Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 7, Jahrgang 1822, Nr. LXXXI., S. 495
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LXXXI. Miszellen. Miszellen. Sir. W. Congreve's neue Banknoten zur Verhuͤthung der Verfaͤlschung derselben. Im Maͤrz Stuͤke des laufenden Jahres von R. Ackermann's vortrefflichem Repository of Arts, Literature et Fashiones N. LXXV. finden sich Muster von Sir. Will. Congreve's neuen Vanko-Zetteln; welche in Hinsicht auf Stich und Druk, wirklich das non plus ultra menschlicher Kunst zu seyn scheinen, und bei der unendlichen Schwierigkeit der Nachahmung derselben wohl lange noch vor Verfaͤlschung sicher seyn und bleiben duͤrften. Alles was die Kunst des Kupferstechers im kraͤftigen Basrelif-Stiche, wie im feinsten Filigrane, das den ganzen Zettel wie mit einem Spinnengewebe uͤberzieht, Schwieriges, was ein dreifarbiger Abdruk in Vereinigung von Buchdruker- und Kupferstecher-Druk Muͤhevolles besizen kann, ist hier verbunden, um jedem die Versuchung, durch Nachahmung solcher Bank-Noten an den Galgen zu kommen, so viel nur Menschenmoͤglich ist, zu verleiden. Diese lezte Hinsicht ist es, die Sir. W. Congreve zu diesem gelungenen Versuche veranlaßte; denn es ist ein Verbrechen der beleidigten Menschheit, dessen sich die „Bank of England“ schuldig macht, das sie, wie es hier S. 147 heißt, ihre Banknoten so elend ausfertigen laͤßt, daß sie stuͤndlich eine toͤdtliche Versuchung nicht bloß fuͤr jeden armen Kupferstecher, sondern fuͤr jeden Lehrjungen bei einem Kupferstecher werden muͤssen. Man traut kaum seinen Augen, wenn man hier S. 144 liest, daß Sir William das Tausend dieser unnachahmlich herrlichen Zettel fuͤr 20 Schillings, d.i. fuͤr 6 Rltr. 4 Grosch Saͤchs. liefern kann, da man doch weiß, daß die oͤsterreichischen Banko-Zettel, die gegen Congreve's Muster gehalten wahre Sudelei sind, dem Staate 12 kr. das Stuͤk an Druk und Papier kosten. Da bei uns Baiern, Dank sey's der Vorsorge der Vaͤter des Vaterlandes, die projectirte Bank einstweilen unter die Bank gelegt wurde, und jeder, der bei uns mit einer Zettel-Bank wieder zu kommen wagen wuͤrde, wahrscheinlich auf die Bank gelegt werden duͤrfte, so halten wir es fuͤr uͤberfluͤssig, den diesen Mustern a. a. O. S. 142–147 beigefuͤgten Aufsaz zu uͤbersezen, und begnuͤgen uns, die Finanziers jener Laͤnder, welche das Ungluͤk haben, Papier-Geld zu besizen, darauf, so wie auf Sir Will. Congreve's vor zwei Jahren hieruͤber erschienenes Werk selbst, aufmerksam gemacht zu haben. Ueber Englisches und anderes Kupfer, Messing, und Zink. Von Hr. Thomas Gill. Wie sehr das englische Messing demjenigen nachstehen muß, welches von dem festen Lande nach England gebracht wird, wissen wir in unseren englischen Manufakturen nur zu wohl, wenn es auch das große Publikum nicht weiß. Die Ursachen hievon sollen hier bloß angedeutet werden. Kupferblech wird in England gar keines gemacht, sondern bloß von dem festen Lande unter dem Namen Dutch leaf eingefuͤhrt, und ist in Krigszeiten außerordentlich selten und theuer in England. Man weiß noch nicht allgemein auf der Insel, wie man das Kupfer auf dem festen Lande behandelt, um es so haͤmmerbar zu machen, daß es in Bleche getrieben werden kann, wie Hr. Gill in einem der naͤchsten Stuͤke zu zeigen verspricht, er beschraͤnkt sich hier bloß zu zeigen, daß das Kupfer in diesem Zustande sich befinden muͤsse, wenn es mit reinem Zink ein eben so dauerhaftes, dehn- und hammerbares Messing geben soll. Die Fehler des englischen Messinges und die Ursachen derselben sind, daß es allgemein aus Cement-Kupfer, das unganz ist, und aus Gallmey oder Zinkerzen gemacht wird; das unvollkommene Kupfer verbindet sich also mit dem rohen Zinke, und nimmt auch aus den sogenannten Blenden und Zinkerzen Blei und andere Metalle an sich, wodurch es nothwendig an Dehnbarkeit und Haͤmmerbarkeit verliert; ja was noch mehr ist, eine groͤßere Neigung zur Zersezung bei einem gewissen Zustande der Atmosphaͤre erhaͤlt, wo Feuchtigkeit und Kaͤlte auf dasselbe wirken, wie z.B. im Thaue, wovon es schwarz und verdorben wird. Das Messing des festen Landes hat diesen Fehler nicht, und welche Summe, muͤssen wir Englaͤnder nicht jaͤhrlich dafuͤr ins Ausland schiken!Kaum 1 p. C. von dem, was wir nach England zahlen. A. d. Uebr. Die Saiten zu unseren Forte-Pianos machen wir aus fremdem Messinge; der Draht, womit wir die Glastropfen an unseren Lustern befestigen, kommt aus Deutschland, und kostet eine halbe Guinea das Pfund;Allerdings theuer, da man Tausende von Deutschen um ein paar Roͤllchen von Guineen kaufen konnte. A. d. Uebr. unsere Uhrmacher zahlen das Pfund flammaͤndsches Pfannen-Messing mit einer Guinea, so gar unser Theater-Glitter ist feines Messing. Scheffild, meint Hr. Gill, wurde mit seinen Patenten in Derbishire die Ehre Britaniens in dieser Hinsichtgerettet haben, wenn ihn nicht der Schlag getroffen haͤtte; er rechnet indessen noch auf dessen hoffnungsvollen Sohn, und theilt einen Prospectus zur Gewinnung des Zinkes oder Spianters aus dessen Erzen mit, aus welchem erhellt, daß in England die Reduction der Zinkerze poch nicht allgemein oder mindestens weniger als die anderer Erze, bekannt ist; daß, da die Messing-Fabrikanten, die nun 30 pro Cent haͤltige Zinkerze brauchen koͤnnen, die reichen Erze alle seit mehreren Jahrhunderten aufkauften, diese Erze immer seltener werden, waͤhrend aͤrmere und unreinere gar keinen Kaͤufer finden, und daher die Bergleute den Bau auf dieselben gaͤnzlich aufgeben, und in Gefahr gerathen, Hungers zu sterben, was Hr. Scheffield vorzuͤglich die moͤglich beßte Benuͤzung dieser Erze zu versuchen veranlaßte, obschon er selbst 40 pC. des Jahres uͤber dabei gewinnen zu koͤnnen hoffen zu duͤrfen glaubte. (Aus Gill's Technical Repository. N. II. Februar 1822. S. 97. Im Auszuge.) Ueber Salpeter-Erzeugung. In den Memorie della Société italiana delle Scienze residente in Modena T. XVIII. Fasc. 2. delle Mem. di Fisica. 4. Modena. 1820 findet sich ein Aufsaz des Kanonikus und Erzpriesters Jos. Maria Giovene uͤber die Bildung des Salpeters und anderer denselben begleitender Salze (della formazione del nitro e degli altri sali che lo accompagnano) aus welchem die Biblioteca italiana im Maͤrzhefte 1822 S. 303. einen gedraͤngten Auszug mittheilt, auf dessen Resultate wir unsere Leser, insofern sie einen so wichtigen Gegenstand der Technologie, wie den Salpeter betreffen, aufmerksam machen zu muͤssen glauben, wenn gleich bis jezt noch kein unmittelbarer technischer Vortheil bei der Bereitung desselben daraus hervorgeht. Der Hr. Verfasser zeigt, daß uͤberall, wo Kochsalz entweder in Massen als Steinsalz, oder in groͤßerer Menge aufgeloͤset als Salzquellen, vorkommt, sich auch schwefelsaure Salze, vorzuͤglich schwefelsaurer Kalk, in Menge findenDiese Bemerkung ist richtig. Der Uebersezer, der so ziemlich alle Salinen von den Vogesen bis an die moldau'sche Graͤnze kennt, fand bei allen Gips in der Naͤhe, und schwefelsaures Natron in den Aufloͤsungen derselben oͤfters in bedeutender Menge. Bei vielen derselben, fand er auch Schwefel in der Naͤhe und bei einigen Steinkohlen. Fast dei allen mehr oder minder bedeutende Lager versteinerter Seethiere-Gehaͤuse. A. d. Ueb.; eben so fand er dort, wo Salpeter vorkommt, schwefelsaure und kochsalzsaure Neutralsalze. In den kuͤnstlichen Salpeter-Plantagen wie in den Salpetergruben zu Molfetta in Puglia sah er immer, außer dem salpeterjauren Kali, auch Kochsalz und Gips; lezteren vorzuͤglich als rindenartigen Ueberzug. Ebendieß fand er auch an den alten Mauern, welche sich mit Salpeter beschlagen, und an aͤhnlichen Auswitterungen, welche am secondaͤren und tertiaͤren Kalksteine, nie aber an primaͤrem oder kristallisirtem, sich finden. Er zeigt, daß in den Salpetergruben zu Molfetta eine taͤgliche Wiedererzeugung des Salpeters statt hat, und daß er sich nicht bloß an der Oberflaͤche der Erde, sondern in einigen Gegenden auch in derselben bildet. Er bestreitet die gewoͤhnliche Meinung, daß Salpeter durch Zersezung organischer Stoffe entsteht, indem, wenn auch dadurch die Erzeugung der Salpetersaͤure erklaͤrt wird, die Bildung des Kali doch noch immer, so wie die der Kochsalzsaͤure und der Schwefelsaͤure, welche den Salpeter stets begleiten, raͤthselhaft bleibtDie Bildung des Kali laͤßt sich indessen, durch Zersezung der Pflanzen leicht erklaͤren. A. d. Ueb.. Die Betrachtung der Salpetergruben zu Molfetta, brachte ihn auf den Gedanken, daß die taͤgliche und ununterbrochene Erzeugung und Wiedererzeugung des Salpeters daselbst Folge des Spieles einer galvanischen Fluͤssigkeit seyn koͤnnte. Er glaubte an der Grube, die daselbst unter dem Namen Pulo bekannt ist, eine Reihe Volta'scher Saͤulen zu bemerken, die aus mehr oder minder bedeutenden Lagen von Kalkstein, welche mit duͤnnen Lagen von Thonerde, rothen Eisenoxids und etwas Quarzsande abwechseln, gebildet sind. Die Feuchtigkeit der Atmosphaͤre und der Erde sezt, meint er, diese Batterie in Spiel, und erzeugt so den Salpeter und die denselben begleitenden Salze. Aehnliche Batterien sieht er auch an den kuͤnstlichen Salpeter-Plantagen. Er ließ, um diese seine Theorie durch Versuche zu bestaͤtigen, sich 30 Scheiben aus Muschel-Kalkstein von 3 Zoll im Durchmesser und zwei Linien Dike verfertigen, und baute aus denselben abwechselnd mit Papierpappe, die er mit einem Teige aus kugelfoͤrmigem Haͤmatite, der sich in der Naͤhe des Pulo bei Molfetta befindet, bestrich, eine Saͤule. Diese Saͤule stellte er unter eine mit Wasser abgeschlossene glaͤserne Gloke. Das Wasser wurde zum Theile zersezt, und eben so ein Theil der Luft. Als er nach einem Monate die Scheiben wusch, versichert er, deutliche Spuren von Kochsalzsaͤure und Salpetersaͤure in dem Waschwasser wahrgenommen zu haben, bei einem anderen Versuche wo er Tabakblaͤtter statt der Papierpappe nahm, erhielt er bloß Kochsalz, aber in den schoͤnsten Wuͤrfeln. Er nahm ferner noch eine kleine Flasche von Kristall-Glaß, und schnitt den Boden weg, an dessen Stelle er mittelst Mastix und Siegelwachs eine Platte Weißblech ankittete. Er fuͤllte dieselbe zu 2/3 mit reinem Wasser, verschloß sie mit einem Korkstoͤpsel, welchen er mit Siegellak luftdicht machte, und fuͤhrte einen Messingdraht durch denselben bis in das Wasser. Diese Flasche stellte er in eine der Grotten des Pulo so, daß sie mit ihrem Boden auf der Erde aufstand, und mittelst eines an jenem angebrachten Stuͤkes Weißblech mit dem Inneren der Hoͤhle in Beruͤhrung kam, und fuͤhrte ferner einen 14 Pariser Fuß langen Messingdraht, der mit jenem, der durch den Stoͤpsel ging, in Verbindung stand, durch die verschiedenen Lagen der Hoͤhle. Nach einem Monathe war das Wasser um 1/6 weniger geworden, und gab schoͤne Kochsalz-Wuͤrfel vermengt mit nadelfoͤrmigen Salpeter-Kristallen. Der Hr. Verfasser gesteht indessen, daß diese Versuche bis jezt noch nicht hinreichen, seine Theorie zu begruͤnden; sie scheinen aber doch alle Aufmerksamkeit zu verdienen. Ueber Kuͤnstliche Mineral-Waͤsser. In Hrn. Silliman's American Journal of Science et Arts. V. III. und aus diesem entlehnt in Hrn. Gill's technical Repository N. I. Jan. 1822 S. 58 befindet sich ein Aufsaz eines Hrn. Samuel Morey zu Oxford, Neu-Hampshire, in welchem einige sehr schoͤne, aber bunt durcheinander geworfene, Ideen uͤber Erzeugung kuͤnstlicher Mineral-Wasser auf dem Wege der Natur aufgestellt sind. So meint Hr. Morey, daß, wenn man das kohlensaure Gas der Grotta del Cane in Roͤhren nach die Neapel leiten, und in diesen Roͤhren zugleich Wasser laufen liesse, das Roͤhren nicht ganz ausfuͤllte, man hiedurch eines der staͤrksten Kohlensaͤure haͤltigen Mineralwaͤsser erhalten wuͤrde, dem man dann Soda, Eisenoxid etc. in demselben Verhaͤltnisse, in welchem man es noͤthig findet, zusezen koͤnnte. Er bemerkt, daß Wasser in Gestalt von feinen Nebelregen, wie es bei starken Springbrunnen der Fall ist, verwandelt, sich weit leichter mit kohlensaurem Gase in zusammengedruktem Zustande verbindet, und sich damit uͤbersaͤttigt, als in dem gewoͤhnlichen tropfbaren Zustande. Er bemerkt ferner, daß, wenn das Wasser in Gestalt eines solchen Nebelregens durch einem Topf von 3 Gallonen, welcher zu 2/3 oder 3/4 mit Marmorsteinchen von der Groͤße einer Erbse gefuͤllt ist, mit einem Druke von 20–30 Fuß Fall durchgetrieben wird, es in der Menge einer Pinte in jeder Minute beinahe vollkommen gesaͤttigt mit Kohlensaͤure herausquillt. Man koͤnne, meint er, mit solchen Steinchen auch Wasserleitungen fuͤllen, und das Wasser unter starkem Druke daruͤber wegstroͤmen lassen. Er meint, daß das kohlensaure Gas, das sich in Brauereien entwikelt, gesammelt verdichtet, und benuͤzt werden koͤnnte. Er beschreibt indessen sein Verfahren nirgendwo genau, und bemerkt bloß daß, wo er Schwefelsaͤure und kohlensauren Kalk anwendet, ein Pfund Schwefelsaͤure ihm an 1000 Glaͤser des staͤrksten kohlensauren Mineral-Wassers gibt, daß aber hiebey die Entwikelungs-Gefaͤsse bestaͤndig geruͤttelt werden muͤssen. Hrn. Karl. M. Willich's neue gruͤne Farbe. Bizio's Eigentlich Magnan's. Siehe unser polytechnisches Journal B. VII. H. 3. S. 379. A. d. Ueb. neue Entdekung einer gruͤnen Farbe brachte mich auf die Idee, auch mit anderen Pflanzen-Stoffen aͤhnliche Versuche anzustellen, und es gelang mir, eine noch schoͤnere gruͤne Farbe, als ich aus Kaffee erhalten konnte, zu erzeugen, die uͤberdieß noch andere chemische Eigenschaften besizt. Ich machte eine starke Abkochung von Tabak in reinem Wasser, und sezte derselben eine Aufloͤsung von schwefelsaurem Kupfer zu, die ich sodann mit basisch kohlensaurem Kali (Potasche) niederschlug. Der Niederschlag ist, getroknet, lichtgruͤn. Mit Lein-Oel wird er dunkler, aber mehr glaͤnzend, und gibt ein reiches Grasgruͤn. In Salpetersaͤure aufgeloͤset, wird die Aufloͤsung gruͤn. Ich habe nicht gefunden, daß Wasser, Alkohol oder Aether auf dieselbe wirkt. N. 6. Dartmuth-Street, Westminster, 18 Febr. 1822. K. M. Willich. Hr. Willich sandte mir diese Farbe sowohl troken, als mit Lein-Oel abgerieben. Sie ist schoͤn, und wird wahrscheinlich von vielem Nuzen fuͤr die Kunst werden. A. Tilloch. (Aus einem Schreiben des Hrn. Willich an Dr. Tilloch, in dessen Philosophical Magazine et Journal N. CCLXXXVI. Februar. 1822 S. 145.) Warnung bei dem Gebrauche des Patent Eisen-Cementes. Ein hoͤchst trauriger Unfall ereignete sich im November 1821 zu Maidstone. Hr. Cowen, Klempner, besserte einen Siede-Kessel an einer Dampf-Maschine auf dem West-Borough Brauhause aus, und bediente sich zum Zusammenschweißen einiger Stuͤke Eisen innerhalb desselben des Patent-Eisen-Cementes, welches aus Salmiak, Schwefel und Eisen, Abfaͤllen besteht. Bei Anwendung desselben innerhalb des Kessels entwikelte sich soviel irrespirables Gas, daß der arme Cowen davon uͤberwaͤltigt erstikt schien. Sein Gesell, der außen am Kessel arbeitete, und in demselben zappeln hoͤrte, stieg bei der oberen Oeffnung, die eben weit genug war, um durchkriechen zu koͤnnen, hinein, um seinem Meister zu helfen, auch er fiel um. Ein Dritter, Oliver, versuchte zwei Mahl vergebens die Ungluͤklichen zu retten. Nun goß man Wasser in den Kessel, und suchte so gut wie moͤglich die Verungluͤkten herauszuschaffen. Oliver war bereits vollkommen todt; an Cowen zeigten sich noch Spuren des Lebens, er starb aber am folgenden Morgen. Dieses Eisen-Cement ist zwar an und fuͤr sich ganz vortrefflich, allein da bey Anwendung desselben sich Wasserstoffgas und andere Gasarten durch die bei dem Verbrenen des Schwefels erzeute Schwefelsaͤure aus demselben entwikeln, kann man sich, zumal in geschlossenen Raͤumen, gegen die verderbliche Wirkung desselben nicht genung schuͤzen, und man muß bei Zeiten dafuͤr sorgen, daß soviel moͤglich frische Luft herbeigeschafft wird. (Aus Gill's technical Repository N. I. Jaͤner 1822. S. 78.) Ueber Reinigung der Luft in Steinkohlen-Gruben. In Hr. Th. Gill's technical Repository N. I. Jaͤn. 1822. S. 44 und N. II. Febr. 100 (auch in dem XXXIV. B. der Transactions of the Society for the Encouragement etc.) befindet sich ein herrlicher Aufsaz uͤber Reinigung der Luft in Steinkohlen-Gruben, von Hr. Jak. Ryan,Method of Ventilating Coal-Mines, bei Mr. Jam Ryan etc. Steinkohlen-Gruben Director, fuͤr welche er von der Society for the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce, Adelphi, die große goldene Medaille und 100 Guineas Belohnung erhielt. Fuͤr England, wo jaͤhrlich Hunderte von Arbeitern in Kohlengruben verungluͤken (Erst im lezten Oktober gingen in einer Explosion der Grube zu Carville bei Newcastle-upon-Tyne 53 der beßten Arbeitern zu Grunde, die 26 Wittwen und 90 vaterlose Kinder hinterließen.) ist diese Abhandlung allerdings von der hoͤchsten Wichtigkeit; sie ist es auch fuͤr das noͤrdliche Frankreich und fuͤr das Koͤnigreich Holland; wir Deutsche haben das Gluͤk und Ungluͤk zugleich, nur wenige Stein-Kohlengruben zu besizen, in welchen aͤhnliches Mißgeschik zu besorgen waͤre. Wir begnuͤgen uns daher bloß diejenigen unserer Leser in Holland und im nordoͤstlichen Frankreich, welche allenfalls durch uns erst Hr. Gill's Repository kennen lernen, auf diese, Menschenleben rettende, Abhandlung aufmerksam gemacht zu haben, und erbiethen uns jedem, der davon zur Erhaltung des Lebens der armen Grubenleute Gebrauch machen kann, unentgeldlich eine deutsche oder franzoͤsische Uebersezung hievon mitzutheilen, wenn er selbst kein Englisch verstuͤnde. Vergleichung der Gas-Beleuchtungskosten des Krankenhauses St. Louis zu Paris im J. 1821 mit den Kosten der ehemahligen Beleuchtung mit Oel. Wir begnuͤgen uns, hier das Resultat der von Hr. Peligot, Administrator der Spitaͤler und Versorgungs-Haͤuser zu Paris, im Dektail gelieferten, und von einen Physiker, wie d'Arcet beleuchteten Rechnung verzulegen, welches darauf hinausgeht, daß, ehevor „die Beleuchtung des Krankenhauses St. Louis mit Oel kostete –– –– 8,000 Franken; –– –– –– –– –– –– –– –– Gas –– 3,134 –– –– 38 Cent. Differenz –– 4,865 –– –– 62 –– „Nimmt man 4,000 Franken als 10 p. C. Interesse fuͤr das Capital von 40,000 Franken, welche der Gasbeleuchtung-Apparat kostet, so bleiben noch 865 Franken, 62 Cent, reiner Gewinn, und das Licht ist ungleich besser.“ Wir werden einige bei dieser Gelegenheit mitgetheilte Bemerkungen des Hr. d'Arcet uͤber Gasbeleuchtung und Steinkohlen-Benuͤzung in einem der naͤchsten Hefte liefern. Ueber Hopfenreben, als Surrogat fuͤr Hanf und Flachs, auch als Faͤrbemateriale. Wir haben in diesem Band S. 316. Schoobridge's Patent auf Benuͤzung des Hopfens statt Hanf und Flachs mitgetheilt, und daselbst die aͤltere Literatur nachgewiesen, und gezeigt, daß diese Erfindung nicht neu ist. Im Jaͤnerstuͤke des Technical Repository by Thom. Gill 1822. S. 21. (wo gleichfalls Shoobridge's Patent mitgetheilt wird,) wird zugleich auch aus dem 3 Bd. der Transactions of the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce S. 139. eine Abhandlung uͤber Hanf- und Flachs-Surrogate und Leinwand aus Hopfenreben (on Substitutes for Hemp et Flax et on Manufacturing Cloth from Hop-Binds) wieder abgedrukt, aus welcher erhellt: 1) daß die Gesellschaft schon im J. 1760 einen Preis auf Verfertigung von Geweben aus Hopfenreben ausschrieb; 2) daß, da Niemand um denselben warb, die Gesellschaft am Ende dieses Jahres ein Verfahren bekannt machte, welches ihr jedoch selbst nicht ganz geeignet schien; daß im Jahr 1761 ein Hr. H. Cooksey ihr Muster eines zubereiteten Hopfens vorlegte, welche allerdings zeigten, daß Hopfen sich zu Sak- und Pak-Leinwand verarbeiten laͤßt, und daß man auch noch feineres Gewebe daraus verfertigen koͤnne, daß jedoch der ganze Versuch als nicht gelungen betrachtet werden konnte; daß die Gesellschaft 3) mehrere Jahre hierauf wieder einen Preis von 20 Pfd. Sterl. ausschrieb, welchen sie in ihrem 9 Bde. i. J. 1791 dem Hrn. J. Lokett, Leinen- und Baumwollen-Manufakturisten zu Donnington bei Newbury, Berks, zuerkannte. Herr Lokett ließ die Hopfenreben 2–3 Fuß lang schneiden, und in einen Keßel steken, in welchem sich einige Lauge befand, worin Leinwand zum Bleichen gebaͤucht wurde; er ließ die Hopfenreben so lang kochen, bis die Rinde leicht von dem Staͤngel ging. Nachdem sie erkaltet, waren, ließen sie sich so leicht abstreifen, daß jedes Kind diese Arbeit verrichten konnte, und sie gaben viel Ertrag im Verhaͤltnisse zu den Staͤngeln. Er fand jedoch, als er hierauf dasselbe Verfahren, wie bei Hanf und Flachs befolgte, daß die Faser weit steifer, als bei diesen beiden war; daß die Fasern durch eine klebrige Materie aneinander hingen, und sich nicht leicht loͤsten, daß sie jedoch zu Saͤken und Seilen etc. gar wohl gebraucht werden koͤnnten. Er ließ einige Reben naß hecheln, aber die Fasern loͤsten sich nicht: Kardetschen schien ihm das Beßte, wodurch die Masse baumwollenartig wurde. Die gewebten Stoffe behielten ihre natuͤrliche Farbe, und Hr. Lokett glaubte nicht, daß sie sich bleichen ließen. Die Fluͤssigkeit, in welcher die Hopfenrehen gekocht wurden, ward so stark gefaͤrbt, daß er meinte, man koͤnnte sie zum Faͤrben brauchen, woruͤber Hr. Gill in einer Note bemerkt: „daß man jezt (1822) haͤufig Hopfenreben in England zum Faͤrben braucht.“ Wie viel inlaͤndischen Faͤrbestoff werfen wir also nicht jaͤhrlich auf den Mist, waͤhrend wir fuͤr theures Geld auslaͤndische Faͤrbehoͤlzer uͤber Meer her holen. Schade, daß Hr. Gill nicht bemerkt, welche Farbe man aus Hopfen bereitet. Kalkmergel zum Baue unter Wasser. In Nord-Amerika, im Staate New-York, bediente man sich bei dem großen Kanale eines eisenhaͤltigen Kalkmergels zu Wasserbauten unter Wasser, welcher, nach Dr. Hadley's Analyse, Kohlensaͤure 35,05 p. C. Kalk 25, Kiesel 15,05 Thonerde 16,05 Wasser   5,03 Eisenoxid   2,02 enthaͤlt, und gepuͤlvert, mit zwei Theilen Kalk und einem Theile Sand gemengt, und also gleich nach der Mischung verwendet, schnell und trefflich unter Wasser erhaͤrtet. (Vergleich Silliman's American Journal of Science et Arts 3 Bd. u. Th. Gill's technical Repositor. Nr. 1. S. 63.) Wenn wir auch nicht gerade solchen Mergel bei uns hatten, so ließ sich doch, nach obiger Analyse, sehr leicht eine solche Mischung zusammensezen. Einen dem Wasser gut widerstehenden Moͤrtel erhielt der Herausgeber dieses Journals durch Aufloͤsen von 10 Pfund Alaun und 4 Pfund Eisen-Vitriol in 84 Pfund heißem Wasser, mit dem eine Mischung von zwei Theilen Kalkmehl, und drei Theilen reinem Flußsand, mit etwas Eisenfeile vermischt, zum Moͤrtel angemacht, und sogleich verwendet wurde. Trost und Jammer zugleich fuͤr deutsche Fabrikanten. Aus Th. Gill's Technical Repository. Maͤrz 1822. S. 238. „Man muß gestehen, daß obschon wir (Englaͤnder) ohne Unterlaß ungeheuere Sendungen nach Deutschland machen, die Deutschen wahrlich es den beßten englischen Manufakturen gleich thun.“ Dieß gesteht einer der geistreichsten Techniker, der selbst Vorstand Chairman of the Comittée of Mechanic in the Society for the Encouragement of Arts, Manufactures et Commerce ist, waͤhrend deutsche Schreiber, unter dem Titel von Finanziers, Fabriken und Handel auf dem festen Lande leiten wollen, ohne weder auf der Universitaͤt noch in ihren Buͤreaux etwas von Technologie und Handlungswissenschaft gelernt oder gesehen zu haben, aber durch ihre After-Weisheit den deutschen Kunstfleiß nur zu Boden druͤken, oder ihn wohl gar mit Hohn abfertigen, weil er ja „doch noch keine englischen Waaren“ (d.h. ihnen keine englischen Guineen) „liefere.“ Neueste englische polytechnische Literatur. A collection of Examples of the Applications of the Differential and Integral Calculus, and of the Calculus of finite Differences. by G. Peacock 2 vol. 30 Sh. A course of Lectures on Drawing, Painting and Engraving. by W. M. Craig. 1 vol. 8. with plates and Wood-cuts. Lectures on the Elements of Botany. 1 vol. by Anthony Todd Thomson. A Treatise on Smut in Wheat, the nature of disease, and effective Means of prevention, without injuring the Germ of raw or Damp seed. by Francis Blakie pr. 1 Sh. 6 d. The Cooks Oracle. pr. 9 Sh. Pomarium Britanicum, an historical account of fruits. European Commerce. 1 vol. pr. 1 Pf. 1 Sh. The French cook or the complete Art of French cookery. by Louis Eustace Ude. VI. edit. Views of the Remains of ancient Buildings in Rome and its Vicinity with a descriptive and historical account of each Subject. by M. Dubourg in one fol. Ate. 4to engraved on 26 plates and beautifully coloured to imitate Drawings. pr. 7 L. 7 Sh. An Essay on Soils and Composts, and the propagation and culture of ornamental Trees, Shrubs, Plants and Flowers. by T. Haynes. nurseryman, Oundle, Northamptonshire. pr. 5 Sh. Emertons Treatise an the Culture and Management of the auricula, Polyanthus, Carnation with Figures. new edition. 10 Sh. A manual of Litography or Memoir on the Lithographical Experiments made in Paris at the royal School of the Roads and Bridges etc. from the French by C. Halmandel. pr. 6 Sh. Principles of Design in Architecture, traced in observations on Buildings, Primeval, Egyptian, Phenician, or Syrian, Grecian, Roman, Gothic or corrupt Roman, Arabian or Saracenic, old English Ecclesiastical, old English military and domestic, revived Roman, Revived Grecian, Chinese, Indian, modern Anglo-Gothic, and modern English, Domestic in a Series of Letters to a Friend. pr. 7 Sh. Astronomy explained upon Sir Isaac Newtons Principles. by Jos. Ferguson etc. 2 Vol. with plates. pr. 24 S. A movable Planisphere exhibiting the Face of the Heavens for any given Hour of the throughout the Year, as also the Time of Rising and Setting the Stars by Francis Wollaston. pr. 12 Sh. Recherches sur les Ossemens Fossile des Quadrupedes ou l'on établit les caracteres de plusieurs especes d'Animaux que les Revolutions du Globe paraisseent avoir detruites. par le B. Cuvier: nouvelle edition entierement refondue es considerablement augmentée. 5 th. vol. 4. with 200 plates. The focus of Philosophy, Science end art etc. weekly cont., pr. 1 Sh. A Treatise on bulbous roots by William Herbier. with plates. pr. 5 Sh. A Manual of Chemistry containing the principal facts of the Science etc. by W. T. Brande, Secretary to the Royal Society, Prof. of Chem. at the royal Institution (new edition. 3 vol.) Practical Economy, or the Application of modern Discoveries to the purposes of domestic life. pr. 7 Sh. 6. d. An Historical and Critical account of a grand Series of national medals, publ. unter the Direction of James Mudie, Esqu. 4 with plates 1 L. 11 Sh. 6 d. The Grecian, Roman, and Gothic Architecture, considred as applicable to public and private Buildings in this Country by William Fox. pr. 6 Sh. A Treatise on a Section of the Strata from Newcastle upon Tyne to Cross Fell in Cumberland, with Remarks on Mineral Veins in general Acke. To which is added a Treatise on the Discovery, the opening and the Working of Lead Mines, with the Dressing and Smelting of Lead ores. By Westgarth Forster. 1821 Von dieser zweiten Auflage ist in den Annals of Philosophy, Maͤrz 1822. S. 218. ein Auszug mitgetheilt, der uns bestimmt, unsere deutsche Bergleute auf dieses in jeder Hinsicht empfehlungswerthe Werk aufmerksam zu machen. (Wird fortgesezt.) –––––––– Ehrenbezeugung. Die Senkenbergische naturforschende Gesellschaft zu Frankfurt am Main, erwaͤhlte am 25 Maͤrz den Herausgeber des polytechn. Journals zu ihrem korrespondirenden Mitgliede.