Titel: Ueber allgemein anwendbare Bereitung der Ammonium-Salze. (Reinigung der Abtritte.) Von Hrn. Jêromel.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LXXXII., S. 356
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LXXXII. Ueber allgemein anwendbare Bereitung der Ammonium-Salze. (Reinigung der Abtritte.) Von Hrn. Jêromel. Aus dem Journal de Pharmacie. Februar. 1824. S. 68. Jêromel anwendbare Bereitung der Ammonium-Salze. Bei Wiederholung einiger Versuche Gay-Lussac's uͤber die Verbindung der fluͤchtigen Saͤuren mit dem Ammonium-Gase, fanden wir, daß, wenn man eine Aufloͤsung der Saͤure und des Alkali nebeneinander hinstellt, sich ein heftiger Absorptions-Strom von Ammonium-Gas durch die saͤure Aufloͤsung bildet, so daß, wenn das Ammonium nicht hinreichend ist um die Saͤure zu saͤttigen, man nach 1/4 Stunde in dem Gefaͤße, welches die Aufloͤsung des Ammonium-Gases enthielt, nur mehr reines Wasser findetVorausgesezt, daß die angewendeten Mengen nicht groß sind.A. d. Ueb.. Wir schlossen aus dieser Erscheinung, daß sich die nicht fluͤchtigen Saͤuren eben so verhalten wuͤrden, wie die fluͤchtigen; und wirklich erfolgt auch, wenn man unter einen Recipienten, welchen man auf seinen Verschließer stellt, zwei Gefaͤße bringt, wovon das Eine fluͤßiges Ammonium, und das Andere Schwefelsaͤure, Salpetersaͤure, Phosporsaͤure etc. oder eine Aufloͤsung einer Pflanzensaͤure enthaͤlt, die Saͤttigung nach einigen Stunden, und zwar nach den aus gewendeten Verhaͤltnissen; die meisten dieser Aufloͤsungen kristallisiren sogleichHierauf gruͤndet sich auch die schnelle Reinigung der Abtritte vom Ammoniumgeruch durch Saͤuren, wozu sich die wohlfette Schwefelsaure, wie wir in diesem Journal B. 2. S. 338 angegeben haben, vorzuͤglich eignet. Nach jener Angabe kann man den stinkendsten Abtritt in hohem Sommer mit 2 bis 3 Pfund Schwefelsaure vollkommen geruchlos machen. D.. Die Phosphorsaͤure, Schwefelsaͤure, Hydrochlorsaͤure muͤssen mit 1–2 Theilen Wasser verduͤnnt seyn, denn sonst bedekt das Salz, sogleich wie es sich bildet, indem es kristallisirt, die Oberflaͤche der Flußigkeit, und verhindert so die Beruͤhrung derselben mit dem Ammonium-Gase. Kann die angewendete Saͤure ein saures Salz bilden, wie z.B. die Schwefelsaͤure, und ist diese Saͤure zu concentrirt, so kristallisirt das saͤure Salz gleich, so wie es sich bildet. Uebrigens braucht man die Salzaufloͤsungen nur gelind zu erwaͤrmen, und sich selbst zu uͤberlassen, wenn man die Salze kristallisirt bekommen will. Entsteht durch die Verbindung ein minder aufloͤsliches Salz, wie z.B. das salzsaure Ammonium, so sezt sich dieses Salz, so wie es gebildet wird, in Masse oder in Kristallen auf den Boden des Gefaͤßes ab, wenn die Aufloͤsung hinlaͤnglich mit Wasser erwaͤrmt ist. Wir benuͤzten diese sehr einfache Methode zur Bereitung des fluͤßigen eßigsauren Ammoniums, und wendeten dazu gereinigten Holzeßig an. Das als Reagens gebraͤuchliche sauerkleesaure, gallaͤpfelsaure, benzoesaure Ammonium erhaͤlt man auf dieselbe Weise. Man loͤst die Saͤuren in destillirtem Wasser auf. Die Aufloͤsung des neutralen sauerkleesauren Ammoniums kristallisirt sogleich in langen Tetraëdern. Eden so verhaͤlt sich die WeinsteinsaͤureDas basische phosphorsaure Ammonium, welches Hr. Ronche beobachtete, und welches man nur schwer in Kristallen bekommen kann, erhielten wir in diesem Zustande, indem wir Floken von Phosporsaͤure, welche wir in einem halben Theile Wasser aufloͤsten, und Ammonium in großem Ueberschuße anwendeten Nach 2 Tagen kristallisirte die Aufloͤsung von selbst in kleinen Octaëdern. Anmerkung des Hrn. Jêromel.. Fluͤßiges eßigsaures Ammonium. Verfahren: Man bringe auf den Verschließer eine Gloke von hinlaͤnglicher Groͤße, und zwei Gefaͤße, wovon das Eine fluͤßiges Ammonium, das Andere Holzeßig in gleichen Gewichtstheilen enthaͤlt. Wenn Alles dieß mit dem Recipienten bedekt wurde, lasse man den Apparat stehen. Nach 12 Stunden nehme man die Gloke ab, worauf man in dem Gefaͤße, welches die Saͤure enthielt, eine neutrale wasserklare Aufloͤsung von eßigsaurem Ammonium finden wird, welche 12° am Araͤometer zeigt. Diese Fluͤßigkeit verduͤnnt man mit destillirtem Wasser, um sie auf 5° zu bringen, wie es das Gesez vorschreibt. Bei diesem minder kostspieligen Verfahren vermeidet man das Einathmen der kohlensauren Dampfe, welche sich aus dem kohlensauren Ammonium haͤufig entwikeln, und welche oft belaͤstigen. Concentrirt man das eßigsaure Ammonium bei einer gelinden und anhaltenden Waͤrme eines abkuͤhlenden Ofens, so erhaͤlt man schoͤne lange und sehr duͤnne Kristalle von saurem eßigsaurem Ammonium; jedoch ist dazu ein vollkommen ruhiges Stehen mehrere Tage notwendig. Bis jezt gelang es uns noch nicht das basische eßigsaure Ammonium zum Kristallisiren zu bringen.