Titel: Bemerkungen über die Zusammensezung und die Eigenschaften des Chinesischen- und des sogenannten Brilliant-Feuers. Von Jakob Cutbush, A. S. U. S. A., d. o. Professor der Chemie und Mineralogie an der Militär-Akademie der V. S. West-Point. 31. Dec. 1822.
Fundstelle: Band 17, Jahrgang 1825, Nr. I., S. 3
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I. Bemerkungen über die Zusammensezung und die Eigenschaften des Chinesischen- und des sogenannten Brilliant-Feuers. Von Jakob Cutbush, A. S. U. S. A., d. o. Professor der Chemie und Mineralogie an der Militär-Akademie der V. S. West-Point. 31. Dec. 1822. Aus Silliman'sAmerican Journal of Science and Arts in Gill's techn. Repository N. 37. S. 1. N. 38. S. 73. Cutbush, Bemerkungen über die Zusammensezung und Eigenschaften des Chinesischen- oder Brilliant-Feuers. Man bedient sich in der Feuerwerkern einer Menge von Compositionen, theils um der Flamme verschiedene Farben zu geben, theils um, nach Umstaͤnden, das Abbrennen des Feuerwerkes zu beschleunigen oder langsamer zu machen. Die Verbesserungen in der Feuerwerkerei beruhen vorzuͤglich darin, die Farben der Flamme, welche durch Verbrennung des Schießpulvers, d.h., der Kohle mit salpetersaurer Pottasche (Salpeter) entsteht, so mannigfaltig zu machen, als moͤglich. Man hat sich hierzu verschiedener salziger und anderer Substanzen bedient, nach deren Daseyn oder Abwesenheit gewisse Feuerwerke ihren Namen erhielten, welchen sie auch oͤfters nach ihrem Erfinder, nach ihrer Mischung, nach der Eigenheit ihrer Flamme oder nach anderen besonderen Eigenschaften bei dem Abbrennen derselben erhalten haben, wie z, B. Schlangen- oder Stern-Feuer, Schlaͤger, Wirbel, gemeines oder Brilliant-Feuer, chinesisches Feuer etc. Wir beschraͤnken uns hier auf die beiden lezteren, welche wir mit Bemerkungen und gewissen Recepten so ausstatten werden, daß wir ein vollkommenes Detail hieruͤber zu liefern hoffen. Es scheint, daß ein indischer Missionaͤr, Incarville, die Mischung und Zubereitung des chinesischen Feuers erschlichen hat: eine Mischung, welche unseren Feuerwerken so viel Glanz und Wirkung gewaͤhrt, und welche auch bei anderen orientalischen Nationen bekannt und gebraucht ist. Das sogenannte Brilliant-Feuer, (wovon wir mehrere Arten kennen) hat zwar großen Theiles den Charakter des chinesischen, weicht jedoch in einem wesentlichen Umstande von demselben ab. Wir wissen jezt mit Zuverlaͤssigkeit, daß, außer den gewoͤhnlichen Bestandtheilen, welche zu dem Brillant-Feuer genommen werden, das, was die Chinesen Eisen-Feuer nennen, und zu ihrem Feuerwerke brauchen, und was demselben seinen ausgezeichneten Charakter gibt, nichts anderes, als in den Zustand von Sand oder kleinen Koͤrnern gebrachtes Guß- oder Roh-Eisen ist. Obschon ich keine Gelegenheit hatte, hieruͤber selbst Versuche anzustellen, glaube ich doch, daß mehrere Eisen-Erze aus der Familie der unvollkommen verkalkten, wie z.B. magnetisches Eisen, beinahe dieselben Erscheinungen hervorbringen wuͤrden. Menakanit wuͤrde, wie ich vermuthe, dasselbe thun. Roheisen scheint in einem sehr ausgezeichneten Grade die Eigenschaft zu besizen, ein sehr schoͤnes Brilliant-Feuer hervorzubringen. Das gekoͤrnte Eisen der Chinesen hat indessen keine anderen Eigenschaften, als jedes andere Roheisen, vorausgesezt, daß es gut gekoͤrnt ist, und in der gehoͤrigen Menge oder in dem erforderlichen Verhaͤltnisse den uͤbrigen nothwendigen Bestandtheilen beigemengt wird. Das Gußeisen der Chinesen, das sie in dieser Absicht gebrauchten, ward von alten Guß-Eisen-Toͤpfen genommen, die sie in Koͤrner von der Groͤße der Senf-Samen zerschlugen, und dann durch Siebe durchlaufen ließen, um sie nach ihrer Groͤße in verschiedene Nummern, wie die Schrote bei uns, zu sortiren. Das sogenannte Uebereisen außen an Eisen-Gußwerken, das man in Gießereien leicht erhalten kann, ist, wenn es vom Sande befreit ist, dessen man sich zu den Modeln daselbst gewoͤhnlich bedient, eben so gut. In wie fern der sogenannte Wutz (Wootz)Ueber die Bestandtheile und das Verhalten des Wutz oder Bombay-Stahl findet man im polyt. Journale Bd. X. S. 97 genuͤgende Auskunft. D. oder das Metall, welches man aus gewissen Eisen-Erzen in Ost-Indien erhaͤlt, und zuweilen auch indischen Stahl nennt, statt des gewoͤhnlichen Guß-Eisens gebraucht werden kann, sind wir nicht im Stande zu bestimmen; wenn es aber wahr ist, daß der Wutz mehr Kohlenstoff als der Stahl erhaͤlt, und weniger als Gußeisen, so wird es hoͤchst wahrscheinlich zu demselben Zweke verwendet werden koͤnnen. Man sah, daß, wenn man Eisenfeile in das Feuer wirft, ein sehr glaͤnzendes Licht entsteht, und verbesserte dadurch die Raketen. Die sogenannten Freuden-Raketen (honorary rockets), von welchen wir in der Folge sprechen wollen, verdanken ihr glaͤnzendes Feuer dem Eisen, welches die Flamme derselben weit interessanter macht, als wenn Schießpulver, oder die Bestandtheile desselben fuͤr sich allein angewendet werden. Man hat sowohl Eisen-Feile als gekoͤrntes Gußeisen bei der Composition der Raketen gebraucht, sowohl bei den Freuden- als auch gelegentlich bei den Signal-Raketen: allein es bleibt, wo man Eisen anwendet, doch immer ein Fehler bei der Mischung: das Eisen wird, wenn Feuchtigkeit hinzukoͤmmt, leicht rostig. Einige riethen daher, um diesen Rost zu vermeiden, die Eisenfeile oder das gekoͤrnte Eisen in geschmolzenen Schwefel zu tauchen, was, wie wir besorgen, eben so nachtheilig werden kann wegen der allmaͤhligen Bildung von schwefelsaurem Eisen. Andere haben, auf eine mehr lobenswerthe Weise, die Anwendung einiger Tropfen Oehles empfohlen, mit welchen man die Eisen-Feile oder das gekoͤrnte Eisen schuͤtteln kann, so daß ein Theil desselben von lezteren aufgenommen wird. Wir haben schon oben bemerkt, daß man bei dem chinesischen Feuer Eisen anwendet, und koͤnnen hier beifuͤgen, daß das Funkenspruͤhen bei dem Schmieden des Eisens auf dem Amboße, die Verbrennung des Stahles in Sauerstoffgas, aͤhnliche Erscheinungen herbeifuͤhrt. Um der vollen Wirkung des Gußeisens sicher zu seyn, je nachdem naͤmlich die Mischung zu irgend einem Zweke bestimmt ist, und zu Calibern von verschiedener Groͤße gebraucht werden soll, theilen die Chinesen nach vorlaͤufigem Koͤrnen und Sortiren, wie wir oben bemerkten, dasselbe in Nro. 1, 2, 3, worin die Italiaͤner und Franzosen, welche die besten Feuerwerke verfertigen, ihnen folgen: die Versuche der lezteren haben auf eine sehr genuͤgende Weise die Nachricht bestaͤtigt, welche der franzoͤsische Missionar gegeben hat. Man hat zweierlei Rakete, in welche Eisensand kommt: die einen bringen ein rothes, die anderen ein weißes Feuer hervor. Die Verhaͤltnisse der verschiedenen Bestandtheile fuͤr diese Rakete zwischen 12 und 33 Pfund sind folgende: Fuͤr rothes chinesisches Feuer: Caliber: Salpeter: Schwefel: Holzkohle: Gepuͤlv. Gußeisen N. 1. 12 – 15 Pf. 1 Pf. 6 Loth   8 Loth 14 Loth 18 – 21 – 1 – 6  – 10  – 15  – 3 QuentchenIm Originale heißt es „7 Unz. 8 Drachmen“, was 16 Loth geben wuͤrde. Eben so im folgenden Recepte. A. d. Ueb. 24 – 37 – 1 – 8  – 12  – 16  – Es gibt indessen noch andere Recepte fuͤr denselben Zwek. Fuͤr weißes chinesisches Feuer: Caliber: Salpeter: Schießpulver: Holzkohle: Gepuͤlv. Gußeisen N. 2. 12 – 15 Pf. 1 Pf. 24 Loth 15 Loth 3 Qtch. 24 Loth 18 – 21 – 1 – 22  – 16   – 23 Loth 3 Quentch. 24 – 36 – 1 – 22  – 17   – 3 Qtch. 24 Loth In dem ersten Recepte ist das Verhaͤltniß des Gußeisens zu dem Salpeter wie 7 : 16, 7 1/2 : 16, oder 8 : 16; im zweiten ist die Menge groͤßer; naͤmlich 12 : 16, 11 1/2 : 16. Nun koͤnnen wir bemerken, daß in der Mischung fuͤr das weiße Feuer nicht blos das Eisen, sondern auch die Holzkohle viel groͤßer ist, und daß statt des Schwefels bei dem rothen Feuer Mehlpulver gebraucht wird, welches in hoͤherem Verhaͤltnisse zu dem Salpeter steht, als der Schwefel in der ersten Formel. Durch diese verschiedenen Verhaͤltnisse entsteht indessen eine verschieden gefaͤrbte Flamme. Wenn die Menge Eisens bedeutend ist, mehr Holzkohle genommen, und, außer dem Salpeter, Schießpulver zugesezt wird, so wird das Feuer der Rakete weiß seyn; wo aber weniger Eisen, und, statt des Mehlpulvers, Schwefel, und uͤberdieß noch weniger Holzkohle gebraucht wird, da wird das Feuer roth. Es gibt mehrere Methoden rothes Feuer hervorzubringen, von welchen wir unten sprechen werden. Wo einige Raketen-Compositionen angegeben werden, wird man sehen, daß die Bestandtheile derselben verschieden sind, und selbst in den sogenannten Freuden-Raketen wird sowohl der Eisen-Sand als die Eisen-Feile in verschiedenen Verhaͤltnissen angewendet. Ehe wir die Bereitungen zur Bildung der verschiedenen Arten von Feuerwerk nach dem gegenwaͤrtigen verbesserten Zustande der Recepte zu denselben vortragen, wollen wir die Wirkung bezeichnen, welche diese Mischungen besizen, und zugleich das Ursaͤchliche ihrer Art zu bewirken im Allgemeinen angeben. Aus den Bestandtheilen, welche in die oben angegebene Mischung einer Rakete gelangen, erhellt, daß, wenn dieselbe entzuͤndet wird, Kohlensaͤure, schwefelige Saͤure, und wahrscheinlich auch Schwefelsaͤure etc. gebildet werden, und das Eisen in dem Zustande der Verbrennung ausgeschleudert wird. Daß der Glanz bei dieser Verbrennung von der Gegenwart des Eisens abhaͤngt, welches sich hier im rohen, also nicht im weichen oder haͤmmerbaren Zustande befindet, ist aus der Wirkung klar; denn diese Wirkung ist auffallend staͤrker, als sie es bei haͤmmerbarem Eisen, oder selbst bei Stahle, nicht ist. Wenn das Eisen zu haͤmmerbarem Eisen gebildet wird, geht, wie man bemerken kann, eine große Menge Kohlenstoffes, Sauerstoffes etc. verloren; aus diesem Grunde ist die Wirkung geringer, wenn auch haͤmmerbares Eisen noch Funken spruͤht, die aber nicht so glaͤnzend sind; weßwegen es auch in einigen sogenannten Brilliant-Feuern gebraucht wird. Stahl bringt eine weit lebhaftere Wirkung hervor, als geschlagenes Eisen, und wird daher zu demselben Zweke gebraucht: Feuerwerker ziehen aber immer Roheisen vor. Die Schoͤnheit und der Glanz des chinesischen Feuers wird daher dem besonderen Zustande des Kohlenstoffes und Sauerstoffes in dem Gußeisen zugeschrieben, indem geschlagenes Eisen, welches in dieser Hinsicht eine schwaͤchere Wirkung hervorbringt, jener Bestandtheile großen Theiles beraubt ist, oder, in anderen Worten, reineres Eisen ist. Der Stahl indessen, welcher kraͤftiger wirkt, als das geschlagene Eisen, verdankt diesen Vorzug einem anderen Zustande von Verbindung des Eisens mit dem Kohlenstoffe, in welcher das Verhaͤltniß des Kohlenstoffes bedeutend geringer ist. Hieraus laͤßt sich der Unterschied der Erscheinungen der Flamme in dem Chinesischen- und in dem gewoͤhnlichen Brilliant-Feuer erklaͤren. Wir wollen es unversucht lassen, den auffallenden Unterschied bei dem Verbrennen, und folglich auch der dabei erscheinenden Flamme des Roheisens, des geschlagenen Eisens und des Stahles in den Mischungen des Chinesischen- und des Brilliant-Feuers zu erklaͤren, und Rechenschaft daruͤber zu geben. Einige Thatsachen koͤnnen uns indessen zu einer genaueren Kenntniß dieses Gegenstandes leiten, indem wir die Natur der verschiedenen Sorten und Abarten von Eisen betrachten. In dem weißen, grauen und schwarzen Roheisen (die beiden ersteren taugen am besten fuͤr Feuerwerke) sind Kohlenstoff und Sauerstoff, und gelegentlich auch andere Bestandtheile, wie Silicium, auf verschiedene Weise verbunden: dieses Eisen verliert, wo es zu haͤmmerbarem Eisen gemacht wird, ein Viertel, und zuweilen die Haͤlfte seines Gewichtes. Nach Hrn. Clonot betraͤgt die Menge Kohlenstoffes in dem Gußeisen ein Achtel des Gewichtes desselben, und Hr. Vauquelin gibt die Menge desselben im Stahle im Durchschnitte zu 1/140 an, was aber von Hrn. Mushet's Versuchen abweicht. Ohne die Gegenwart des Sauerstoffes etc. in dem Gußeisen zu beruͤksichtigen, oder die Wirkung desselben in Anschlag zu bringen, wenn es in gewisser Menge mit dem Eisen verbunden ist, koͤnnen wir doch aus obigen Thatsachen schließen, daß Roheisen bei den Feuerwerken deßwegen den Vorzug verdient, weil es eine groͤßere Menge Kohlenstoff enthaͤlt. Die Versuche der HH. Berzelius und Stromeyer, durch welche dieselben eine Composition aus Eisen, Kohlenstoff und Silicium hervorbrachten; des Hrn. Daniell uͤber graues Guß-Eisen, welches nach ihm aus Eisen, Eisen-Oxid, Kohlenstoff und Silicium besteht; des Hrn. Berzelius, welcher, nebst Kohlenstoff und Silicium, auch noch Magnesium und Braunstein in dem reinen Gußeisen fand; des Hrn. Mushet, welcher das Verhaͤltniß des Kohlenstoffes in den verschiedenen gekohlstofften Eisenarten zeigte; des Hrn. Bergmann und anderer uͤber das Daseyn des Siderites (phosphorsauren, oder, nach anderen, Phosphor-Eisens), wobei noch das kaltbruͤchige und rothbruͤchige Eisen unterschieden wird, dienen alle zur Ausmittlung der Bestandtheile des sogenannten kohlenstoffigen Eisens sowohl, als der Verhaͤltnisse derselben in lezterem. Hr. Mushet hat gezeigt, daß weicher Guß-Stahl 1/120 Kohlenstoff, gemeiner Guß-Stahl 1/100, der haͤrtere gemeine Guß-Stahl 1/90 Kohlenstoff enthaͤlt, und daß, wenn die Menge des Kohlenstoffes 1/50 betraͤgt, der Stahl zu hart zum Zuge wird; daß weißes Guß-Eisen 1/25, das geflekte 1/20, und das schwarze 1/15 enthaͤlt. Man hat gefunden, daß, wenn der Kohlenstoff 1/50 betraͤgt, die Haͤrte das Maximum erreicht hat. Im Wutz oder in dem indischen Stahl kommt eine geringe Menge Aluminium und Silicium ypr, Hr. Daniell bemerkt (im Quarterly Journal of Science and Arts, B. II. S. 280), daß Saͤuren auf weißes Guß-Eisen nur langsam wirken, und ein Gefuͤge von verschieden zusammengehaͤuften Platten an demselben darstellen; daß das graue oder geflekte Guß-Eisen, welches weicher und weniger bruͤchig ist, sich leichter bohren und drehen laͤßt, und, mit verduͤnnter Kochsalzsaͤure behandelt, eine Masse schwarzer unaufloͤslicher Materie darbietet, welche aus Eisen, Kohlenstoff und Silicium besteht. Man muß also bei allen Feuerwerk-Mischungen, in welchen Eisen als Bestandtheil vorkommt, auf obige Thatsachen Ruͤksicht nehmen, wenn man die Wirkungen desselben gehoͤrig wuͤrdigen, und einen Schluß uͤber dieselben wagen will. In allen diesen Mischungen wird das Eisen zuerst durch die Hize gluͤhend, welche durch das Abbrennen des Schießpulvers, oder des Salpeters, der Holzkohle und des Schwefels erzeugt wird; in diesem Zustande wird es ausgeschleudert, und erleidet eine vollkommene Verbrennung. Die Verbrennung des Eisens ist nichts anderes, als die Oxidirung desselben; je nachdem diese mehr oder minder schnell geschieht, ist auch die Flamme mehr oder minder brilliant. Dieß ist offenbar Thatsache: der Charakter des Feuers haͤngt von der Art des angewendeten Eisens ab, und dadurch unterscheidet sich das chinesische Feuer bedeutend von dem Brilliant-Feuer. Die Oxidirung des Metalles steigt niemals bis zum Maximum; denn, wenn Eisen oder Stahl in Sauerstoffgas verbrannt wird, erhalten wir blos ein schwarzes Protoxid, welches aus 28 Eisen + 8 Sauerstoff = 36, oder 100 Eisen + 28,68 = 128,68 besteht. Noch eine andere Thatsache verdient Beachtung, naͤmlich: daß, obschon das Eisen durch das Abbrennen der Mischung gluͤhend wird, wie z.B. in der Raket-Patrone, die Verbrennung des Eisens selbst nicht innerhalb der Roͤhre, oder nur theilweise. Statt hat, sondern den Sauerstoff aus der Atmosphaͤre bei seiner Verbrennung zur Beihuͤlfe erhaͤlt: das Feuer hat immer seinen groͤßten Brilliant-Glanz in der Luft, wo der Sauerstoff der Atmosphaͤre auf die gluͤhenden und fein zertheilten Eisen-Theilchen wirkt. Da die Bestandtheile des Gußeisens vorzuͤglich Eisen, Kohlenstoff und Sauerstoff sind, so duͤrfen wir schließen, daß, da Kohlenstoff bei seiner Verbrennung in Sauerstoffgas, wie in der atmosphaͤrischen Luft, in Kohlensaͤure verwandelt wird, der Kohlenstoff des Roheisens waͤhrend seiner Verbrennung Kohlensaͤure bildet. Die Producte sind demnach Eisen-Oxid und Kohlensaͤure. Diese Producte werden unabhaͤngig von denjenigen gebildet, welche aus dem Salpeter, aus der Holzkohle, aus dem Schwefel oder Schießpulver, oder aus den uͤbrigen angewendeten Substanzen entstehen. Daß die, sowohl durch die Abbrennung des Schießpulvers als durch die Verbrennung der Holzkohle und des Schwefels in Beruͤhrung mit dem Salpeter erzeugte, Hize das Eisen gluͤhend macht, und daß das Eisen in diesem Zustande, und fein zertheilt, ausgeschleudert wird, dieß sind Thatsachen, welche jedem Beobachter in die Augen fallen. Die Menge Eisens, die zur Mischung verschiedener Feuerwerke genommen wird, ist, wie man sehen wird, nach den verschiedenen Zweken, zu welchen dieselbe bestimmt ist, verschieden. Nach der Menge des Metalles ist auch die Wirkung verschieden. Hinsichtlich des Gluͤhens dieses Metalles, und folglich auch der Verbrennung desselben, scheint dieß von der groͤßeren oder geringeren Menge des Salpeters und der Holzkohle abzuhaͤngen. Insofern man die Mischungen nach den Recepten macht, muß fuͤr die Reinheit der Materialien gesorgt werden. Die Verhaͤltnisse muͤssen so genau als moͤglich genommen, und die Mischung auf das Junigste vollendet werden: widrigen Falles ist die Wirkung zweifelhaft oder ungewiß. Es gibt vielleicht keine Mischungen, die mehr Sorgfalt und Genauigkeit fordern, als diejenigen, die fuͤr Feuerwerke bestimmt sind: denn ihre Vollkommenheit haͤngt von der Menge der Materialien, von dem genauen Verhaͤltnisse eines jeden Bestandtheiles, und von der innigen Mischung des Ganzen ab. Die Bereitung der Composition fuͤr das chinesische Feuer fordert jedoch eine besondere Methode. Die Ingredienzen muͤssen, den Schwefel und das gepuͤlverte oder granulirte Eisen ausgenommen, mehreremale, (gewoͤhnlich dreimal) durch das Sieb. Der Schwefel und das Gußeisen werden zuerst einzeln gemengt, und dann erst mit den uͤbrigen Bestandtheilen verbunden, und hierauf oͤfters mit der Hand umgekehrt. Die Patronen oder Papiergehaͤuse in walzenfoͤrmiger Form werden auf die gewoͤhnliche Weise gefuͤllt. Diese Gehaͤuse bestehen aus mehreren Lagen Papier, und werden, nachdem sie gefuͤllt sind, mit Mehlpulver und einer Schlaglunte zum Abbrennen vorgerichtet. Um die Mischung des Schwefels und Eisens desto inniger zu machen, muß lezteres mit wasserfreiem Weingeist befeuchtet werden, indem das Wasser das Eisen rostig machen und seine Wirkung zerstoͤren wuͤrde. Nachdem das Gußeisen gepuͤlvert, oder vielmehr gekoͤrnt wurde, wird es in mehrere Sorten getheilt, nach dem Caliber naͤmlich, welches man waͤhlen will. Diese Sorten werden auf folgende Weise bezeichnet und gezaͤhlt: fuͤr Caliber unter 7/12 Zoll im Durchmesser, N. 1; fuͤr 7/12 bis 10/12 N. 2; N. 3 ist fuͤr die Caliber uͤber die angegebene Groͤße. Bei dem Einfuͤllen dieser Mischung muß man Sorge tragen, daß sie bei jedem zweiten Loͤffel jedes Mahl umgekehrt wird, indem das Eisen, als der schwerere Bestandtheil, immer geneigt ist zu Boden zu fallen. Wenn die Mischung nicht gleichfoͤrmig gemengt oder vertheilt ist, wird das Feuer unregelmaͤßig, und faͤhrt in einzelnen Stoͤßen aus. Chinesisches Feuer in Patronen wird gewoͤhnlich zum Einfassen (Garniren), wie es in der Kunstsprache heißt (garnishing) des aͤußeren Umfanges einer Feuerwerks-Decoration verwendet, oder zur Darstellung von Pyramiden, Gallerien, Eibenbaͤumen, Wasserfaͤllen, Palmen, mit einem Worte, zu einer Menge von Figuren, die mit Geschmak und Phantasie zusammengestellt werden. Fuͤr die Stuͤke, die sich drehen sollen, werden fuͤr das lezte Feuer, wegen der Brilliant-Flamme, oͤfters solche kleine Rakete angewendet. Bei ihrem Niederfallen bilden sie Blumen von mannigfaltiger Schoͤnheit, welche, wenn sie durch das Umdrehen des Stuͤkes, an welchem sie angebracht sind, ausgeworfen werden, die sogenannte pyro-hydraulische Girandole im Sonnenstrahle nachbilden: je lebhafter die Bewegung, desto schoͤner die Flamme. Es gibt gewisse Compositionen, die unter dem Namen weißes Feuer bekannt sind, die man in Patronen braucht, und wodurch Raͤder u. d. gl. gedreht werden. Die Bewegung geschieht nach dem Grundsaze der Raketen-Bewegung uͤberhaupt, und haͤngt von einer Stoßkraft (den gasartigen Producten) ab, indem naͤmlich die entzuͤndeten Stoffe gegen ein Widerstand leistendes Mittel, die Atmosphaͤre, wirken. Das chinesische Feuer besizt indessen in dieser Hinsicht nur wenig Staͤrke; wenn man dasselbe daher bei Feuerwerken braucht, welche sich drehen, sezt man demselben zwei oder mehrere Patronen weißes Feuer zu. Patronen mit chinesischem Feuer fuͤr sich allein abgebrannt, drehen kein Feuerrad. Da der Effect, welchen das chinesische Feuer auf Raͤdern hervorbringt, an deren Peripherie es angebracht ist, großen Theils von der Schnelligkeit der Bewegung des Rades abhaͤngt, so muß diese soviel moͤglich beschleunigt werden. Dieß geschieht, obschon dann die Dauer seiner Wirkung viel kuͤrzer, zugleich aber auch viel glaͤnzender ist, durch mehrere Patronen mit weißem Feuer, welche ihr Feuer den uͤbrigen auf die gewoͤhnliche Weise mittelst Schlaglunten (quick-matches) mittheilen. Die beschleunigte Bewegung, welche auf diese Weise erzeugt wird, macht, daß die Mischung mit groͤßerer Schnelligkeit brennt, ungefaͤhr eben so, wie Blasebaͤlge die Hize eines Ofens vermehren. Dadurch wird auch das Metall selbst nothwendig schneller oxidirt, so wie auch die uͤbrigen Bestandtheile schneller verbrennen. Wir koͤnnen hier bemerken, daß die verhaͤltnißmaͤßige Kraft der Mischungen, oder die Kraft, durch welche Rakete etc. aufsteigen, senkrechte oder horizontale Raͤder sich drehen, von der Natur dieser Mischungen abhaͤngt: der Ruͤkgang ist, in diesem Falle, immer der treibenden Kraft angemessen; denn der Widerstand, welchen das Feuer in der Luft findet, und zwar unmittelbar in der Nachbarschaft des Calibers der Patrone, veranlaßt eine Ruͤkwirkung, welche den Ruͤkgang erzeugt, und dadurch die Bewegung des Rades hervorbringt. Das Aufsteigen einer Rakete kann als nichts anderes, als der Ruͤkgang derselben betrachtet werden, dessen Richtung der Raket-Stok bestimmt, der dieselbe zugleich im Gleichgewichte haͤlt. Unter den erprobten Recepten zur Bereitung des chinesischen Feuers, welches selbst dasjenige, das man in China hat, uͤbertreffen soll, sind folgende die vorzuͤglichsten: Mischung zum chinesischen Feuer fuͤr CaliberUnter Caliber versteht man hier den Durchmesser der Patrone oder Roͤhre, in welche die Mischung gethan wird. A. d. O.unter 10/12 Zoll. Mehlpulver,Mehlpulver ist das gewoͤhnliche gekoͤrnte Schießpulver im gepuͤlverten Zustande. Man pulvert oder mahlt das Pulver entweder auf einem Tische mit einer Walze, und schlaͤgt es dann durch ein feines Sieb; oder man fuͤllt das Pulver in einen ledernen Sak, und schlaͤgt es mit Haͤmmern. A. d. O. 32 Loth. Salpeter 32   – Schwefel   8   – Holzkohle   8   – Gepuͤlvertes Gußeisen 28   – Eine andere zu eben demselben. Mehlpulver 32 Loth. Schwefel   6   – Holzkohle   6   – Gepulvertes Gußeisen 14   – Eine andere zu Palmbaͤumen und Wasserfaͤllen. Salpeter 24 Loth. Mehlpulver 32   – Schwefel 16   – Holzkohle   8   – Gepuͤlvertes Gußeisen 20   – Eine andere, weiße, fuͤr Caliber von 8/12 bis 10/12 Zoll. Salpeter 32 Loth. Schwefel 16   – Mehlpulver 32   – Gepuͤlvertes Gußeisen 24   – Eine andere fuͤr sogenannte Garben (Gerbes) von 10 bis 11/12 und 1 Zoll im Caliber. Salpeter   2 Loth. Schwefel   2   – Mehlpulver 16   – Holzkohle   2   – Gepuͤlvertes Gußeisen 16   – Vor der gegenwaͤrtigen Verbesserung, d.h., vor Anwendung des Gußeisens, brauchte man gewoͤhnlich gemeine Eisenfeile. Eisen- und Stahlfeile wurden beide, wie wir bemerkten, zur Mischung des Brilliant-Feuers genommen. Wenn man Eisen- oder Stahl-Staub anwendet, so ist das Verhaͤltniß zu den uͤbrigen Substanzen verschieden: naͤmlich, zu dem Mehlpulver, wie 1 : 5, wie 1 : 10 etc. In einigen Recepten ist dieses Verhaͤltniß noch groͤßer, und in anderen geringer. Wenn man aber 15 Loth Stahl-Staub mit Mehl-Pulver, Salpeter und Schwefel in einem Verhaͤltnisse von 11 Pfd., 1 Pfd. 4 Loth, und 8 Loth, jedes, mengt, so ist dieß das beste Verhaͤltniß fuͤr das gewoͤhnliche Brilliant-Feuer. Die sogenannten Feuer-Springbrunnen oder Feuer-Fontaͤnen sind den obigen aͤhnlich: sie sind dicht mit besonderen Mischungen geladene Patronen, und ihr Caliber ist von 1/3 bis 1 1/3 Zoll im inneren Durchmesser. Sie sind 7 bis 8 aͤußere Durchmesser lang, und mit einer besonderen Mischung gefuͤllt, und jede Ladung wird mit 20 Schlaͤgen eines kleinen Hammers eingetrieben. Die erste Ladung ist die gewoͤhnliche Feuerwerk-Mischung. Feuer-Fontaͤnen (fire-jets, fire spouts) werden sowohl an fest bleibenden, als an sich drehenden Feuerwerk-Stuͤken angebracht. Gewoͤhnliche Feuerwerk-Mischung fuͤr Caliber von 1/3 Zoll. Mehlpulver 32 Loth. Kohlenpulver   6   – Gewoͤhnliche Mischung fuͤr Caliber von 5/12 bis 1/2 Zoll. Mehlpulver 32 Loth. Kohlenpulver   7   – Detto fuͤr Caliber uͤber 1/2 Zoll. Mehlpulver 32 Loth. Kohlenpulver   8   – Brilliant-Feuer fuͤr gewoͤhnliche Caliber. Mehlpulver 32 Loth. Eisen-Feile   8   – Detto, viel schoͤner. Mehlpulver 32 Loth. Stahl-Feile   8   – Detto, noch glaͤnzender, fuͤr irgend ein Caliber. Mehlpulver 36 Loth. Salpeter   4   – Stahl-Feile 10   – Detto, noch heller, fuͤr irgend ein Caliber. Mehlpulver 32 Loth. Nadelstahl-FeileWir vermuthen, daß dieß die feinen Stahl-Theilchen sind, welche durch das Schleifen oder Spizen der Nadeln auf den trokenen Schleifsteinen los, und dann mittelst eines Magnetes aus dem Schleifer-Staube ausgezogen werden, nicht aber Feilspaͤne von Nadelstahl, wie Prof. Cutbusy schreibt. Wir glauben, daß Gußeisen-Staub, der durch das Trokenschleifen von Gußeisen-Waaren entsteht, und auf eine aͤhnliche Weise aus dem Steinstaube der Schleifereien ausgezogen wird, zur Feuerwerkerei noch weit besser ist, als der Nadel-Stahlstaub, weil er mehr Kohlenstoff enthaͤlt. Es kann kein wesentlicher Unterschied zwischen der Nadel- und Federstahl-Feile Statt haben. Gill a. a. O. S. 64.   6   – Silber-Regen, fuͤr Caliber von ungefaͤhr 2/3 Zoll. Mehlpulver 32 Loth. Salpeter   2   – Schwefel   2   – Feine Stahl-Feile   9   – Großer Jasmin, fuͤr jedes Caliber. Mehlpulver 32 Loth. Salpeter   2   – Schwefel   2   – Federstahl-Feile 12   – Kleiner Jasmin, fuͤr jedes Caliber. Mehlpulver 32 Loth. Salpeter   2   – Schwefel   2   – Stahl-Feile 10   – Weißes Feuer, fuͤr jedes Caliber. Mehlpulver 32 Loth. Salpeter 16   – Schwefel   4   – Detto. Mehlpulver 32 Loth. Schwefel   6   – Blaues Feuer, fuͤr Parasols und Wasserfaͤlle. Mehlpulver 16 Loth. Salpeter   8   – Schwefel 12   – Zink 12   – Ein anderes Detto, fuͤr Caliber von 1/2 Zoll und daruͤber. Salpeter 16 Loth. Mehlpulver   8   – Schwefel   8   – Zink 34   – Die mit dieser Mischung geladenen Patronen bilden bloß den Mittelpunct einiger Stuͤke, deren Bewegung von anderen Patronen abhaͤngt, indem diese, da sie keine Staͤrke besizen, auch keine Bewegung erzeugen koͤnnen. Detto, fuͤr jedes Caliber. Mehlpulver 32 Loth. Salpeter   4   – Schwefel 16   – Strahlen-Feuer, fuͤr jedes Caliber. Mehlpulver 32 Loth. Steknadel-FeileOhne Zweifel Steknadel-Staub, der durch das Spizen der messingenen oder kupfernen Steknadeln oder Stifte auf den staͤhlernen Walzenfeilen (den sogenannten Hubbs) entsteht, die sich schnell drehen. Er besteht also entweder aus Kupfer und Zink, oder aus Kupfer allein, und dient folglich zum Blau- oder Gruͤn-Faͤrben bei den sogenannten Strahlfeuern oder gruͤnen Feuern. Gill a. a. O. S. 64.   6   – Gruͤnes Feuer, fuͤr jedes Caliber. Mehlpulver 32   Loth. Kupferfeile   6 1/2 – Aurora-Feuer, fuͤr jedes Caliber. Mehlpulver 32 Loth. Goldpulver (poudre d'or)   6   – Italiaͤnische Rosen oder Fix-Sterne. Mehlpulver 4 Loth. Salpeter 8   – Schwefel 2   – Ein anderes Detto. Mehlpulver 24 Loth. Salpeter 32   – Schwefel 20   – Rohes Spießglanz   2   – Wir haben hier eine Menge Recepte angegeben, die zur Bereitung der sogenannten Feuer-Springbrunnen dienen, um zu beweisen, daß man das sogenannte Kunstfeuer nicht blos durch Veraͤnderung der Verhaͤltnisse derselben Bestandtheile, sondern auch durch Hinzufuͤgung oder Wegnahme eines oder mehrerer derselben nach den Regeln der Feuerwerkern mannigfaltig abaͤndern kann. Bei den zusammengesezten Feuerwerken sind die Formen, die man der Flamme des Schießpulvers oder den Bestandtheilen desselben entweder durch Beschleunigung oder durch Verzoͤgerung ihrer Verbrennung, oder durch Veraͤnderung des Ansehens der Flamme geben kann, (die man als Fontaͤnen, Sterne, Regen etc. erscheinen laͤßt), so zahlreich, daß Kenntniß dieser Veraͤnderungen und dieses Wechsels fuͤr den praktischen Pyrotechniker hoͤchst wichtig ist. So finden wir in der Mischung fuͤr den Feuer-Regen, daß Eichen-Kohle und Stein-Kohle derselben den Anschein des Regens gibt. Folgendes ist eines der hierher gehoͤrigen Recepte: Salpeter 16 Loth. Schwefel   8   – Mehlpulver 32   – Eichen-Kohle   5   – Stein-Kohle   5   – Diese Materialien werden gemengt, in Patronen gethan, und auf die gewoͤhnliche Weise zum Abbrennen vorgerichtet. Wenn sie abgebrannt werden, werden sie in Form eines Regens niederfallen. Eine andere fuͤr denselben Zwek berechnete Mischung ist dem chinesischen Feuer aͤhnlich, und enthaͤlt eine groͤßere Menge gepuͤlverten Gußeisens. In dem sogenannten Sporn-Feuer (das man wegen der Form, die seine Funken annehmen, und die einem Sporn-Raͤdchen gleicht, so nannte, und vorzuͤglich auf Theatern braucht) entsteht diese demselben eigene, und vor allen uͤbrigen Feuern ausgezeichnete Form lediglich durch Lampenschwarz. Die Mischung hierzu besteht aus Salpeter 4 1/2 Pfund. Schwefel 2         – Lampenschwarz 1 1/2   – Außer der Beimischung mehrerer salziger Materialien, die der Flamme besondere Farben mittheilen, ertheilt bekanntlich salpetersaurer Strontian der Flamme das glaͤnzendste Roth. Eine Mischung, deren man sich in Frankreich auf den Theatern bedient, ist folgende: Man nimmt 40 Theile getrokneten salpetersauren Strontian, 13 Theile fein gepuͤlverten Schwefel, 5 Theile chlorsaures oder hyper-oxigenirt salzsaures Kali, und 4 Theile Schwefel-Spießglanz, und mischt sie innigst in einem Moͤrser, wobei man jedoch bemerken muß, daß das chlorsaure Kali einzeln und fuͤr sich allein gepuͤlvert wird. Zuweilen sezt man etwas Schwefel-Arsenik zu, und wenn das Feuer etwas duͤster brennen soll, muß etwas gepuͤlverte Holzkohle zugesezt werden. Die kleinen tragbaren Miniatur-Feuer-Werke, die in Zimmern oder verschlossenen Raͤumen abgebrannt werden, sind den obigen ziemlich aͤhnlich.Wir hoffen aber, daß man zu dem rothen Feuer, das man in Zimmern abbrennt, den Zusaz von gelben oder rothen Arsenik weglassen wird. A. d. Ueb. Eine andere Art von Feuerwerk dient zum Parfuͤmiren der Zimmer: man nennt sie daher Wohlgeruchs-Feuerwerke, (scented fires). Zu Rom und Athen, vorzuͤglich aber in Aegypten, hatte man bei oͤffentlichen Festen und Ceremonien große Gefaͤße mit Wohlgeruͤchen, welche bei den Atheniensern in schoͤn geschnizte Vasen eingesezt wurden. Wir wissen nur wenig hinsichtlich der Mischungen, deren sie sich bedienten: Myrrhen und Weihrauch waren die gemeinsten und hervorstechendsten Ingredienzen. Es mag hier zureichen, nur zweier neuerer Bereitungen dieser Art zu erwaͤhnen. Die Rauchkerzchen (pastilles or fire-crayons) sind kegelfoͤrmige Kreisel, die auf einer Platte angezuͤndet werden. Man macht sie am besten aus Storax Calamita 4 Loth. Benzoe Calamita 4  – Wachholder-Gummi 4  – Olibanum 2  – Mastix 2  – Weihrauch 2  – Bernstein 2  – Kampfer 2  – Salpeter 6  – Weiden-Kohle 8  – Im Dictionnaire de l'industrie findet sich eine aͤhnliche Composition unter dem Namen wohlriechende Paste; sie ist beinahe einerlei mit der vorigen, enthaͤlt aber noch Cascarille, Gewuͤrznelken, Citronen-Oehl und Ambra-Tinctur. In den Archives des Découvertes Bd. III. S. 328, kann man Hrn. Brillat Savarin's Irrorateur zum Parfuͤmiren der Wohnzimmer nachsehen. Die Wohlgeruch's-Vasen, deren die Griechen und Roͤmer sich so haͤufig bedienten, waren bloß irdene Gefaͤße, welche eine gewisse Mischung enthielten, die uͤber Feuer gesezt wurde. Eine neuere Composition dieser Art besteht aus Storax 8 Loth. Benzoe 8  – Weihrauch 8  – Kampfer 2  – Wachholder-Gummi 2  – Weiden-Kohle 2  –Das vestalische Feuer der Roͤmer war ein anderes Feuer, obschon es in irdenen Gefaͤßen brannte, die in der Luft aufgehaͤngt ward. A. d. O. Andere Mischungen, insofern sie Zusaͤze zu Schießpulver, oder einem Gemenge aus Salpeter, Schwefel, und Holzkohle bei sogenannten Schlangen, Schlaͤgern, Sternen, roͤmischen Lichtern, Raketen-Sternen, buntfarbigen Feuer-Regen, weißen, blauen und gelben Illuminations-Feuertoͤpfen etc. enthalten, zeigen, daß man die Farbe und das Ansehen der Flamme nach Belieben veraͤndern kann, beinahe eben so uͤppig, als der Mahler seine Farben mischt und wechselt. Ehe wir diesen Gegenstand schließen, muͤssen wir noch bemerken, daß die sogenannten bengalischen Lichter, obschon in einigen Recepten zu denselben Auripigment zugesezt wird, ihre ausgezeichnete Eigenheit dem Spießglanze zu danken haben. Die Bereitung derselben ward einige Zeit uͤber geheim gehalten. Das wahre Recept hierzu ist folgendes: Salpeter 3 Pfund Schwefel –    – 27 Loth Schwefel-Spießglanz –    – 15  – Der Salpeter und der Spießglanz-Schwefel werden fein gepuͤlvert, dann mit den Schwefelblumen gemengt, und durch ein Sieb geschlagen. Man braucht diese Mischung nicht in Patronen, sondern in irdenen, gewoͤhnlich flachen, Gefaͤßen, die so breit, als hoch sind. Man streut etwas Mehlpulver auf die Oberflaͤche derselben, und stekt eine Lunte hinein. Man bedekt die auf diese Weise zubereiteten Toͤpfe mit Papier oder Pergament um die Feuchtigkeit abzuhalten, und nimmt diesen Dekel vor dem Abbrennen ab. Bei den blauen Lichtern oder bei dem blauen Feuer wirb Zink und Schwefel allein gebraucht: diese Farbe erhaͤlt die Flamme durch den Zink oder durch den Schwefel. Das vollkommenste wird auf diese Weise erzeugt. Mehlpulver 4 Theile, oder   4 Theile Salpeter 2     –   –   8    – Schwefel 3     –   –   4    – Zink-Feile 3     –   – 17    – Wasserfaͤlle und Parasols werden, wie bereits angegeben wurde, mit den obigen oder mit aͤhnlichen Mischungen gewacht; die gewoͤhnlichen blauen Lichter aber, deren man sich zuweilen fuͤr Signale bedient, bestehen, in Patronen von jedem Caliber, aus 16 Theilen Mehlpulver, 2 Theilen Salpeter, und 8 Theilen Schwefel. Kupfer und Zink im Messinge werden dem Funken- und Gruͤnen-Feuer zugesezt, zu dessen Bereitung ungefaͤhr 3 Theile Messing-Feile mit 16 Theilen Mehlpulver gemengt werden. Die Bernstein-Lichter bestehen aus Bernstein und Mehlpulver, im Verhaͤltnisse von 3 des Ersteren auf 9 des Lezteren. Kupfer gibt der Flamme eine gruͤne Farbe. Man sezt in dieser Hinsicht oͤfters Gruͤnspan und Spießglas zugleich zu. Fuͤr den sogenannten gruͤnen Lunten zu Devisen, Namenszuͤgen und anderen Verzierungen wird, der Regel nach, Ein Pfund Schwefel geschmolzen, dann 2 Loch gepuͤlverter Gruͤnspan und Ein Loth rohes Spießglas zugesezt: loker gedrehte Baumwolle wird in dieser geflossenen Mischung getraͤnkt. Wenn diese Lunte gebraucht werden soll, wird sie auf Draht aufgezogen, und dieser Draht wird in der verlangten Form gebogen. Zum Abbrennen wird sie mit einer Mischung von Mehlpulver und Alkohol vorgerichtet, und eine Schlaglunte wird nach der ganzen Laͤnge derselben hingebunden, so daß das Feuer sich allen Theilen zugleich mittheilen kann. Eine starke Abkochung von Injuba mit Schwefel gibt der Baumwolle die Eigenschaft mit violetter Flamme zu brennen. Schwefel allein, oder Zink mit Schwefel, gibt eine blaue Devise. Die Mischungen zum Dienste der Raketen haben mehr als alle anderen die Aufmerksamkeit der Feuerwerker erregt: man hat daher viele Recepte zu denselben. Hr. Morel, welcher viele Versuche mit verschiedenen Compositionen angestellt hat, theilte folgende, als die bewaͤhrtesten, mit: Fuͤr den Sommer. 1. Salpeter 34 Loth. Schwefel   7  – Mehlpulver   3  – Eichen-Kohle 16  – 2. Salpeter 32 Loth. Schwefel   8  – Holzkohle 15  – Fuͤr den Winter. 1. Salpeter 34 Loth. Schwefel   6  – Mehlpulver   8  – Eichen-Kohle 16  – 2. Salpeter 88 Loth. Schwefel   8  – Holz-Kohle 32  – 3. Salpeter 32 Loth. Schwefel   4   –  3 Quentchen. Holz-Kohle 12   – 4. Schwefel   6 Loth. Salpeter 40   – Holz-Kohle 17   – Zu den Freuden-Raketen (einer besonderen Art) kommt entweder Gußeisen oder Spießglas. Die chemische Mischung ist folgende: Salpeter 10   Loth. Schwefel 2 1/2 – Holz-Kohle 5      – Mehlpulver 2      – Gepuͤlvertes Gußeisen 5      – Die Holz-Kohle wird nicht sehr fein gepulvert; die sehr feinen Theile derselben werden blos zu kleinen Werken gebraucht. Hr. Bigot hat ein verbessertes Recept zu demselben Zweke gegeben, naͤmlich: Mehlpulver   2  Theile. Salpeter 10      – Schwefel   2 1/2– Holz-Kohle   5      – Gepuͤlvertes Gußeisen   5      – Er hat auch eine besondere Mischung angegeben, in welcher Spießglas statt des Eisens gebraucht wird. Sie besteht aus Salpeter 16 Theilen Schwefel   4    – Holz-Kohle   9    – Rohem Spießglase   2    – Es war nicht unsere Absicht hier von den Krieg- oder Brand-Raketen, und vorzuͤglich von den sogenannten Congreve'schen Raketen zu sprechen. Da aber die Mischung der Congreve'schen Raketen von der gewoͤhnlichen, wie man sagt, in mehreren wesentlichen Stuͤken abweichen soll, so wird die hier gegebene Analyse wohl diese Meinung widerlegen. General de Grave sandte eine an der franzoͤsischen Kuͤste gefundene Congreve'sche Rakete nach Paris. Die Patrone war aus grauem Papiere und angestrichen. Die groͤßeren Raketen dieser Art sind gewoͤhnlich aus Eisenblech. Der entzuͤndbare Stoff war gelblich grau, und der Schwefel mit freiem Auge daran zu erkennen. Er brannte mit einer lebhaften Flamme, und stieß schwefelig saures Gas aus. Hr. Gay-Lussac machte die Analyse, welcher zu Folge (Archives des Decouvertes Bd. II. S. 303), die Mischung fuͤr diese Raketen besteht aus: Salpetersaurer Pottasche   75,00 Holz-Kohle     1,6 Schwefel   23,4 ––––– 100, Nachdem Hr. Gay-Lussac diese Verhaͤltnisse bestimmt hatte,Diese Untersuchung nebst allem, was uͤber W. Congreve's Zuͤndraketen bekannt wurde, findet man in der Abhandlung uͤber chemische Artillerie im Bd. VI. S. 1, u. f. in diesem polytechn. Journale nebst Vorschriften zu Signal-Feuer, der Zuͤndstaͤbe und anderes uͤber Mischungen und Zusaͤze zum Schießpulver. D. machte er eine aͤhnliche Composition, und lud eine Patrone damit: die Wirkungen waren dieselben, wie bei der englischen Rakete. Das Verhaͤltniß der Kohle ist zu gering. Wir haben eine allgemeine Uebersicht uͤber die Natur und die Eigenschaften einiger Feuerwerks-Compositionen gegeben, und duͤrfen hier wohl bemerken, daß die meisten, wenn nicht alle (selbst die militaͤrische Feuerwerkern mitgerechnet) mehr das Resultat der Arbeiten solcher Leute waren, die nie von feststehenden Grundsaͤzen geleitet wurden, und die Wirkungen und Eigenschaften der Koͤrper durchaus nicht kannten, als das Werk eines systematisch arbeitenden Chemikers. Und doch sehen wir, daß durch einige zufaͤllige und wiederholte Versuche diesen Leuten ihr Werk gelang, und daß sie eine Masse von Thatsachen darboten, welche, wie wir mit Grund erwarten duͤrfen, durch unmittelbare Beihuͤlfe der chemischen Wissenschaft vermehrt, verbessert und vervollkommnet werden kann.Dieß ist bei allen Kuͤnsten aus dem Gebiete der physischen Wissenschaften der Fall. Daher soll der Gelehrte nie, auf sein Wissen stolz, den Kuͤnstler verachten, der nur gar zu oft mehr weiß, als er, und der Kuͤnstler sollte keine Gelegenheit verlieren, sich auszubilden. A. d. Ueb. Die Chineser waren fruͤher und laͤnger mit der Feuerwerkerei bekannt, als die Italiaͤner und Franzosen. Barrow erwaͤhnt in seinen Reisen nach China (Travels in China) einiger ihrer Darstellungen. Nachdem er uͤber ihre verschiedenen Feuer gesprochen hat, bemerkt er, „daß die Mannigfaltigkeit der Farben, mit welchen die Chineser ihre Feuer zu bekleiden das Geheimniß besizen, einer der Hauptvorzuͤge ihrer Feuerwerkerei ist.“ Es war erst im Jahre 1739, daß, in Folge des Friedens, welcher in diesem oder in dem vorhergehenden Jahre geschlossen wurde, die Feuerwerke in Europa anfingen sich zu vervollkommnen. Man gab sehr glaͤnzende Vorstellungen auf dem Stadthause zu Paris, am Pont-Neuf, und zu Versailles. Der Herzog von Sully hat im Jahre 1606, Feuerwerke zu Fontainebleau gegeben, und im Jahre 1612, gab auch Morel, Commissaͤr der Artillerie, solche. Die Kunst, das Feuer von einem Stuͤke des Feuerwerkes aus einem anderen mitzutheilen, so wie dieß jezt in einem Systeme von Veraͤnderungen geschieht, hat Ruggeri, Feuerwerker des Koͤnigs zu Boulogne, im Jahre 1743, erfunden. Die Italiaͤner waren indessen in der Kunst der Feuerwerkerei den, Franzosen voraus. Gegenwaͤrtig zerfallt die Feuerwerkerei in zwei Abtheilungen: in die Lust- und in die militaͤrische Feuerwerkerei. Leztere ist unstreitig die nuͤzlichere, indem sie eine Menge Zubereitungen zum Angriffe und zur Vertheidigung in sich begreift, sowohl fuͤr den Land- als fuͤr den Seekrieg. Die Alten scheinen nicht sehr mit der Feuerwerkerei bekannt gewesen zu seyn, was mancherlei Umstaͤnden zuzuschreiben ist. Der Salpeter war, wenn wir dem Hrn. Prof. Beckmann glauben duͤrfen, entweder den Alten nicht bekannt, oder, wenn er es gewesen ist, so kannte man seine Zersezung durch Holzkohle nicht; und aus dem Umstande, daß des Salpeters nirgendwo verlaͤßige Erwaͤhnung geschieht, außer in dem Manuscripte, welches die Anweisung zur Bereitung des Schießpulvers enthaͤlt, schließt er, daß unser Salpeter den Alten nicht bekannt war. Die Entdekung des Schießpulvers brachte eine neue Aera in der Feuerwerkerei hervor. Die Feuerwerke der Alten bestanden hauptsaͤchlich aus Illuminationen, zu welchen man einige besondere Compositionen anwendete, in welchen gewisse Oehle, besonders Naphtha, vorkamen. Alexander der Große war Zeuge einiger Versuche mit Naphtha zu Ekbatana. Die Charlatane der Alten wußten mit dem Feuer allerlei Tausendkuͤnste zu treiben. Waͤre das Werk des Celsus gegen die Magier bis auf uns gekommen, so wuͤrden wir wahrscheinlich eine Menge von Dingen wissen, die mit ihren Ceremonien und Gebraͤuchen in Verbindung standen. Sie machten bei denselben, sowohl in religioͤser als in anderer Hinsicht, unter besonderen Formen Gebrauch von dem Feuer. Figuren in Feuer darzustellen war bei den Alten gewoͤhnlich, und ist es noch bei den Chinesern. Als Heinrich II. zu Rheims einzog, gab es zur Feyer seines Einzuges eine aͤhnliche Darstellung. Die Alten hatten indessen zweierlei Arten von Feuerwerken: die eine ward mit der Hand angezuͤndet und unter das Volk geworfen; die andere bestand aus bloßen Illuminationen. Zu jenen gehoͤrten Sterne, Feuerballe, Cardonen etc. Ein Schriftsteller des Alterthumes bemerkt, wo er von diesen Darstellungen spricht, daß er „viele dieser Feuerwerk-Maschinen sah, daß aber, um die Wahrheit zu sagen, wenige ihrem Zweke entsprachen, und daß gewoͤhnlich, nach dem Freudenrufe, das Schauspiel mit dem Tode einiger Zuschauer und mit der Verwundung von vielen sich endete.“ Die andere Art war blos fuͤr theatralische Darstellungen berechnet, die in Beleuchtungen, Transparenten, und verschiedenen Figuren von Menschen und Thieren in Feuer dargestellt bestand. Diese leztere Darstellungs-Kunst scheint die vollkommenste gewesen zu seyn. Nach der neueren Kunst wird die Figur in dieser Absicht zuerst mit Thon oder Gyps bedekt, damit das Feuer nicht auf sie wirken kann; und auf dieser Bedekung eine Menge kleiner, mit verschiedenen Compositionen gefuͤllter Raketen angebracht, welche die verlangte Farbe der Flamme mittheilen. Alle diese Patronen sind mittelst einer Schlag-Lunte so unter einander verbunden, daß das Feuer nach und nach, oder auf eine andere Weise, aus einer Patrone in die andere gelangt. Eine andere Methode besteht darin, daß man Schwefel mit Staͤrke zu einem Teige mit Wasser anruͤhrt, und die Figur mit dieser Mischung bedekt, nachdem man sie vorher mit Thon oder Gyps uͤberzogen hat. Waͤhrend der Teig aus Schwefel und Starke noch naß ist, wird er mit Schießpulver uͤberstreut, und, nachdem er troken geworden, werden uͤberall Lunten aufgelegt, so daß das Feuer sich eilig auf allen Seiten verbreiten kann. Auf diese Weise kann man auch Girlanden, Festons und andere Zierathen darstellen, indem man solche Compositionen anwendet, die verschieden gefaͤrbtes Feuer hervorbringen. In Verbindung mit diesen koͤnnen auch Patronen von 1/3 Zoll im Durchmesser, und 2 1/2 Zoll Laͤnge angewendet werden, die mit verschiedenen Compositionen gefuͤllt sind, wodurch sodann ein wellenfoͤrmiges Feuer entsteht. Die Ladung kann hier aus einem eigens dazu verfertigten chinesischen Feuer bestehen, welches aus 1 Pfund Schießpulver, 4 Loth Schwefel, und 10 Loch gepuͤlverten Gußeisen Nr. 1 zusammengesezt wird, oder aus dem sogenannten alten Feuer aus 1 Pfund Mehlpulver, und 4 Loch Holz-Kohle, oder aus dem Brilliant-Feuer aus 8 Loth Eisenfeile und 1 Pfund Schießpulver. Jeder dieser Ladungen koͤnnen noch die sogenannten Funken beigefuͤgt werden, indem man zugleich Saͤgespaͤne von Fichten, Pappeln etc. zusezt, die vorlaͤufig in eine gesaͤttigte Aufloͤsung von Salpeter in Wasser eingeweicht wurden, und, wenn sie beinahe troken sind, mit Schwefel uͤberstreut werden. Zuweilen bedient man sich auch der sogenannten Haar- oder Bart-Raketen (fusées chevélues, bearded Rockets) um wogende und haarfoͤrmige Erscheinungen in der Luft hervorzubringen, die sich dann in einen Feuer-Regen enden. Diese Raketen werden aus Kielen verfertiget, welche mit der gewoͤhnlichen Raketen-Composition gefuͤllt werden, und mit etwas nassem Schießpulver vorgerichtet, welches sowohl als Lunte wie als Haͤlter der eingefuͤllten Masse dient. Wenn eine Rakete, die auf die gewoͤhnliche Weise geladen wird, an ihrer kegelfoͤrmigen Kappe oder an ihrem Kopfe auf dieselbe Weise, wie mit Sternen, Schlaͤgen, Schlangen etc. besezt wird, so wird sie in der Luft die oben bemerkte Erscheinung hervorbringen.Hr. Cutbush erwaͤhnt nun noch der Lampen-Feste (lampadaria, lamptericeae) bei den Alten, die schon bei den Aegyptern Sitte waren, und bei den Chinesern es noch gegenwaͤrtig sind; der Encocniorum; spricht von der Vernachlaͤßigung der Beleuchtung der Staͤdte bei den Alten, die nur bei festlichen Gelegenheiten Statt hatte, und schließt mit der wiederholten Bemerkung, daß es die Alten in der Feuerwerkerei nicht weit bringen konnten, weil sie kein Schießpulver hatten. Indessen haben wir, ungeachtet aller unserer Fortschritte in der Feuerwerkerei und in der Chemie doch noch bis zur Stunde kein griechisches Feuer A. d. Ueb.