Titel: Ueber das Tartrimeter des Hrn. Poutel. Von Hrn. Chevallier.
Fundstelle: Band 14, Jahrgang 1824, Nr. LXXXIII., S. 358
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LXXXIII. Ueber das Tartrimeter des Hrn. Poutel. Von Hrn. Chevallier. Aus dem Journal de Pharmacie. Februar 1824. S. 98. Chevallier, über das Tartrimeter des Hrn. Poutel. Nachdem ich die Nachricht des Hrn. Poutel uͤber die Anwendung eines Tartrimeter und die Beobachtungen, welche er gemacht hat, um den Werth des Weinsteines zu schaͤzen, aufmerksam gelesen hatte, glaubte ich gefunden zu haben, daß die, von diesem Pharmaceuten vorgeschlagene Art zu analysiren, welche darin besieht, die uͤberschuͤßige Saͤure des Weinsteines mit einer aͤzenden Soda-Aufloͤsung von 6° zu saͤttigen, fuͤr einen Fabrikanten zu schwer auszufuͤhren sey, indem er, da er nicht an chemische Operationen gewohnt ist, leicht in den vorlaͤufigen Arbeiten einen Fehler begehen kann; und daß sie uͤberdieß eine ziemliche große Menge von Instrumenten und eine Soda-Aufloͤsung erfordere, welche man im Handel nicht gehoͤrig zubereitet finden kann. Ich bin der Meinung, welche Hr. Robiquet der Société d'Encouragement vorlegte, und glaube, daß die Saͤttigung der durch Einaͤscherung des Weinsteines erhaltenen Producte mit Saͤuren das einfachste Mittel ist, um genau den Werth des kaͤuflichen Weinsteines zu erfahren. Diese Meinung glaube ich durch folgende Gruͤnde unterstuͤzen zu muͤssen: nach den Versuchen der Chemiker ist es anerkannt, daß die in 100 Theilen saurer, weinsteinsaurer Pottasche enthaltene Pottasche immer gleich istHr. Vauquelin und Boullay fanden im Weinsteinrahme 2–7 Hundertel weinsteinsauren Kalk. A. d. O.. Da man weiß, wie viel Schwefelsaͤure von 10° das durch Einaͤscherung von 100 Theilen Weinstein erhaltene Alkali zur Saͤttigung braucht, so wird die Operation sehr einfach; man darf nur die Pottasche von 100 Grammen des kaͤuflichen Weinsteines, mit welchem man den Versuch anstellt, saͤttigen, und ein Verhaͤltniß zwischen der zu dieser Saͤttigung verwendeten Saͤure, und dem Producte von reinem Weinsteine herstellen. Wenn also das Alkali von 100 Grammen reinem eingeaͤschertem Weinsteine 220–222 Gramme Saͤure von 10° zur Saͤttigung braucht, waͤhrend jenes von dem Weinsteine, den man der Untersuchung unterwarf, nur 110–111 erfordert, so ist es klar, daß der untersuchte Weinstein nur 50 Theile reinen Weinstein enthielt; wuͤrde er nur 55 zur Saͤttigung brauchen; so hielte er nur 25 Weinstein. Durch Abaͤnderungen an dem Alkalimeter von Descroizilles laͤßt sich auch ein Tartrimeter machen. Man braucht zu diesem Zweke eine Roͤhre, welche genau die Menge Schwefelsaͤure von 10° enthalten muß, die zur Saͤttigung der durch die Einaͤscherung von 100 Grammen Weinstein entstandenen Pottasche noͤthig ist, (220–222 Gramme). Diese Roͤhre theilt man in 100 Theile, welche den Werth des Weinsteines anzeigen werden. Diese Roͤhre kann so eingerichtet seyn, daß man mit 10, 20 Grammen arbeiten, und sie leicht bei sich tragen kann: zur Anwendung derselben braucht man bloß einen Tiegel, einen Trichter, ein Filtrum, Wage, Schwefelsaͤure von 10° und Lakmuß-Papier. Es waͤre besser sich einer Wage statt einer Roͤhre zu bedienen, weil im lezten Falle die verschiedenen Waͤrmegrade bei der Bestimmung der angewendeten Schwefelsaure leicht einen Fehler veranlassen konntenUeber die vorstehende Bemerkung des Weinsteinmessers hat sich ein kleiner litterarischer Streit zwischen Hrn. Poutet und Hrn. Chevallier im Journal de Pharmacie 1824 Mai S. 246 (Réponse de Mr. Poutet à Mr. Chevallier) erhoben; es kommen nebenher einige technische Winke in demselben vor. D.