Titel: Verschiedene Verbesserungen an Feuerwerken, worauf Sir Wilh. Congreve, Baronet, Cecil-Street, Strand, sich am 16ten October 1823 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. XIX., S. 56
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XIX. Verschiedene Verbesserungen an Feuerwerken, worauf Sir Wilh. Congreve, Baronet, Cecil-Street, Strand, sich am 16ten October 1823 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. Aug. 1824. S. 63. Congreve's verschiedene Verbesserungen an Feuerwerken. Die erste hier vorgeschlagene Verbesserung ist die Verbindung eines Fallschirmes mit einer Rakete, um irgend ein zusammengeseztes Feuerwerkstuͤk, wie z.B. die chinesische Trommel, Signale, u. d. gl. einige Zeit uͤber in der Luft schwebend zu erhalten, nachdem die Rakete abgefeuert, und in die Luft gestiegen ist. Der Fallschirm wird in dem Koͤrper der Rakete angebracht, und, wenn diese plazt, wird der Fallschirm frei, und haͤlt das Feuerwerk waͤhrend der Zeit, als es sich entwikelt und abbrennt, schwebend in der Luft, wodurch eine herrliche Wirkung hervorgebracht wird. Signale werden dadurch viel laͤnger in der Luft erhalten, als die sogenannten Stern-Raketen, die nur eine voruͤbergehende Luft-Erscheinung bilden, was bei geometrischen Vermessungen hoͤchst wichtig ist. Man kann dadurch auch ein starkes Licht auf irgend einen entfernten Gegenstand werfen, z.B. auf ein feindliches Lager, auf ein Schiff, worauf man in der Nacht Jagd macht, indem man naͤmlich ein starkes sogenanntes bengalisches Licht an dem Fallschirme befestigt. Dieser Fallschirm wird an dem Hintertheile der Rakete mit allen seinen Nebentheilen befestigt, damit man denselben auf jedem Puncte seines Aufsteigens loslassen kann; in dieser Hinsicht laßt man auch das Feuer vorne heraus, und reverberirt dasselbe durch einen hohlen Kegel oder Cylinder, oder durch Oeffnungen an dem Schweife. Auf diese Weise laͤßt das ganze Feuerwerk, zugleich mit dem Fallschirme, sich in einer sehr gedraͤngten Form verfertigen, und kommt sicher aus der Rakete heraus. Diese Vorrichtung laͤßt sich auch mit einer gemeinen Rakete verbinden, so daß eine Doppelrakete auf derselben Achse gebildet wird. Die zweite Verbesserung besteht in einer Methode, den Raketenstok wenigstens um die Haͤlfte zu verkuͤrzen, was dadurch moͤglich wird, daß an dem Ende des verkuͤrzten Raketenstokes mehrere hervorstehende schmale Flaͤchen aus Zinn, wie die Federn an einem Pfeile, aber etwas gewunden, wie die Gaͤnge in einem gezogenen Flintenrohre, angebracht sind. Diese Flaͤchen sind mittelst eines Ringes oder einer Roͤhre in Verbindung, und so an dem Stoke befestigt, daß sie sich, so wie die Rakete aufsteigt, zu drehen vermoͤgen, wodurch die Verkuͤrzung der Laͤnge des Raketen-Stokes vollkommen ersezt wird. Der Stok kann mit der Rakete auf die gewoͤhnliche Weise, oder, wie bei den Feld-Raketen, mit dem Mittelpuncte verbunden werden. Wenn diese Federn oder Schwingen an dem Koͤrper der Rakete angebracht sind, und sich hinter dem Luftloche drehen, so kann der Stok gaͤnzlich wegbleiben. Die dritte Verbesserung ist eine Methode, die Zeit zu bestimmen, in welcher die Rakete sich entladen oder bersten soll. Dieß geschieht, indem man die Ladung, welche die Rakete plazen macht, mit lezterer mittelst eines schmalen Cylinders oder Halsbandes verbindet, an dessen Umfange mehrere Zuͤndroͤhren von verschiedener Laͤnge angebracht sind. Da dieser Cylinder sich dreht, so kann das Feuer mit den Zuͤndroͤhren, je nachdem diese berechnet sind, in der ersten, zweiten, dritten Secunde, oder in einer beliebigen Anzahl von Secunden, wie man naͤmlich die Rakete plazen lassen will, in Verbindung gebracht werden. Die vierte Verbesserung ist eine Vorrichtung, um auf der Stelle, ohne die gewoͤhnlichen Feuerungs-Apparate an den Leitern, Feuer zum Anzuͤnden des Feuerwerkes, zu bekommen. Man versieht in dieser Absicht das Ende eines Leiters mit einem sich selbst entzuͤndenden Knall-Papierchen oder Lunden aus Knallsilber und Glas: wenn das Papierchen schnell zerrissen wird, gibt es augenbliklich einen Funken. Die in diesen Zuͤndern enthaltene Knallmasse wird mit etwas Knallpulver aus oxigenirt kochsalzsaurer Pottasche umhuͤllt, oder mit irgend einem anderen sich schnell entzuͤndenden Koͤrper, der mit dem Ende des gewoͤhnlichen Leiters in Verbindung sieht, so daß hinlaͤngliches Feuer entsteht, um den Leiter schlagen zu machen, indem es schwer ist, den auf diese Weise erhaltenen Funken gewoͤhnliches Schießpulver zuͤnden zu machen. Auf diese Weise kann, wenn man Schnuͤre mit solchen Zuͤndern mit den Leitern verbindet, ein Feuerwerk auf der Stelle leichter und wohlfeiler, als mit den gewoͤhnlichen Feuerungs-Apparaten abgebrannt werdenMan vergl. hiemit die Abhandlung: Ueber chemische Artillerie Bd. VI. S. 1 in diesem polytechn. Journale. D..