Titel: Erklärung des dem Joh. Lebrecht Steinhauser, Künstler in Moffatt Terrace, City Road, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf eine Verbesserung an tragbaren Laternen oder Lampen, die zu verschiedenen Zwecken tauglich ist. Dd. 5. Jänner 1820.
Fundstelle: Band 4, Jahrgang 1821, Nr. II., S. 56
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II. Erklärung des dem Joh. Lebrecht Steinhauser, Künstler in Moffatt Terrace, City Road, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf eine Verbesserung an tragbaren Laternen oder Lampen, die zu verschiedenen Zwecken tauglich ist. Dd. 5. Jänner 1820. Aus dem Repertory of Arts, Manufactures, et Agriculture. Second Series. N. CCXXIII. December 1820. S. 1. Mit Abbildung Tab. I. J. L. Steinhauser Verbesserung an tragbaren Laternen oder Lampen. Ich J. L. Steinhauser erklaͤre, daß meine Erfindung in folgender Beschreibung und Abbildung deutlich erklaͤrt und dargestellt ist: meine Verbesserung an den Laternen besteht vorzuͤglich in Anwendung einer Roͤhre oder eines Schirmes, der sich uͤber die Laterne hinschieben laͤßt, wodurch dieselbe, wenn man das Licht mittelst des Schirmes bedeckt, als Nachtlampe, und, wenn man den Schirm aufzieht, und sie bei dem Ringe haͤlt, auch als Laterne dienen kann. In der Form und in dem Baue der Leuchte selbst ist keine Verbesserung angebracht, da diese von jeder gewoͤhnlichen Einrichtung seyn mag, und auch eine Kerze statt einer Lampe in der Laterne gebraucht werden kann. Man nahm eine walzenfoͤrmige Form fuͤr die Laterne an, und ließ den unteren Theil derselben aus einem Rande von Messing oder anderem Metalle bestehen, der entweder an die Lampe befestigt ist, oder einen Theil derselben bildet. Von diesem Rande steigen zwei, drei oder mehrere Staͤngelchen auf, welche dem Glas-Cylinder innerhalb derselben, in welchem die Leuchte enthalten ist, als Schuz dienen. Auf diesen Staͤngelchen schiebt sich eine cylindrische Roͤhre von Metall oder irgend einer undurchsichtigen Substanz, als Deckel oder Schirm dienend, auf und nieder in Furchen oder Canaͤlen, welche an der cylindrischen Roͤhre angebracht sind, und in welchen die Staͤngelchen laufen. Oben an dem oberen Ende des beweglichen Schirmes wird der Henkel aufgezogen, welcher zugleich den Kamin der Lampe bildet; wenn der Schirm beinahe ganz herabgeschoben, und der Henkel heraufgezogen ist, so bleibt der Kamin noch immer offen, und die Zugloͤcher stehen unbedeckt; das Licht kann also fortbrennen, und bildet eine Schatten-Laterne: wenn aber der Henkel hinabgeschoben wird, so wird das Licht ausgeloͤscht, und die Laterne kann in die Tasche gesteckt werden. Fig. 1, I. Tafel, stellt die Laterne geschlossen dar. Fig. 2 stellt dieselbe geoͤffnet dar, und a ist der metallne Rand, der an der Lampe befestigt ist, oder selbst einen Theil derselben bilden kann. bbb sind die Staͤngelchen; c ist der Glas-Cylinder; d der cylindrische Schirm, der an den Staͤngelchen bbb sich auf und nieder schieben laͤßt; ee sind die Schenkel des Henkels, die durch die Platte f auf und nieder steigen, und in welcher sich eine Oeffnung fuͤr den Kamin befindet; g ist der Giebel der PlatteDer Uebersezer findet g nicht im Originale; es laͤßt sich aber leicht erkennen. A. d. Uebers., welcher, wenn er herabgeschoben wird, den Kamin schließt und das Licht auslischt; h ist der Ring oder der Henkel; i ist ein kleines Zaͤpfchen, welches an einer Roͤhre befestigt ist, die sich an den Staͤngelchen auf und nieder schiebt, und mit einem Zaͤpfchen versehen ist, um das Glas heben, und die Lampe oder das Licht anzuͤnden zu koͤnnen. Fig. 3 zeigt die Platte f, die zu dem beweglichen Schirme gehoͤrt, abgenommen und mit den gehoͤrigen Einschnitten versehen, durch welche die Schenkel des Henkels laufen. Fig. 4. Der Henkel, abgenommen, mit der Platte f. Fig. 5. Der untere Theil der Laterne, mit einer Vorrichtung fuͤr eine Kerze. Fig. 6. Der Leuchter, abgenommen; er ist in dem unteren Rande der Laterne mittelst eines Bajonett-Gefuͤges eingesezt, und durch eine Fingerschraube k befestigt. Wenn k abgeschraubt, und der Leuchter in dem Rande a so gedreht wird, daß er aus dem Bajonett-Gefuͤge herauskommt, so sieht er aus wie Fig. 6. Fig. 7 zeigt die maͤnnliche und weibliche Schraube, durch welche das Glas Fig. 5 befestigt und losgelassen wird. Ich halte meine Erfindung zu verschiedenen Zwecken brauchbar; naͤmlich als Nacht- oder Stubenlampe; als Laterne an Kutschen, Wagen, in Hallen, und uͤberhaupt zu allem, wozu eine gewoͤhnliche Laterne nur immer dienen mag; sie kann auch geschlossen und in die Tasche gesteckt werden. Diese Laternen koͤnnen auch auf dem Schiffe sehr gut gebraucht werden. Der cylindrische Schirm sichert das Glas vor dem Zerbrechen, und die obere Platte des Henkels, wenn sie niedergeschoben wird, lischt das Licht augenbliklich ohne allen unangenehmen Geruch aus. Da eine solche Laterne ein Glascylinder ohne Verdunkelung ist, so wird sie mehr Licht als jede andere verbreiten. Obschon ich aber eine cylindrische Laterne hier beschrieb, und diese Form in der That jeder anderen vorziehe, werde ich doch jede auch noch so geringe Abweichung von dieser Form, sobald ein Schirm oder ein Theil, wie oben beschrieben wurde, angebracht ist, als eine Beeintraͤchtigung meiner Erfindung betrachten. Urkunde dessenWuͤrde irgend jemand in Deutschland, Frankreich oder Italien auf eine solche Laterne, wie mancher Landbothe in Baiern seit undenklichen Zeiten an seinem Wagen sie haͤngen hat, sich ein Patent ertheilen lassen? Da verdiente wahrlich des alten unsterblichen Rabelais's Laterne ehe ein Patent, die in vier Versen ganz patentmaͤßig beschrieben ist:O Dieu! Pere paterne!Qui mua l'eau en vin:Fais de mon cu lanterne,Pour luire à mon voisin.Eine solche Laterne verdiente ein englisches Patent. A. d. Uebers..

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Tafel Tab. I
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