Titel: Fußboden-Tapeten aus Papier, statt der mit Oehl-Farbe überstrichenen Fußboden-Tücher.
Fundstelle: Band 17, Jahrgang 1825, Nr. LXVIII., S. 323
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LXVIII. Fußboden-Tapeten aus Papier, statt der mit Oehl-Farbe überstrichenen Fußboden-Tücher. Aus dem London Journal of Arts Mai. 1825. S. 321. Fußboden-Tapeten aus Papier, statt der mit Oehl-Farbe überstrichenen Fußboden-Tücher. Man schneidet Baumwollenzeug oder Leinwand nach der Groͤße und Figur des Bodens zu, den man bedeken will, und naͤht die Stuͤke zusammen. Wenn man Baumwollenzeug genommen hat, nezt man denselben, und, nachdem man den Boden ungefaͤhr eine Handbreit vom Rande mit Pappe bestrichen hat, spannt man denselben, und befestigt ihn mittelst Pappe. Nachdem das auf diese Weise befestigte Stuͤk troken geworden ist, legt man einen oder mehrere Blaͤtter starkes Papier auf dasselbe, und endlich oben auf Tapeten-Papier von beliebiger Form, Zeichnung und Farbe, welchem man dann eine beliebige Einfassung gibt. Mittel- und Ekstuͤke koͤnnen dann nach Belieben, angebracht werden. Es ist nicht absolut nothwendig, ein anderes Papier, als das Tapeten-Papier, auf den oben erwaͤhnten Zeug zu pappen; das staͤrkere Papier, von welchem oben die Rede war, wird nur deßwegen zwischen dem Zeuge und dem Tapeten-Papiere angebracht, damit lezteres staͤrker, haltbarer und dauerhafter wird. Nachdem nun der Fußboden-Teppich auf diese Weise vorbereitet, und die Pappe, welche den Zeug und das Papier zusammenhaͤlt, vollkommen troken geworden ist, uͤberzieht man denselben zwei Mahl mit Leim oder mit einer Gallerte aus Hautabfaͤllen, wie Bildhauer und Vergolder sie brauchen. Dieser Leim muß so warm als moͤglich aufgetragen werden. Man muß wohl Acht geben, daß kein Theil des Papieres unbedekt von dem Leime bleibt, denn sonst wuͤrde der, unten zu beschreibende. Firniß in das Papier eindringen, und dasselbe verderben. Nachdem der auf obige Weise aufgetragene Leim vollkommen troken geworden ist, uͤberzieht man die Tapeten ein Mahl oder mehrere Mahle mit gekochtem Oehle, und, nachdem auch dieses troken geworden ist, ein Mahl oder mehrere Mahle mit Copal- oder mit anderem Firnisse, je nachdem man demselben mehr oder minder Glanz ertheilen will. Der Copal-Firniß bekommt, so wie die uͤbrigen Firnisse, leicht Spruͤnge, durch welche das Wasser, oder irgend eine andere Fluͤßigkeit bis auf das Oehl eindringt, aber weiter keinen Schaden verursachen kann, indem das Oehl, welches keine Spruͤnge bekommt, sowohl das Wasser, als die atmosphaͤrische Luft von jeder nachtheiligen Einwirkung auf den Leim abhaͤlt, welcher den Firniß von dem Papiere trennt. Es ist nicht absolut nothwendig, außer dem gekoͤchtem Oehle noch einen anderen Firniß anzuwenden: die Tapete braucht indessen laͤngere Zeit zum Troknen, wenn sie mit mehreren Lagen Oehles, als wenn sie zum Theile mit Oehle, zum Theile mit Firnisse uͤberzogen wird. Wenn der Fußboden vollkommen dicht, glatt und eben ist, so kann das Papier, die Leinwand, oder der Baumwollenzeug unmittelbar auf die bloßen Bretter aufgepappt werden, und wird nicht leicht zerreißen. Indessen sind doch hier zwei Nachtheile zu besorgen: die Fugen der Bretter (Klumsen) scheinen durch, und wenn die Bretter sich werfen, so reißt die Papier-Tapete an diesen Fugen. Diese Tapeten sind tragbar, und lassen sich in jeder Fabrik nach dem Zimmer verfertigen, fuͤr welches sie bestimmt sind, wenn man dasselbe vorher gehoͤrig gemessen hat. Wenn sie aus mehreren Lagen starken Papieres bestehen, so muß man sie mit dem Hammer klopfen, um die Stellen, an welchen das Papier zusammengefuͤgt ist, gehoͤrig zu ebnen. Diese Tapeten koͤnnen auch ohne allen Baumwollenzeug oder alle Leinwand verfertigt werden, wenn man das Papier auf angestrichenen Pappendekel aufklebt; wenn mehrere Lagen Papier uͤber einander kommen, so daß sie stark und fest werden, so lassen sie sich von dem angestrichenen Pappendekel abnehmen, und werden so dauerhaft seyn, als waͤren sie auf Leinwand oder Baumwollenzeug aufgezogen. Diese Tapeten koͤnnen auch zwei rechte Seiten bekommen, wenn man auf beiden Seiten der Leinwand, des Baumwollenzeuges oder Papieres, Tapeten-Papier aufklebt, und dann auf obige Art weiter fort behandelt. Fuß-Tapeten aus Leinwand, Kattun oder Papier, oder aus allen diesen drei Stoffen zugleich, muͤssen, wenn sie fuͤr Durchgaͤnge oder fuͤr Oerter bestimmt sind, die der Naͤsse bloßgestellt sind, an der unteren Seite mit Oehl, und an der oberen mit Firniß gut uͤberstrichen werden: die Kanten muͤssen mit Leder, oder irgend einem anderen starken Materiale gebunden, und gut geoͤhlt seyn, damit Wasser, Regen und Koth etc. die Pappe nicht durchdringen kann. Die Pappe oder der Kleister zu diesen Tapeten muß sehr stark seyn: einer der besten Kleister ist vielleicht derjenige, den man dadurch erhaͤlt, daß man Bier oder suͤße Wuͤrze statt Wasser dazu nimmt. Es duͤrfen keine Kluͤmpchen in dieser Pappe sich finden, und wenn man sie vom Feuer nimmt, muß sie so lange geruͤhrt werden, bis sie kalt wird. Das Papier, das man zu diesen Tapeten verwendet, muß, bei Verfertigung desselben, genug Gummi oder Leim bekommen haben, um die Wirkung des heißen Leimes, den man oben empfahl, aushalten zu koͤnnen. Es kann mit Oehl bedrukt werden, wenn man es auf dem Ruͤken mit einer starken Deke von Leim uͤberzieht, wodurch dasselbe vor dem Durchdringen des Oehles geschuͤzt wird, indem es sonst nicht auf Leinwand, Kattun, oder sonst etwas aufgezogen werden koͤnnte. Ein Rand muß zum Umschlage unberuͤhrt von dem Oehle gelassen, und um den Farben Koͤrper zu geben, muß Bleiweiß statt Kreide genommen werden. Papier, das auf diese Weise zubereitet wurde, braucht keinen Leim zwischen den Farben und dem gekochten Oehle, wie man oben empfohlen hat. Wenn diese Papier-Tapeten schmuzig werden, kann man sie auf folgende Weise reinigen: erstens, muͤssen sie rein gekehrt, dann mit einem feuchten Schwamme oder Lappen abgewischt werden. Hierauf kann man sie mit suͤßer abgenommener Milch abwischen, wodurch sie sehr aufgefrischt werden. Wenn sie neu uͤberfirnißt werden sollen, muß man sie auf obige Art reinigen, dann mit Kalkwasser abwischen, um ihnen alles Fett zu benehmen, worauf man sie so oft als noͤthig uͤberfirnissen kann. Wenn sie gaͤnzlich entstellt sind, waͤscht man sie mit Pottaschen-Lauge, wodurch der alte Firniß zerstoͤrt wird, und leimt und firnißt sie auf die oben angegebene Weise wieder, worauf sie so schoͤn, wie neu, seyn werden. Wenn man sie wegnehmen muß, muͤssen sie mit der uͤberfirnißten Seite aufwaͤrts aufgerollt werden, damit der Firniß gestrekt und das Brechen desselben vermieden werden kann. Der Pinsel zum Leimen dieser Tapeten kann so, wie der eines Maurers, zum Weißen eingerichtet, nur etwas diker, und mit einem eben so langen Stiele versehen seyn. Der Pinsel zum Firnissen muß von der Groͤße der drei Pfund-Pinsel, und an einem langen Stiele befestigt werden. Man hat gefunden, daß der Firniß der Lakirer hierzu am besten taugt.Man findet in England, wo der Fußboden der Zimmer, ja sogar der Treppe, uͤberall mit Teppichen belegt ist, selbst in den Haͤusern derjenigen, die nichts weniger, als wohlhabend sind, bereits viele solche Fuß-Tapeten, die sehr artig sind. A. d. Ueb.