Titel: | Apparat zur Verfertigung gashaltiger Mineral-Wasser. Von Hrn. Simonin, Apotheker zu Nancy. |
Fundstelle: | Band 17, Jahrgang 1825, Nr. LXXVII., S. 350 |
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LXXVII.
Apparat zur Verfertigung gashaltiger
Mineral-Wasser. Von Hrn. Simonin, Apotheker zu Nancy.
Aus dem Journal de Pharmacie. Mai. 1825. S.
206.
Mit Abbildungen auf Tab.
VIII. (Im Auszuge.)
Simonin's, Apparat zur Verfertigung gashaltiger
Mineral-Wasser.
Da Hrn. Planche's
Druk-Maschine, obschon sie zur Verfertigung dieser Wasser sehr gut taugt, den
meisten Apothekern zu theuer kommt, so hat Hr. Simonin
nachfolgenden Apparat hierzu verwendet. Man kann mittelst desselben wenig oder viel,
100 Bouteillen des Tages, verfertigen, und die Arbeit, nach Belieben unterbrechen
und wieder anfangen. Der Arbeiter braucht keine andere Geschiklichkeit und
Aufmerksamkeit zu besizen, als die Bouteillen wechseln und stopseln zu
koͤnnen, so oft sie voll sind. Dieser Apparat, der eine Erfindung des Hrn. Clement ist, (seine absorbirenden Cascaden zur
Chlor-Bereitung naͤmlich, in groͤßerem Maßstabe und aus weniger
gebrechlichem Materiale,Polytechnisches Journal Bd. XI. S.
44. D. ist leicht zu verfertigen, und kostet wenig.
A, ist eine walzenfoͤrmige senkrechte
Roͤhre, ungefaͤhr 2 Meter lang und 4 Centimeter im Durchmesser: sie
ist aus Weißblech oder lakirtem Bleche, oder selbst aus Holz, oben offen, und unten
geschlossen. Zwei Oeffnungen, von 5 bis 6 Millimeter im Durchmesser sind, die eine
uͤber den Boden dieser Roͤhre unmittelbar, die andere 4 Centimeter
uͤber demselben angebracht. In diese Loͤcher sind zwei Roͤhren,
i'i, von gleichem Durchmesser mit denselben,
genau eingeloͤthet: diese Roͤhten sind einige Millimeter lang. Eine
Scheidewand, Fig.
23. a', die mit kleinen Loͤchern
versehen ist, und von drei Fuͤßen getragen wird, steht unmittelbar
uͤber der Roͤhre, i bei k, (Fig. 22.). Der
uͤbrige Theil dieser Roͤhre ist mit kleinen Marmor-Kugeln von
7–8 Millimeter im Durchmesser gefuͤllt, die man uͤberall unter
dem Namen Schusser (chique) findet.
B, Fig. 22. ist ein
cylindrisches, bleiernes, tubulirtes Gefaͤß von 40 Centimeter Hoͤhe,
und 5 Weite. Es wird mit zerschlagenem weißen Marmor von der hoͤchsten
Reinheit gefuͤllt. Ein Trichter mit einem Hahne, C, aus Glas oder Blei, ist dem Halse desselben eingekittet: in der
Naͤhe des Bodens ist eine gekruͤmmte Roͤhre, b, von 20 Centimeter Laͤnge eingefuͤgt,
die in ein mit Wasser gefuͤlltes Gefaͤß taucht: F.
ddd'', Fig. 22. ist der
Woulfe'sche Apparat aus drei doppelt tubulirten Flaschen, in Verbindung mit der
Roͤhre, A, und dem Gefaͤße, B, mittelst der zinnernen Roͤhren, gggg, die so, wie die Figur zeigt, angebracht
sind.
E, in Fig. 22. ist der
Wasserbehaͤlter fuͤr das zur Operation nothwendige Wasser.
g', eine gekruͤmmte zinnerne Roͤhre, die
genau in die Roͤhre, i' paßt, und mit einer
kleineren geraden Roͤhre aus demselben Metalle versehen ist, g'', in Fig. 22 und 27. die in dieselbe eingerieben,
oder durch Bajonette-Verbindung verbunden ist.
Der glaͤserne Vorstoß, C', Fig. 26. dessen unterer
Theil mittelst eines hoͤlzernen, mit Hanf umwundenen Stoͤpsels
geschlossen ist, kann statt des Trichters mit dem Hahne, C, dienen, der nicht immer zu haben ist: je nachdem man den
Stoͤpsel mehr oder minder in die Hoͤhe zieht, kann man die in dem
Vorstoße enthaltene Fluͤßigkeit mehr oder minder schnell ausfließen
lassen.
g''', Fig. 25. stellt eine der
Verbindungs-Roͤhren der Flaschen vor: sie ist in ihrer
Kruͤmmung abgebrochen: jeder der beiden Theile, aus welchen sie besteht, ist
in die Tubulirung der Flaschen fest und fuͤr immer eingesezt, und
laͤßt sich leicht durch den Vorsprung des einen mit dem anderen verbinden.
Einige Tropfen eines Kittes aus Einem Theile Wachs und vier Theilen Harz mit heißem
Eisen auf die Stelle der Verbindung aufgetragen, vollenden diese Verbindung eben so
schnell als sicher.
Fig. 24. ist
eine bleierne Roͤhre mit doppelter Kruͤmmung, b', die statt der Roͤhre, b, und des
Bekens, F, dienen kann.
Alle Theile werden durch obigen Kitt fest und genau verbunden.
Nachdem der Apparat so, wie in Fig. 22. gezeichnet ist,
vorgerichtet wurde, fuͤllt man den Behaͤlter, E, mit reinem, oder mit Brunnen-Wasser, oder, was noch besser ist,
mit destillirtem Wasser, so daß, wenn der Hahn geoͤffnet wird, das Wasser in
einem duͤnnen Faden in die Roͤhre, A,
laͤuft. Zugleich fuͤllt man den Trichter, C, oder an dessen Stelle, den Vorstoß C', mit
2 Gewichttheilen Wasser verduͤnnter Kochsalz- oder
Hydrochlorsaͤure, welches man mehr oder minder schnell, je nachdem man mehr
oder minder lebhaft Gas entwikeln will, tropfen: weise in das Gefaͤß, B, fallen laͤßt. Vorher gibt man in die Flaschen,
dd', etwas schwache alkalische Lauge, damit
diese die Kochsalzsaͤure verschlingt, welche durch das Gas mit fortgerissen
werden koͤnnte: in die lezte Flasche, d'', gibt
man reines Wasser. Das
kohlensaure Gas, welches in dem Gefaͤße, B,
entwikelt wird, laͤuft durch die Flaschen, wird in denselben gewaschen, und
kommt endlich an den unteren Theil der Saͤule, wo es durch die Roͤhre,
g'', nicht mehr entweichen kann da diese in ihrer
Kruͤmmung mit Wasser gefuͤllt ist, folglich aufsteigt, durch die
kleinen Kugeln sich durchwindet, von dem Wasser, das diese befeuchtet, verschlungen
wird, und, mit diesem endlich verbunden, in die Flaschen abstießt, die man unter die
Roͤhre, g''', nach und nach stellt. Der
kochsalzsaure Kalk stießt ununterbrochen aus B, in das
Beken, F.Auf diese Weise koͤnnten wohlhabende Leute in ihrem Hause sich immer
ein gesundes, Sauerbrunnen aͤhnliches Wasser bereiten.
Es waͤre uͤberfluͤßig zu sagen, wie man die Haͤhne
oͤffnen und schließen muß, um die Operation zu unterbrechen oder von vorne
anzufangen etc.Zur bessern Verstaͤndigung lese man die angefuͤhrte Abhandlung
in Bd. XI. S. 44. nach, und
vergleiche auch damit die Abbildungen auf Tab. III. daselbst. D.