Titel: Ueber Schrauben-Pressen, wie sie in Neu-Orleans jezt üblich sind, zur Zusammendrückung der Baumwoll-Ballen, von Hrn. M. L. Valcourt, dem älteren, Mitglied der Gesellschaft zu Toul, Meuthe-Departement.
Fundstelle: Band 3, Jahrgang 1820, Nr. LVII., S. 419
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LVII. Ueber Schrauben-Pressen, wie sie in Neu-Orleans jezt üblich sind, zur Zusammendrückung der Baumwoll-Ballen, von Hrn. M. L. Valcourt, dem älteren, Mitglied der Gesellschaft zu Toul, Meuthe-Departement. Frei uͤbersezt aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement. N. XCXXXVIII. 1820. vom Prof. Marechaux in Muͤnchen. Mit Abbildungen auf Tab. XXIII. M. L. Valcourt über Schrauben-Pressen. Der groͤßte Theil der in Frankreich und England verbrauchten Baumwolle kommt aus Louisiana, wo jaͤhrlich hundert tausend Baumwoll-Ballen, jeder im Durchschnitt 300 Pfund schwer, eingeerndtet werden; daher ist es in diesem Lande wichtig, Mittel zu kennen, die Baumwolle gut einzupacken, und viel in einen kleinen Raum zu bringen. Wenn die Aufmunterungs-Gesellschaft einigen Werth auf diese Schrift legt, und eine Zeichnung dieser Art Pressen wuͤnscht, so werde ich ihr den Plan eines, vermittelst Pferde, in Bewegung gesezten Raͤderwerks, durch dessen Huͤlfe zwei Neger und zwei Pferde, innerhalb 12 Stunden, 12 bis 1500 Pfund gereinigte, oder noch mit ihrem Saamen versehene Baumwolle behandeln. Der Saame betraͤgt die drei Viertel des Gewichtes der frisch abgenommenen Baumwolle. Zugleich werde ich die Zeichnung der Hebelpressen beifuͤgen, mit welchen die Einwohner ihren Baumwollen-Saͤcken die Gestalt eines laͤnglichen Vierecks geben, wie sie zu uns kommen. Herr C. P. Molard, den ich nach meiner Ruͤckkehr von Amerika 1814 mit diesen Pressen bekannt machte, und der ihren Nuzen fuͤr unsere Colonien einsahe, wo der Neger mit seiner Tret-Presse (moulin à pied) bloß 25 Pfund gereinigte Baumwolle taͤglich forderte, hatte sich entschlossen, sie im Großen fuͤr das Conservatrise des arts et metiers, ausfuͤhren zu lassen; aber mein laͤngerer Aufenthalt in der Provinz, und die darauf erfolgten Umstaͤnde, haben die Ausfuͤhrung dieser Absicht verhindert. Die von den Einwohnern eingepackte Baumwolle wird nach Neu-Orleans, Louisiana's Hauptstadt gebracht, wo sie eingeschifft wird. Wenn aber die Schiffskapitaine sie nicht durch maͤchtigere Pressen zusammendruͤcken ließen, so wuͤrden nur die zwei Drittel, sogar die Haͤlfte ihrer jezigen Ladung im Schiffe Raum haben; diese zu leichte Ladung wuͤrde mehr Ballast erfordern, und dem Gange des Schiffes hinderlich seyn. Als ich zu Neu-Orleans in den ersten Monaten des Jahres 1806 ankam, bediente man sich zur Zusammendruͤckung der Baumwolle und der Haͤute die Fig. 1. Tab. XXIII. gezeichnete Presse, zu welcher acht starke Neger noͤthig sind, und die taͤglich fuͤnf und zwanzig Ballen foͤrderte. Diese Presse besteht aus folgenden Theilen: A der Fuß oder der unterste Preß-Baum, der im Boden befestigt ist, und mit demselben gleich hoch steht. BB zwei Schrauben von geschmiedetem Eisen, 8 Fuß lang, 3 1/2 Zoll dick, 4 Zoll im Durchmesser. – Sie stehn aufrecht, und gehn durch die Sohle A durch; ihr unterstes Ende hat die Gestalt eines umgekehrten ⊥, und wird in die Sohle fest eingelassen, um alle Bewegung zu verhindern. C der bewegliche obere Theil, oder der obere Preßbalken; er besteht aus einem 1 Fuß dicken, und 18 bis 20 Zoll breiten Balken. DD zwei kupferneWas der Verfasser hier Kupfer nennt, ist wahrscheinlich Metall, oder wenigstens Messing, indem das Kupfer zu weich zu diesem scheint. A. d. Uebers. (Cuivre) Schrauben-Muͤtter. EE zwei dicke eiserne Unterlagen, auf welchen die Schrauben-Muͤtter sich bewegen; und die mit eisernen Bolzen, an der oberen Flaͤche des beweglichen Balkens C befestigt sind. GG zwei eiserne Klammern oder Klauen, deren oberes Ende uͤber dem, an den Schrauben-Muͤttern befindlichen, breiteren Ansaz gebogen ist: wenn die Mutter zuruͤckgeschroben wird, zieht sie solcher Gestalt den Balken mit sich in die Hoͤhe. FF Doppelarmige Hebelstangen, von geschmiedetem Eisen, welche die Schrauben-Muͤtter umfaßen. An jedem Ende sind zwei Neger. Die acht Neger arbeiten an dieser Presse ruͤckweise; und diese Stoͤße werden am Ende der Operation sehr heftig. Die Schrauben werden mit Baumoͤl geschmieret, weil sich dieses nicht verdichtet. Die Neger wollen behaupten, daß, wenn Oel zwischen die Schrauben-Mutter und ihre Unterlage kommt, die Arbeit dadurch erschwert wird: und wischen es daher sorgfaͤltig weg. Diese Behauptung laͤuft freilich gegen die gewoͤhnliche Meinung, und sollte glauben lassen, daß das Oel die Adhaͤsions-Kraft zwischen beiden Metallen befoͤrdert. Auch sahe ich eine andere, in England verfertigte Presse in Thaͤtigkeit. Sie ist Fig. 2. vorgestellt. A die Sohle, oder der untere Preß-Balken, wie an der vorigen. BB zwei eiserne, zwoͤlf Schuh lange Schrauben, deren Durchmesser vier Zoll betraͤgt. Sie sind nicht unbeweglich, wie die vorigen, sondern sie drehen sich um ihre Axe. C Der bewegliche Preß-Balken. DD Die beiden Schrauben-Muͤtter; sie druͤcken nicht, wie in Fig. 1. mit ihrem breiteren Ansaze auf den beweglichen Preß-Balken C, sondern sie sind in demselben eingelassen, und befestiget. EE zwei starke eiserne Unterlagen, die an der unteren Seite des Preß-Balkens A mit eisernen Bolzen befestigt sind. GG zwei andere starke Platten von Kupfer; die zwischen den eisernen Platten und den Schrauben-Koͤpfen angebracht sind, damit sich nicht Eisen an Eisen reibe. HH zwei Raͤder von Gußeisen; jedes hat 6 Fuß im Durchmesser; sie sind an dem obersten Ende der beiden Schrauben befestigt. I Ein Trilling (Lauteme) der in die Zaͤhne der beiden Raͤder HH greift, und diese in Bewegung sezt. Er hat 18 Zoll im Durchmesser. K Welle dieses Trillings; sie steht senkrecht, die Hebelstange geht durch sie durch. LL Doppelarmige Hebelstange, die durch den Wellbaum K geht, und von Negern in Bewegung gebraucht wird; sie koͤnnte so gut durch Pferde oder eine andere bewegende Kraft in Bewegung gesezt werden. Diese Presse leistete nicht mehr, als die Presse Fig. 1. Hr. Vincent Rillieux, der zwei Pressen besaß, wie die Fig. 1., glaubte aus jeder eine Presse, wie Fig. 2, bilden zu koͤnnen, und wollte alsdann die beiden Pressen, wie Fig. 3. es zeigt, in Wechselwirkung bringen. Y und Z sind diese beiden Pressen: er wollte dazu, anstatt Neger, Pferde gebrauchen. Da die gezaͤhnten Raͤder M und N sich nach entgegengesezten Richtungen bewegen, so wird in der einen der Preßbaum nach oben hingezogen, wenn er in der anderen hinunter gefuͤhrt wird. Er hoffte dadurch Zeit zu gewinnen, denn er konnte den festen Ballen von der Presse wegheben lassen, indem der andere behandelt wurde, und folglich in derselben Zeit die doppelte Arbeit verrichten. Damals war ich zu Neu-Orleans mit einer Dampf-Maschine von hoher Pressung beschaͤftigt, die ich zu Philadelphia in Hrn. Oliver Evans Werkstaͤtte, und nach dem Plane dieses Mechanikers, dem die vereinigten Staaten ihre praͤchtige Getreide-Muͤhlen verdanken, hatte verfertigen lassen. Sie war zu einem 100 Schuh langen Bothe bestimmt, auf welchem ich sie aufrichten ließ. Als Hr. Rillieux mir seine Absicht mitgetheilt hatte, ließ ich in Philadelphia, nach dem Muster der Raͤder, welches mir zu Gebote stand, vier Raͤder von 4 Schuh im Durchmesser, und ein Getriebe (dignon) Fig. 3., von 3 Schuh im Durchmesser gießen: als ich aber, einige Zeit nachher, seine Pressen zusammensezte, ließ ich ihm bemerken, daß seine Schrauben nur vierthalb Zolle im Durchmesser hielten, daß folglich die obersten Enden derselben VV Fig. 2., weil die volle Kraft auf sie wirkt, nicht stark genug seyn wuͤrden, um Widerstand zu leisten, und sie sich zuerst winden, und bald brechen wuͤrden. Hier schlug ich ihm die Presse Fig. 4. vor, an welcher die Schrauben-Muͤtter D sich auf dem oberen unbeweglichen Preß-Baume drehen. Diese ziehen in senkrechter Richtung den unteren Baum A in die Hoͤhe, der folglich hier der bewegliche Preßbalken ist, allein zu dieser Einrichtung haͤtten die vier Raͤder, deren mittelste Oeffnung rund, und vom Durchmesser der Schrauben war, veraͤndert werden muͤssen; denn nach meinem neuen Plan muͤßte diese Oeffnung groͤßer, und sechseckig seyn, um die Schrauben-Muͤtter darin aufzunehmen: mein Vorschlag wurde also verworfen, da es nicht leicht war sich andere Raͤder zu verschaffen. Die Schrauben brachen oͤfters, und nun, als ich die Presse Fig. 5. erfunden hatte, wurde sie angenommen, jezt dienten zu dieser die fuͤr die Presse Fig. 3. gegossenen Raͤder; man ließ fuͤr die Presse Fig. 4. neue Raͤder gießen, und sie hat seit der Zeit keinen Schaden mehr gelitten. Da ich zwei Jahr an die Pressen Fig. 1. und 3. arbeitete, und daruͤber viel nachdachte, sahe ich bald ein, daß an jeder Presse, und an jeder Schrauben-Mutter sich zwei Widerstands-Punkte befinden. In der Presse Fig. 2, an welcher die Schraube sich dreht, sind diese beiden Punkte, 1) die Reibung der Schrauben-Gaͤnge an einander, 2) die Reibung des Kopfes der Schraube V gegen die Kupferplatte G. In den Pressen Fig. 1 und 4, so wie in jeder Schrauben-Mutter uͤberhaupt, sind diese Punkte: 1) die Reibungen der Schrauben-Gaͤnge aus einander, wie in Fig. 2, und 2) die Reibung der unteren Flaͤche der Schrauben-Muͤtter D an der eisernen Platte E. Diese zweiten Reibungen befoͤrdern keinesweges die Arbeit, und sind vielmehr ein wahrer Verlust. Diese Betrachtungen brachten mich auf den Gedanken, jene unnuͤze Reibung, durch eine andere nuͤzliche zu ersezen, und zu dem Zwecke eine zweite Schrauben-Mutter anzubringen. Durch diesen Kunstgriff sind die Reibungen auf diejenigen eingeschraͤnkt, die zwischen den Schraubengaͤngen allein Statt finden; da aber die Schraubenmuͤtter nach entgegengesezten Richtungen laufen, und sich folglich wechselseitig naͤhern oder entfernen, so dienen diese Reibungen zum Nuzen der Presse FS, deren Schrauben, die vier und ein viertel Zoll im Durchmesser halten, zu Philadelphia durch Hrn. Dacosta, aus Nantes, nach den Zeichnungen und Modellen, die ich ihm geschikt habe, vollkommen ausgefuͤhrt worden sind. Die Fig. 3. ist der Plan derselben, von oben betrachtet. Fig. 5. zeigt sie, von vorne gesehen, mit dem Unterschiede, daß die Welle a des Trillings x nicht damals die beiden comischen Raͤder yy und den Theil z, sondern bloß die Hebelstange L. Fig. 3. trug, um daran zwei Pferde anzuspannen. Die Fig. 5. bis ist die Maschine seitwaͤrts gesehen; man unterscheidet genau die 2 Pressen Y und Z Fig. 3, die vermittelst des Rades M und N in entgegengesezten Richtungen wirken. Diese Presse, sowie die Presse Fig. 4. sind zwei Jahre hindurch von Pferden in Bewegung gesezt worden: da ich aber spaͤterhin eine Dampfmaschine mit hoher Pressung daran anbrachte, so glaubte ich das ganze Local in der Zeichnung bringen zu muͤssen, so wie das Mittel, das ich angewendet habe, sowohl die Pressen Fig. 4. und 5., bald zusammen, bald einzeln in Thaͤtigkeit zu sezen; so wie auch um ihre Bewegung nach Willkuͤr zu hemmen, um die Ballen zu binden, und die Pressen dann in entgegengesezter Richtung wirken zu lassen. Die Stelle, wo die Presse Fig. 5. bis stand, war die Durchfahrt fuͤr die Waͤgen. Die Pressen Fig. 4. und 5, die man in der Zeichnung, der groͤßeren Deutlichkeit wegen, von vorne sieht, standen wie die Presse Fig. 5. bis, auf der Seite, damit die Ballen, sowohl von aussen her, als aus den inneren Magazinen, zu den Pressen Y und Z herangefuͤhrt werden konnten. Auch war hier eine Mahlmuͤhle angebracht, deren Steine und Rumpf man in bb, und c sieht. Etwas seitwaͤrts standen drei hydraulische Pressen von Bramah, in London verfertigt, deren zwei schon in Neu-Orleans gebraucht worden waren. Da diese Pressen sehr bekannt sind, werde ich davon nicht weiter sprechen. Man sieht, daß wenn in den Pressen Fig. 1. und 2., die beweglichen Preß-Balken in jeder Minute einen halben Fuß zuruͤcklegen, so werden zu einem Raume von 2 Fuß vier Minuten noͤthig seyn, und wiederum 4 Minuten, um den Ruͤckgang dieser Balken in ihre vorige Stellung zu bewerkstelligen; dagegen wenn man an der Presse Fig. 5 dieselbe Geschwindigkeit vorausgesezt, und annimmt, daß der obere Preß-Balken in 2 Minuten einen Fuß nach unten zu zuruͤcklegt, so wird in derselben Zeit der untere Balken nach oben hin denselben Weg machen, und folglich der Ballen innerhalb 2 Minuten zusammengepreßt worden seyn, das heißt, man wird dazu den vierten Theil der Zeit weniger brauchen, als mit den Pressen Fig. 1. und 2., die nur 2 Schrauben haben, und die Haͤlfte der Zeit weniger als mit der Presse Fig. 4., an welcher sich 4 Schrauben befinden. Auch gab ich den 8 Negern und dem Negerknaben, der die beiden an den beiden Enden der Hebelstange L angespannten Pferde, die alle 3 Stunden abgeloͤset wurden, wechselte, 100 Ballen taͤglich zu pressen auf. Die Pferde, die im Trott giengen, brauchten um den Ballen zu pressen 2 1/2 Minuten, und eben so viel brauchten die 8 Neger, um mit sieben oder acht Striken den Ballen zu binden, so daß von 5 zu 5 Minuten ein Ballen fertig war, und man also von Stunde zu Stunde zwoͤlf foͤrderte. Anfangs war ich nicht gewiß, ob die zweite Schrauben-Mutter in ihrer Bewegung nicht mehr Widerstand leisten wuͤrde, als die unterste Flaͤche der ersten Schrauben-Mutter E, die sich auf der Unterlage W dreht: aber ich sahe mit Vergnuͤgen, daß die beiden Pferde mit der Presse Fig. 5. die Ballen eben so gut und ohne scheinbaren groͤßeren Widerstand preßten, und in der Haͤlfte der Zeit, die mit der Presse Fig. 4. erfodert wurde. Auch glaube ich, daß die Erfahrung bewiesen hat, daß zwei, dem Gewichte und dem Durchmesser nach, gleiche Cylinder, wenn sie sich beide auf einer harten und ebenen Flaͤche drehen, denselben Widerstand leisten, wenn auch der eine doppelt so lang ist als der andere. Wollte ich naͤmlich Fig. 4., ein Gewicht A 100,000 Pfund schwer heben, so werde ich, wie ich glaube, keinen groͤßern Widerstand finden, meine Schrauben-Muͤtter moͤgen 12 oder 6 Zoll lang seyn, obgleich die eine doppelt so viel Gaͤnge hat als die andere; denn in dem ersten Falle wird jeder Gang nur die Haͤlfte des Druckes tragen. In den Pressen Fig. 2. und 4. hatte der Kopf der Schraube V, und dis unterste Flaͤche der Schrauben-Mutter D, 8 1/2 Zoll im Durchmesser, so daß bei jeder Umdrehung jeder aͤußerste Punct einen Raum von 26 Zoll durchlief; aber in der Fig. 5. hatten die Schrauben nur 4 1/2 Zoll im Durchmesser, und die aͤußersten Theile ihrer Gaͤnge beschrieben nur einen dreizehn Zoll langen Kreis; die Geschwindigkeit war also um die Haͤlfte geringer; ich habe also durch einen Hebel, der um die Haͤlfte kuͤrzer, und mit einer Geschwindigkeit, die um die Haͤlfte groͤßer war, wieder gewonnen, was ich durch die groͤßere Neigung der Schraubengaͤnge verlor. Da mein Getriebe X flach an den Boden angebracht war, und ich die Kraft dem Widerstandspunkte so nahe als moͤglich bringe, habe ich die Hebelstange nicht hoͤher als die Pferde stellen, und sie nicht an zwei senkrechte Armstangen anspannen wollen, weil meine Hebelstange alsdann zu weit vom Getriebe entfernt gewesen, und der obere Zapfen zu starke Strictionen erfahren haben wuͤrde. Deshalb habe ich die obere Seite der Hebelstange L, drei Fuß vom Boden entfernt, und an jedem Ende derselben eine, wie ein doppeltes T gestaltete Vorkehrung befestigt, die man Fig. 3. sieht. Das Pferd in R angespannt, hat die Brust nahe an der Hebelstange L, und den Kopf an der anderen Seite derselben in U. Da, nach jeder vollendeten Pressung, eine ruͤckgaͤngige Bewegung noͤthig ist, so wird das Pferd, welches in S stand, in R gestellt, und dasjenige, welches in T stand, kommt nach U hin, und vice versa, von R in S, und von U in T. Um die Pferde ab- und anzuspannen, wird die Zeit benuzt, die zum Zusammenbinden der Ballen erforderlich ist, und diese reicht dazu hin. Diese abwechselnde Stellung der Pferde ist ihnen vortheilhaft, wenn ein Pferd anfangs nicht vorwaͤrts will, so wird es von dem anderen Pferde fortgerissen; es kann sich nicht baͤumen, denn seine Halsketten sind zu kurz; es kann nicht zuruͤck, denn ein besonderer Riem verhindert diese Bewegung. Auch sind die Pferde am aͤußersten Ende des Hebels. Ich wunderte mich, diese Art die Pferde anzuspannen, vor kurzem schon in Paris eingefuͤhrt zu finden; man sagte mir, sie waͤre dahin aus England gebracht worden; vermuthlich hatten sie die Englaͤnder von meiner Presse in Neu-Orleans abgesehn. Diese Presse Fig. 5. war so gut verfertigt worden, daß innerhalb 8 Jahren, bei einer ununterbrochenen Arbeit, keine Reparatur noͤthig geworden ist: indeß eine zweijaͤhrige genaue Beobachtung ihres Ganges fuͤhrte mich auf den Gedanken, daß ich mit zwei Schrauben eben soviel leisten wuͤrde als mit vier, und folglich vier mal so viel als mit der englischen Presse Fig. 2., die auch nur zwei Schrauben hat, und zwar in derselben Zeit, und mit derselben bewegenden Kraft, die Zeit nicht mitgerechnet, die zum Binden der Ballen noͤthig ist, und unter der Bedingung, daß die Pferde vorwaͤrts ziehen wuͤrden, anstatt die leere Presse zuruͤckzufuͤhren. Ich glaubte auch, daß mit einer sich gleichbleibenden Geschwindigkeit der bewegenden Kraft, ich die Umdrehung der Schrauben anfangs, wo kein oder nur ein geringer Widerstand statt findet, beschleunigen, und diese schnellere Bewegung nach und nach, wie der Widerstand groͤßer wird, wieder verlangsamen koͤnnte; in welchem Falle die Wirkung der bewegenden Kraft mit dem Widerstande zunimmt. Das scheint mir in der Presse Fig. 6. gelungen zu seyn. Fig. 6. bis ist dieselbe Presse seitwaͤrts gesehen: aa sind zwei bewegliche Bruͤcken, die gleich anfangs an den Pressen Fig. 4. und 5. angebracht waren, um das Auf- und Abtragen der Ballen zu erleichtern. Die Fig. 7. ist der Grundriß derselben Presse; diese lezte ist von allen die einzige, die nicht ausgefuͤhrt worden ist, da ich nur einige Zeit vor meiner Abreise von Amerika auf diesen Einfall gerieth. Man sieht Fig. 6., daß 2 Schrauben, die sich um ihre Axe drehen, wie in Fig. 2., und welche an ihren aͤußersten Enden die naͤmlichen Raͤderwerke tragen, deren Kopf aber von dem in V verschieden ist, drei bewegliche Preß-Balken ACQ abwechselnd nach oben und nach unten fuͤhren. Die beiden aͤußersten Preß-Balken bewegen sich immer zusammen nach derselben Richtung, sowohl nach oben als nach unten hin, waͤhrend der mittelste Preß-Balken A, da hier die Gaͤnge der Schrauben-Mutter in entgegengesezter Richtung gehn, sich deshalb auch nach einer entgegengesezten Richtung bewegt; das heißt: wenn jene steigen, so geht dieser nach unten zu, und wenn dieser nach unten zu sich bewegt, so steigen jene. Angenommen nun, daß in der englischen Presse Fig. 2., mit zwei Schrauben, die Pferde, die im Trott gehen, den Preß-Balken C in einer Minute einen Raum von 6 Zoll durchfuͤhren; so werden 4 Minuten noͤthig seyn, um einen Ballen um 2 Fuß zusammen zu pressen, und eben soviel, um den Balken wieder in seine Stelle zu bringen; denn die Pferde, selbst bei der leeren Presse, koͤnnen nicht geschwinder als im Trott getrieben werden; also in allem 8 Minuten fuͤr den Ballen. In der Presse Fig. 6., so wie in denen Fig. 4. und 5., braucht der untere Preß-Balken zwei Minuten, um 1 Fuß nach oben hin zuruͤckzulegen; da aber, in derselben Zeit, der Preßbalken A ebenfalls nach unten zu denselben Weg zuruͤcklegt, so wird der Ballen um 2 Schuh zusammengedruͤckt worden seyn. Alsdann schiebt man zwischen den Preß-Balken A und C einen zweiten Ballen, der noch nicht zusammengedruͤckt ist; die Pferde, die nun nach der anderen Richtung hin im Trott vorwaͤrts gehen, ruͤcken in den 2 folgenden Minuten den Preßbalken A um einen Fuß nach oben hin, und ebenfalls auch um einen Fuß den Preß-Balken C nach unten zu; solcher Gestalt wird dieser zweite Ballen um 2 Fuß zusammengedruͤckt worden seyn. Aber indessen der Preß-Balken A sich um einen Fuß erhebt, wird der untere Preß-Balken Q ebenfalls einen Fuß nach unten zu zuruͤcklegen; diese 2 Fuß zu dem einen Fuß addirt, den man durch die Zusammendruͤckung des ersten Ballen gewonnen hat, geben zum Resultat eine Entfernung von 3 Fuß zwischen den beiden Preß-Balken; – einen hinreichend großen Raum fuͤr den dritten Ballen, der in den beiden darauf folgenden Minuten fertig seyn wird, naͤmlich in der 5ten und 6ten; und so wird wiederum nach zwei Minuten ein viertel Ballen zusammen gedruͤckt werden. Aus dieser Berechnung folgt, daß 4 Ballen in 8 Minuten gefoͤrdert seyn werden; solcher Gestalt macht diese Presse Fig. 6. vier mal mehr Arbeit, als die englische Fig. 2. mit derselben Anzahl Pferde, demselben Raͤderwerk, und denselben 2 Schrauben, mit dem Unterschiede, daß sie etwas laͤnger sind. Was den Bau dieser Presse anbetrifft, so muß bemerkt werden, daß der Theil der Schraube B, der durch den Preß-Balken A geht, im Durchmesser, um die ganze Hoͤhe der Schrauben-Gaͤnge staͤrker seyn muß, als die Theile derselben Schraube, die durch die Preß-Balken C und Q gehn, und deren Durchmesser gleich groß ist. Diese Einrichtung, die man an der Fig. 6. sieht, ist deshalb noͤthig, damit die Schrauben-Mutter des mittlern Theils, zu ihren Schrauben-Gaͤngen von oben bis dahin, gefuͤhrt werden koͤnne. Zwei Stangen PP, von geschmiedetem Eisen, 9 Fuß lang, 5 Zoll breit, 1 Zoll dick, sind in den senkrecht stehenden Flaͤchen eines jeden Preß-Balkens eingelassen, um das Beugen derselben zu verhindern; sie sind vermittelst Schrauben-Bolzen stark angezogen. Die aͤußersten Preß-Balken C und Q sind aus einem einzigen Stuͤcke Holz; aber der mittelste ist aus zwei Stuͤcken, damit die Schrauben-Muͤtter D darin besser befestigt werden koͤnnen. Die beiden untersten Enden der Schrauben BB Fig. 3. und 6., bewegen sich in kupfernen Ringen O; sind unten zu, wie die Spize eines Eies abgerundet, und laufen in einer staͤhlernen Pfanne I, die in eine eiserne Platte eingelassen ist. Ich habe versucht die Kraft mit dem Widerstande wachsen zu lassen. Zu diesem Ende habe ich auf der Axe k, Fig. 6 und 6 bis des Getriebes x zwei hoͤlzerne kegelfoͤrmige Rollen f'g' mit schraubenartigen Gaͤngen befestigt, welche die Strike h'k' aufnehmen, die um die Walzen i'l' gewunden sind. Die Axe m diesen Walzen steht senkrecht, und sie wird vermittelst des Hebelbaums, an welchem die Pferde angespannt sind, gedreht. Die Walzen sind loße auf diese Axe x gesteckt, und koͤnnen durch einen Sperrhacken, einen Riegel, oder wie hier durch einen Zapfen n'n' an dieselbe befestigt, und alsdann mit ihr fortbewegt werden. Hier geht das Pferd immer nach derselben Richtung, wie es der Pfeil Fig. 7. anzeigt; eine Dampfmaschine koͤnnte daher sehr leicht die Stelle der Pferde vertreten. Die kegelfoͤrmigen Rollen gleichen den Schneckengaͤngen einer Uhr; aber in der Uhr dreht sich die Trommel immer nach derselben Richtung, dagegen die kreisfoͤrmige Bewegung des Pferdes, den Rollen f' und g' eine abwechselnde Bewegung, mit einer veraͤnderlichen aber berechneten Geschwindigkeit mittheilt. Diese abwechselnde Bewegung der Rollen wird durch die Strike h' und k' hervorgebracht, die sich beide auf der naͤmlichen Seite aufrollen, oder rechts von der Axe m', wenn man sie von dem Punkte o' aus betrachtet, die aber in entgegengesezten Richtungen, von den beiden Rollen aufgenommen worden: der Strik h' naͤmlich geht von der Axe K rechts, und der Strik k' geht links ab. Die kegelfoͤrmigen Rollen sind an der Welle K unbeweglich, waͤhrend die Walzen i' und l' sich auf dem Weilbaum m' bewegen koͤnnen; wenn der Strik h' sich von der kegelfoͤrmigen Welle ab, und auf die mit ihrem Zapfen, an der Welle k befestigten Walze aufrollt, so wird der Strik von der losen Walze l' abgerollet und windet sich auf die kegelfoͤrmige Rolle g', die sich nunmehr nach einer Richtung bewegt, die der der Bewegung ihrer Axe entgegengesezt ist. Das Gegentheil findet nun wieder statt, wenn diese lezte Walze mit ihrem Zapfen an ihrer Axe befestigt, und aus der andern der Zapfen herausgezogen wird. Erklaͤrung der Figuren. Fig. 1. Eine Hand-Presse mit zwei Schrauben, von vorne gesehn. Fig. 2. Eine andre, in England verfertigte Hand-Presse. Fig. 3. Zwei in Verbindung gebrachte Pressen, von oben gesehn. Fig. 4. Eine Presse mit 4 Schrauben, deren unterster Preß-Balken beweglich ist. Fig. 5. Eine Presse mit vier Schrauben, und zwei Schrauben-Muͤttern an jeder Schraube, – von vorne gesehn. Diese beiden Pressen sind durch eine Dampf-Maschine in Bewegung gesezt. Fig. 5bis. Dieselbe Presse von der Seite gesehn. Fig. 6. Eine Presse mit zwei Schrauben und drei Preß-Balken, um zwei Ballen mit einem male zu pressen. Fig. 6. bis. Dieselbe Presse von der Seite gesehn; man sieht an derselben die beiden Bruͤcken, um die Ballen auf die Presse zu bringen, und sie davon abzunehmen. Fig. 7. Dieselbe Presse von oben gesehn. Dieselben Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben Gegenstaͤnde. A Der unterste Preß-Balken. BB Senkrecht stehende eiserne Schrauben. Laͤngs derselben bewegen sich die Preß-Balken auf und ab. C Preß-Balken, die mit dem Buchstaben C' bezeichneten Baumwoll-Ballen zu pressen. D Schrauben-Muͤtter von Kupfer fuͤr die Schrauben BB. EE Eisenbleche, die in den Preß-Balken C Fig. 1. eingelassen sind, und gegen welche die Schrauben-Mutter D andruͤckt. In der Fig. 2. sind diese Bleche in die unterste Flaͤche des untersten Preß-Balkens eingelassen. FF Doppelarmige Hebelstangen, von geschmiedetem Eisen; an jedem Ende derselben ziehn zwei Neger. GG Klauen, oder Hacken, die uͤber dem breiten Ansaz der Schrauben-Muͤtter vorgebogen sind. Wenn die Schrauben-Muͤtter ruͤckwaͤrts gedreht werden, ziehn sie, vermittelst dieser Klauen, den Preß-Balken in die Hoͤhe. HH Raͤder von Gußeisen, von sechs Fuß im Durchmesser. Sie sind an dem obersten Ende der Schrauben BB befestigt. I Getriebe, diese Raͤder in Bewegung zu sezen. I Pfannen, in welchen sich das unterste Ende der Schrauben an den Pressen Fig. 2, 5 und 6 bewegt. K Senkrecht stehende Welle des Getriebes I. LL Doppelarmigter Hebelbaum, der durch diese Welle geht, und durch Menschen oder Pferde getrieben wird. MM, NN Vier gezahnte Raͤder, von gleichem Durchmesser, an die vier Schrauben der beiden vereinigten Pressen YZ, Fig. 3. befestigt. OO Kupferne Ringe, durch welche die aͤußerste Enden der Schrauben der Pressen Fig. 5 und 6 gehn, das Schwanken zu verhindern. PP Stangen von geschmiedetem Eisen, die in den Seitenflaͤchen der Preß-Balken eingelassen sind, um das Beugen derselben zu verhindern. Q Der unterste Preß-Balken der Presse Fig. 6. R Pferd an dem Hebelbaum. STU Verschiedene Stellungen, die das Pferd unternimmt, wenn die Maschine rechts oder links gehn soll. VV Schrauben-Koͤpfe, an der Presse Fig. 2. Sie laufen in Pfannen. V'V' Oberste Enden dieser Schrauben. W' Kupferne Unterlagen, die zwischen den eisernen EE und den Koͤpfen der Schrauben liegen, damit nicht Eisen an Eisen reibe. X Getriebe, zu den Raͤdern MM. YZ Zwei mit einander verbundene Pressen. aa Bruͤcken, sie dienen um die Ballen leichter auf die Presse, und von der Presse zu heben. bb Muͤhlen-Steine, durch die Dampf-Maschine in Bewegung gesezt. c Muͤhlen-Rumpf. d Cylinder oder Stiefel der Dampf-Maschine. Er haͤlt 2 Fuß im Durchmesser. Der Kolben hebt sich um 2 Schuh. e Cirkelfoͤrmiges, einziges Ventil. ff Kessel; – zwei Cylinder, von anderthalb Linien dickem Eisenbleche, 12 Fuß lang, auf 2 Fuß im Durchmesser. gg Innere Roͤhren, 1 Fuß im Durchmesser haltend, durch welche die Flamme geht. h Thuͤre des Heerdes. i Rost. k Aschenbehaͤlter. l Kolbenstange, welche die doppelte Kurbel mm bewegt. nn Kegelfoͤrmige Raͤder von 45 Grad, die vermittelst der Stange o das cirkelfoͤrmige Ventil c und den Moderator p in Bewegung sezen, und abwechselnd das Ventil, durch welches die Daͤmpfe gehn, oͤffnen und schließen. qq' Zwei andere konische Raͤder, von verschiedenem Durchmesser, welche die Welle der Muͤhlensteine bb in Bewegung sezen. rr' Kurbel und Getriebe am aͤußersten Ende der großen doppelten Kurbel, um damit nach Wunsch verschiedene Bewegungen hervorzubringen. s, Schwungrad oder Regulator. tt' Zwei Getriebe, die in die gezahnte Raͤder uu' die an den Wellbaͤumen vv' befestigt sind, eingreifen. Die aͤußersten Enden dieser Wellbaͤume tragen zwei Konische Raͤder xx' von 45 Grad, die abwechselnd in vier aͤhnliche Konische Raͤder yyy'y' eingreifen; diese sind an das Ende zweier hohler Cylinder zz' befestigt, welche laͤngs der viereckigten Wellbaͤume aa auf welche sie gesteckt sind, sich nach unten und nach oben frei bewegen. Diese Bewegung geschieht vermittelst eines Hebels b, der in c den Mittelpunkt seiner Bewegung hat. An dem aͤußersten Ende dieses Hebels ist eine Rolle, die sich in einer an einem hohlen Cylinder angebrachten Hohlkehle bewegt, die unten an dem hohlen Cylinder z befestigt ist. An dem aͤußersten Ende des Wellbaumes a'a' ist das Getriebe x, von 3 Fuß im Durchmesser, Fig. 3, 4, 5 und 6, der in die Raͤder mm, von 4 Fuß im Durchmesser, eingreift, durch welche die Schrauben der ersten Presse y Fig. 3 und 5 bis in Bewegung gebracht werden. Diese Raͤder theilen zwei andren ganz aͤhnlichen Raͤdern NN, deren Schrauben die zweite Presse z bilden, eine entgegengesezte Bewegung mit. f'g', Fig. 6. Kegelfoͤrmige Hoͤlzer in Rollen, an dem senkrechten Wellbaum k befestigt, mit spiralfoͤrmigen Vertiefungen versehen; die erste empfaͤngt den Strick h', der sich auf den Cylinder l' aufrollt; die zweite den Strick k' den der Cylinder l' aufnimmt; diese beiden Cylinder drehen sich frei und mit sanfter Reibung auf dem Wellbaum, den die Hebelstange m' in Bewegung sezt, und man hemmt ihre Bewegung vermittelst der Zapfen n'n' die man durchschiebt. Ich habe nicht noͤthig erachtet die Pumpe, die das Wasser zufuͤhrt, und den Condensator der Dampfmaschine zu zeichnen, da sie ohnehin durch den Stiefel a' versteckt sind; so wie auch andre Stuͤcke, die zur Verstaͤndlichkeit des Ganzen nichts beitragen.