werden. Um zu hindern, daß nicht mehr als eine Kugel auf ein Mahl aus dem Troge AB bei B herausrollt, ist ein Fallbrett oder eine Schuͤze a, vorgerichtet, wodurch die Kugel vor dem Herabfallen auf die Boͤcke an der Kette ohne Ende so lang geschuͤzt wird, bis diese Schuͤze aufgezogen wird. Dieß geschieht mittelst eines Hebels w und einer Stange bb, welche bis an den untersten Theil der Maschine herabsteigt, wo sie mit einem zweiten Hebel d verbunden ist, auf welchen die Kugel in dem Augenblicke aufschlaͤgt, in welchem sie das unterste Ende der Maschine verlaͤßt. Auf diese Weise kommt also in dem Augenblicke, wo eine Kugel die Maschine an ihrem untersten Ende verlaͤßt, eine neue von oben aus B auf den obersten Bock der Kette, welcher dieselbe zur Fortsezung der Bewegung aufnimmt, und diese wird durch gegenwaͤrtige Erfindung so lang unterhalten, als der Behaͤlter B noch Kugeln hat. Die staͤte Bewegung, welche das Rad auf diese Weise erhaͤlt, kann nun durch Drillinge oder auf irgend eine andere bekannte Art jener Maschine mitgetheilt werden, deren Bewegung durch diese meine Erfindung unterhalten werden soll: sey es nun daß Korn gemahlen, Baumwolle gesponnen, Eisen gehaͤmmert oder irgend etwas nuͤzliches mit derselben geleistet werden soll, wozu die Kraft einer Maschine gehoͤrt. Um die Schnelligkeit der Bewegung meiner Maschine zu regeln, kann man an derselben, wie an den gewoͤhnlichen Dampfmaschinen, einen Hofmeister oder Flugkugeln anbringen. In dieser Hinsicht befindet sich Fig. 2. an dem Ende der Achse des oberen Rades H ein Zahnrad O, dessen Zaͤhne eine Kurbel h drehen, welche auf einer vertikalen Achse hk befestiget ist, an deren oberen Ende zwei Pendelstangen kl, kl mit einander verbunden und dadurch genoͤthiget sind, sich mit der Achse hk umzudrehen, zugleich aber auch frei nach dem Geseze der Centrifugalkraft von ihrem Mittelpunkte ausfliegen koͤnnen. Diese Bewegung wirkt durch zwei Stangen m auf einen Schlitten n, welcher an dem vierkantigen Theile der Achse kl uͤber k frei auf und nieder laͤuft, und einen Hebel no bewegt, welcher durch eine Verbindungsstange p, und einen Hebel oder ein Knie q eine Sperre oder Bremse R rund um auf die Oberflaͤche eines Rades w drucken laͤßt, welches sich an der Achse des oberen Rades H an der Kette ohne Ende befindet. Die Weise, wie diese Bremse wirkt, ist folgende: Ein Hebel rs ist mit der Bremse R des Rades verbunden, und mit einem Gewichte t belastet, welches stets das Ende s des Hebels niederdruͤckt. Urkunde dessen etc.