Titel: Das hydrostatische Gebläse als Löthrohr. Von Hrn. J. A. Uthe, in Dresden.
Autor: Johann Andreas Uthe [GND]
Fundstelle: Band 16, Jahrgang 1825, Nr. CV., S. 487
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CV. Das hydrostatische Gebläse als Löthrohr. Von Hrn. J. A. Uthe, in Dresden. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Uthe's, hydrostatisches Gebläse als Löthrohr. Herr Cuthbert hat, so wie ich, die große Unvollkommenheit des bis jezt angewendeten hydrostatischen Blase- oder Loͤthrohrs gefuͤhlt und abzuhelfen gesucht, und die Mittheilung seines verbesserten LoͤthrohresPolyt. Journal Bd. XIV. S. 289. D. veranlaßt mich, auch meine Struktur mitzutheilen, welche ich schon vor mehreren Jahren entwarf und ausfuͤhrte; indem ich nun der Meinung bin, daß diese Struktur vor jener des Hrn. Cuthbert noch einige wesentliche Vortheile gewaͤhrt, so nehme ich mit der Bekanntmachung um so weniger Anstand; und in der Voraussezung, daß diese Vortheile durch die Vergleichung beider Strukturen, sich von selbst ergeben, uͤbergehe ich diesen Punkt. Damit die Abnahme der Staͤrke bei diesem Geblaͤse waͤhrend der Arbeit, nicht so auffallend abnehme, so ist es noͤthig die Wassergefaͤße, a und b, Fig. 31, so niedrig als moͤglich zu machen, indem die Abweichung von der Gleichheit dieser Geblaͤse gleich ist, der Wasserhoͤhe in beiden Gefaͤßen; ich rathe daher diese, nie hoͤher, als 3'' zu machen, dagegen aber die Durchmesser so groß wie moͤglich. So wie ich nun bei den verschiedenartigen Arbeiten das Beduͤrfniß eines moͤglichst hohen, und zuweilen eines niedrigen Druks fuͤhlte, so suchte ich diesen meinen Wunsch dadurch zu erreichen, daß ich das obere Wassergefaͤß beweglich machte, und dadurch gewann ich den Vortheil, daß ich eine willkuͤhrliche Staͤrke von 2 1/2 bis 4 1/2 Wasserhoͤhe, und zwischen diesen Graͤnzen (nach der Orgelbauersprache) jeden beliebigen Windgrad, ohne alle Umstaͤnde, mir erzeugen konnte. Die Struktur, welche ich angewendet, ist aus der beigefuͤgten Zeichnung zu ersehen: die 3 Fuͤße, f, welche an den Boden des oberen Gefaͤßes angeschraubt sind, bewegen sich in den Scheiden, g, auf und nieder; und durch die Schrauben, h, wird das Gefaͤß, a, in der gewuͤnschten Hoͤhe festgestellt. Die Roͤhren, als o, welche das Wasser herab, und d, welche die Luft oben heraus leitet, bewegen sich ebenfalls in Scheiden, welche aber luftdicht eingeschliffen seyn muͤssen: sehr leicht erreicht man hier seinen Zwek, wenn man zu diesen Roͤhren Posaunenzuͤge anwendet; wer indeß in diesem Punkte noch Schwierigleiten finden sollte, der kann an den oberen Enden der Scheiden, Stopfbuͤchsen anbringen. Die Fuͤße, f, koͤnnen sich dagegen willig in ihren Scheiden bewegen; und diese erhaͤlt man sehr bequem, wenn man Gewehrlaͤufte dazu verwendet. Das von Cuthbert vorgeschlagene Einbringen der Luft durch den Mund, ist erstens fuͤr eine schwache Brust sehr beschwerlich, und oft sogar unmoͤglich; und zweitens, wird nun von den Lungen der Sauerstoff der eingeathmeten tust absorbirt, und dagegen Kohlenoxid ausgehaucht, welches in das Geblaͤse eingebracht, die Wirkung der Flamme sehr beeintraͤchtigen muß. Ich habe mich zu diesen Behuf eines kleinen pneumatischen Geblaͤses bedient, welches dem Gesameter, den ich im Jahre 1815 fuͤr einen transportablen Gasbeleuchtungsapparat konstruirte, ganz aͤhnlich ist. Fig. 33, stellt diese kleine Maschine in senkrechtem Durchschnitte, und k, in Fig. 32, im Grundrisse dar. Die saͤmmtlichen Glieder sind von Gußeisen so schwach als moͤglich gegossen, oder auch von Eisenblech angefertigt, und bestehen, erstens: aus einem Cylinder, o, welcher oben einen Boden, unten aber nur einen Kranz nach auswendig hat; ferner aus einen zweiten Cylinder, p, welcher an beiden Enden offen, und unten ebenfalls einen Kranz wie der Erstere, und oben ein kleine runde Ausbiegung (wie die Fig. zeigt) ebenfalls nach aussen hat; ferner aus einem dritten Cylinder, k, welcher unten offen, und oben zu ist, und auf dem Dekel einen kurzen Roͤhrenansaz, i, hat. Die zwei ersten Cylinder werden mit ihren Kraͤnzen an den unteren Enden bei r, luftdicht zusammen geschraubt, so, daß sie eine Zwischenraum bilden, in welchem der dritte Cylinder, k, sich willig auf und nieder bewegen kann; dieser Zwischenraum wird nun mit Queksilber gefuͤllt, wozu, wenn der Zwischenraum nicht groͤßer als noͤthig ist, nur einige Pfunde noͤthig sind; in dieses Queksilber senkt sich der Cylinder, k, bis auf den Boden ein, und das, was durch die Metallstaͤrke ausgetrieben wird, sammelt sich in der oberen Ausladung des aͤußeren Cylinders, p. Dieser ganze Apparat ist nun auf dem Dekel des unteren Wassergefaͤßes, b, aufgeschraubt. Der Roͤhrenansaz, i, hat ein Ventil, welches sich nach innen oͤffnet, und durch eine Feder getragen wird; eben so hat die Roͤhre, n, an unterem Ende ein Ventil, welches sich nach unten oͤffnet, und auch durch eine Feder getragen wird. So wie nun der Cylinder, k, (welcher in der Zeichnung zur Haͤlfte aufgezogen, vorgestellt ist), bei dem Handgriffe, m, aufgezogen wird, so stroͤmt die Luft durch das Ventil, i, und fuͤllt diesen Cylinder, und so wie er niedergedruͤkt wird, treibt er die Luft durch das Rohr, n, in das Gefaͤß, b, und aus diesem wird das Wasser durch das Rohr, c, in das obere Gefaͤß, a, getrieben. Die Direktion dieses Geblaͤses kann man sehr bequem fuͤr den Fuß einrichten. Will man mit Gasen arbeiten, so werden die Blasen oder sonstigen Behaͤlter an den Hals, i, angeschraubt. Die Lampe habe ich ganz weggelassen, indem sie in jener Beschreibung und Zeichnung vollstaͤndig genug dargestellt ist; uͤbrigens laͤßt dieser Apparat dieselben pneumatischen Arbeiten zu, wie der des Hrn. Cuthbert.

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