Titel: Ueber die Anwendung des gemeinen Salzes im Gartenbaue. Von Samuel Parkes, F. L. S. etc. in London.
Fundstelle: Band 4, Jahrgang 1821, Nr. XXII., S. 181
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XXII. Ueber die Anwendung des gemeinen Salzes im Gartenbaue. Von Samuel Parkes, F. L. S. etc. in London. Aus den Transactions of the Caledonian Horticultural Society in dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture II Series. N. CCXXII. 1820. p. 362. Sam. Parkes über die Anwendung des gemeinen Salzes im Gartenbaue. Der Gegenstand, den ich hier zur Untersuchung und Eroͤrterung waͤhlte, ist die Anwendung des gemeinen Salzes auf den Gartenbau, deren verschiedene Zweige ich in folgender Ordnung betrachten werde: 1) Salz in gehoͤriger Menge angewandt foͤrdert Gesundheit und Wachsthum der Pflanzen. 2) Salz hat die Eigenschaft, Obstbaͤume und eßbare Pflanzen sowohl zur Wohnung als zur Nahrung der Insecten und Wuͤrmer untauglich zu machen. 3) Salz ist eines der kraͤftigsten Mittel, welches man in Gaͤrten zur Vertilgung der Insecten und Wuͤrmer anwenden kann. 4) Salz kann ferner mit wesentlichem Vortheile zur Vertilgung des Unkrautes und anderer schaͤdlichen Pflanzen angewendet werden. Was den ersten Punkt betrifft, so muß man bemerken, daß der beruͤhmte Dr. Darwin, wo er vom gemeinen oder Kochsalze als Duͤngungsmittel spricht, behauptet, daß diese Substanz »ein Reizmittel ist, welches die einsaugenden Gefaͤße der Pflanzen zu mehr als gewoͤhnlicher Thaͤtigkeit erregt, und daß es, in gewisser Menge angewandt, das Wachsthum der Pflanzen foͤrdert, indem es dieselben in den Stand sezt, waͤhrend einer gewissen Zeit mehr Nahrung zu sich zu nehmen, und folglich ihren Umlauf und ihre Absonderungen mit erhoͤhter Thaͤtigkeit zu verrichten.« Humphry Davy scheint nach seiner Aeußerung in seiner Agricultural Chemestry es gleichfalls wahrscheinlich zu finden »daß Kuͤchensalz als Duͤnger wirkt, indem es in die Mischung der Pflanzen eintritt ungefaͤhr auf dieselbe Weise wie Gyps, phosphorsaurer Kalk und die Alkalien.« Diese Meinungen scheinen allerdings von großem Gewichte; da aber verhaͤltnißmaͤßig nur Wenige im Stande sind, dieselben durch ihre eigene Erfahrung zu bestaͤtigen, indem man bisher seine Aufmerksamkeit nur sehr wenig auf die Anwendung des Kochsalzes im Gartenbaue gerichtet hat, so wird es vielleicht bei Behandlung dieses Gegenstandes nuͤzlicher seyn, wenn man der Gesellschaft die unbezweifelten Resultate solcher praktischen Maͤnner vorgelegt, welche ihre Erfahrungen bereits bekannt gemacht haben, und hieraus solche Schluͤsse zieht, welche ihre Mittheilungen zu rechtfertigen scheinen. Dr. Brownrigg, welcher im J. 1748 ein schaͤzbares Werk uͤber Kochsalzbereitung (On the Art of making common Salt) herausgegeben hat, macht folgende Bemerkung: »Salz« sagt er »traͤgt sehr viel zur Fruchtbarmachung der Erde bei, und wenn man dasselbe gehoͤrig als Duͤnger gebraucht, so gewahrt es dem Korne und anderen Pflanzen reichliche Nahrung, und macht ganze Koͤnigreiche reich und fruchtbar, wenn es in dem Boden haͤufig vorkommt.« S. 158Sehr wahr. Daher die uͤberschwengliche Fruchtbarkeit Ungerns, des noͤrdlichen Afrika, Aegyptens etc. A. d. Uebers.. Hr. Hollingshead, ein Gentleman von bedeutendem Vermoͤgen, der in der Naͤhe von Chorley in Lancashire wohnte, und viele Jahre mit Versuchen uͤber die Anwendung des Kochsalzes als Duͤnger hinbrachte, der auch gewaltige Anstrengungen machte, um die Widerrufung der Salzgeseze zu bewirken, gab wenige Jahre vor seinem Tode eine sehr interessante kleine Schrift uͤber diesen Gegenstand heraus. In diesem Werke, welchem ich sehr vielen nuͤzlichen Unterricht verdanke, erzaͤhlt er, daß, als »unreines Salz den Paͤchtern noch ohne Abgabe erlaubt war, ein Individuum bei Middlewich in Chesire seinen Garten im Herbste rigolte, und die Erde mit einer gewissen Menge unreinen Salzes mischte. Im folgenden Fruͤhlinge wurde der Garten wieder auf die gewoͤhnliche Welse umgegraben und mit Erdaͤpfeln bepflanzt. Die hierdurch erhaltene Ernte uͤberstieg bei weitem seine sanguinischsten Erwartungen. Zwanzig Erdaͤpfel unter den erhaltenen wogen 60 Pfd. Man koͤnnte noch mehrere andere Zeugnisse uͤber die wohlthaͤtige Wirkung des gemeinen Salzes bei dem Baue der Erdaͤpfel anfuͤhren; ich erinnere mich aber keiner, die so entscheidend ausgefallen waͤren, wie jene des hochw. Dr. Cartwright, welche sich im IV. Bde der Communications tho the board of Agriculture befindenSiehe den VII. Bd. des Repertory, II. Series. S. 184.. Nachdem vorlaͤufig ein Stuͤck Grundes zu den Versuchen hergerichtet ward, wurde am 14. April 1804 ein Theil davon im Beete getheilt, die einen Yard breit, und vierzig YardsEin Yard ist 2' 10' 81/2''' Wien. M. A. d. Uebers. lang, und von welchen vier und zwanzig auf verschiedene Weise geduͤngt waren; eines derselben blieb ungeduͤngt, und auf fuͤnfzehn derselben wurde ein viertel PeckEin Yeck ist der vierte Theil eines Bushel, = 0,14225 Wien, Mezen, oder ungefaͤhr 2 1/2 Wiener Maßel. A. d. Uebers. Salz uͤber jedes hingestreut. An einem und demselben Tage wurden alle diese Beete mit Erdaͤpfeln bepflanzt, so daß auf jedes Beet eine Reihe derselben zu stehen kam; und damit der Versuch mit aller moͤglichen Genauigkeit durchgefuͤhrt werden moͤchte, wurde dieselbe Sorte auf alle Beete gepflanzt. Am 21. September wurden die Erdaͤpfel ausgenommen, und der Ertrag einer jeden Reihe mit Genauigkeit bestimmt, woraus erhellte, daß, mit Ausnahme eines einzigen Beetes, auf jedem anderen, auf welchem Salz angewendet wurde, die Ernte bei weitem ergiebiger war, so daß unter zehn verschiedenen Dungarten, von welchen die meisten von bekannter und anerkannter Wirksamkeit waren, Salz bei weitem als der beste Duͤnger sich zeigte, die Seifensiederasche (Chandler's graves) allein ausgenommen. Das Beet, in welchem Salz mit Ruß gemengt war, gab unter allen die reichste Ernte. Der sonderbarste Umstand aber, und derjenige, der mich vorzuͤglich bestimmte der Gesellschaft von diesem Versuche Nachricht zu geben, ist der, daß dort, wo Salz gebraucht wurde entweder fuͤr sich allein, oder mit anderem Duͤnger gemengt, die Wurzeln von jener Schaͤbe, welcher die Erdaͤpfel so oft unterworfen sind, vollkommen frei waren, waͤhrend keines der uͤbrigen Beete, obschon deren, ausser denjenigen Erdaͤpfel-Beeten, die bloß des Versuches wegen bepflanzt wurden, noch an beinahe vierzig auf demselben Grunde lagen, vollkommen davon befreit war. Auch bei dem Ruͤbenbaue (culture of turnip) zeigt das Salz sich als sehr kraftiges Mittel. Im 27 Bande des Annals of Agriculture befindet sich ein von Davies Giddy, Esq., Praͤsidenten der Penzance Agricultural Society, mitgetheilter Aufsaz, welcher Nachricht von einigen sehr wichtigen Versuchen uͤber diesen Gegenstand enthaͤlt. Herr Sickler, Mitglied dieser Gesellschaft, trat um Michaelis ein Landgut an, welches durch den vorigen Besizer so sehr erschoͤpft wurde, daß es kaum die Aussaat ertrug. Im Fruͤhjahre 1791 richtete Hr. Sickler zwei Acres auf Ruͤben (turnips) zu auf demselben Grunde, der sieben Jahre lang nach einander Hafer trug. Die lezte Ernte brachte nicht einmal neun Bushel auf einem AcreEin Acre ist 1125 Wiener □ Klafter. Ein Bushel = 9/16 Wien. Mezen. A. d. Uebers.. In der ersten Woche des April wurde die Erde aus den Graben in das Feld gefuͤhrt, und auf vier Haufen geschlagen: jeder derselben erhielt drei Fuhren Seemuschelsand, und fuͤnf Bushel Salz. Die Erde eines anderen Grabens, die großen Theils aus ausgetragenem Grund bestand, der bei fruͤherer Bearbeitung weggeschafft wurde, wurde auf drei andere Haufen geschlagen, und jeder derselben erhielt wieder drei Fuhren Sand, aber ohne Salz, weil die Erde ziemlich reich schien. Die Haͤlfte des Feldes wurde mit den ersten vier Haufen geduͤngt; da aber die drei lezten fuͤr die uͤbrige Haͤlfte nicht hinreichten, wurde der ungeduͤngte Ueberrest mit Salz bestreut, so daß zehn Bushel Salz auf einen Acre gerechnet wurden. Derjenige Theil des Feldes, auf welchem Salz gebraucht wurde, entweder allein, oder gemengt mit Erde, gab ungefaͤhr eine halbe Ruͤbenernte, allein, wo kein Salz hinkam, war auch durchaus keine Ernte. Im Jahr 1792 wurden drei Acres, welche im J. 1791 eine Weizenernte trugen, die nicht uͤber zwoͤlf Bushel auf den Acre stieg, vor Weihnachten gepfluͤgt, und in der Mitte des folgenden Sommers in schoͤnes Ackerland verwandelt. Auf jedem Acre wurden zwanzig Bushel Salz ausgesaͤet, mit der Ausnahme jedoch, daß zwei Furchen gegen die Mitte des Feldes hin absichtlich ohne alles Salz gelassen wurden: auf diesen zwei Furchen schlugen die Ruͤben gaͤnzlich um, waͤhrend der uͤbrige Theil des Feldes eine reichliche Ernte gab. Im J. 1793 wurden vier Acres Landes, die durch vorausgegangenen Bau gaͤnzlich erschoͤpft waren, vor Weihnachten umgepfluͤgt. Drei Acres davon wurden mit Salz besaͤet im Verhaͤltnisse von fuͤnf und zwanzig Bushel, und der andere Acre mit achtzehn Bushel ohne allen anderen Duͤnger. Die Ernte war im Ganzen genommen, gut, aber sichtbarlich dort am besten, wo am meisten Salz angewendet wurde. Seit dieser Zeit wurden mit gleich gutem Erfolge durch Anwendung des Salzes mehrere Ruͤbenernten erzweckt, und in dem strengen Winter von 1794–95 bemerkte man, daß diese Ruͤben durch den Frost weit weniger litten als andere, die auf aͤhnliche Weise gezogen und gepflegt wurden. Der Verfasser dieses Berichtes bemerkt, daß, wenn Ruͤben welche mit Salz geduͤngt wurden, weniger vom Forste litten, als solche, welche auf die gewoͤhnliche Weise gezogen wurden, dieser Umstand von einem ausserordentlichen Grade von Gesundheit und Staͤrke der Pflanze zeige: doch eine einzelne Beobachtung reicht nicht zu, um eine solche Erscheinung als Grundsaz aufzustellen. Reichlicher Gebrauch des Salzes wurde auch bei der Cultur der Moͤhren sehr wirksam befunden. Daß bei allen eßbaren Pflanzen das Wachsthum, und folglich auch der Ertrag der Ernte durch Salz sehr vermehrt wurde, haben alle Gaͤrtner in Amerika laͤngst gewußt. Sir Joh. Sinclair belehrt uns gleichfalls, daß gedrillte Moͤhren in einem gesalzenen Beete sehr gut gedeihen, wenn das Salz mitten zwischen die Reihen so unter die Oberflaͤche gebracht wird, daß es in einiger Entfernung von den Wurzeln zu liegen kommt, und eher aufgeloͤßet wird, als die Wurzelfasern dasselbe beruͤhren koͤnnen. Man sehe dessen Husbandry of Scotland, 2 edit. II. V. Append. p. 182Man findet auch in Sinclair's Code of Agriculture (in der trefflichen, allen deutschen Landwirthen zu empfehlenden deutschen Uebersezung: Grundgeseze des Ackerbaues, nebst Bemerkungen uͤber Gartenbau, Obstbaumzucht, Forstkultur und Holzpflanzung von Sir John Sinclair, a. d. Engl. uͤbersezt von Jos. Ritter von Schreibers. 8. Wien 1819. S. 695.“) mehrere interessante Notizen uͤber Salz als Duͤngungsmittel. A. d. Uebers.. Vor einigen Jahren entdeckte Baron v. Humboldt, daß eine schwache Aufloͤsung von irgend einem uͤberoxydirten kochsalzsauren Salze die Eigenschaft besizt, das Wachsthum der Pflanzen zu beschleunigen und zu vermehren. Diese Wirkung mag wahrscheinlich von dem Umstande herruͤhren, daß uͤberoxydirte kochsalzsaure Salze, wenn sie der Luft ausgesezt werden, sich in gemeine salzsaure Salze verwandeln. Es wuͤrde vielleicht noch innerhab der Graͤnzen des Planes und der Absichten ihrer Gesellschaft liegen, jenen Gaͤrtnern Preise anzubieten, welche fernere Versuche mit den Ruͤckstaͤnden der Bleicher anstellen wollten, mit einem Artikel, der wenig oder gar nichts kostet, und der, wenn er von dem stets in ihm enthaltenen schwefelsauren und salzsauren Braunsteine gereinigt ist, ohne Zweifel sich als kraͤftiger und wohlthaͤtiger Duͤnger beweisen wuͤrdeNach mehreren gemachten Erfahrungen geben diese Ruͤckstaͤnde allerdings ein sehr wirksames Duͤngungsmittel, wenn die freie Saͤure vorhero durch Kalk neutralisirt wird. D.. Ein Gaͤrtner von bedeutendem Rufe zu Chorley in Lancahshire, Nahmens Beck, bediente sich in seinen ausgedehnten Gartenbesizungen durch mehr dann dreißig Jahre, vorzuͤglich bei seinen Zwiebeln, des Kochsalzes, und er fand, daß das angewendete Salz bei weitem jeden anderen Duͤnger uͤbertrafDieß ist durch die Kultur der Blumenzwiebel der Hollaͤnder, die die ganze Welt damit versehen, nur zu sehr erwiesen, als daß der Uebersezer es der Muͤhe werth faͤnde, seine eignen diese Wahrheit bestaͤtigenden Versuche hier anzufuͤhren. A. d. Uebers.. Er gab sich nie die Muͤhe, die Menge des anzuwendenden Salzes mit Genauigkeit zu bestimmen; wenn er aber uͤber diesen Punkt gefragt wurde, so sagte er, er glaube, daß der gewoͤhnlich sechzehn Bushel Salz auf einem Acre Landes gerechnet habe. Sein Verfahren war. das Salz jedesmal unmittelbar, nachdem er den Samen mir Erde bedeckt hatte, auszustreuen; ein Umstand, der Beachtung verdient, indem man gefunden hat, daß wenn das Salz aufgestreut wird, nachdem die Pflanzen sich einmal uͤber der Erde sehen, ließen, der ganze Ertrag derselben unvermeidlich zerstoͤrt wirdDer Uebersezer hat daher sich des Begießens der Beete mit Salzwasser unmittelbar nach dem Besaͤen derselben sehr oft mit Vortheil bedient. A. d. Uebers.. Wenn hingegen eine kleine Menge Salzes, sobald der Same der Zwiebeln unter die Erde gebracht ist, aufgestreut wird, ungefaͤhr sechs Pfund auf ein Quadrat PerchEin Perch ist 5 1/2 Yard. A. d. Uebers. Landes, oder acht Lothe auf ein Quadrat-Yard, so kann es nicht fehlen, daß der Erfolg hiervon auffallend und hoͤchst vortheilhaft seyn muͤsse. Man hat viel uͤber das allgemeine Mißrathen der Zwiebel im lezten Jahre gesprochen; ich habe aber nicht von einem einzigen Gaͤrtner, der Salz angewendet hat, gehoͤrt, daß die Erndte nicht sehr reichlich gewesen waͤre. Zur Bestaͤttigung dieser Thatsache will ich nur auf den Brief des Hrn. Wilh. Norton zu Biel verweisen, welcher in unserer Gesellschaft am 8. Sept. lezthin vorgelesen wurde, und welcher von den Vortheilen spricht, die er von einer Aufloͤsung des gemeinen Kochsalzes in Wasser erhielt, womit er seine Zwiebel und Schalloten-Beete und andere Wurzelpflanzen begoß. Ich werde indessen vor Beendigung dieses Aufsazes noch einmal Gelegenheit finden auf Hrn. Morton's Brief zuruͤck zu kommen. Da wir nun das gemeine Kochsalz so auffallende Wirkung in der Cultur der Erdaͤpfel, der Ruͤben, der Moͤhren, der Zwiebeln und Schalloten etc. hervorbringen sehen, so kann ich mich nicht genug wundern, daß es nicht schon lang allgemein angewendet wurde, um so mehr, als unser Lordkanzler Bacon vor mehr als 200 Jahren die Anwendung desselben bei dem Gartenbaue auf die unzweideutigste Weise empfohlen hat. Er sagt: „Mehrere Kraͤuter, wie Rettige, Mangold, Raute, Polei, befinden sich am besten, wenn sie mit Salzwasser begossen werdenKein Wunder; denn Mangold, Rauke, Poley etc. wachsen am Meere. A. d. Uebers.; und ich rathe dieses Verfahren auch auf einige andere Kraͤuter, vorzuͤglich auf solche, die scharf schmecken, wie Senf, Rauke und dergleichen auszudehnen.“Bacon's Natural History. Ich muß indessen fortfahren die Wirkung des Salzes in der Obstbaumzucht zu betrachten. Die Wirkung des Salzes auf Obstbaͤume, wenn dasselbe vorsichtig angewendet wird, ist nicht minder wohlthaͤtig. In Gegenden, wo man Obstmost macht, ist es auf einigen Hoͤfen, deren Besizer auf schoͤne Obstgarten stolz sind, allgemeine Sitte, einen kleinen Graben in einer Entfernung von einigen Yards um jeden Apfelbaum zu ziehen, und eine kleine Menge Salz in denselben zu werfen, welches durch den Regen allmaͤhlig aufgeloͤßet, und nach und nach den Wurzeln des Baumes zugefuͤhrt wird. Durch dieses Verfahren wird, wie man sagt, die Menge des Obstes vermehrt, und die Baͤume werden bei guter Gesundheit und in Kraft erhalten. Hr. Hollingshead, dessen ich oben erwaͤhnte, und der diesen Gegenstand durch mehrere Jahre studirte, bemerkt, daß „jene Paͤchter, welche nahe an der Meereskuͤste sizen, sich dadurch bedeutenden Vortheil verschaffen koͤnnten, wenn sie ihre Gruͤnde mir Seewasser waͤssern, oder wenn sie dieselben mit Sand vom Strande unter dem Hochwasserstande waͤhrend des Fruͤhlinges und des Herbstes bestreuen wollten, indem die darin enthaltenen Salztheilchen von großem Vortheile seyn wuͤrden, „Obstbaͤume“, sagt er, „und Hopfen sollten auch mit Seewasser besprizt, oder mit See- oder Salzsand in einiger Entfernung von ihren Staͤmmen umlegt werden. Die Baumwollenstaude und das Zuckerrohr in West-Indien wuͤrde gleichfalls durch aͤhnliche Behandlung bedeutenden Vortheil gewinnen.“ S. 21. Man erinnert sich noch eines hoͤchst auffallenden Versuches, welcher von dem sel. Hrn. Gilbert, Hausmeister bei dem sel. Herzoge von Bridgewater uͤber die Wirkung des Salzwassers auf Aepfelbaͤume gemacht wurde. Da ich diesen Herrn selbst kannte, so nehme ich keinen Anstand zu sagen, daß ich glaube, man koͤnne sich auf seine Angabe puͤnktlich verlassen. Dieser Herr, der nicht bloß des Herzoges Hausmeister, sondern auch ein Salzmanufakturist im Großen war, besaß indessen in der Nahe seiner Salzgruben zu Winchham in Cheshire einen Hof, auf welchem er einen mit Aepfelbaͤumen bepflanzten Obstgarten hatte, der, da er alt zu werden anfing, im Fruͤhjahre eine Menge von Bluͤthen trug, aber nie mehr eine Frucht zur vollen Reife brachte. Um diesem Uebel abzuhelfen, streute der Besizer um jeden Baum in einiger Entfernung von dem Stamme eine gewisse Menge kleingestoßenes Steinsalz, und seit dieser Zeit fuhren alle Baͤume in diesem Obstgarten fort sehr fruchtbar zu tragen, und eine Menge schoͤner, großer, wohlschmeckender Aepfel zu bringen. Ein Kaufmann zu Liverpool, mit welchem ich wohl bekannt bin, sandte mir einen Auszug aus einem Schreiben eines sehr achtbaren Correspondenten uͤber den Zustand der Obstgaͤrten zu Droitwich, einer Stadt in Worcestershire, und einem der bedeutendsten Salzmanufaktur-Orte in Groß-Britannien. Er lautet so: „Ein merkwuͤrdiger und beachtenswerther Umstand ist, daß um den 15ten Julius, wo das kleine Obst wegen der großen Duͤrre anfing zu fehlen, und auf dem Markte selten zu werden, das Obst in den Gaͤrten von Droitwich nicht den mindesten Anschein hatte, sondern im Gegentheile in der moͤglich groͤßten Ueppigkeit da stand: ich bin gewiß, nicht zu viel zu behaupten, wenn ich sage, daß ich Hunderte von Johannisbeeren-Traͤubchen haͤtte pfluͤcken koͤnnen, deren jedes ein halbes Pfund schwer warDas englische Pfund ist etwas leichter als das deutsche, und zu Wiener Gewicht wie 31:38. A. d. Uebersez.. Der gemeinschaftliche Blumenstiel dieser Traͤubchen war so lang, und die einzelnen Blumenstielchen waren so zahlreich, und die Beeren so groß, daß ich meinen Kindern, die mit mir waren, bemerkte, ich koͤnne diese von allen anderen Vettern jezt so auffallend verschiedene Groͤße des kleinen Obstes nur durch die Gegenwart des Salzes in der Atmosphaͤre, welches durch das Kochen desselben in so vielen Pfannen der hiesigen Salzwerke in die Luft getrieben wird, erklaͤren.“ Als Zugabe zu diesen Thatsachen muß ich noch bemerken, daß die Anwendung des Kochsalzes im Acker- und Gartenbaue im Auslande viel haͤufiger ist, als in unseren Koͤnigreichen; denn ich habe die unbestreitbarste Auctoritaͤt, wenn ich behaupte, daß „Salz an den Ufern der Rhone in Obst- und Weingaͤrten angewendet wird, und daß diese durch das Salz verbessert werden.“ Die meisten, welche fuͤr die wohlthaͤtigen Wirkungen des Kochsalzes im Gartenbaue zeugten, bemerkten, daß Salz die Eigenschaft besizt, Feuchtigkeit aus der Atmosphaͤre anzuziehen, und davon koͤnnen moͤglicher Weise viele der wichtigsten Resultate abgeleitet werden. Wahrscheinlich ist es dieser Eigenschaft des Salzes, Feuchtigkeit anzuziehen, zuzuschreiben, daß man gewoͤhnlich die fremden Weinfechser von besonderen Rebensorten in Salzwasser eintaucht, ehe sie zu Schiffe gebracht und heimgefahren werden. Man hat mir in der That versichert, daß Stecklinge von Myrten und anderen Straͤuchern weit hergefuͤhrt werden koͤnnen, und daß man ihres Lebens sicherer seyn kann, wenn sie vorlaͤufig in eine Aufloͤsung von Kochsalz getaucht werden. Stecklinge von der Trauerweide (salix babylonica Linn.) die im Oriente zu Hause ist, konnten nie lebendig zu uns gebracht werden, bis man den Kunstgriff befolgte, und sie in Salzwasser eintauchte. Indem ich wegen dieser Abschweifungen um Vergebung bitte, will ich diesen Theil meiner Abhandlung mit den Worten eines achtbaren verstorbenen Schriftstellers beschließen, der wahrscheinlich mehr Versuche uͤber die Wirkungen, des Kochsalzes im Gartenbaue angestellt hat, als irgend ein anderes Individuum in Groß-Brittannien. »Alles« sagt er, »was in Gaͤrten oder Treibhaͤusern gesaͤet oder gepflanzt wird, sollte eine bestimmte Menge Salzes auf der Oberflaͤche der Erde, in welche es gebaut wird, um sich her gestreuet erhalten. Durch dieses regelmaͤßige Treiben der Vegetation mittelst des Salzes wuͤrden alle Feld- und Gartenproducte drei oder vier Wochen fruͤher als auf die gewoͤhnliche Weise zur Reife gebracht werden, und die verschiedenen Samen wuͤrden an Gewicht und Dichtigkeit eben so wie die Fruͤchte an Reichthum und feinem Geschmacke gewinnenHints to Country Gentleman etc. by John Hollingshead, Esqu. 3. Edit. p. 19..“ Sir Joh. Sinclair, der diese Stelle anfuͤhrt, bemerkt daß »der Vortheil, den man von Anwendung der hollaͤndischen Asche (Dutch-Ashes), die so voll von Salztheilchen ist, in den niederlaͤndischen Gaͤrten erhaͤlt, eine vollguͤltige Bestaͤtigung dieser Lehre ist.« Die zweite Eigenschaft, welche ich dem Kochsalze, wenn dasselbe im Gartenbaue angewendet wird, zuschrieb, ist diese, daß eßbare Pflanzen- und Obstbaͤume dadurch sowohl zur Nahrung, als zur Wohnung der Insekten und Waͤrmer untauglich werden. Hieruͤber sowohl, als uͤber die uͤbrigen Punkte dieser Abhandlung muß ich mich sehr kurz fassen; denn sonst wuͤrde dieser Aufsaz langer werden, als daß es moͤglich waͤre, denselben in einer einzelnen Sizung vorzutragen. Die Paͤchter in den Grafschaften, welche zunaͤchst an der Hauptstadt liegen, und auch in mehreren anderen Gegenden Englands, werfen ihren Saatweizen nicht ehe aus, bis sie denselben nicht vorher in einer sehr starken Kochsalzaufloͤsung eingeweicht haben, indem sie dieses Verfahren als ein specifisches Mittel gegen den Rost oder Brand im Weizen, und gegen die Verheerungen der Insecten in den Koͤrnern desselben befunden haben. Da dieses Verfahren sich bei Erhaltung des Saatkornes so kraͤftig erweiset, warum sollte es nicht auch bei den Gartensamen, bei Zwiebeln, Mohren, Ruͤben, Rettigen, Sellerie, Petersilie u.dgl. befolgt werden? Der Honigthau, welcher jedes Jahr so große Verwuͤstungen an Obstbaͤumen anrichtet, wird, wie ich glaube, von kleinen Insekten erzeugt; und diesem Unfalle kann man dadurch vollkommen vorbeugen, daß man um den Baum herum Salz streut. Ameisen kommen nie an jenen Stellen eines Gartens zum Vorscheine, wo Salz gehoͤrig ausgestreut ist, und wie verderblich diese kleinen Thiere fuͤr Baͤume sowohl als fuͤr die Fruͤchte sind, ist nur zu bekanntIn manchen Faͤllen nuͤzen jedoch selbst diese schaͤdlichen Ameisen wieder; z.B. gegen Blatt- und Schildlaͤuse. A. d. Uebers.. Ich zweifle nicht, daß auch die schaͤdliche HopfenfliegeBei uns ist keine Hopfen-Fliege (Fly in hops), wohl aber eine Phalaͤne, Ph. lupuli, hoͤchst verderblich. A. d. Uebers. durch den gehoͤrigen Gebrauch des Salzes vertrieben werden kann. Im vorigen Jahre schrieb mir ein Herr vom Vorgebirge der guten Hoffnung, um mich zu fragen, ob ich kein Mittel ausfindig machen koͤnnte, ein Insekt zu zerstoͤren, welches in dieser Kolonie die Reben angreift, und nicht zu berechnenden Schaden hervorbringt. Er schrieb mir, daß dieß ein sonderbares Insekt, und ungefaͤhr von der Form der Asseln waͤre (millepedes or common wood-louss), auf die Reben hinankrieche, und an denselben solches Unheil anrichte, daß einige Pflanzungen durch dasselbe ganz unbrauchbar geworden sind. Es wuͤrde in der That jede Weinlese gaͤnzlich zu Grunde gerichtet werden, wenn die Eigenthuͤmer der Weingaͤrten nicht eine große Menge von Weibern und Kindern haͤtten, um dieses Ungeziefer aufzuklauben. Diese sonderbaren Insekten vergraben sich am Tage ganz seicht unter die Oberflaͤche der Erde, ungefaͤhr einen Zoll tief, und kommen am Abende auf die Baͤume hinauf. Die weiblichen Sklaven und ihre Kinder kommen jede Nacht zu dem Eigenthuͤmer, und bringen das Produkt ihres Fleißes in ihren Huͤten mit. Der Herr untersucht jedes besonders, und leert die Huͤte dann in einen Wassereimer, der hierzu an seiner Seite bereit steht. Sklaven und Kinder werden dann nach ihren Verdiensten, und nach der Menge der Insekten, die jedes derselben eingebracht hat, belohnt, und die Faulen und Nachlaͤssigen werden verhaͤltnißmaͤßig bestraft. Mein Korrespondent versichert, daß die Verheerungen, welche diese Insekten anrichten, die Menge von Haͤnden, die zu ihrer Vertilgung erfodert wird, und der hohe Arbeitslohn am Cap den Weinbau daselbst, und das dadurch nothwendige Gedeihen der Colonie mehr als alles andere hindern. Um diese Kreaturen auszurotten, rieth ich Salz auf die Erde zu streuen, wo die Reben hineingepflanzt werden sollen, und man versprach mir Nachricht uͤber den Erfolg dieses Versuches. Sobald ich dieselbe erhalten werde, werde ich nicht ermangeln sie der Gesellschaft mitzutheilen. Es ist keine bloße Spekulation, daß Kochsalz den Verheerungen der Insekten und Wuͤrmer in den Garten vorbeugt; denn Gaͤrtner von Erfahrung haben dieß so oft versucht, daß kein Zweifel hieruͤber mehr uͤbrig ist. Vor mehr dann fuͤnfzig Jahren hat Hr. Thomas Hitt, der bei Lord Robert Manners zu Bloxholme in Lincolnshire, und spaͤter bei Lord Robert Bertie zu Chislehurst in Kent Gaͤrtner war, ein sehr interessantes Werk uͤber die Behandlung der Obstbaͤume mitgetheilt, in welchem er viele verschiedene Anleitungen zum Gebrauche des Kochsalzes gibt, die er auf eine Erfahrung von vielen Jahren gruͤndet. Auf einer Reise im Sommer und Herbste des vorigen Jahres, die ich durch das noͤrdliche England, und durch einen Theil von Schottland machte, hoͤrte ich wiederholte Klagen uͤber das Mißlingen der Zwiebelernte, die, wie man mir sagte, durch den Drathwurm (wire-worm)Der Uebersezer weiß nicht, was dieß fuͤr ein Thier ist. Dem Nahmen nach scheint es ein Gordius zu seyn. A. d. Uebers., zerstoͤrt wurden. Dieß war vorzuͤglich der Fall um Edinburgh, und in der ganzen Grafschaft Fife. Briefe vom Hause meldeten mir auch, daß aus derselben Ursache seit einem Monate oder zwei die Zwiebeln in der Nachbarschaft von London sehr selten waren, bis man fremde Zwiebeln herbeibrachte, und daß man sie in Covent-Garden auf dem Markte beinahe so theuer wie Pfirsiche verkaufte. Ich hoͤrte daher mit vielem Vergnuͤgen waͤhrend meiner Anwesenheit zu Edinburgh bei der jaͤhrlichen Zusammenkunft unserer Gesellschaft die Mittheilung des Hrn. Morton, Gaͤrtners in der Nachbarschaft von Dunbar, welcher in einem Briefe an den Secretaͤr uns versicherte, daß er seine Ernte durch den Gebrauch des Salzwassers rettete, waͤhrend alle andere Zwiebeln in den Garten um ihn her zu Grunde gingen. Drittens ist Salz nicht nur allein ein Vorbeugungsmittel gegen die Verheerungen der Raupen, Insekten und Wuͤrmer an Pflanzen und Baͤumen, sondern auch eines der kraͤftigsten Mittel, dessen man in einem Garten selbst zur Zerstoͤrung dieser Thiere sich bedienen mag. Von der Wahrheit dieser Behauptung kann jeder sich in sehr kurzer Zeit durch einen direkten Versuch uͤberzeugen. Wenn man eine kleine Menge Salzes auf einen gemeinen Regenwurm (Earth worm) streut, so wird man die zerstoͤrende Kraft des Salzes beinahe augenbliklich wirken sehen. Die Wirkung desselben auf Wuͤrmer zeigt sich auch hoͤchst auffallend an den Blutegeln. Wenn man dieses Thier statt der Lancette gebraucht hat, so pflegt man gewoͤhnlich ein wenig Salz in der Naͤhe seines Mundes auf dasselbe zu streuen; hierdurch wird der Blutegel gezwungen, alles Blut, das er einsog, augenbliklich auf den Teller, auf welchen man ihn gelegt hat, auszuspeien; nimmt man aber etwas zu viel Salz, oder bleibt der Blutegel zu lang mit demselben in Beruͤhrung, so wird dieses auch sehr leicht fuͤr ihn toͤdlich; daher pflegen einige, die mit Egeln Blut laßen, denselben das Blut lieber auszudruͤcken, als daß sie die Gefahr wagen, diese Thiere durch Anwendung des Salzes gaͤnzlich zu verlieren. Der sehr achtbare Sir Joh. Sinclair erklaͤrt die Wirkung des Salzes in einer schaͤzenswerthen, von ihm neu herausgegebenen Schrift auf folgende Weise. »Salz« sagt er, »zerstoͤrt das Ungeziefer in der Erde, indem es dasselbe zwingt, seinen Koͤrper von demjenigen zu entleeren, was es zu sich nahm; diese Ausleerungen wirken zu kraͤftig auf diese Thiere, als daß sie denselben widerstehen koͤnnten. Es hat«, fuͤgt er hinzu, »hierbei noch der Nebenvortheil statt, daß das Ungeziefer dadurch Nahrung fuͤr diejenigen Pflanzen wird, welche es ohne dieses Gegenmittel aufgerieben haben wuͤrde.« Der ausgezeichnete Joh. Evelyn, der beruͤhmte Verfasser der Sylva, und anderer interessanten Werke, der selbst ein sehr eifriger Vervollkommner der Gartenbaukunst gewesen ist, scheint die Wirkung des Kochsalzes als Zerstoͤrungsmittel der Erdschnecken (slugs), der Wuͤrmer und anderen kriechenden Ungeziefers, wohl gekannt zu haben, wie es aus einem Aufsaze im ersten Bande des praktischen Landwirthes und Pflanzers (the Practical Husbandman et Planter, 8. 1733. S. 53.) erhellt; es scheint aber nicht, daß er dasselbe regelmaͤßig zu diesem Zwecke angewendet hat. Aus einem Versuche uͤber Anpflanzungen (Essay on Plantership), welchen Hr. Samuel Martin auf der Insel Antigua herausgab, scheint es, daß Kochsalz auf den westindischen Inseln zur Vertilgung der Engerlinge und Insekten angewandt wurde. »Gruͤnde« sagt er, »die den Engerlingen sehr ausgesezt sind, und vorzuͤglich mit dem gewoͤhnlichen Duͤnger geduͤngt wurden, welcher das eigentliche Nest fuͤr die Mutterkaͤfer ist, in welches sie ihre Eier legen, sollte man gehoͤrig mit einer Salzaufloͤsung wassern, nachdem der Duͤnger vorlaͤufig gehoͤrig zertheilt wurde: zwei starke HogsheadsEin Hogshead ist 63 Gallonen; ein Gallon 3,264 Wien. Maß. A. d. Uebers. Salz geben Salzwasser genug auf eine Dunggrube von fuͤnfzig Quadratfuß. Dieses Mittel gegen die Engerlinge (grubs) ist eine neuere Entdeckung, welche ich einem einsichtsvollen Pflanzer verdanke, und die ich mit Erfolg versucht habe.« »Ein Oekonomie-Inspektor von hohem Range in meiner Nachbarschaft, sagt der sehr ehrenwerthe Lord Kenyon in seiner »Evidence delivered before the Board of Trade betrachtet die Anwendung des Salzes als ein hoͤchst schaͤzbares Mittel zur Vertilgung der Erdschneken, Fadenwuͤrmer, Schneken etc., welche oͤfters ganze Ernten zu Grunde richten. Er erinnert sich auch noch wohl, daß Salz in der Nachbarschaft von Hoch- und Nieder-Wiches in Cheshire, ehe die Salzsteuer auf die gegenwaͤrtige Hoͤhe getrieben wurde, in großer Menge angewendet worden ist.« Ein Schriftsteller in Dr. Rees'sCyclopedia bestaͤtigt dieß unter dem Artikel Salz, indem er sagt, daß »in Cheshire und anderen Grafschaften das Wasser der dortigen Salzquellen als Duͤngungsmittel fuͤr die Felder haͤufig gebraucht wird. Sie lassen«, sezt er hinzu, »das Wasser dieser Quellen, nachdem es geregnet hat, eine Zeit uͤber auf ihre Gruͤnde, und dadurch wird das Salz, welches dieses Quellwasser enthaͤlt, so sehr mit Regenwasser verduͤnnt, daß es zu schwach wird, um dem Korne oder Grase zu schaden, und jedoch stark genug bleibt, Wuͤrmer und anderes Ungeziefer zu toͤdten, und das Wachsthum der Pflanzen zu beguͤnstigen.“ Die vierte Eigenschaft, die ich dem Kochsalze zuschrieb, wenn dasselbe im Gartenbaue angewendet wird, ist die Vertilgung der Unkraͤuter und anderer schaͤdlicher Vegetabilien. In dieser Hinsicht ist der Nuzen so augenscheinlich, als ich gewuͤnscht haͤtteDaß nicht alle Unkraͤuter durch Salzwasser vertilgt, daß sogar eigene Arten dadurch erzeugt werden, ist jedem Botaniker und Halurgen nur zu bekannt. Indessen muß man nicht vergessen, daß jene Unkraͤuter, die in sehr gesalzenem Boden gedeihen, kein Unkraut, sondern sehr nuͤzliche Pflanzen sind, und Soda liefern. Siehe den Auszug aus Pallas in diesem Journale. I. Jahrg. Bd. 2. S. 61 u. f. A. d. Uebers.; folgende Zeugnisse scheinen indessen Aufmerksamkeit zu verdienen. Der Verfasser eines Versuches uͤber die Wirkung des Salzes auf die Vegetation (Essay on the effect of salt on vegetation), welcher in dem ersten Bande der Practical Husbandry, die wir oben anfuͤhrten, erschien, druͤkt sich hieruͤber auf folgende Weise aus: »Ein schottischer Gentleman hat mich versichert, daß man lang schon in diesem Theile von Großbritannien des Salzes sich bediente, und stets zehn bis zwoͤlf Bushel des dortigen groben, unreinen Salzes mit der Hand auf einem Acre jungen gruͤnen Weizens zuweilen im November, Dezember, Jaͤner und Hornunge aussaͤete, indem dieses, verschiedenen Nachrichten zu Folge, die ich hieruͤber erhielt, in Vertilgung des zarten Unkrautes unter dem Getreide sich sehr kraͤftig bewies, zugleich aber dem Getreide sehr wohl bekam, und viel zur Guͤte und Schwere der Koͤrner beitrug.« S. 48. Bischof Watson sagt in seinen chemischen Versuchen (Chemical Essays), daß »man in Cheshire, wo immer der Boden voll Unkraut und Binsen ist, gewoͤhnlich ein Stil Steinsalz hinlege, um das Unkraut dadurch zu zerstoͤren.« S. 73. Bd. II. Gervas Markham, der wohlbekannte Schriftsteller uͤber landwirthschaftliche Gegenstaͤnde aus der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts, empfiehlt den Gebrauch des Salzes als Duͤngungsmittels fuͤr die Felder nachdruͤklich in seinem Werke: »a Farewell to Husbandry«, und schließt seine Beobachtungen mit der Bemerkung, daß »nichts so sehr, wie Salzigkeit, Unkraut und anderen Schaden im Grunde so sicher ertoͤdte.« Major Joh. Taubmann, Sprecher des Hauses Keys, auf der Insel Man, sagt in seiner Evidence before the Board of Trade i. J. 1817, daß »er ausgeschossenes Salz als Duͤnger auf Wiesen mit Vortheil angewendet hat, und dann mit der Hand aussaͤen ließ, ohne jedoch die Menge angeben zu koͤnnen, die man angewendet hat; die Wiese war sehr mit Moos bedeckt, welches durch Anwendung des Salzes gaͤnzlich zerstoͤrt wurde.« »Hr. Sickler laͤßt einen kleinen Haufen Erde in der Mitte eines Feldes aufwerfen, auf dessen Gipfel er eine Fuhr Ausschußsalz schuͤtten ließ; die Erde in dem Haufen sowohl als mehr als zwei Fuß tief unter demselben bis auf das Thonlager (nachdem naͤmlich der Haufen abgetragen war) ward dadurch so vollkommen untragbar, daß auch das gemeinste Unkraut nicht in derselben wachsen konnte. Diese untragbare Erde ward jedoch der reichste Duͤnger fuͤr den uͤbrigen Theil des Feldes.« Case of the salt Duties, by Sir Thom. Bernard, Bart. p. 275. Ich habe jezt alles offenbar Erwiesene, was ich in Bezug auf den Gebrauch des Koch- oder Seesalzes in dem Gartenbaue auffinden konnte, ihnen vor Augen gelegt. Ich fuͤhle indessen noch sehr wohl, daß, obschon hierdurch fuͤr uns bereits genug erwiesen seyn mag, um zu der Entscheidung zu gelangen, daß die Anwendung des Salzes im Gartenbaue wesentlich ist, es wahrscheinlich noch mehrere andere wohl erwiesene Thatsachen geben mag, welche noch nicht zu meiner Kenntniß gelangten, und aus dem, was wir bisher hieruͤber erhalten haben, laͤßt sich vermuthen, daß unser Wissen uͤber diesen Gegenstand noch sehr beschraͤnkt ist. Um dieses in der That kostbare Mineral auf dem moͤglich besten Wege zu benuͤzen, muß durch praktische Kenntniß, durch direkte. Versuche, und durch aufmerksame Beobachtung noch vieles geleistet werden. Jede einzelne Pflanze von dem Kraute bis zum staͤrksten Obstbaͤume, mag wahrscheinlich sowohl im Zustande des Samens, als in der Wurzel, und im reiferen Wuchse ihre Eigenheit und besondere Gewohnheit besizen. Die eine mag mehr, die andere weniger Salz fordern; die eine mag unmittelbare Anwendung des Salzes vertragen, waͤhrend die andere fordern kann, daß das Salz in einiger Entfernung von ihr ausgebreitet werde. Es ist, mit einem Worte, klar, daß, da nun einmal die wohlthaͤtige Wirkung des Verfahrens, welches ich versuchte zu ihrer Kenntniß zu bringen, im Allgemeinen durch Erfahrung begruͤndet ist, uns nichts anderes mehr zu thun uͤbrig bleibt, als dieselbe auf dem Wege des Versuches weiter zu verfolgen. Als Duͤnger fuͤr das Feld wurde das Seesalz von dem Buͤreau des Akerbaues zu London (Board of Agriculture in London) und von der Highland Society in Schottland so wichtig erachtet, daß beide diese verbruͤderten Institute Preise auf Versuche hieruͤber ausgeschrieben haben. Bei dem Interesse, welches ich seit langer Zeit an diesem Gegenstande genommen habe, bei dem Antheile, welchen ich an dem Erhalten der neueren Parlaments-Akte, durch welche die Abgabe auf Steinsalz zu landwirthschaftlichen Zweken vermindert wurde, besize, sah ich nicht ohne Vergnuͤgen und mit Zufriedenheit diese Preist unter dem Publikum ausschreiben; ich bin geneigt, zu hoffen, daß diese neuerlich ertheilte Nachsicht des gesezgebenden Koͤrpers der Vorlaͤufer eines gaͤnzlichen Widerrufes aller bestehenden Salzgeseze seyn wird, und daß die ausgeschriebenen Preise einen solchen Geist des Wetteifers unter den Paͤchtern weken werden, der auf eine ausgezeichnete Weise dazu beitragen muß, das Emporkommen des Akerbaues zu foͤrdern. Ich wuͤnsche sehnlich, daß die Akerbaugesellschaften in London und Edinburgh einen verhaͤltnißmaͤßigen Grad von Wichtigkeit auf die Anwendung des Kochsalzes bei ihren Versuchen legen, und dadurch bestimmt werden mochten, solche Preise auszuschreiben, die nicht fehlen koͤnnen, die Thaͤtigkeit und Aufmerksamkeit aller unserer rationellen und wissenschaftlich gebildeten Gaͤrtner anzuregen, und ihre Untersuchungen auf die Erforschung eines so interessanten und wichtigen Gegenstandes zu leiten. Sollte die gegenwaͤrtige Sammlung von Thatsachen auch nur im mindesten dazu beitragen koͤnnen, den Rath der Caledonian Horticultural Society einzuladen, einen solchen Preis auszuschreiben, so wuͤrde ich viele Genugthuung durch den Umstand erhalten, eine Maasregel veranlaßt zu haben, welche in jeder Hinsicht fuͤr den groͤßten Theil der Einwohner aller Klassen in den britischen Besizungen so wichtig ist.Der Nuzen der Anwendung des Kochsalzes im Land- und Gartenbaue ist auch bei uns in Deutschland seit den aͤltesten Zeiten so allgemein bekannt, daß wir eine noch weit groͤßere Menge deutscher Schriftsteller, die den Gebrauch des Kochsalzes in dieser Hinsicht empfahlen, hier anfuͤhren koͤnnten. Ist doch die Anwendung des Salzes als Duͤngungsmittel auch bei uns, wie in Frankreich, sogar bis zur schaͤndlichsten Charlatanerie und Geheimnißkraͤmerei herabgesunken. Der Hr. Verfasser hat uns Deutschen hier nichts Neues gesagt; er hat uns aber auf etwas aufmerksam gemacht, was wir bereits vergessen zu haben scheinen, und es koͤnnte wohl moͤglich seyn, daß wir jezt mehr auf den Gebrauch des Kochsalzes halten werden, weil ein Englaͤnder uns denselben empfahl. Wir Baiern haben, verglichen mit England, so maͤßige Salzabgaben, daß wohl kein gut konstitutioneller Baier Verminderung der Salzsteuer wuͤnschen kann, wenn er anders nicht vergessen hat, wie hart und grausam mit uns ehevor die Bischoͤfe Salzburgs und Passaus verfuhren, ehe die Herzoge Baierns uns das fuͤr einen Groschen gaben, was wir ehevor mit Gulden bezahlen mußten, und nicht selten auch fuͤr diesen unmenschlichen Preis nicht erhalten konnten. (Man vergleiche Gemeiner's Gesch. d. Salzhandels in Baiern). Wehe uns, wenn wir den Chimaͤren eines freien Salzhandels huldigend, wieder in die Haͤnde der Salzwucherer fallen sollten. Allein das laͤßt sich zum Wohle der baierschen Staatskasse wie des Saͤkels des einzelnen baierschen Buͤrgers und Bauers wuͤnschen, daß theils, zunaͤchst an den baierschen Salinen, die fuͤr und wider nichts abgelassene Salzsohle dem Landmanne fuͤr sein Vieh und fuͤr seine Felder auf eine solche Weise zu guten kaͤme, daß er nur fuͤr diese, nicht fuͤr sich selbst davon Gebrauch machen koͤnnte, theils fuͤr die von den Salinen entferntesten Gegenden des Koͤnigreiches solche Mischungen mit Stein- oder Sudsalz gemacht wuͤrden, welche fuͤr Acker- und Gartenbau, wie fuͤr die Viehzucht gleich wohlthaͤtig waͤren, ohne daß der Landmann das Salz aus denselben auf eine wohlfeilere Weise ausziehen koͤnnte, als er dasselbe durch die k. Salzaͤmter erhaͤlt. Dadurch koͤnnte der Ertrag der Salinen jaͤhrlich um Tausende, der Wohlstand des Landmannes aber um Hunderttausende, und der Reichthum des Landes durch schnelleren Umlauf um Millionen erhoͤht werden. A. d. Uebers.