Titel: Ueber den Bau der Grund-Zwiebel (Under-ground Onion). Von Hrn. Joh. Maher, F. H. S., Gärtner bei dem Hrn. Herzoge von Norfolk zu Arundel-Castle.
Fundstelle: Band 3, Jahrgang 1820, Nr. XXVII., S. 217
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XXVII. Ueber den Bau der Grund-Zwiebel (Under-ground Onion). Von Hrn. Joh. Maher, F. H. S., Gärtner bei dem Hrn. Herzoge von Norfolk zu Arundel-Castle. Aus den Transactions of the London Horticulture Society. Im Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. II. Series. N. CCXXI. October 1820. S. 312. Joh. Maher über den Bau der Grund-Zwiebel. Ich hatte die Ehre der Gartenbau-Gesellschaft einige Stuͤcke Grundzwiebeln, die gegenwaͤrtig nicht so allgemein, als sie es verdienten, gebaut werden, zur Ansicht zu uͤbersenden. Wenn man, wegen unguͤnstiger Witterung, sich auf die Saamen der gemeinen Zwiebel nicht verlassen darf, so hat man an dieser Grund-Zwiebel stets eine sichere Ernte zu erwarten. Ich sezte am lezten Februar sechzig dieser Zwiebeln, und nahm am 11. Julius achtzehn Schilling (18 score Ein score zu 20 Stuͤcken.) dafuͤr aus dem Grunde. Eine einzelne Zwiebel, die aus Versehen, bald nach dem Treiben herausgezogen wurde, hatte bereits sieben und dreisig Ansaͤze von jungen Zwiebeln gemacht. Meine Weise diese Grund-Zwiebeln zu bauen, ist folgende. Sobald es die Witterung im Fruͤhjahre erlaubt, richte ich ein Stuͤck Land fuͤr dieselben zu, indem ich dasselbe gehoͤrig umgrabe und duͤnge. Ich theile sodann dasselbe in vier Fuß weite Beete, auf deren jedem ich der ganzen Laͤnge nach drei Linien ziehe, und mit dem Ende des Rechenstieles an der Oberflaͤche Zeichen, nicht aber Locher (drills) mache. Auf diese Zeichen seze ich die Zwiebeln zehn Zoll weit von einander, bedecke sie hierauf mit Lauberde, verfaultem Duͤnger, oder irgend einer anderen leichten Dungmischung (Compost) so, daß nur die Krone derselben unbedeckt bleibt. Bis sie nicht anfangen an der Spize zu treiben, darf nichts Weiteres mit ihnen vorgenommen werden; dann aber werden sie, wie Kartoffeln, an einem trocknen Tage gehaͤufelt, und, bis man sie endlich auszieht, stets vom Unkraute rein gehalten. Im Westlande von England, wo diese Zwiebel stark gebaut wird, ist es, wie ich hoͤre, Sitte, dieselbe am kuͤrzesten Tage zu sezen, und am laͤngsten auszuziehenMan kann hieraus die Milde des Klima's in England beurtheilen, und mag sich hiernach vor dem Schaden unbedingter Nachahmung englischer Landwirthschaft huͤten. A. d. Uebers.. Auch die kleinsten Zwiebeln schwellen, wenn man sie pflanzt, und werden sehr schoͤn und groß, und geben auch Brut; die mittleren und groͤßeren Zwiebeln bringen aber große HaufenHr. Georg Dymond, von Exeter, korresp. Mitglied der Gartenbau-Gesellschaft, hat uns uͤber diese Zwiebel Folgendes mitgetheilt. Man kennt sie in Devonshire seit ungefaͤhr zwanzig Jahren; fruͤher scheint sie in dieser Grafschaft nicht bekannt gewesen zu seyn. Man pflanzt die Zwiebeln gewoͤhnlich in zwoͤlf Zoll weit von einander entfernten Reihen sechs Zoll weit in der Reihe von einander, und haͤufelt sie mit der Haue waͤhrend sie wachsen. Die kleineren dienen besser zum Anpflanzen als die groͤßeren, indem sie mehr zunehmen. Man hat bemerkt, daß diese Zwiebeln sich nicht wohl laͤnger als bis Ende Hornungs aufbewahren lassen. A. d. Uebers.. Man nannte diese Zwiebel die aͤgyptische (egyptian Onion), unter der Voraussezung, daß sie, als unsere Armee in Aegypten stand, mit derselben von daher zu uns heimgebracht wurde: da ich sie aber schon im J. 1796 in dem Garten der Hrn. Drivers zog, zwei Jahre vor der Nil-Schlacht, so muß diese Voraussezung wohl unrichtig seyn. Einige nennen diese Zwiebel Kartoffel-Zwiebel (Potatoe-Onion). Eine umstaͤndliche Nachricht von dem ersten Baue derselben in Schottland findet sich in den Transactions of the Caledonian Horticultural Society I. B. S. 343. Ich habe niemals wahrgenommen, daß sie gebluͤht haͤtten; der reichliche Ertrag an Wurzeln macht hier die gewoͤhnliche Vermehrungsweise durch Samen uͤberfluͤssig.