Titel: Ueber das Bleichen der vegetabilischen und animalischen Substanzen. Von Wilhelm Heinrich von Kurrer.
Autor: Dr. Wilhelm Heinrich Kurrer [GND]
Fundstelle: Band 8, Jahrgang 1822, Nr. XLI., S. 315
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XLI. Ueber das Bleichen der vegetabilischen und animalischen Substanzen. Von Wilhelm Heinrich von Kurrer. (Fortsezung.) v. Kurrer über das Bleichen der vegetabilischen und animalischen Substanzen. Von dem Bleichen der leinenen Stoffe. Fast kein technisches Gewerbe befindet sich in dem suͤdlichen Theil unsers Vaterlandes noch auf einer so niedern Stufe der Ausbildung, als das Bleichen der leinenen Stoffe oder Gewebe. Man koͤnnte ein ganzes Buch schreiben uͤber die fehlerhafte, auf alte Vorurtheile sich gruͤndenden Verfahrungsarten in unseren Bleichanstalten. Es wird dadurch nicht nur der Prozeß des Bleichens erschwert, und durch halbjaͤhriges, ja oft noch laͤngeres Herumziehen der Waare die Faser in ihrer Dauerhaftigkeit geschwaͤcht; sondern es ist auch bei dem beßten Willen fast unmoͤglich, ein eben so vollkommenes Bleichprodukt zu liefern, wie man von den irlaͤndischen, hollaͤndischen, westphaͤlischen, schlesischen und boͤhmischen Bleichanstalten erhaͤlt. Haͤtte man in Großbritannien, welches noch bis ins Jahr 1752 alle Leinwand nach Hartem in Holland zum Bleichen schikte, von den vortreflichen spaͤtern Entdekungen keinen Gebrauch machen wollen, so wuͤrde es wahrlich mit dem irlaͤndischen und schottischen Leinwandhaͤndler nicht so gut stehen, wie jezt, da er daß Manopol aller Erdtheile sich zugeeignet hat, und sein Kapital durch den schnellen Gang des Bleichens zwei und dreimal umkehrt, ehe der Suͤddeutsche nur im Stande ist, sein Fabrikat in den Handel zu bringen. Es muß den Vaterlands-Freund schmerzen, die deutsche Leinwand, die von jeher in ihrer Beschaffenheit den Vorzug vor der irlaͤndischen und schottischen behauptete, durch diese bloß wegen der schoͤnen Bleiche und Appretur von den fremden Maͤrkten verdraͤngt zu sehen. Sehr viel zur Vervollkommnung der Bleiche und Appretur traͤgt der in Großbritannien aus sachverstaͤndigen Maͤnnern bestehende geschworene Leinwandrath bei, welcher vermoͤge seiner Verpflichtung kein schlecht gebleichtes, oder schadhaftes Stuͤk Waare als Kommerzialgut passiren laͤßt. Gewiß fuͤhlen unsere Leinwandhandlungen bei der gegenwaͤrtigen Stokung das Unzureichende unseres Bleichwesens in seinem ganzen Nachtheil! – Es wuͤrde ihnen nicht an verhaͤltnißmaͤßiger Konkurrenz fehlen, wenn man im Bleichgeschaͤfte gleiche Schritte mit den auswaͤrtigen Nationen gemacht haͤtte; aber man blieb leider immer zuruͤk, und achtete Troz der Bemuͤhungen eines Westrumb und Hermbstaͤdt, so wenig auf die glaͤnzenden Fortschritte unserer Nachbaren und anderer Voͤlker, daß ich behaupten darf, die neueren vortheilhaftern Bleichmethoden seyen in unsern suͤddeutschen Bleichanstalten kaum dem Namen nach bekannt. So haben wir uns bei der in Wirtenberg, Baiern, Baden, u.s.w. bluͤhenden Flachs- und Hanf-Kultur eines hoͤchst wichtigen Vortheils begeben, der in staatsoͤkonomischer Ruͤksicht alle Aufmerksamkeit verdient, und der selbst jezt noch bei ernstem Willen nachgeholt werden koͤnnte. Der Wahn, daß eine schnelle Bleiche der Leinwand schade, ward der Schwanengesang fuͤr unsere Leinwand-Manufakturen. Unumstoͤßliche Thatsachen hatten diesen Wahn laͤngst widerlegt, und nur wer sich phlegmatisch im gewohnten Kreise bewegt, ohne Sinn fuͤr hoͤheres Streben, kann noch daran festhalten. Es zeigt sich hier auch der große Vortheil, wenn der Manufakturist zugleich Chemiker ist. – Weder kaustische (reine) Alkalien noch Chlorine und deren Verbindungen, noch die schwefelsaure Baͤder wirken bei gehoͤriger Anwendung nachtheilig auf die vegetabilischen Faser im Bleichen; es wird im Gegentheil die Faser weniger angegriffen, als bei dem uralten Verfahren. Das Bleichen mit den milden (kohlengesaͤuerten) Alkalien und der gewoͤhnlichen Aschenlauge und das Auslegen auf die Wiese erfodern die Zeit eines halben Jahres, tritt schlechte Witterung ein, so waͤhrt es noch laͤnger; die zweite Abgabe im Spaͤtherbst liefert der Bleicher entweder schlecht, oder wohl gar nur halb gebleicht, in welchem lezteren Falle die Waare im naͤchsten Jahre vollends ausgebleicht werden muß. Erwiesen ist auch, daß die nach einer solchen Verfahrungsart gebleichte Leinwand 33 bis 35 Prozent an Gewicht verliert, waͤhrend durch die neuen Bleichmethoden vermittelst kaustischer Alkalien, Chlorine oder deren Verbindungen, und Anwendung der schwefelsauren Baͤder, der Verlust nur 26 bis 27 Prozent betraͤgt, wenn die Waare den hoͤchsten Grad der Weiße durch die Bleiche erreichen soll. Durch die Anwendung der neuen Verfahrungsarten werden nur die Unreinigkeiten, der natuͤrliche Firniß, so wie der praͤdominirende Kohlenstoff hinweg genommen, da hingegen bei der alten Weise durch viele Manipulationen, Strapazen und wiederholte Operationen ein Theil der Faser angegriffen und dadurch der Faden mehr geschwaͤcht wird. Folgende Probe sezt dieß außer Zweifel. Einige Stuͤke Leinwand von gleichem Garn wurden zur Haͤlfte nach der aͤlteren, zur Haͤlfte nach der neuen Methode gebleicht, und sodann die ausgezogenen Faͤden, sowohl als die in die Laͤnge und Quere gleichgeschnittene Bandstreifen in Ansehung ihrer Festigkeit durch angehaͤngte Gewichte sorgfaͤltig mit einander verglichen. Die neue Bleichmethode bewaͤhrte sich dabei als vorzuͤglich. Um keine Taͤuschung statt finden zu lassen, stellte man mehrere dergleichen Versuche an, und gelangte zu dem naͤmliche Resultat. Es folgt hieraus unlaͤugbar, daß gaͤnzlich rein gebleichte Leinwand in eben dem Grade minder dauerhaft sey, in welchem sie an Gewicht verlohren hatDaß der mit Chlorine gebleichte Faden, well er weniger bruͤchig ist, von der Naͤherin mit mehr Erfolg gebraucht werden koͤnne, als der auf der Wiese langsam gebleichte Faden von derselben Qualitaͤt, und daß ihn der Weber auf dem Webestuhle besser aufzuspannen im Stande sey, hat schon Pajot des Charmes in seinem Werke sur le Blanchiment,“ dargethan. A. d. V.. Die kraͤftigsten Mittel fuͤr das Bleichen der leinenen Stoffe sind bei sachkenntnißvoller Anwendung die kaustischen Alkalien in Mitwirkung der Chlorine und der Schwefelsaͤure. Das Bleichen der Leinenfaser ist schwieriger, und der Prozeß erfodert viel mehr Operationen, als bei dem Bleichen der Baumwolle. Wenn leztere durch den Bleichprozeß nur 4 1/2 bis 5 Prozent, die Leinwand hingegen 26–27 Prozent verliert; so ist leicht einzusehen, daß diese um so mehr gefaͤrbte Materie enthalte, welche durch die verschiedenen Bleicharten hinweggeschaft werden muß; und da ihr farbiges Wesen vielen Widerstand leistet, so macht auch die Vertilgung desselben mehrere Operationen als die Baumwolle nothwendig. Indem ich nun zu dem Praktischen dieser Kunst mich wende, werde ich mich bestreben, die Verfahrungsarten, durch welche Leinenstoffe auf die schoͤnste, zwekmaͤßigste und dauerhafteste Weise gebleicht werden, den Lesern genau anzugeben. Hierauf soll die Beschreibung derjenigen Methoden, welche in andern Laͤndern angewendet werden, begleitet von einer kritischen Beleuchtung und von sachkundigen Anmerkungen folgen, um diesen Theil des Bleichens in ein sistematisches Licht zu stellen, wodurch allein die Kunst sich mit der Wissenschaft freundlich vermaͤhlen kann. Fermentations-Prozeß (Weichprozeß) der Leinwand. Eine der wichtigsten Operationen bei dem Bleichen der Leinwand, worauf aber in vielen Bleichanstalten nur geringe Sorgfalt verwendet wird, besteht in dem Einweichen und Gaͤhren der Waare. Das alte Sprichwort: gut geweicht, ist halb gebleicht gilt vollkommen von dem Bleichen der Leinenstoffe, indem durch eine zwekmaͤßige Fermentation (Weichung) nicht allein das Bleichen erleichtert, sondern auch weniger Bleichmaterial zur Erzielung der hoͤchsten Weiße erfodert wird. Es kann dieses Geschaͤft den Eigenthuͤmern großer Bleichanlagen nicht genug empfohlen werden. Betrachten wir den Flachs- und Hanf-Bast in seinem natuͤrlichen Zustande, verunreinigt durch eine farbige Substanz, die in einer innigen Verbindung von Schleim, Kleber, Extraktivstoff und einer harzigen Materie zu bestehen scheint, und in den Leinwandbleichen als farbiger Stoff oder Firniß bekannt ist, und erwaͤgen wir dabei, daß durch das Verarbeiten, Spinnen und Weben der Leinwand noch andere fremdartige Theile, Schweiß, Staub, Mehlkleister, Fette oder oͤlige Zusaͤze u. d. m. ihr zugefuͤhrt werden, so ergibt sich daraus von selbst, daß die Fermentation einen Theil solcher Verunreinigungen aufloͤse und hinweg nehme. Das wirkungsvollste Mittel zur Weichung, um die Fermentation zu bewirken, ist reines weiches Wasser, wodurch ein Theil der mehligen Weberschlichte vermoͤge ihrer zukerstoffhaltigen Basis in eine essigartige Saͤuerung uͤbergeht, und der Leinwand entzogen wird. Da der natuͤrliche Extraktivstoff durch die Einwirkung der essigartigen Saͤuren eine Loͤsungs-Geneigtheit erhaͤlt, so erfolgt durch die Gaͤhrung eine Art Mischungs-Veraͤnderung, welche macht, daß die Waare in den naͤchstfolgenden alkalischen Baͤdern, ihren farbigen Stoff leichter an das alkalische Salz abtritt. Es zeigen sich uͤbrigens bei der Fermentation der leinenen Gewebe fast dieselben Erscheinungen, die beim Gaͤhren der baumwollenen Fabrikate vorkommen. Vor Allem muß in den Leinwand-Bleichen die Waare nach ihrer Qualitaͤt, Feinheit oder Staͤrke des Fadens gesondert werden, und so gesondert alle Bleichgaͤnge machen, weil, wenn feine Leinwand aus Flachs mit groͤberer aus Werg oder Hanf vermischt wird, beim Bleichen selbst ungleiche Resultate hervorgehen. Die Fermentation wird folgendermassen bewirkt. Das Einsezen der aufgefachten mit den Enden umschlagenen Leinwand in die Einweichgefaͤße (Weichbuͤtten) muß mit aller Sorgfalt geschehen, damit sich die Waare nicht verwirren, und nach dem Fermentations-Prozeß ohne Schwierigkeit Stuͤk fuͤr Stuͤk aus der Weichkufe herausgenommen werden koͤnne. Weil das warme Wasser in die rohe Leinwand schwer eindringt, so bringe man nach dem Einlegen jeder einzelnen Schicht-Waare jedesmal Wasser hinzu, das eine Temperatur von 35–40° Reaum. hat, und fahre damit so lange fort, bis alle Waare in die Kufe eingeschichtet ist. Das Ganze wird nun durch eine gewoͤhnliche Vorrichtung beschwert, und noch so viel Wasser von derselben Temperatur zugegeben, daß die leinenen Stoffe 4–5 Zoll unter der Fluͤßigkeit stehen. Bei warmer gaͤhrungsfaͤhiger Witterung verrichtet man das Einsezen in einem vor Regen geschuͤzten Lokal; bei kalter Witterung und im Winter in geheizten Zimmern bei einer anhaltenden Temperatur von 12–15° Reaum. Die eingesezte und beschwerte Waare wird nach 5–6 Stunden anfangen stark aufzuschwellen; es zeigen sich Symptome einer geistigen Gaͤhrung, die nach und nach in saure uͤbergehen, wozu einige Tage gehoͤren, um die gewuͤnschte Weichung zu erreichen. Ist der saure Grad der Gaͤhrung eingetretten, so darf man nicht saͤumen, die Fluͤßigkeit durch den am Boden des Weichgefaͤßes angebrachten Spunt abzulassen, weil sonst leicht die faule Gaͤhrung eintreten koͤnnte. Nun wird frisches Wasser aufgegossen, um die widerlich riechende Substanz so gut als moͤglich von der Waare abzuspuͤhlen. Der Spunt wird aufs Neue geschlossen, und die Operation mit warmen Wasser von 35–40° Reaum. wie das erstemal vorgenommen. Schon dieses Verfahren nimmt einen betraͤchtlichen Theil der Unreinigkeiten, womit die Leinwand behaftet ist, hinweg. Sie wird nun aus der Weichbuͤtte genommen, und durch Waschen und Walken von der loͤsbaren Materie gereinigt. Sie ist bereits weicher anzufuͤhlen, und zeigt bei genauer Betrachtung deutliche Spuren einer vorgegangenen Veraͤnderung. Da der Fermentations-Prozeß bei dem Bleichen der leinenen Stoffe von der groͤßten Wichtigkeit ist, so empfehle ich folgende zwei Bemerkungen der genauen Nachachtung: 1) Durch zu fruͤhes Ablassen der Weichfluͤßigkeit kann nicht die beabsichtigte Gaͤhrung erfolgen, weil die Mehlschlichte bei zu kurzer Zeit keine Fermentation zulaͤßt, leztere aber wesentlich nothwendig ist, um die zukerstoffhaltige Materie in essigartige. Saͤure umzuaͤndern, in welcher wieder andere Vehikel durch Mischungs-Veraͤnderung disponirt werden, im Verfolg des uͤbrigen Bleichprozesses sich leichter zu loͤsen, so, daß sie schneller entweichen muͤßen. 2) Bei zu langem Verweilen der Fluͤßigkeit in der Weichbuͤtte ist eine Art fauler Gaͤhrung zu befuͤrchten, die der Dauerhaftigkeit der Pflanzenfaser nachtheilig wird, und den uͤbrigen Bleichprozeß erschwert, weil durch eine eintrettende Faͤulniß sich alle geloͤste Molekuͤlen praͤzipitiren, und in die geoͤffnete Poren der Faser niedergeschlagen werden. Durch Uebung und mitteltst des Geruchs lernt man bald den gehoͤrigen Grad der Gaͤhrung erkennen. Man bedient sich hiezu auch des frisch bereiteten Lakmuspapiers, welches, in die Fluͤßigkeit gehalten, leicht geroͤthet wird. Bleichen der leinenen Gespinste oder Gewebe durch kaustische Alkalien und durch Auslegen auf die Bleichwiese. 1te Operation. Nach Vollendung des sorgfaͤltig angestellten Fermentationsprozesses eignen sich die Leinen-Fabrikate zu der Behandlung in den alkalischen Badern. Zum Beuchen dient am beßten der bei der Baumwollen-Bleiche beschriebene dampfartige Laugen-Apparat, in welchen die Leinen-Stoffe sorgfaͤltig eingeschichtet werden. Das Bleichen derselben erfodert Anfangs staͤrkere, hernach aber immer schwaͤchere alkalische Lauge. Der ersten kaustisch alkalischen Lauge gebe man 3° nach Beks Areometer. Bei dieser Laugenstaͤrke bringe man die Waare in die Beuchbuͤtte, und gieße zwischen jede Schichte beim Einsezen erwaͤrmte Lauge von 5° Grad Reaum. womit man so lange fortfaͤhrt, bis die Buͤtte angefuͤllt ist, und nach leichtem Beschweren die Fluͤßigkeit einige Zoll uͤber die Waare sich erhebt. So lasse man die Waare, damit sie von der alkalischen Lauge gleichmaͤßig durchzogen werde, uͤber Nacht stehen, gebe dann am Morgen darauf unter den Kessel Feuer, und erhalte die Waare 12 Stunden in anhaltendem Kochen. Nachdem sie nun die Nacht hindurch in der Laugenkufe gelegen, wird morgens die heiße Fluͤßigkeit abgelassen, die Waare aber nach einiger Abkuͤhlung von Arbeitern die mit hoͤlzernen Schuhen versehen sind, herausgenommen, verkuͤhlt und mit der anhaͤngenden Bleichfluͤßigkeit auf die Wiese ausgespannt. Hier begießt man sie in den ersten zwei Tagen oͤfter oder seltner mit Wasser, je nachdem die Witterung troken oder feucht ist. Nach drei Tagen wendet man sie um, so daß die untere Seite zu oberst gekehrt wird, und wiederholt das Begießen mit Wasser taͤglich einigemal. Das mehr oder weniger staͤrke Begießen haͤngt jedesmal von der Witterung ab; am haͤufigsten muß es bei großer Hize und brennendem Sonnenstrahl geschehen; dann aber erfolgt auch um so schneller die Beendigung des Bleichprozesses. Die Waare muß jedoch allemal troken seyn, ehe sie auf's Neue bewaͤssert wird. Das Wasser erleidet hiebei zum Theil eine Zersezung; sein Sauerstoff bindet in Mitwirkung des Sauerstoffs der Atmosphaͤre und bei Einwirkung des Lichts den vorwaltenden Kohlenstoff, womit die Waare verunreinigt ist, und fuͤhrt denselben unter der Gestalt des kohlensauren Gases hinweg. Nach 5 bis 6 taͤgigem Ausliegen hebt man die Waare von der Wiese auf, und richtet sie zur zweiten Kochung in der alkalischen Fluͤßigkeit vor. In dieser Periode gewahrt man an der Leinwand schon eine große Veraͤnderung. Die Rauheit und Steife, welche durch die Schlichte veranlaßt wurde, so wie die Sproͤde, die von dem natuͤrlichen Firniß der Pflanzen-Faser entstand, sind zum Theil verschwunden, und die Farbe der Leinwand ist bereits auffallend anders geworden. Die nach der ersten Beuche abgelassene Fluͤßigkeit ist mit farbiger Materie, welche der Leinwand anhaͤngt, gesaͤttigt, hat eine truͤbe braune Farbe, und ist durch die Verbindung des Farbestoffs mit dem alkalischen Salze alles alkalischen Geschmaks beraubt. Eine kaustisch-alkalische Lauge von 3° Staͤrke nach Beks Areometer besizt die Eigenschaft, die durch vorangegangene Fermentation loͤsbar gemachte farbige Materie aufzunehmen, und sich vollkommen damit zu saͤttigen, ohne im geringsten nachtheilig auf die Struktur der Pflanzen-Faser zu wirken. Je farbenstoffloser, die vegetabilische Faser durch die nachfolgenden Operationen erscheint, um so weniger konzentrirt duͤrfen die alkalischen Laugen in Anwendung gebracht werden. 2te Operation. Bei der zweiten Laugen-Operation genuͤgt eine kaustischalkalische Lauge von 2 10/2° Staͤrke nach Beks Areometer. Die Manipulation, Dauer im Kochen, Auslegen auf die Wiese etc. verrichtet man wie bei der ersten Operation. Nach 4–5 Tagen wird die Waare zur naͤchsten Lauge geschaft. 3te Operation. Die Lauge ist 2° stark; hat man sie auf die Waare in die Beuchbuͤtte gegossen, so folgt sogleich die 12 Stunden daurende Auskochung, worauf man die Waare 4 bis 5 Tage auf die Bleichwiese bringt, wieder aufhebt, und zur 4ten Operation befoͤrdert. Diese besteht in dem Einlegen in ein kaltes schwefelsaures Bad von eben der Staͤrke, wie bei der Baumwollen-Bleiche angewendet wird. Man laͤßt die Waare uͤber einen Haspel in das Bad einwinden, einigemale hin und wieder treiben, und 24 Stunden gut untergetaucht darin liegen. Nach dem Herausnehmen schaft man sie schnell an den Bach oder Fluß, und walkt sie so lange, bis man uͤberzeugt ist, daß alle anhaͤngende Saͤure weggespuͤhlt sey. Die Farbe der Leinwand ist jezt noch mehr geaͤndert. 5te Operation. Die nach dem schwefelsauren Bade sorgfaͤltig gereinigte Waare, wird in einer kaustisch-alkalischen Lauge von 1 1/2 Graden 10 Stunden lang in der Bleichkufe gekocht, und wie bei der fruͤhern Operationen verkuͤhlt, mit der anhaͤngenden Lauge 5 bis 6 Tage auf die Bleichwiese ausgelegt. 6te und darauf folgende Operationen. Nach dem Auslegen gibt man noch zwei alkalische Laugen von 1 1/4 Grad Staͤrke, wiederholt das schwefelsaure Bad noch einmal, walkt die Waare, und wechselt mit Laugen von einem Grad und mit dem Auslegen auf die Bleichwiese so lange nach der angegebenen Verfahrungsart ab, bis die Leinwand vollkommen (absolut) weiß gebleicht erscheint. Die Zeit, in welcher Leinwand oder leinene Fabrikate nach obiger Methode absolut gebleicht werden, laͤßt sich nicht genau bestimmen; es haͤngt der Erfolg von der Witterung, der Qualitaͤt der Waare, der Sorte des Flachses, Hanfs und Wergs, so wie von der Feinheit oder Staͤrke des Fadens ab. Von der 6ten Operation dauert das Kochen in dem Laugen-Apparate anfaͤnglich 7 bis 8 Stunden, nachher bei einer Laugenstaͤrke von einem Grad nur 6 bis 7 Stunden, je nachdem die Leinen-Waare noch farbige Erscheinungen zeigt. Ist eine vollkommene Weiße erreicht, so wird die lezte Vorrichtung durch das schwefelsaure Bad gegeben, in welches man die Leinwand 20–24 Stunden lang einlegt, und nach dem Herausnehmen sorgfaͤltig waschen und walken laͤßt, um alle schwefersaure Atome vollkommen daraus zu entfernen. Die Leinwand wird nun an der Luft getroknet. Wenn die leinene Fabrikate als Kommerzial-Waare geblaͤut werden sollen, so blaͤut man sie nach dem Waschen, Walken und Staͤrken mit derselben Indigo-Tinktur, welche bei der Baumwollen-Bleiche angezeigt ist. Will man bei dieser Methode zu bleichen, Gebrauch von der saponifizirten kaustisch-alkalischen Lauge machen, so geschieht die Anwendung derselben erst nach der lezten alkalischen Lauge, um dadurch eine Art Seifung zu geben, welche die Leinwand etwas weicher anfuͤhlen laͤßt. Bei der Leinwand-Bleiche wirkt uͤbrigens die Seife nur auf die mechanisch anhaͤngende Unreinigkeiten, ohne bleichende Wirkung auf den Faͤrbestoff derselben auszuuͤben. Das Bleichen leinener Fabrikate mit der kaustisch-alkalischen Lauge laͤßt in Hinsicht der Weiße der Waare, und der Dauerhaftigkeit der Pflanzen-Faser nichts zu wuͤnschen uͤbrig. Man gewinnt auch bei diesem Verfahren eine betraͤchtliche Quantitaͤt alkalischen Salzes, nach Verhaͤltniß des durch Kohlensaͤure neutralisirten Kalis in der Holz- oder Pottasche, welche Verbindung beim Bleichen passiv bleibt. Es wird an Arbeitslohn und Kapitals-Interessen erspart, weil das Bleichen schneller, als durch kohlengesaͤuerte Alkalien vor sich geht. Die abwechselnde Anwendung der schwefelsauren Baͤder befoͤrdert das Bleichen, und man kann diesen einen entschiedenen Vorzug gegen die Anwendung der vegetabilischen Saͤuren, und der sauren Milch einraͤumen. Da die Handgriffe, als: Auffachen, Waschen, Walken, Einlegen in die Baͤder und Ausbreiten auf die Wiese, jedem Bleicher bekannt sind, so waͤre es uͤberfluͤßig, davon zu reden. Bleichen der leinenen Gespinste oder Gewebe, durch kaustische Alkalien, Chlorine oder deren Verbindungen und Schwefelsaͤure, mit Auslegen auf die Bleichwiese. Die nach dem Fermentations-Prozeß gewaschenen und gut gewalkten leinenen Stoffe erhalten, wie bei dem eben beschriebenen Verfahren eine kaustisch-alkalische Lauge von derselben Staͤrke in dem Laugen-Apparate, werden nach dem Herausschaffen aus der Laugenbuͤtte gut gewaschen, und zum zweiten Male in einer alkalischen Lauge unmittelbar darauf ausgekocht, sodann 5–6 Tage lang auf die Bleichwiese gelegt, und in einer dritten kaustisch-alkalischen Lauge von 2° nach Beks Areometer 12 Stunden lang gekocht. Wenn nach dieser dritten Lauge die Waare 4–5 Tage auf der Bleiche gelegen ist, haspelt man sie in ein Chlorinbad ein, worin sie 20–24 Stunden bleibt, und in dieser Zeit einigemal uͤber die Winde hin und wieder gehaspelt wird, damit die an Wasser gebundene Saͤure alle Theile durchdringen koͤnne. Nach dem Herausnehmen und Auswaschen kommt sie auf 20–24 Stunden in ein schwefelsaures Bad, worauf sie, gut gewaschen und gewalkt, in eine kaustische Kali-Lauge von 2° Staͤrke 8 Stunden lang, gekocht, mit der anhaͤngenden Lauge auf die Bleichwiese ausgelegt, und da 6 Tage lang liegen gelassen wird. Nun bringt man sie weiter auf 16–20 Stunden in ein Chlorinbad, und legt sie hernach, gut gewaschen, in das schwefelsaure Bad wie das erste Mal ein. Die aus dem sauren Bade gekommene leinene Waare laͤßt man einigemal gut waschen, sodann in einer kaustischen Lauge von 1 1/2 Grad 8 Stunden lang kochen, und abermals einige Tage auf die Bleichwiese auslegen. So faͤhrt man wechselweise mit eingraͤdiger Lauge, Einlegen in Chlorine und schwefelsaure Baͤder fort, bis die Waare dem Auge vollkommen weiß erscheint. Es ist hiebei zu bemerken, daß, wenn die Waare so weiß gebleicht ist, als man sie zu erhalten wuͤnscht, nach der lezten alkalischen Lauge das Chlorinbad wegfaͤllt, und statt dessen nur das schwefelsaure Bad angewendet wird, nach welchem die Leinwand sorgfaͤltig gewaschen, gut gewalkt und im Schatten abgetroknet werden kann. Zum gelinden Anfuͤhlen kann man der Waare, statt des kaustischen Kalibades, die lezte Auskochung durch ein saponifizirtes kaustisches Kali oder auch reines Seifenbad geben. Die Behandlung der Waare nach dieser Methode ist in allen uͤbrigen Manipulationen, im Laugen, Waschen, Walken, Auslegen auf die Wiese etc. dem vorigen Verfahren ganz gleich. Es koͤnnen bei diesem Verfahren leinene Gespinste jeder Gattung in kurzer Zeit schoͤn und dauerhaft weiß gebleicht und solche wuͤnschenswerthe Resultate erzielt werden, die man durch kein anderes Verfahren zu erreichen im Stande ist. In den ausgezeichnetsten Bleichanstalten Großbritaniens haͤlt man sich heut zu Tage beim Bleichen der Leinwand und der leinenen Fabrikate an obige Methode, geringe Abaͤnderungen abgerechnet, die in jeder einzelnen Bleichanlage oͤrtlicher Verhaͤltnisse wegen statt finden. So bedient man sich in Irland jezt fast ausschließlich des Chlorinkalks statt der an Wasser gebundenen Chlorine, oder der Verbindungen dieser bleichenden Substanz mit andern Grundlagen. Ich glaube der Wichtigkeit wegen hier bemerken zu muͤssen, daß in mehreren Bleichetablissementen Großbritaniens bei Anwendung der Chlorinverbindungen mit erdigen oder alkalischen Grundlagen die Waaren unmittelbar nach dem Durchnehmen in dergleichen Baͤdern um die Chlorine zu entwikeln, gleich in ein schwefelsaures Bad gebracht werden, wodurch die Chlorinverbindung zersezt, die Erde und das alkalische Salz an die Schwefelsaͤure gebunden, und die Chlorine frei wird, welche sich theils der Fluͤßigkeit mittheilt, theils den Faͤrbestoff der Bleichwaare zerstoͤrt, theils aber auch in Gasform entweicht. Auf diese Weise zeigt sich beim Einbringen der leinenen Stoffe in das schwefelsaure Bad eine uͤberaus schnelle Bleichwirkung; es ist aber auch nicht selten der Fall, daß durch den zu raschen Akt der Zersezung und Entwiklung, welcher fast in einem Momente vor sich geht, die Pflanzen-Faser in ihrer Dauerhaftigkeit Schaden leidet. Bei der Anwendung des Chlorinkalks tritt dieser unangenehme Fall am leichtesten einDas Uebersehen dieser Thatsache mag die Veranlassung gewesen seyn, daß Westrumb in seiner lezten Schrift: „Ueber das Bleichen mit Saͤure, (Berlin und Stetin in der Nikola'schen Buchhandlung 1819)“ Zweifel uͤber die Dauerhaftigkeit leinener Stoffe, welche durch Chlorine oder deren Verbindungen gebleicht sind, erhob, welche bei Manchen Eingang fanden, die den Gegenstand in seiner praktischen Ausuͤbung nicht zu wuͤrdigen vermochten. So sehr ich das Andenken dieses fuͤr die Bleichwissenschaft zu fruͤh verstorbenen Mannes ehre, so kann ich doch die Behauptung nicht zuruͤkhalten, daß derselbe durch ein fehlerhaftes Verfahren bei der Operation zu seinem unguͤnstigen Urtheil verleitet worden sey. Zugleich bemerke ich, daß Westrumbs gesammelte Materialien zu obiger, kurz vor seinem Todte erschienenen, Schrift, sich seit vielen Jahren schon in seinem Port'feuille befanden, und theils Versuche und Erfahrungen enthielten, die der wuͤrdige Mann 20 Jahre fruͤher in Westphalen zu machen Gelegenheit hatte. Seit jener Zeit haben Großbritaniens Manufakturen im Allgemeinen maͤchtige Fortschritte in der Kunst, mit Chlorine und deren Verbindungen zu bleichen, gethan. Auch in meinem Wirkungskreise wurde mir durch Unternehmungen im Großen die Ueberzeugung, daß die Chlorine und deren Verbindungen mit erdigen oder alkalischen Grundlagen, wenn sie mit Kenntniß und Sorgfalt angewendet werden, beim Bleichen vegetabilischer Gewebe ganz unschaͤdlich seyen. A. d. V.. Es ist daher zu rathen, die Chlorinverbindung beim Bleichen stets in solcher Beschaffenheit anzuwenden, daß die Chlorine immer darin vorwaltet, wie ich bei der Baumwollen-Bleiche gezeigt habe. Durch das Einbringen der Bleichwaare und die Einwirkung des Lichts erleidet die Chlorinverbindung von selbst eine langsame Zersezung, wodurch der Farbestoff der Waare zerstoͤrt wird. Will man dagegen eine neutrale Verbindung der Chlorine mit erdiger oder alkalischer Basis zersezen, um dieselbe fuͤr das Bleichen brauchbar zu machen, so troͤpfle man unter stetem Umruͤhren so lange Schwefelsaͤure mit 8 Theilen Wasser verduͤnnt hinzu, bis die Bleichlauge bei der Pruͤfung durch die Indigo-Probe brauchbar erscheint. Hat man Chlorinkalk auf diesem Wege zerlegt, so bedeke man nachher das Bleichgefaͤß, lasse den schwefelsauren Kalk (Gips) aus der Fluͤßigkeit sich niederschlagen, zapfe das helle Fluidum ab, und verwende es fuͤr den Gebrauch. In solchen Chlorinverbindungen leidet die Leinenfaser nichts, wenn die Waare nach dem Bleichbade gut ausgewaschen, und dann erst in das schwefelsaure Bad gebracht wird. Bei einer solchen Bleiche benimmt das lezte alkalische Bad der Waare allen Chloringeruch, es moͤgen liquide Chlorine oder Chlorinverbindungen mit alkalischen oder erdigen Grundlagen dabei in Anwendung gebracht worden seyn, oder nicht, und sie macht in Mitwirkung des darauf folgenden schwefelsauren Bades, daß die Leinwand auf dem Lager nie gelb werden kann. Die liquide Chlorine und deren Verbindungen mit alkalischen und erdigen Substraten zum Bleichen der leinenen Stoffe werden eben so bereitet, wie bei der Baumwollen-Bleiche. Um ihre Staͤrke in bleichender Wirkung zu pruͤfen, kann man sich auch hier mit dem beßten Erfolg des Indigo-Praͤzipitats bedienenWenn Chlorinverbindungen, naͤmlich Chlorinkali, Chlorinnatron, Clorinkalk, Chlorinbittererde etc. beim Bleichen leinener Stoffe verwendet werden, so ist die spezifische Schwere des in Wasser geloͤsten Bleichsalzes unzureichend, die Kraft ihrer bleichenden Wirkung zu bestimmen. Oefters ist gleiche spezifische Schwere vorhanden, ohne daß das Fluidum sonderliche Bleichwirkung aͤußert. Die Ursache hievon ligt darin, ob mehr oder weniger eigentliche Chlorine an die Basis gebunden ist; oͤfters spielt auch die Unreinigkeit der angewandten Substanzen eine Rolle. Indig-Prezipitat bleibt stets das bewaͤhrteste Pruͤfungsmittel. A. d. V.. Das Verfahren, mit liquider Chlorine oder deren Verbindungen nach der eben beschriebenen Weise zu bleichen, bietet nachstehende Vortheile dar: 1) Leinene Stoffe nach dieser Methode gebleicht, verlieren 6 bis 7 Prozent weniger an Gewicht, als durch das Bleichen mit kohlengesaͤuerten Alkalien ohne Chlorine oder deren Verbindungen. 2) Sie leiden nicht nur nichts in ihrer Dauerhaftigkeit, sondern der Faden wird bei einer sorgfaͤltigen Behandlung fester erhalten, als durch die aͤlteren langsamern Bleichverfahren. 3) Sie gewinnen eine ausgezeichnet schoͤne Weiße, welche beim Liegen im Magazin unveraͤndert bleibt. 4) Man kann so zu jeder Jahreszeit, selbst bei der unguͤnstigsten Witterung, schnell und vollkommen bleichen, wodurch viel a) fuͤr den Bleicher an Brennmaterial, Arbeitslohn etc. undb) fuͤr den Leinwandhaͤndler an Kapital erspart wird. 5) In einem und demselben Lokal koͤnnen bei dem geschwinden Abbleichen große Quantitaͤten in einem Jahre gebleicht, und durch dieselben Arbeiter 10 bis 12 mal mehr Waare als sonst gefoͤrdert werden, was dem Bleichinhaber einen um so hoͤhern Ertrag seines Betriebs-Kapitals gewaͤhrt. In einer großen umfassenden Bleichanstalt sezt dieses Verfahren freilich ein dirigirendes Subjekt voraus, welches dem wichtigen Gegenstand dieser Kunst vollkommen gewachsen ist. Bleichen der leinenen Gespinste oder Gewebe durch kaustische Alkalien, liquide Chlorine und Schwefelsaͤure ohne Auslegen auf die Bleichwiese. Um mich von der bleichenden Wirkung der abwechselnden kaustisch-alkalischen Baͤder, der Chlorin- und schwefelsauren Baͤder ohne Auslegen auf die Bleichwiese zu uͤberzeugen, machte ich einen Versuch mit vier Stuͤken sogenannter feiner Hausleinwand fuͤr den eigenen Gebrauch. Die Leinwand wurde alle Bleichgaͤnge hindurch separat gehalten, und bei Ermanglung eines kleinen dampfartigen Laugen-Apparats in einem offenen kupfernen Kessel in der kaustisch-alkalischen Lauge gekocht. Ich verfuhr dabei folgendergestalt: 1te Operation, Fermentiren der Leinwand (Weichung). Die rohe, vom Weber gekommene Leinwand wurde aufgefacht in einen geraͤumigen Bottig, der zu 40 Grad nach Reaum. Thermometer erwaͤrmtes Flußwasser enthielt, eingesezt, beschwert und ruhig stehen gelassen. Nach 8–10 Stunden schwoll die Leinwand auf; nach zwei Tagen zeigten sich Erscheinungen, die eine vorgehende Veraͤnderung in der Fluͤßigkeit andeudeten, indem sich schleimartige Floken auf die Oberflaͤche des Wassers warfen, welche sich am 4ten Tag der Weichung so betraͤchtlich anhaͤuften, daß die Oberflaͤche damit ganz bedekt wurde. Diese Floken hatten eine zaͤhe klebrige Natur, die dem Pflanzenschleim analog zu seyn schien. Blaues in die Fluͤßigkeit gehaltenes Lakmuspapier gab eine schwache eingetretene Saͤuerung zu erkennen. Die Fluͤßigkeit war truͤbe, von grauer in's Gelbe neigender Farbe. Sie wurde abgelassen, die Leinwand mit lauem Wasser uͤbergossen, mit solchem abgespuͤhlt, und das Gefaͤß mit frischen warmen Wasser von 40° angefuͤllt, beschwert und abermals 4 Tage lang in einem temperirten, gaͤhrungsfoͤrdernden Orte ruhig stehen gelassen. Nach Verlauf dieser Zeit reagirte Lakmuspapier auf eingetretene schwache SaͤuerungDie Fermentation bei der mit Wasser eingesezten Waare erfolgt um so schneller und der Prozeß wird um so mehr abgekuͤrzt, je betraͤchtlicher die Quantitaͤt der Waare ist. Bei einzelnen Stuͤken dauert es daher immer laͤnger, bis die Saͤurung eintritt. A. d. V.. Die Fluͤßigkeit erschien ganz truͤbe, ohne Schleimfloken. Ich ließ nun die Leinwand herausnehmen, gut waschen, walken und fuͤr die folgende Operation vorrichten. 2te Operation. Es wurde eine kaustisch-alkalische Lauge aus 8 Theilen Pottasche von 56–58 Prozent Kali und 3 Theilen frisch gebrannten Kalks mit der hiezu benoͤthigten Menge Wasser gemacht, die helle Lauge mit Flußwasser bis auf 4 1/2 Grad nach Beks Areometer geschwaͤcht, und die Leinwand 6 Stunden lang in einem offenen kupfernen Kessel gekocht. Der Verlust, der durch Verdampfung der Fluͤßigkeit entsteht, wird durch Wasserzusaz waͤhrend der Operation ergaͤnzt. Die herausgenommene Waare wurde einigemal am Fluß gut gewaschen. Die in dem Kessel zuruͤkgebliebene Fluͤßigkeit besaß eine dunkelbraune truͤbe Farbe; sie hatte so viel farbige Materie aufgenommen, daß das alkalische Salz damit gesaͤttigt, und aller alkalische Geschmak sich verloren hatte. 3te Operation. Diese besteht in einem sechsstuͤndigen Auskochen in einer kaustischen Lauge von 3° nach Beks Areometer. Die Waare wurde, wie das erstemal, wenn sie aus dem Bade kam, gut gewaschen. In diesem Zustande ließ die Leinwand bereits eine mit ihr vorgegangene große Veraͤnderung wahrnehmen, sie war gelinde anzufuͤhlen und die Farbe erschien roͤthlich gelb, ein Zeichen, daß ein betraͤchtlicher Theil farbiger Materie aufgeloͤset und hinweggeschafft sey. Die im Kessel zuruͤkgebliebene Fluͤßigkeit war durch farbige Substanz vollkommen gesaͤttigt, indem sie nur schwache Spuren eines alkalischen Geschmaks auf der Zunge andeutete. Die Farbe zeigte sich etwas weniger truͤbe, war aber fast noch eben so braun, wie bei der ersten Auskochung. 4te Operation. Bei der vierten Operation wurde die Leinwand 10 Stunden lang in ein schwaches Chlorinbad, dergleichen man sich bei der Baumwollen-Bleiche bedient, eingehaspelt, und darin eben so, wie baumwollene Waare, behandelt. Nach dem Herausnehmen wurde sie gut gewaschen. Das Chlorinbad zersezte einen betraͤchtlichen Theil Faͤrbestoff. Die Leinwand hatte eine matte strohgelbe Farbe. 5te Operation. Einhaspeln in ein schwefelsaures Bad von derselben Staͤrke, wie in der Baumwollen-Bleiche. Die Leinwand wurde 16 Stunden lang in dem Bade gelassen, nachher gut gewaschen und gewalkt. Sie stellte sich jezt noch mehr entfaͤrbt dar; die strohgelbe Farbe war blaͤsser. 6te Operation. Auskochen in kaustischer Lauge von 1 1/2 Grad Staͤrke. Die Leinwand wurde 6 Stunden lang anhaltend gelocht. Die starke Faͤrbung der Fluͤßigkeit bewies, daß die vorangegangenen sauren Baͤder den Farbestoff beweglich und fuͤr die Aufloͤsung in dem alkalischen Bade faͤhig gemacht hatten. Das alkalische Salz wurde vollkommen an faͤrbende Materie gebunden; die Fluͤßigkeit besaß die Farbe eines truͤben braunen Biers, und war sogar dunkler als bei der zweiten Auskochung, auch ohne allen alkalischen Geschmak. Gut gewaschen erschien die Leinwand ziemlich weiß von Farbe mit Hinterlassung eines grau roͤthlichen Schimmers. 7te Operation. Nach dieser dritten Laugenpassage kam die Leinwand wieder in das Chlorinbad, blieb 24 Stunden darin liegen, und wurde sodann gewaschen. Sie war nun weiß, mit Ausnahme einzelner in's Gelbe schielender Agen. Um diese zur voͤlligen Entfaͤrbung zu disponiren, wurde die 8te Operation vorgenommen, durch vierstuͤndiges Auskochen der Leinwand in einer kaustisch-alkalischen 3/4 Grad starken Lauge nach Beks Areometer. Nach Beendigung der Operation sah die Lauge wie ein helles braunes Bier aus. Die Waare wurde wieder gut gewaschen. 9te Operation. Vier und zwanzigstuͤndiges Einlegen in das Chlorinbad. Nach dem Auswaschen erschien die Waare vollkommen weiß gebleicht. 10te Operation. Um die Leinwand fuͤr die Dauer als hoͤchst vollstaͤndiges Reusit zu erhalten, ließ ich sie nochmals 4 Stunden in einer kaustisch-alkalischen Lauge 1/2° stark auskochen, nachher waschen, und der 11ten Operation oder dem lezten Chlorinbade uͤbergeben. Hier blieb sie 20 Stunden eingeweicht, worauf sie gewaschen, gut gewalkt, und um allen Chloringeruch zu entfernen, durch ein schwaches heißes Pottaschenwasser genommen wurde. Nun abermals gut gewaschen erhielt sie die lezte Vorrichtung in der 12ten Operation. Diese besteht in dem schwefelsauren Bade, in welchem die Leinwand 20 Stunden liegen bleibt, herausgenommen, gewaschen, gewalkt und an der freien Luft abgetroknet wird. Durch dieses schnelle Bleichverfahren gewanen meine vier Stuͤke Leinwand eine so ausgezeichnet schoͤne Weiße, und so große Dauerhaftigkeit des Fadens, daß ich, ohne vorgefaßte Meinung fuͤr dieses neue Verfahren, behaupten kann, nie eine vollstaͤndigere Weiße und groͤßere Festigkeit der Pflanzenfaser bei Bleichwaaren angetroffen zu haben. Ich trage mehrere Hemden davon; der Ueberrest wurde in meiner Haushaltung zu Dingen angewendet, welche ein oͤfteres Waschen erfodern. Diese und jene erhalten sich so gut, daß ich es nicht besser wuͤnschen kann. Dieses Bleichverfahren empfiehlt sich durch seine Schnelligkeit besonders da, wo es an Wiesenraum zum Auslegen der Leinwand gebricht, und es ist fuͤr den Winter von großer Wichtigkeit. Ueber saure Baͤder beim Bleichen der leinenen Stoffe. Die Anwendung der sauren Baͤder beim Bleichen der leinenen Stoffe hat den wichtigen Zwek, ihnen ein blendendes Weiß zu geben. In den europaͤischen Leinwand-Bleichen ist es: A) das schwefelsaure Bad; B) die saure Milch und Buttermilch; C) das gesaͤuerte Kleien- oder gesaͤuerte Roggenmehlbad. A) Schwefelsaures Bad. Die wirkungsvollste, unschaͤdlichste und zugleich wohlfeilste Saͤure beim Bleichen der leinenen Fabrikate ist unstreitig die nicht rauchende Schwefelsaͤure, welche durch Verbrennen des Schwefels mit einer angemessenen Menge Salpeter in Bleikammern erzeugt, und nachher durch Verdunstung als Kaufmannsgut dargestellt wird. Schon vor 60 Jahren wurde die rauchende Schwefelsaͤure, aus schwefelsauren Eisen bereitet, ihrer Brauchbarkeit und Unschaͤdlichkeit wegen in den Bleichanstalten durch Franz Home empfohlen. Gegenwaͤrtig trift man in ganz Großbritanien keine große Bleichanstalt mehr an, wo nicht ausschließlich diese Saͤure beim Bleichen der Baumwollen- und Leinenen-Fabrikate angewendet wird. Das schwefelsaure Bad bietet in den Leinwand-Bleichen wesentliche Vortheile vor den Pflanzensaͤuren dar, es sind folgende: 1) Es ist uͤberaus wirksam ohne die Dauerhaftigkeit der Pflanzenfaser im Geringsten zu beeintraͤchtigen, und es kann mittelst desselben allen leinenen Fabrikaten eine so blendende und hellglaͤnzende Weiße ertheilt werden, als mit keiner vegetabilischen Saͤure moͤglich ist. 2) Es bleibt unveraͤnderlich in seiner Grundmischung, also stets von gleicher Staͤrke und Wirkung, es sey frisch oder alt. 3) Es kostet weniger, als ein saures Milchbad, weil die sogenannte englische franzoͤsische oder schweizer Schwefelsaͤure uͤberaus niedrig im Preise stehtWir haben Hoffnung, auch in Baiern bald eine Schwefelsaͤure-Fabrik entstehen zu sehen.. 4) Es kann mehrmal zu einer und derselben Arbeit gebraucht werden, wenn man den geringen Verlust an Schwefelsaͤure, der durch das Einlegen der Waare entsteht, in dem alle erdig anhaͤngende Theile von der Saͤure aufgenommen werden, durch frische Saͤure ersezt, um stets einen gleichen Grad der Staͤrke desselben zu haben. Die Anstellung eines solchen Bades mit der im Handel vorkommenden franzoͤsischen oder schweizer Schwefelsaͤure, so wie die Behandlung der Waare in dem kalten sauren Bade, geschieht auf dieselbe Art wie bei dem Bleichen der baumwollenen Waare. Die Wirkung der Schwefelsaͤure bei diesem Geschaͤft besteht nicht bloß in dem Aufloͤsen und Hinwegschaffen der durch das Bleichen der Faser zugekommenen erdigen Anhaͤufungen, welche mechanisch auf dem Gewebe abgesezt werden; sondern die Saͤure aͤußert ihrer Natur nach auch bleichende Wirkung auf die gefaͤrbte Materie der Pflanzenfaser, und diese Wirkung wird um so groͤßer, wenn die leinene Fabrikate, unter den vorangegangenen Operationen einen großen Theil ihrer farbigen Materie verlohren, und fuͤr das schwefelsaure Bad Disposition erhalten haben; es werden dann auch die uͤbrigen Bleichgaͤnge sehr erleichtert. B) Saure Milch; Buttermilch. Die Anwendung der sauren Milch oder Buttermilch gruͤndet sich auf die in einer solchen Milch voͤllig gebildet enthaltene Essigsaͤure. Man bediente sich dieses Mittels vor der Kenntniß der neuen Bleicharten fast ausschließlich in allen Bleichanstalten Europas. Hin und wieder trift man es noch jezt in Holland, Frankreich, Westphalen, Schlesien, Boͤhmen und andern Gegenden Deutschlands an; es ist aber sehr zu wuͤnschen, daß es durch die Schwefelsaͤure ganz verdraͤngt werde, weil diese ein ganz zuverlaͤßiges Resultat gibt. Im frischen Zustande wirkt zwar die saure Milch und Buttermilch beim Prozeß des Bleichens vermoͤge ihrer Essigsaͤure nicht nachtheilig, aber auch nicht so kraͤftig, als die Schwefelsaͤure auf die Faser der gefaͤrbten Leinwand; da sie bald, vorzuͤglich im Sommer, von dem sauren in den faulen Grad der Gaͤhrung uͤbergeht, wo sie zerstoͤrend auf die Pflanzenfaser einwirkt, so hat der Bleicher, um großen Schaden abzuwenden, darauf zu sehen, daß er die Milch nie anders als sauer in Anwendung bringe. In Holland pflegt man die Milch beim Bleichen der Leinwand folgendergestalt anzuwenden: „Man gießt in eine geraͤumige Buͤtte so viel saure Milch oder Buttermilch, daß die erste Schlicht Leinwand voͤllig darin eingeweicht werden kann. Die leinenen Stoffe werden nun loker zusammengelegt, in das Bad gebracht, und durch zwei oder drei Arbeiter mit den Fuͤßen eingetreten. Ist die Milch sehr dik, so sezt man ihr zuvor den achten Theil Wasser hinzu. Mit dem Einschichten der Waare und Zugießen der sauren Milch unter stetem Eintreten nach jeder Schicht wird so lange fortgefahren, bis das Gefaͤß damit angefuͤllt ist. Man sezt jezt noch so viel Milch hinzu, daß die Fluͤßigkeit uͤber der Leinwand steht, und bringt einen durchloͤcherten Dekel und daruͤber liegenden Riegel von Holz an, um die Waare in der Fluͤßigkeit niederzudruͤken.“ „Nach einigen Stunden werden Luftblasen in die Hoͤhe steigen, und sich ein Schaum auf der Oberflaͤche bilden; auch wird sich eine Spur innerer Bewegung zeigen, welche die Gaͤhrung andeutet, die nach Verhaͤltniß der waͤrmern oder kaͤltern Temperatur 5, 6, bis 7 Tage anhaͤlt, waͤhrend welcher Zeit die Leinwand in der Fluͤßigkeit liegen bleibt. Sobald die Gaͤhrung ihrem Ende nahe kommt, was man daran erkennt, wenn der gebildete Schaum sich zu senken anfaͤngt, so wird die Waare herausgenommen, gut gewaschen und gewalkt.“ Man sieht leicht, wie nachtheilig es sey, faule Milch anzuwenden, indem bei solcher der faule Grad der Gaͤhrung innerhalb 5 bis 7 Tage in voͤllige Faͤulniß uͤbergeht, und die Pflanzenfaser in ihrer Festigkeit unfehlbar Schaden leiden muß. Es sollte also in mehr als einer Hinsicht der Schwefelsaͤure der Vorzug vor der sauren Milch eingeraͤumt werden. Jene ist wohlfeiler im Preise, und dabei viel wirksammer; durch diese wird auch der Landwirthschaft ein vortreffliches Mastfutter fuͤrs Vieh in großer Menge entzogen; und fuͤr den Bleicher ist es sehr nachtheilig, wenn er sie nicht in frischgesaͤuertem Zustande anwenden kann. C) Sauerwasser aus Kleien und Roggenmehl. Fuͤr geringe Leinwand verwendet man in Holland das Sauerwasser aus Kleien und Roggenmehl. Die Wirkung desselben hat gleiche Ursache mit der sauern Milch. Auch statt dieses Mittels rathe ich die Anwendung eines schwefelsauren Bades, welches kraͤftiger wirkt, und dergleichen Waare eine vorzuͤglich schoͤne Weiße ertheilt. Von den verschiedenen Arten des Bleichens der leinenen Stoffe in einigem Theilen Deutschlands, und in andern europaͤischen Laͤndern. A) Von dem Bleichen der leinenen Stoffe in Großbritanien. Als die hollaͤndische Bleichmethode gegen das Jahr 1753 nach Großbritanien (England, Schottland und Irland) verpflanzt wurde, bleichte man die Waare in den verschiedenen Distrikten dieses Inselreichs nach jenem Verfahren mit abwechselndem Gluͤk vermittelst kohlengesaͤuerter Alkalien, Auslegen auf die Bleichwiese, Eintauchen in saure Milch, und Einreiben der Leinwand mit Seife, auf die alte bekannte langsame Weise. Erst spaͤter wurde dort in vielen Bleichanstalten die Schwefelsaͤure der sauren Milch substituirt. Das gesammte Bleichwesen blieb in diesem Reiche jedoch so lange unvollkommen, bis man demselben mit der Anwendung der reinen (kaustischen) Alkalien zu Huͤlfe kam. Die Entdekung der Chlorine, und die Verbindung derselben mit erdigen- und alkalischen Grundlagen hob das Bleichwesen in Großbritanien bald auf eine solche Hoͤhe, daß wir kein Land der Erde kennen, wo im Allgemeinen so schnell alle baumwollene- und leinene Fabrikate gebleicht werden, als in Großbritanien; denn der Bleichanstalten des Kontinents, die den beßten britischen nicht nur gleichkommen, sondern diese noch an Oekonomie und Zwekmaͤßigkeit uͤbertreffen, sind nur wenige, waͤhrend allenthalben in jenem industrioͤsen Reiche, mit Ausnahme einiger schottlaͤndischer Bleichen, die neuen Methoden eingefuͤhrt sind. Wenn wir uͤbrigens den Mittheilungen, die uns der Englaͤnder ParkesDessen fruͤher angefuͤhrte Schrift. kuͤrzlich uͤber den Bleichzustand bei seiner Nation gegeben, unbedingten Glauben beimessen duͤrfen, so ist es wirklich zu bewundern, daß noch in so vielen, ja fast in den meisten Bleichaustalten Großbritaniens, troz der Anwendung der neuen Methoden so aͤußerst kostspielige und mangelhafte Verfahrungsarten obwalten, um ein vollkommenes Reusit zu erhalten. Demnach waͤre es noch Zeit, in unserem Vaterlande es jenen gefuͤrchteten Insulanern in der Kunst zu bleichen zuvorzuthun. Ich fodere jeden Sachkenner auf, mit pruͤfendem Blike Parkes Schrift zu lesen, um sich von der Wahrheit meiner Ansicht des großbritanischen Bleichwesens zu uͤberzeugen. Die verschiedenen Verfahrungsarten, nach welchen in diesem Lande (einzelne schottlaͤndische Bleich-Anstalten ausgenommen, wo man noch an der alten hollaͤndischen Weise festhaͤlt,) baumwollene und leinene Stoffe gebleicht werden, bestehen: A) in der Anwendung kohlengesaͤuerter Alkalien zum Laugen der Waare, wie hin und wieder noch in einzelnen Bleichen geschieht; B) in der Anwendung wirkungsvollerer kaustischer Alkalien; C) – der Chlorine an Wasser gebunden (oxidirten Salzsaͤure); D) – des Chlorin-Kalis (javellsche Lauge); E) – des Chlorin-Natrons (chlorsaure Soda); F) – des Chlorin-Kalks, dessen man sich vorzugsweise zum Bleichen der Leinwand in Irland bedient; G) – der Chlorinbittererde; H) – der geschwefelten Kalkerde; I) – der Schwefelsaͤure. In das Spezielle aller und jeder dieser verschiedenen Verfahrungsarten, welche in den Bleich-Anstalten Großbritaniens mit mehr oder weniger Gluͤk und unter manichfaltigen Abweichungen in den Operationen ausgeuͤbt werden, einzugehen, ist unnoͤthig; da die Darstellung der kaustisch-alkalischen Lauge, der Chlorine und Verbindung derselben mit den alkalisch und erdigen Grundlagen, so wie die Anwendung der uͤbrigen Agentien beim Bleichen der vegetabilischen Stoffe bereits in dieser Abhandlung bei der Baumwollen-Bleiche auseinander gesezt worden. Ich habe daher nur noch einiges uͤber das Bleichen mit der geschwefelten Kalkerde zu sagen. Bleichen der Leinwand vermittelst der geschwefelten Kalkerde. Dieses geschieht in Irland nach Higgins Vorschrift folgender Gestalt: „Die gut entschlichtete und gereinigte Leinwand wird in eine kalte Aufloͤsung der geschwefelten Kalkerde 12–18 Stunden lang gebracht, herausgenommen, gut gewaschen und abgetroknet. Man bringt sie nun in ein Chlorinbad, von diesem nach dem Auswaschen und Reinigen wieder 12–14 Stunden lang in das geschwefelte Kalkbad. Wenn diese Operation in dem geschwefelten Kalk- und Chlorinbade sechsmal wechselsweise wiederholt worden, soll nach Higgins Versicherung die Leinwand vollkommen weiß erscheinen.“ Auffallend staͤrker ist die Wirkung im Bleichen der Leinwand, wenn die Waare in die geschwefelte Kalk-Aufloͤsung eingeweicht und nach dem Waschen und Reinigen in kaustischer Lauge ausgekocht, von da aber in die Chlorinfluͤßigkeit eingelegt wird. Dieses sechsmal wiederholt gibt der Waare ein vollkommenes Weiß. Noch mehr wird dieß erzielt durch Unterstuͤzung von schwefelsauren Baͤdern. In denjenigen Bleichanstalten Irlands, wo man sich keiner Chlorine beim Bleichen der Leinwand bedient, wird die Waare abwechselnd in der Schwefelkalklauge so oft behandelt, bis sie weiß gebleicht erscheint. Es versteht sich nun selbst, daß hiezu die Luft- oder die Wiesenbleiche mitwirken muß. Die Schwefelkalklauge besizt ein starkes Streben, den Faden der Leinwand zu lokern, wodurch das Eindringen der alkalischen Substanz in das Innerste der Faser erleichtert wird, die mit der geschwefelten Kalkerde, gebleichte Leinwand, zeichnet sich stets durch eine dike, aufgeschwollene Beschaffenheit aus. Sie behaͤlt diese Eigenschaft auch nach dem Waschen und Troknen auf der Bleichwiese. Duͤffy, ein wissenschaftlicher Bleicher zu Balls-Bridge in Irland, uͤbte Hyggins Verfahren im Großen aus, und die Resultate entsprachen ganz seiner Erwartung. Bei dem Bleichen der Leinwand mittelst der geschwefelten Kalkerde ist uͤbrigens dieselbe Vorschrift, welche bei dem Bleichen der baumwollenen Waaren nach dieser Methode gegeben wurde, zu beobachten, um die gelbe Schwefelhaut zu verhindern, welche sich gerne auf der Oberflaͤche der Lemwand absezt. Segeltuch zu bleichen. Das Bleichen des Segeltuchs gruͤndet sich auf die Anwendung des Schwefels und der Kohle zum alkalischen Salze, um den bei den Seeleuten so beliebten Stich in's Gelbe zu erhalten. Es ist daher dem Higginsschen Verfahren der Natur nach analog. Die zum Segeltuch bestimmten Garne werden vor dem Verweben nach dem alten Verfahren mittelst Waidasche, Ballasche und Brak gebleicht; sie ertheilen dem Garne Schwefel und Kohle, welche den gelben Stich verursachen. Um die Garne vermittelst kaustischer Alkalien geneigt zu machen, den gelblichen Schein anzunehmen, seze man der Lauge auf jede 100 Pfund Pottasche, welche durch Kalk aͤzend gemacht werden, 6 Loth feingepulverten Schwefel und 6 Loth Kohlenpulver beim Auskochen der Waare hinzu. B) Von dem Bleichen der Leinwand in Holland. In welchem Zustande sich gegenwaͤrtig das Bleichen der leinenen Stoffe in Holland befindet, ist mir nicht bekannt; fruͤhere oͤffentliche Anzeigen beschreiben dasselbe, wie folgt: Entschlichtung (Fermentation). Die Entschlichtung wird in einer hoͤlzernen Wanne von Kiefernholz verrichtet, in welche man die in Falten geschlagene Leinwand einlegt und mit warmem Wasser von 40° Reaum. uͤbergießt, so, daß das Wasser einige Zoll uͤber der Oberflaͤche der Waare steht. Die Wanne hat einen durchloͤcherten Dekel von Holz, der mittelst eines starken Riegels niedergedruͤkt wird, damit nicht die Leinwand sich beim Aufschwellen aus der Fluͤßsigkeit empor hebe. In solchem Zustade lassen die Hollaͤnder ihre Waare 36 bis 48 Stunden oder so lange ruhig stehen, bis der auf die Oberflaͤche geworfene Schaum anfaͤngt sich zu senken. Ist dieser Umstand eingetreten, so nimmt man die Leinwand heraus, spielt sie aus, und legt sie der Laͤnge nach geschlagen zusammen, damit die Saalleiste und der Saum aufeinander zu liegen kommen. Die so vorgerichtete Leinwand wird nun in den Walkstok gebracht, gut gewalkt, gewaschen, auf die Bleiche ausgelegt, mit Wasser begossen, und ehe die erste alkalische Lauge gegeben wird, abgetroknet. Bei dieser Art der Fermentation ist nur zu tadeln, daß sie nicht zweimal veranstaltet wird, wodurch ein großer Theil der mehlartigen Weberschlichte in essigartige Saͤure verwandelt wuͤrde, die wieder andere verunreinigte Theile aufloͤsen, oder fuͤr die Aufloͤsung in den kalischen Laugen vorbereiten wuͤrden. Das zweimalige Fermiren, oder Entschlichten der leinenen Stoffe, hat auch noch den Nuzen, daß dadurch im Verlaufe des Bleichens viel Bleichmaterial erspart wird. Alkalische Lauge (Mutterlauge.) Die Bereitung der alkalischen Lauge, von den Hollaͤndern Mutterlauge genannt, wird in ihren Bleichanstalten zusammengesezt: In einem kupfernen Kessel, der gegen 1500 Pfund Wasser faßt, werden 1000 Pfund Wasser zum Sieben gebracht, und der siedenden Fluͤßigkeit   60 Pfund Blauasche, 300 Pfund Cassubasche, die beide vorher zerstoßen werden. 300 Pfund Pottasche gegeben. Dieses Gemenge wird im Kessel mit einer Schaufel oder Kruͤke wohl durcheinander geruͤhrt, nach viertelstuͤndigem Kochen nimmt man das Feuer hinweg, und laͤßt die Fluͤßigkeit 5–6 Stunden ruhig stehen, damit sie sich vollkommen abklaͤren kann. Ist auf diese Art die Mutterlauge gemacht, so geht man an die Bereitung der Bleichlauge (Beuchlauge). Es werden hiezu in einem andern gegen 330 Pfund Wasser fassenden Kessel 300 Pf. Wasser, 2 Pf. gruͤne oder weiße Seife mit 18 Pfund Mutterlauge gegossen, und alles wohl untereinander geruͤhrt. In diesem Zustande wird die Lauge zum Bleichen verwendet. – Eine solche Fluͤßigkeit stellt eine Art saponifizirter Kalilauge dar, welche noch wirksamer und zugleich oͤkonomisch vortheilhafter gemacht wird, wenn man den Aschensorten zuvor ihre Kohlensaͤure durch einen verhaͤltnißmaͤßigen Zusaz von frisch gebranntem Kalk entzieht. Mit einer kaustisch-alkalischen Lauge kann man nicht nur schneller und schoͤner bleichen, sondern man erspart auch ein Drittheil alkalischer Substanz, die an Kohlensaͤure gebunden bei dem hollaͤndischen Verfahren ganz wirkungslos verloren geht. Beuchen der Leinwand. Die von der Bleichwiese aufgehobene Waare, wird schichtweise mit den Saalleisten nach Oben gekehrt in die Beuchbuͤtte eingelegt, mir der Beuchlauge, welche bis auf 30° Reaum. erwaͤrmt worden, uͤbergoͤssen, und von einem Arbeiter mit hoͤlzernen Schuhen eingetreten, damit die Lauge alle Theile der Leinwand gleichmaͤßig durchdringen kann. Nach jeder Schicht Waare wird wieder Lauge von derselben Temperatur aufgegossen und eingetreten. Wenn die Buͤtte auf diese Weise gefuͤllt ist, laͤßt man die Lauge eine halbe Stunde lang darauf stehen, zapft sie sodann durch den unten an der Buͤtte angebrachten Spont ab, waͤrmet sie bis auf 45° Reaum., und gießt sie wieder auf. Diese Operation wiederholt man sechs bis siebenmal, doch so, daß bei jedem Aufgießen die Lauge stufenweife um wenige Grade in der Temperatur erhoͤht, und noch vor dem 6ten u. 7ten Aufguß kochend, aufgegossen wird. Nach dem lezten Aufguße laͤßt man die Waare 3–4 Stunden in der Fluͤßigkeit liegen, zapft die Lauge ab, nimmt die Waare heraus, und legt sie nach dem Verkuͤhlen, auf die Bleichwiese aus. Hier begießt man sie in den ersten 36 Stunden wiederholt mit Wasser, so, daß sie nie ganz troken werden kann, nach dieser Zeit aber wird sie nicht eher begossen, als bis sich hin und wieder trokne Stellen zeigen. Das Begießen geschieht nur am Tage, nach 7 Uhr Abends hoͤrt man damit auf, es sey denn daß man eine sehr trokene Nacht vermuthe. Ist die Leinwand den anderen Morgen troken, so wird sie sogleich fruͤh und dann 4 Stunden vor Mittag 2–3 mal begossen, welches jedoch bei feuchter Witterung unterbleibt. Bei einer solchen Operation, die Waare der Einwirkung warmer und kochender Lauge auszusezen, dient besonders der dampfartige Laugenaparat, wenn die Leinwand mit erwaͤrmter kaustischer Lauge auf dieselbe Weise, wie in Holland, eingesezt, und zulezt der Laugenkessel in's Kochen gebracht wird, wodurch waͤhrend des Kochens alle Theile der Leinwand von der kochenden Lauge durchdrungen werden. Uebrigens erscheint die Waare auf der Bleichwiese um so vorbereiteter, wenn das Kochen in der kaustisch-alkalischen Lauge laͤngere Zeit fortgesezt wird, weil dann so viel Farbestoff durch das alkalische Salz aufgenommen wird, als dieses aufzunehmen faͤhig ist. Ferneres Beuchen der Leinwand. Von der Bleichwiese kommt die Waare wieder in die Beuch-Buͤtte, wird darinen wie zuvor behandelt, und von da abermals auf die Bleichwiese gebracht. So verfaͤhrt man abwechselnd mit diesen Operationen 10–16 ja – 20 mal, bis die Leinwand vollkommen gebleicht ist. Bei der ersten Haͤlfte dieser Operation nimmt man die Beuchlauge jedesmal um einige Grade staͤrker, so, daß sie zulezt um ein Drittheil mehr alkalisches Salz enthaͤlt, als am Anfange der ersten Beuche. Bei der zweiten Haͤlfte der Operation wird die Lauge wieder allmaͤhlig geschwaͤcht, bis sie auf den Grad der ersten Beuchung zuruͤkgekommen ist. – Kaustische Lauge macht nicht so viele Operationen nothwendig, um die Waare vollkommen weiß zu bleichen; auch wirkt die Lauge auf den schnellen Gang des Bleichprozesses kraͤftiger ein, wenn Anfangs, wo noch viele gefaͤrbte Materie zugegen ist, die Lauge staͤrker, im Verlaufe des Bleichens aber immer schwaͤcher an alkalischem Salze ist. Dieß ist der Natur der rohen Leinwand angemessener; auch kann die Lauge unter solchen Verhaͤltnissen nie nachtheilig auf die Pflanzenfaser wirken, weil die Verwandschaft des alkalischen Salzes zur farbigen Materie groͤßer, als zur Pflanzenfaser ist, und dem Salze hinlaͤngliches Bindungsmittel dargeboten wird, wodurch die alkalische Kraft aufgehoben, und die Wirkung gegen die Faser verloren geht. Behandeln der Waare in der sauren Fluͤßigkeit. Fuͤr feine Leinwand gebraucht man in Holland einzig und allein saure Milch und Buttermilch, und fuͤr grobe Leinwand gesaͤuerte Kleie oder gesaͤuertes Roggenmehl. Das dabei uͤbliche Verfahren, so wie die vortheilhaftere Anwendung der Schwefelsaͤure, ist bei den sauren Mitteln bereits vorgekommen. Einseifen der Leinwand. Diese Operation der Hollaͤnder beim Bleichen der Leinwand besteht in folgendem: „Die gewaschene Leinwand wird von zwei Arbeitern, die an einer Buͤtte gegeneinander uͤberstehen, eingeseift. In der Buͤtte befindet sich ein kleines Faß mit warmen Wasser. Hier wird die vorher zusammengelegte Leinwand zuerst an der Saalleiste der Laͤnge nach mit warmen Wasser und Seife wohl eingerieben, und hernach mit den uͤbrigen Theilen der Leinwand eben so verfahren. Die voͤllig eingeseifte Leinwand kommt nun wieder in eine alkalische Lauge; sodann abermals auf die Bleichwiese, hierauf in die saure Milch, und zulezt in die Walke.“ Alle diese Operationen werden wechselsweise so oft wiederholt, bis die Leinwand den gehoͤrigen Grad von Weiße erlangt. Nun wird sie fuͤr den Verkauf geblaͤut, gestaͤrkt, getroknet und appretirt. Das Einseifen gibt der Leinwand eine Weichheit, und zugleich eine Art Glanz, der durch die Appretur erhoͤht wird, und den Verkauf befoͤrdert. Aehnliche Wirkung bringt die saponifizirte kaustisch-alkalische Lauge hervor, wenn man sich derselben am Schluße der Bleich-Operation bedient. Von dem Bleichen der groben (ordinairen) Leinwand in Holland. Das Bleichen solcher Leinwand ist dort etwas verschieden von dem Bleichen der feinen Leinwand. Zur Mutterlauge nimmt man: 200 Pfund Kassub-Asche, 100 Pfund weißer russischer Asche,   30 Pfund Blauasche, welche in 1200 Pfund Wasser aufgeloͤst werden. Bei dem Kochen der Waare in kupfernen Kesseln wird ein Theil dieser Mutterlauge mit neun Theilen Wasser gemengt, und der Kessel mit der Fluͤßigkeit 3/4 voll gefuͤllt. Ist die Waare in dem Kessel eingeschichtet, so, daß die Lauge die Oberflaͤche derselben ganz bedekt, so wird der durchloͤcherte Dekel nebst dem hoͤlzernen Riegel angebracht, damit die Waare im Kochen nicht in die Hoͤhe steigen koͤnne. Die Waare wird zwei Stunden lang in der kochenden Lauge gelassen, und dann auf die Bleichwiese ausgelegt. Man verfaͤhrt wie bei dem Bleichen der feinern Waare, indem man 6 bis 7 mal immer staͤrkere Lauge gibt, und auf die Wiese auslegt, dann aber stufenweise wieder den kalischen Gehalt vermindert, und die Waare saͤuert, wenn sie so weiß ist, daß sie die Saͤure aushaͤlt. In Ansehung der zwekmaͤßigen Behandlung beim Kochen in dem Kessel gilt das Verfahren, welches bei dem Bleichen der baumwollenen Gewebe angegeben wurde. Die Saͤurung geschieht, indem man in eine dazu bestimmte Buͤtte Wasser mit Kleien vermengt bringt, so, daß eine duͤnne Fluͤßigkeit daraus entsteht, worauf man die Waare schichtweise unter stetem Zugießen von Kleienwasser einlegt und die Fluͤßigkeit uͤber die Waare gehen laͤßt. Jezt legt man den durchloͤcherten Dekel mit Riegel an, damit die die gaͤhrende Leinwand nicht in die Hoͤhe steigen kann, und laͤßt die Waare gewoͤhnlich 24 Stunden lang darin liegen. Sie wird sodann gewaschen, gewalkt, geblaͤut, getroknet und appretirt. Bei einer solchen Operation rechnet man auf 15,000 Ellen Leinwand etwa 6 Schaͤffel Kleien. Was uͤber die Saͤuerung bei dem Bleichen der feinen Leinwand gesagt worden, findet auch hier statte. Man hat fruͤher bei dem Bleichen der Leinwand in dem Dorfe Bloemendaal eine Stunde von Harlem einen großen Werth auf das Wasser der Duͤnne gelegt, und geglaubt, daß man nirgends so weiß bleichen koͤnne, als in der Naͤhe des Meeres. Diese Meinung verbreitete sich durch ganz Europa; allein sie beruht, wie so manche andere, auf einem Vorurtheile. Bei einer strengen Wahl der Bleichmaterialien und bei gehoͤriger Kenntniß des Geschaͤfts des Bleichens kann man in allen Theilen der Welt, wo Vegetation gedeiht, bleichen, und da wo leztere fehlt, kann die Kunst ersezen, was die Natur verweigerte. C) Bleichen der Leinwand in Westphalen. Hier wurde in den Bleichanstalten zu Bielefeld, Warendorf u.a. O. die hollaͤndische Bleichmethode mit einigen Veraͤnderungen so lange ausgeuͤbt, bis Westrumb durch seine Vorschlaͤge wesentliche Verbesserungen in die westphaͤlischen Leinwandbleichen brachte. Die jezt in den vorzuͤglichsten dortigen Einrichtungen dieser Art eingefuͤhrte Methode wird ziemlich geheim gehalten; sie kann aber der Hauptsache nach nur in der Anwendung kaustischer Alkalien in einem angemessenen Grade der Staͤrke, und im Gebrauch der Schwefelsaͤure statt vegetabilischer Saͤure bestehen. Nach der alten Weise verfuhr man beim Bleichen der Leinwand also: „Wenn die Leinwand mit den erfoderlichen Baͤndern zum Anpfloken auf der Bleichwiese versehen war, wurde sie in die Weichfaͤsser eingeschichtet, mit lauwarmen Wasser uͤbergossen, und so 2–3 Tage ruhig stehen gelassen. Auf diese Weiche folgte das Waschen, und Ausbreiten der Waare einige Tage hindurch auf die Wiese.“ Die Buͤtten, deren man sich zum Beuchen (Laugen) bedient, sind 10 Fuß hohe, und 3 Fuß im Durchschnitt haltende Faͤßer von zilinderischer Form. Die alkalische Substanz, welche man zum Bleichen anwendet, ist theils russische Asche, theils Pottasche. Die in die Buͤtte regelmaͤßig eingeschichtete Leinwand wird troken mit siedend heißer Lauge uͤbergossen, die Fluͤßigkeit durch den unten angebrachten Spunt abgezapft, wieder erhizt aufgegossen, und dieses Verfahren einigem al wiederholt, bis die ablaufende Lauge siedend heiß abfließt. Die Laugenbuͤtte wird nun zugedekt, und die Waare bleibt so lange in der Lauge liegen, bis die Temperatur derselben sich bis auf 50° Reaum. abgekuͤhlt hat, so daß man die Waare mit den Haͤnden herausnehmen kann. Nun legt man ohne Verzug moͤglichst schnell die Leinwand so warm, als die Haͤnde es leiden koͤnnen, auf die Bleichwiese aus, begießt sie sogleich mit Wasser und wiederholt dieses am ersten Tage sorgfaͤltig, und so oft, daß die Leinwand nie ganz troken werden kann. Am zweiten und dritten Tage nimmt man das Begießen nur dann vor, wenn die Waare wieder vollkommen treten geworden ist. Nach zwei bis dreitaͤgigem Ausliegen auf der Wiese, wird die Leinwand geklopft, gewaschen, getroknet, und das Behandeln derselben mit alkalischer Fluͤßigkeit, mit Auslegen auf den Bleichplan und mit Begießen 8 bis 12 mal wiederholt. Es ist hiebei noch zu bemerken, daß bei jeder Beuche diejenigen Stuͤke, welche am wenigsten gebleicht sind, ausgelesen, und in der Laugenbuͤtte beim Beuchen obenauf gelegt werden. Wenn die Leinwand nach diesem Verfahren flekenfrei gebleicht ist, wascht man sie am Fluß aus, laͤßt sie klopfen und seift sie ein. Nach der ersten Einseifung nennt man das Produkt Gelbleinen. Zulezt wird die Leinwand 14 Tage bis 3 Wochen in saure Milch gebracht, von da wieder einige Tage auf die Bleichwiese gelegt, gewaschen und getroknet. Sollten sich noch einzelne, nicht ganz entfaͤrbte Flekenstreifen etc. zeigen, so wiederhole man das Saͤuren in saurer Milch und das Behandeln in der alkalischen Lauge; vollkommen weiß gebleicht, wird die Leinwand gestaͤrkt, geblaͤut und gepreßt. Das Fehlerhafte dieses Bleichwesens laͤßt sich durch die angegebenen Verbesserungen heben. D) Bleichen der Leinwand in Schlesien. In den schlesischen Leinwandbleichen findet man ein verschiedenes Verfahren. Die mit dem Geist der Zeit vorwaͤrts geschrittenen Bleichinhaber weichen ihre leinenen Stoffe mit Wasser ein und laugen vermittest der kaustischen Alkalien; die Zuruͤkgebliebenen weichen mit verschwaͤchter Kali- oder Aschenlauge, und Beuchen mit kohlengesaͤuerten Alkalien. EngelmannVollstaͤndig chemisch-praktische Bleichkunst. Glogau 1805. verbindet mit der gewoͤhlichen Rasenbleiche die Anwendung starker kaustisch-alkalischer Lauge und Chlorine. Er sichert einen guͤnstigen Erfolg zu, wenn man sich genau an seine Vorschrift haͤlt. BruchmannHermbstaͤdt's Magazin fuͤr Faͤrber etc. B. 5. S. 222. Berlin 1806. zeigte, daß leinene Waare von der heißen kaustischen Lauge besser durchzogen, und der Faͤrbestoff kraͤftiger geloͤst werde, wenn man die Leinwand in recht heißer Lauge weichen, maceriren lasse; da hingegen bei dem aͤltern Verfahren bei dem Abziehen und Wiederaufgießen in der Laugenbuͤtte, keine gleiche Temperatur durch alle Theile der Waare Statt finde, und der obere Theil der Waare in der Beuchbuͤtte, die Lauge stets heißer, als der untere Theil erhalte, auch die Temperatur abgekuͤhlt werde; daher ungleicher Erfolg. Diesem Uebelstande kann ganz durch die empfohlenen dampfartigen Laugenapparate begegnet werden. Die Bleicher welche das von Hermbstaͤdt beschriebeneHermbstaͤdt's allgemeine Grundsaͤze der Bleichkunst. S. 267. etc. Berlin 1804. aͤltere Verfahren beibehalten, schichten 400 Schok mit kalischer Lauge entschlichtete Leinwand in die Beuchbuͤtte, bedeken die Leinwand mit einem Laugentuche, breiten 40 Pfund Pottasche und 4 Schaͤffel Holzasche darauf aus, und geben so lange 50° Reaum. warmes Wasser hinzu, bis alles alkalische Salz ausgezogen, und durch die ausgebreitete Leinwand in die Laugenbuͤtte gelaufen ist. Die Waare mit alkalischer Fluͤßigkeit bleibt nun 12–15 Stunden ruhig darinn liegen. Nun wird das Laugentuch mit dem auf demselben befindlichen Ruͤkstande hinweggenommen, ein frisches aufgelegt, die Lauge abgezapft, in einem Kessel bis auf 50° Reaum. erwaͤrmt, aufgegossen, und die Operation viermal wiederholt. Man macht hierauf wieder aus 40 Pfund Pottasche und 4 Schaͤffel Asche nach derselben Art eine Lauge, und erneuert das Aufgießen und Abzapfen bei 50° Reaum. 6–10 mal. Das Beuchen wird noch viermal mit derselben Quantitaͤt Pottasche und Holzasche wiederholt, bevor man eine Lauge von derselben Staͤrke mit gruͤner Seife bis 80° Reaum. heiß in Anwendung bringt. Das Aufgießen und Wiederabzapfen, wird bei der saponifizirten Lauge zwoͤlfmal vorgenommen, die Leinwand uͤber Nacht in der Fluͤßigkeit weichen maceriren gelassen, und am andern Tage das Wiederabzapfen und Aufgießen 15 bis 18 mal wiederholt. Nach dieser Vorrichtung bringt man die Leinwand in die Walke, wascht sie gut am Fluß, troknet sie ab, und laugt sie dreimal jedesmal mit 40 Pfund Pottasche und 4 Schaͤffel Holzasche. Von jezt an wird zum Laugen bloß Pottasche und zwar abermals 40 Pfund verwendet. In einer solchen Lauge beucht man die Leinwand den ersten Tag zwoͤlfmal, den zweiten sechs- bis achtmal, den dritten drei- bis viermal, schaft sie wieder zur Walke und wascht sie am Fluß gut aus. Nach dieser zweiten Walke kommt sie wieder in eine neue Lauge von 40 Pfund Pottasche mit einem Zusaze von weißer Seife, welche nur bis zu 50° R. erwaͤrmt und abwechselnd 3 bis 4 mal wiederholt aufgegossen wird; sodann versezt man sie auf die Bleichwiese, und von da wieder in eine Pottaschenlauge; und so faͤhrt man abwechselnd so lange fort, bis die Leinwand den erfoderlichen Grad der Weiße erreicht hat. Um 400 Schok Leinwand nach dieser Verfahrungart zu bleichen, braucht man in Schlesien 8 Zentner Pottasche, 24 Schaͤffel Holzasche, 2 Zentner gruͤne und 48 Pfund weiße Seife, und eine Zeit von 61 bis 91 Tagen. Diese Bleichmethode wird der Kostspieligkeit wegen wohl nirgends Nachahmung finden; es findet dabei naͤmlich Statt: 1) Verschwendung an alkalischen Salz, da 800 Pfund Pottasche an und fuͤr sich in kohlengesaͤuertem Zustande schon viel zu viel sind, ohne des Verlustes an Holzasche zu gedenken, waͤhrend bei andern Verfahrungsarten fast mit der Haͤlfte ein gleicher Erfolg bewirkt werden kann. Nehmen wir an, daß die Pottasche nur 30° kohlensaures Kali enthalte, welches sich beim Bleichen wirkungslos zeigt, und bei 800 Pfund 240 Pfund betraͤgt, so faͤllt in die Augen, welche Ersparniß die Anwendung einer kaustischen Lauge gebe. Gesezt, 191 Theile kohlensaures Kali bestehen aus 100 Theilen Kali und 91 Theilen Kohlensaͤure, so wird der Verlust an wirkungslosem Salze ganz offenbar; 2) Verschwendung an Seife; 3) Unnoͤthiger Aufwand an Brennmaterial durch das oͤftere und lange Beuchen; 4) Auch ist dabei als großer Fehler zu ruͤgen, daß das Einweichen in alkalischer Fluͤßigkeit geschieht, statt deren Wasser angewendet werden sollte. E) Bleichen der Leinwand in Boͤhmen. Die boͤhmischen Leinwandbleichen wurden zuerst durch schlesische Arbeiter, welche die schlesische Behandlung zum Vorbilde nahmen, eingerichtet. Es wird auch hier in den Bleichen ein verschiedenes Verfahren beobachtet. Im Wesentlichen besteht das Bleichen der Leinwand in Boͤhmen in folgenden Verrichtungen: a)Weichen. Die rohe Leinwand wird mit lauwarmen Wasser eingeweicht, und darin so lange, bis die gehoͤrige Gaͤhrung eingetreten ist, gelassen, um sie vom Schmuz und der Weberschlichte zu befreien. b)Einweichen in lauwarmer Lauge, welches dem eigentlichen Beuchen vorangeht. c)Wiederholte Vorbeuchung mit schwacher kohlengesaͤuerter Lauge, die anfaͤnglich nur 20–30° Reaum. zulezt aber 50° Reaum. heiß ist, und nachheriges Walken. Die Leinwand wird darauf noch einigemal mit warmer Lauge von derselben Temperatur behandelt. d)Beuchen mit siedend heißer kohlengesaͤuerter Lauge. Die Lauge wird bei dieser Operation erst warm, und dann in steigendem Waͤrmegrade bis zur Kochhize, abgelassen und wiederaufgegossen. Nach dem Beuchen laͤßt man die heiße Fluͤßigkeit schnell laufen, und schaft die Leinwand auf die Bleichwiese. Man wendet die Lauge nie staͤrker als uͤber 5/1000 Gehalt an Kali an. e) Nach jedesmaligem Einweichen, Laugen und Beuchen, wird die Leinwand auf der Bleichwiese der Luft und dem Licht ausgesezt, ohne nach den alkalischen Passagen zuvor ausgewaschen zu werden. f) In die Beuchbuͤtten kommt sie immer troken, sowohl zum Ausweichen und Laugen, als Beuchen. Wenn die Waare halb gebleicht ist, wird sie zum zweiten Male gewalkt, nachdem sie zuvor am Fluß oder Bach gewaschen worden. Die Operation des Laugens mit schwacher Lauge und des Auslegens auf die Bleichwiese wird bis zum vollkommenen Weißwerden der Leinwand wechselsweise wiederholt. Den lezten alkalischen Laugen sezt man auch hin und wieder Seife zu. In weißgebleichtem Zustande wird die Leinwand zum dritten und lezten Male gewalkt, getroknet, gestaͤrkt und appretirt. Auch hier vermißt man, wie bei der schleßischen Leinwandbleiche die sauren Mittel, welche, zumal die Schwefelsaͤure, das Bleichen so wirkungsvoll unterstuͤzen. Auf der großen Leinwandbleiche zu Landskron in Boͤhmen, deren Besizer Herr Erxleben ist, wird die boͤhmischschlesische Bleichmethode mit der hollaͤndischen verbunden. Das Verfahren dabei unterscheidet sich von den andern boͤhmischen Leinwandbleichen dadurch wesentlich: a) daß die Waare beim Einweichen (Fermiren) zweimal der Gaͤhrung im Wasser ausgesezt wird; b) daß die Waare, um ihr den moͤchlichsten Grad von Weiße zu verschaffen, nachdem sie fast gebleicht ist, durch ein schwefelsaures Bad genommen, dann wieder mit schwacher alkalischer Lauge behandelt, und durch Auslegen auf die Bleichwiese vollkommen gebleicht, zulezt aber noch einmal durch ein schwefelsaures Bad gefuͤhrt wird; c) daß die Laugen sehr schwach angewendet werden, zwischen 1/1000 4/1000 bis 5/1000 Kali; d) daß die mit der anhaͤngenden alkalischen Lauge auf die Bleichwiese gebrachte Leinwand gar nicht mit Wasser begossen wird, ehe sie halb gebleicht ist; F) Bleichen der Leinwand in Frankreich (Flandern). Es scheint, man habe in Frankreich das Bleichen der leinen Stoffe vermittelst Wasserdaͤmpfe nach Chaptals Methode ihrer Unzulaͤnglichkeit wegen ganz aufgehoben, und an deren Stelle das Bleichen mit den Alkalien nach der fruͤheren Art wieder eingefuͤhrt; auch habe das Bleichen vermittelst der Chlorine in ihrer Verbindung mit alkalischer Grundlauge Fortschritte gemacht. In welchem Zustande sich gegenwaͤrtig die Leinwandbleichen in dem westlich-oͤstlich und suͤdlichen Theile des Reichs befinden, kann ich aus Mangel glaubwuͤrdiger Nachrichten nicht bestimmen. In dem noͤrdlichen gegen Holland gelegenen Theile, wo die hollaͤndische Bleichmethode mit einigen Abweichungen den ersten Eingang gefunden hatte, unterscheiden sich im Verfahren die Bleichen, welche zu Beauvais, Valenciennes und in der untern Pikardie angelegt sind. Bleichen der leinenen Stoffe in Beauvais. In Beauvais geschieht die Ausweichung mit lauem Flußwasser. Beim Beuchen wird die Leinwand nicht in einzelnen Schichten mit der alkalischen Lauge uͤbergossen, sondern, wie bei der boͤhmischen Methode, erst dann auf die Leinwand geschoͤpft, wenn sie saͤmmtlich troken in die Buͤtte eingeschichtet, und mit einem Laugentuche, auf welchem sich Soda oder Holzasche befindet, uͤberlegt ist. Die alkalische Lauge, welche auf die Soda oder Asche geschoͤpft wird, besteht aus Soda und frisch gebranntem Kalk, welcher man Tabaksasche beifuͤgt, wahrscheinlich um das Geheimniß der Anwendung des Kalks nicht zu verrathen. Diese Lauge wird im abgeklaͤrten Zustande aufgegossen. Das Begießen der Leinwand auf der Bleichwiese wird nur einen halben Tag, von fruͤh Morgens bis Mittag vorgenommen. Nach 15 bis 18 mal abwechselnden Laugen, und Auslegen auf die Bleichwiese, bringt man die Leinwand 24 Stunden lang in saure Milch, wascht sie darnach in einer Maschine mit Seife, legt sie auf die Bleiche, und begießt sie mit Wasser. Das Saͤuren, Seifen und Gießen wird 5 bis 6 mal abwechselnd wiederholt, bis die Leinwand den hoͤchsten Grad der Weiße erreicht hat. Sie wird nun getroknet, mit Staͤrke oder Gummi gestaͤrkt, und zwischen den Gallandern appretirt. Bleichen der leinenen Stoffe in Valenciennes. Die flandersche Leinwand ist von sehr schoͤner Qualitaͤt, weil der Flachs, der in diesem Lande waͤchst, sehr schoͤn, lang und frei von Knoten ist. Seine Farbe erscheint nach der Roͤstung silberweiß, und hiedurch laͤßt er sich leicht von dem aus den Nachbarprovinzen unterscheiden. Zu Valanciennes wird die beßte Leinwand fabrikmaͤßig verfertigt. Die allerfeinste kennt man durch ganz Europa unter dem Namen Batist; sie wird am vorzuͤglichsten zwischen Valenciennes, St. Quentin und Peronne verfertigt, und gebleicht. Vom Webestuhl aus besizt sie eine graue aber sehr glaͤnzende Farbe. Beim Bleichen derselben operirt man folgendergestalt: Entschlichten. Die Einweichung oder Entschlichtung geschieht mit hellen warmen Flußwasser 2 bis 3 Tage lang. Alkalische Laugen. Die fermirte und gereinigte Leinwand schichtet man in eine Buͤtte, spannt ein grobes leinenes Tuch uͤber die Oberflaͤche derselben, auf welches verkleinerte Soda gebracht wird. Diese wird nun mit einem zweiten groben Tuche bedekt, und so lange heißes Wasser aufgegossen, bis alles Natron ausgelaugt, und die in die Kufe geschichtete Leinwand davon durchdrungen ist. Nach Beendigung dieser ersten Natronbeuche wird die Fluͤßigkeit durch den unten an der Kufe angebrachten Spunt abgelassen, auf's Neue ausgegossen, und diese Operation einen Tag und eine Nacht uͤber wiederholt. Den darauffolgenden Morgen nimmt man die Leinwand heraus, legt sie auf die Bleichwiese, benezt sie mit Wasser, und sezt sie bis gegen Mittag der Einwirkung der Luft und des Lichts aus. Von da bringt man die Waare wieder in eine Natronlauge, und wiederholt diese wechselseitige Operation so lange, bis die Leinwand den gehoͤrigen Grad der Weiße erhalten hat, wozu gewoͤhnlich 40 Tage erfodert werden. Saͤuerung. Man bringt nun die Leinwand auf 24 Stunden in die saure Milch, und wascht sie sodann in Seife. Wenn sie den erfoderlichen Grad der Weiße erreicht hat, wird sie in reinem Wasser gewaschen, und an der Luft abgetroknet. Erst jezt ertheilt man ihr den Glanz und die Steifigkeit durch Staͤrke, und bringt sie halb troken auf die Gallander. Bleichen der leinenen Stoffe in der Unter-Pikardie. Der Flachs in der Unter-Picardie ist nicht so schoͤn, als der in Flandern gebaute. Selbst nach dem Roͤsten hat er noch braune Farbe, und zeigt Fleken, und der Schilf laͤßt sich nur schwer von der Faser trennen. Eben so ist auch die daselbst fabrizirte Leinwand viel groͤber, und nicht so gut, als die flander'sche. Sie zeichnet sich im rohen Zustande durch eine graubraune Farbe aus. Die Leinwandbleichen in der Unter-Picardie haben zwar nicht den Ruf, eine vorzuͤglich weiße, jedoch eine sehr dauerhafte Waare zu liefern, weßhalb dorthin viele Waaren aus der Ferne, selbst aus Flandern zum Bleichen kommen. Die Methode zu bleichen unterscheidet sich von der flander'schen und hollaͤndischen vorzuͤglich dadurch, daß man keine saure Mittel anwendet, und nach dem Entschaͤlen, ehe man mit den alkalischen Laugen aus Natron anfaͤngt, vorher die entschaͤlte Leinwand durch ein Kalkwasser nimmt. Das Verfahren zu bleichen besteht in folgendem: Entschlichten. Die Leinwand wird so, wie sie der Weber vom Stuhle liefert, in den Gaͤhrungs-Gefaͤßen mit hellen warmen Flußwasser einige Tage lang der Fermentation uͤberlassen, dann herausgenommen, und fuͤr das Kalkwasser vorgerichtet. Kalkwasser. Nach dem Fermiren wird die Leinwand in eine Buͤtte gebracht, worin klares Kalkwasser befindlich ist. Man laͤßt sie 2 bis 3 Tage darin liegen, nimmt sie heraus, und breitet sie auf die Bleichwiese ausHoffentlich wird die Waare vor dem Auslegen auf die Wiese am Bach ausgewaschen, weil das Kalkwasser an der Sonne die Dauerhaftigkeit der Pflanzenfaser stark beeintraͤchtigt. A. d. V.. Hat sie nach dieser Operation ihre vorige braune Farbe verloren, so bringt man sie in die Natronlauge; hat sie aber diese Farbe noch, so gibt man ihr ein zweites Kalkwasserbad. Fernere Operationen. Bei dem Laugen mit der Soda verfaͤhrt man eben so, wie zu Beauvais und Valenciennes, mit dem Unterschied, daß hier gar keine saure Milch angewendet wird, dagegen die Leinwand nach dem Waschen mit Seife noch einmal in die Natronlauge gebracht, und am Fluß sauber ausgewaschen wird. In weißgebleichtem Zustande wird sie getroknet, und durch die Appretur zugerichtet. Es laͤßt sich gegen die Verfahrungsarten, welche zu Beauvais, Valenciennes und der Unten-Pikardie beim Bleichen der leinenen Stoffe ausgeuͤbt werden. Manches einwenden. Wohlfeilere und schoͤnere Reusite wuͤrden erreicht, und das Bleichen schneller vor sich gehen a) durch Anwendung kaustischer Natron (Soda) Lauge, b) Anwendung schwefelsaurer Baͤder. Wirtembergische, baierische und badische Leinwand-Bleichen. Den Zustand unserer suͤddeutschen Leinwand-Bleichen habe ich in der Einleitung bezeichnet. Es ist wirklich zu bedauern, daß wir vor allen Andern so weit in der Kunst zu bleichen zuruͤk sind. Literatur uͤber das Bleichen der Baumwollen- und Leinenen-Stoffe. 1) Von dem Bleichen des baumwollenen Garns. Hilds Handelszeitung 1786. – 2) Aus des Hrn. Flachats Abhandlungen, in den Untersuchungen zur Befoͤrderung der Handlung und Kuͤnste 1768. S. 381. – 3) Rossig, Lehrbuch der Technologie. 3 Abth. – 4) Cederhielm, Art, den Flachs fein und weich zu machen, in den Abhandlungen der schwedischen Akademie. 10 Bd. S. 157. – 5) Versuch, Flachs und Leinwand auf eine andere Art als durch's Bleichen, weiß zu machen. Oek. phys. Abh. 11 Theil. S. 691. – 6) Von verschiedenen Arten, den Flachs zu bleichen, weich und fein zu machen. Goͤttinger Polizeinachrichten 1755. S. 177, und in Just's oͤkonom. Schriften 1 Th. S. 76. – 7) Alterthum (von dem) und der ehemaligen Verfassung der Chemnizer Bleichen. Sammlung vermischter Nachrichten zur saͤchs. Geschichte 1 Th. IV. – 8) Anmerkung uͤber die Art, bunte Kattune und Leinwand an der Sonne zu bleichen. Journ. oͤkon. 1700 Juill. S. 300. Vorrath auserlesener Aufsaͤze. 2 St. S. 401. – 9) Anweisung Leinengarn und Leinwand zu bleichen, bremisches Magazin. 1 Bd. 3 St. Nr. 66. – 10) Aufsaz vom Bleichen, in Pfingstens Farbenmaterialien 1789. Nr. 3. – 11) Beschreibung (umstaͤndliche) des ganzen Verfahrens bei dem Bleichen, Hamburg'sches Magazin, 17 Theil 369. – 12) Bleichart zu Hartem. Hilds Handelszeitung, Gotha 1784. 43. Aus dem Journal oͤkon. fev. 1751. In den Jenaischen Sammlungen, 1 Th. S. 340. Allgemeines Magaz. 3 Th. S. 356. Leipziger Samml. III. 269. Pfingstens Farbenmaterialien 1789. Nr. 3. – 13) Bleichen (von den) des Leinengarns und der Leinwand. In den oͤkon. physikal. Abhandl. Tom. III. S. 495. – 14) Bleichen der Leinwand, insonderheit was die Anwendung des Kalks dabei betrifft. Hilds Handelszeitung 1790. S. 251. – 15) Chemisches Handbuch, oder Anleitung mit der dephlogistisirten Salzsaͤure vollkommen weiß, geschwind, sicher und wohlfeil zu bleichen, nebst einer kurzen Anweisung, wie man sich dieses Mittels bei dem gewoͤhnlichen Waschen mit Vortheil bedienen kann, 1793. 8. Leipzig, Voß. – 16) Eversmans Beschreibung der Harlemer Bleichen, in seinen technologischen Bemerkungen auf einer Reise durch Holland, 1792. S. 89. – 17) Chemische Untersuchung des Bleichens der Leinwand in den oͤkon. phys. Abhandl. 4 Th. S. 140. 255. – 18) Eason (A.) von dem Nuzen der Saͤure beim Leinwandbleichen. Abhandlung der Gesellschaft zu Manchester, 2 Th. Leipzig 1788. 13. – 19) Umstaͤndliche Nachricht von dem vortheilhaften Bleichen der Leinwand, des Garns, des Zwirns in Salisburg in Liefland, vom Hrn. v. Engelhardt. Im dritten Bande der Auswahl oͤkon. Abhandl. der Gesellschaft zu Petersburg. Neue Ausgabe, S. 167 bis 176. – 20) Einige Verbesserungen bei der Kunst, Leinengarn zu bleichen. Schwed. akad. Abhandl. 3 Th. S. 314. – 21) Entdekung des Betruges, wenn beim Bleichen der Leinwand Kalk angewendet worden. Leipziger Intelligenzb. 1781. S. 194. – 22) Farbe- und Bleichbuch (vollstaͤndiges), 4 Bde. Ulm, 1779. – 23) Gruͤndlicher Unterricht der sogenannten Hausmannischen Bleiche, wie in kurzer Zeit Kattune, und baumwollenes Garn, Flachs, Leinwand, Zwirn- und Hanfgespinste gebleicht werden koͤnnen, aus dem Original des Hrn. Scheelens, nebst einem Kupferstich der dazu erforderlichen Utensilien. Zur allgemeinen Bekanntmachung und Nuzen des Publikums, von C. G. Weinlich, Berlin 1792. Auszug und Abhandlung in Hilds Handels-Zeitung, 1793. 5–6 und 7tes Stuͤk. – 24) Hahn vom Leinenbleichen. Hannoͤverisches Magazin 1774. S. 418 und 634. – 25) Harlemanns Gedanken vom Bleichen in Seen und Wasser. Schwed. Abh. 10 Th. S. 55. Schwed. oͤkon. Wochenblatt 2 Thl. S. 484. – 26) Leinwandbleiche und Appretur von Hrn. Hasenclever in Landshut. Hilds Handelszeitung 1793. S. 211. – 27) F. Home Expriments on bleaching. Edinb. 1756. – 28) F. Home, Trad. d'Anglois par Mr. Larcher. tit. Essai sur le blanchement de Toiles. a Paris 1762. – 29) F. Home in's Deutsche uͤbersezt. Leipzig 1777. 8. 1 Alph. 12 gr. A. D. B. XXXI. 522. – 30) Jungs Lehrbuch der Fabrikwissenschaft, 1 Th. 1. K. 5 Absch. – 31) v. Justi Abh. von der Waidasche, auf welche es in den hollaͤndischen Bleichen am meisten ankoͤmmt. Goͤttingensche Polizey-Nachrichten 1756. Nr. 2 und oͤkonomische Schriften, 1. B. S. 81. – 32) Leinwand in 7 oder 8 Tagen zu bleichen. Wittemb. Wochenblatt, 1 Bd. S. 151. – 33) Manier de planchir le fils et les Toiles de Lin. Nonv. Oec. Tom 23 pag. 70 physik, oͤkonom. Patriot, 3 Thl. S. 358. – 34) Manier de planchir les Toiles. Journ. Oec. 1759. Dec. 540. – 35) Manier, das feinste Garn und Leinenzeug zu bleichen, wie es in England gebraͤuchlich ist. Neues hamburgisches Magazin 110 Stuͤk. S. 140. – 36) F. A. Milz Nachricht von der Art, ohne Begießen Leinen zu bleichen. Braunschweigisch landwirthschaftliche Gesellschaft. Nachr. 1 Samml. S. 102. – 37) Nachricht von dem Harlemer Bleichen. Journ. oͤkon. 1751. Febr. S. 128. und im Natur- und Kunst-Kabinet, 1 Bd. S. 340. – 38) Nachricht wegen des Leinenbleichens in den Staͤdten Bielefeld und Hervord. In den hanoͤverischen nuͤzlichen Samml. 1757. 3 St. – 39) C. L. N. (Neuenhahn) Versuch, Flachs und Leinwand auf eine andere Art, als durch Bleichen weiß zu machen; in oͤkon. physikal. Abhandl. Thl. XI. S. 69 bis 718. – 40) Chr. Fr. Reuß von den Koͤrpern, welche zum Weißmachen der Leinwand dienen; in den Beschaͤftigungen der Berliner naturforschenden Gesellschaft, 2 B. S. 35. – 41) Joh. Roman, Art Leinenzeug so weiß, als hollaͤndisches, zu bleichen. Schwed. Abhandl. 3 Thl. S. 314. – 42) Roͤssigs Lehrbuch der Technologie, S. 195. – Schedel uͤber das Bleichen der Leinwand, in seinen Ephem. der Handlung 1784 Nr. 11. – 44) Anleitung, vermittelst der dephlogistisirten Salzsaͤure in jeder Jahrszeit vollkommen weiß, geschwind und wohlfeil zu bleichen; nebst Anweisung, wie man dieses Mittel, bei gewoͤhnlichem Waschen beim Kattundruk in der Faͤrberei, und beim Papiermachen mit Nuzen anwenden kann. Von Dr. Joh. Gottlob Tenner. Mit 9 Kpfrn. gr. 8. Leipzig 1893. Neue Auflage mit 11 Kpfrn., Leipzig bei Voß und Leopold 1800. Hilds Handelszeitung 1793. S. 277. zweite Auflage 1794. – 45) Ueber die dephlogistisirte Salzsaͤure und ihre Anwendung zum Bleichen der Leinwanden und Garne, zu Wiederherstellung beschmuzter Kupferstiche und Buͤcher, zu Herausbringung der Dintenfleke und Vernichtung aller Farben, und zu verschiedenen andern nuͤzlichen Unternehmungen. Zwei Abhandlungen in den Pariser Annalen der Chemie. Aus dem franz. uͤbersezt. Wien bei Kurzbeck 1790. 8. 4 Bogen A. D. Bibl. CXIV. 159. – 46) Ueber das Leinwandbleichen der gemeinen Leute. Leipziger Intelligenzblatt 1783. S. 98 – 47) Ueber das Bleichen der Leinwand. Kaufm. Hefte XII. 1122. – 48) Untersuchung und Nachrichten von den bisherigen manichfaltigen Leinwandbleichen, nebst genauer Anzeige einer neuen Art, die ungebleichte Leinwand wohlfeil zu einer lieblichen Weiße zu bringen. Praktische Beitraͤge fuͤr Freunde etc. Leipzig 1790. Auch in den praktischen Beitraͤgen fuͤr Freunde 1790 Nr. VII. Auch in den Sammlungen einiger Abhandlungen. Leipzig 1777. 8. S. 199 bis 234. Auch Leipzig 1790 bei Hilscher. – 49) Verfahren, Leinwand und dergleichen mit Kastanienwasser zu bleichen; steht in der Uebersezung Marcardier vom Hanfe 1763, 98 Seiten; auch hanoͤverisches Magazin 1767. S. 24. – 50) Versuch, Flachs und Leinwand auf eine andere Art, als durch das Bleichen weiß zu machen. In den oͤkonom. physikal. Abh. 3 Theil S. 69. – 51) Vom Bleichen der Leinwand. Leipziger Intelligenzblatt 1786. S. 125. – 52) Von dem Bleichen des leinenen Garns und der Leinwand. Universal-Magazin Jan. 1756, und oͤkonom. physikal. Abh. 11 B. S. 495. – 53) Vom Waschen und Bleichen des Leinenzeugs in Holland. Greifswalder Beitraͤge 2 Thl. S. 52. Allgem. Magazin 3 Thl. S. 356. – 54) Warnung die Leinwand auf Grasangern zu bleichen, in den Nachrichten der schleichen patriotischen Gesellschaft 1. B. S. 95. – 55) Wie die Leinwand in Flandern gebleicht wird. Zinkii Leipziger Sammlungen, 11 Bd. S. 841. – 56) Beschreibung und Anwendung einer neuen Methode, Baumwolle und Leinwand mittelst Daͤmpfen zu bleichen; nebst einer neuen Verfahrungsart, Leinwand und baumwollene Zeuge ohne Seife weiß zu waschen; von Herrn Chaptal in Paris und O'Reylly. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber. Berlin 1806. 1. Bd. S. 211 bis 231. – 57) Ueber den Gebrauch des Schwefelkalks statt der Pottasche beim Bleichen mit der oxidirten Salzsaͤure von Hrn. William Higgins in Dublin. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber B. 1. S. 256 bis 262. – 58) Die Bleichkunst, oder Unterricht zur leichtern und allgemeinen Anwendung der oxidirten Salzsaͤure beim Bleichen vegetabilischer Stoffe. Von Pajot des Charmes. Aus dem franz. uͤbersezt. Herausgegeben von Alex. Nik. Scherer mit 9 Kupfertafeln. Breslau, Hirschbery und Lisa 1800. 164 S. 8. – 59) Bemerkungen und Vorschlaͤge fuͤr Bleichen. Von J. F. Westrumb. Hanover bei den Gebruͤdern Hahn 1809. 350 Seiten. – 60) Vollstaͤndige Bleichkunst, nebst des Buͤrger Chaptal Beschreibung einer neuen Methode, durch Daͤmpfe zu bleichen, und ihre Anwendung auf Kuͤnste und Manufakturen. Von K. O'Reilly etc. aus dem franz. uͤbersezt, mit Anmerkungen und Zusaͤzen, nebst einer Vorrede von Dr. Christian Gotthold Eschenbach. Leipzig bei J. C. Heinrichs 1802. 248 Seiten, gr. 8. Mit 14 Kupfertafeln. – 61) Die Kunst, baumwollene Gewebe mit aͤchten und unaͤchten Farben zu druken, einzumahlen und nach der von Chaptal beschriebenen Methode durch Daͤmpfe zu bleichen. Aus dem franz. mit Anmerkungen und Zusaͤzen. Leipzig im Joachimschen literarischen Magazin 1802. 168 S. 8. Mit einem Kpfr. – 62) Erfahrungen und Beobachtungen uͤber die in Schlesien uͤbliche Methode, die Leinwand zu bleichen; nebst Bemerkungen uͤber die Verbesserung derselben. Von Hrn. Samuel Bruchmann zu Liegniz in Schlesien, Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber B. 3. S. 3 bis 15. 1804. – 63) Bemerkungen uͤber die Wirkung der oxidirien Salzsaͤure auf die faͤrbenden Theile vegetabilisch-animalischer Substanzen; mit Ruͤksicht auf das Bleichen des Flachses und des Haufes von Hrn. Bertholet in Paris. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber 3 Bd. S. 124 bis 135. – 64) Bemerkungen uͤber die Methode, den weißen Grund in schon gedrukten Kattunwaaren, mit oxidirter Salzsaͤure zu bleichen, ohne die Farbe zu zerstoͤren, von Hrn. Hausmann in Kolmar, in Brifen an Herrn Bertholet in Paris. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber; B. 3. S. 238 bis 249. – 65) Ueber die in Salzburg gebraͤuchliche Methode, Baumwolle zu bleichen und die Kunst, Baumwollen und Leinwand aͤcht roth zu faͤrben. Von Hrn. C. Schroͤbing in Stokholm. Hermbstaͤdts Magazin B. 3. S. 255 bis 265. – 66) Ueber die Verbesserungsart der Englaͤnder bei der Dampfbleiche; von den H. H. Curnbull und Crook. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber B. 3. S. 272 bis 281. – 67) Aus einem Schreiben des Hrn. Ambrosius Hardt dem Juͤngern, technischen Chemiker in Muͤnchen. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber B. 3. S. 318 bis 322. – 68) Versuche und Beobachtungen, baumwollene Gewebe mit liquider Schwefelkalkerde so zu entfaͤrben, daß sie sich als Drukwaare gebrauchen lassen; von W. H. v. Kurrer. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber; 4 Bd. S. 25 bis 33 und S. 33 bis 40. 1805. – 69) Beobachtungen uͤber das Bleichen baumwollener und leinener Waaren mit Daͤmpfen. Im Auszuge mitgetheilt von Hrn. Bose. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber B. 4. S. 40 bis 53. – 70) Erfahrungen und Beobachtungen uͤber das Bleichen der Leinwand, und anderer aus dem Flachs fabrizirter Produkte von Hermbstaͤdt, in dessen Magazin der Faͤrbekunst B. 4. S. 211 bis 254. – 71) Tabellarische Uebersicht der Theorie des Bleichens, von W. H. v. Kurrerr. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber, 5ter Bd. S. 176. 1806. – 72) Erfahrungen uͤber die Wirkungen der kaustischen Laugen, in Hinsicht des hoͤhern oder niedern Grades der Hize, beim Bruchgeschaͤft, und uͤber den Nuzen und Nachtheil der laͤngern oder kuͤrzern Maceration in derselben, von Samuel Bruchmann. Hermbstaͤdts Magazin fuͤr Faͤrber B. 5. S. 222 bis 230. – 73) In einem Schreiben von W. H. v. Kurrer an Hermbstaͤdt, dessen Magazin fuͤr Faͤrber B. 5. S. 283 bis 291. – 74) Beschreibung der Verfahrungart, wie in der Gegend um Beauvois in Flandern und den untern Theilen der Pikardie das Bleichen der Leinwand betrieben wird. Nach dem Franzoͤsischen des Herrn Hellancourt mit Bemerkungen von Hermbstaͤdt. Dessen Magazin fuͤr Faͤrber B. 6. S. 124 bis 139. 1807. – 75) Elements de l'art de la tencture, avec une description du blanchiment par l'acide muriatique oxygéné. Seconde Edition, revue corrigée, avec deux planches; par C. L. et A. B. Bertholet. Tome I et II. 8. Paris chez Firmin Didot 1804. Auch deutsch uͤbersezt durch Adolph Ferdinand Gehlen mit Anmerkungen von S. F. Hermbstaͤdt 2 Bde. Berlin Froͤlich 1806. – 76) Allgemeine Grundsaͤze der Bleichkunst: oder theoretische und praktische Anleitung zum Bleichen des Flachses, der Baumwolle, Wolle und Seide, so wie der aus ihnen gesponnenen Garne und gewebten oder gewirkten Zeuge. Nach den neuesten Erfahrungen der Physik, Chemie und Technologie, bearbeitet von S. F. Hermbstaͤdt. Mit Kupfern. Berlin Realschulbuchhandlung 1804. – 77) Grundriß der Faͤrbekunst: oder allgemeine theoretische und praktische Anleitung zur rationellen Ausuͤbung der Wollen-Seiden-Baumwollen- und Leinenfaͤrberei, so wie der damit in Verbindung stehenden Kunst, Zeuge zu druken etc. 1ste Auflage, 2te Auflage. Berlin und Stettin, bei Friedrich Nikolai 1807. – 78) Engelmanns gruͤndlicher Unterricht in der Rasenbleiche. Glogau, Guͤntherische Buchandlung. – 79) W. Higgins. Essay on the theory and practice of bleaching, wherein the sulphuret of lime is recommended as a substute for potash. Deutsche Übersetzung: Versuch uͤber die Theorie und Praxis des Bleichens, nebst Erfahrungen uͤber den Schwefelkalk, von W. Higgins. Halle, Rengersche Buchhandlung 1802. – 80) Leicht ausfuͤhrbarer Vorschlag, die bei dem Bleichen angewandten Alkalien zu gewinnen, und dadurch das Bleichgeschaͤft wohlfeiler zu machen. Ein nothwendiger Nachtrag zu Westrumbs Bemerkungen und Vorschlaͤgen fuͤr Bleicher, von M. Joh. Christian Hoffmann. Aus den allgemeinen Annalen der Gewerbskunst besonders abgedrukt. 1803. 38 Seiten. Mit Kupfern. – 81) Erfahrungen und Beobachtungen uͤber das bisherige fehlerhafte Verfahren beim Bleichen der Leinwand und anderer aus dem Flachs fabrizirter Produkte. Beschreibung einer neuen und zuverlaͤßigen Methode, wodurch ein bedeutender Aufwand an Zeit alkalischen Substanzen, Arbeit und Brennmaterial erspart, und ein schoͤnes Produkt erzielt wird. Darstellung der kaustischen oder Aezlauge zum Behufe der Bleichoperaten. Ueber die Anwendung des Areometers zur Bestimmung der Staͤrke der Laugen in den Bleichereien und anderer salziger Fluͤßigkeiten. Mit einer Abbildung. Beschreibung und Abbildung eines Thermometers zum Gebrauche in Bleichereien und Faͤrbereien. Beschreibung der in einer guteingerichteten Bleichanstalt unentbehrlichen Reagentien oder gegenwirkenden Mittel, und der Verfahrungsart, sie anzustellen und anzuwenden. Wohlfeile Reinigung des Wassers von der kohlensauren Kalkerde, und vom Eisen. Wohlfeile Reinigung des Wassers von Gips und andern erdigten Mittelsalzen. Dinglers Journal fuͤr die Ziz- oder Indiennendrukerei B. 2. S. 3 bis 85. – 82) Ueber die Theorie des Bleichens, Mazin aller neuen Erfindungen. Leipzig Baumgaͤrtner B. 1. S. 1. Ueber Papierbleiche, ebend. S. 279. – 83) Schnells Bleiche mit Seife und Kalilauge. Magazin aller neuen Erfindungen B. 2. S. 237. – 84) Ueber die Buntbleiche von Kurrer, allgemeines Journal der Chemie und Physik, von Schweigger Bd. 8. Beilage 1. und in Dinglers neuem Journal fuͤr die Druk-Faͤrbe und Bleichkunst B. 1. S. 271. – 85) Kleine physisch-chemische Abhandlungen von J. F. Westrumb 6ter Band 1stes Heft. Hanover, Gebruͤder Hahn 1800. – 86) Ueber das Bleichen mit Saͤuren nach franzoͤsisch und englischen Vorschriften, nebst Beschreibung des beßten Bleichverfahrens, etc. von J. F. Westrumb. Berlin und Stettin Nikolaische Buchhandlung 1819. – 87) Verbessertes Verfahren des Bleichens durch dampffoͤrmige, vollkommene Salzsaͤure und durch dampffoͤrmige schwefellichte Saͤure, von Jak. Sieber; in Dinglers neuem Journal der Faͤrbekunst 4ter Bd. – 88) Die boͤhmische Leinwandbleiche etc. von Christ. Polykarp Fried. Erxleben. Wien 1812 bei Karl Armbruster und Christian Kaulfuß. – 89) Verfahrungsart, baumwollene Gewebe, Kattun, Mouseline, Pique, Rips, Koͤper, Muͤzen, Struͤmpfe, Garn etc. mittelst der saponifizirten kaustischen Kalilauge zu allen Jahrszeiten, ohne Auslegen auf den Plan (Wiese, Matte) schnell und schoͤn weiß zu bleichen, von W. H. Kurrer. Dinglers polytechnisches Journal B. 3. S. 189 bis 208. – 90) Ueber das Bleichen vegetabilischer Stoffe mittelst der liquiden oxidirten Salzsaͤure (Chlorine), von W. H. Kurrer nebst Beschreibung eines hiezu erfoderlichen Apparats zur Entwiklung der Chlorine von Dingler. Ebendaselbst S. 394 bis 407. – 91) Beschreibung und Abbildung eines sehr einfachen Apparats zum Beuchen der Kattune und Leinwande mit betraͤchtlichen Gewinne an Zeit, Brennmaterial und Lauge von Dingler. Ebendaselbst S. 1 bis 6. – 92) Samuel Parkes gemischte Abhandlungen und Versuche fuͤr die Kuͤnste und Manufakturen in Großbrittanien; aus dem Englischen uͤbersezt. Erste Abtheilung S. 196 bis 280. – 93) Bleichen. Bleichkunst, technologisches Lexikon von Poppe B. 1. S. 306 bis 539. Stuttgard, Cotta'sche Buchhandlung 1816. – 94) Beuchapparat in der Manufaktur Soͤppler und Hartmann in Augsburg. Dinglers neues Journal fuͤr die Drukfaͤrbe und Bleichkunst B. 1. S. 407. – 95) Bleiche mit der oxidirten Salzsaͤure, von Rudolph Schauenburg. Ebendaselbst 4 Stuͤk S. 13. – 96) Journal des arts etc. T. 1. Nr. 2. pag. 192. Nr. 3. pag. 229. – 97) Scherers Journal der Chemie B. 1. S. 445. B. 2. S. 40. – 98) Annales de chemie. Tom LIII. pag. 41. – 99) Chaptal Elements de Chemie T. III. 4 edition, uͤbersezt von Wolf. – 100) Tomson's Anals of Phil. Nr. 1. pag. 15. – 101) Davy Elements, uͤbersezt von F. Wolf, B. 1. S. 217. – 102) Salzer im neuen Journal f. Chemie und Physik B. 9. S. 198. – 103) Doͤbereiner in Gehlens Journal B. 2. S. 343. – 104) Wagemann in Gilberts Annalen Vol. I. S. 115. – 105) Ures neues chemisches Woͤrterbuch. – 106) Samuel Parkes chemischer Katechismus, auch in's Deutsche uͤbersezt. – 107) Benuͤzung der Wasserdaͤmpfe zum Beuchen der Leinen- und Baumwollen-Gespinnste und Gewebe, welche gebleicht werden sollen. In Dingler's Beschreibung und Abbildung mehrerer Dampf-Apparate. Mit Kpfrn. S. 82. – Anbei die Tabelle: Versuch einer tabellarischen Uebersichtder Theorie des Bleichens der vegetabilischen Stoffe.“ Versuch einer tabellarischen Uebersicht der Theorie des Bleichens der vegetabilischen Stoffe. Theorie der Fermentation. Textabbildung Bd. 8, S. 362 Dunstkreis (Atmosphäre); Mischungsverhältnis; Wasser bei einer Temperatur von 35 bis 40° Reaum.; Baumwollenes Gewebe; Leinenes Gewebe Theorie der Luft- oder Rasen-Bleiche. Textabbildung Bd. 8, S. 362 Dunstkreis (Atmosphäre); Mischungsverhältnis; Wasser; Mischungsverhältnisse; Pflanzen dünsten aus; Sonnenlicht; Baumwollen Gewebe; Leinenes Gewebe Theorie des Laugens vermittelst alkalischer Salze. Textabbildung Bd. 8, S. 362 Pottasche; Soda; Kalk (gebrannter, aͤzender); Wasser; Baumwollene Fabrikate; Leinene Fabrikate Theorie uͤber die Wirkung der Schwefelsaͤure beim Bleichen. Textabbildung Bd. 8, S. 362 Schwefelsäure; Mischungsverhältnis; Wasser; Baumwollene Fabrikate; Leinene Fabrikate Vollkommen weiß gebleichte vegetabilische Gewebe (absolute Bleiche). Textabbildung Bd. 8, S. 362 Potenz; Baumwollene Gespinnste oder Gewebe; Leinene Gespinnste oder Gewebe