Titel: Ueber Theorie und Praxis beim Heizen und Lüften der Gebäude. Von Thom. Tredgold, Baumeister etc.
Fundstelle: Band 17, Jahrgang 1825, Nr. LXXXIII., S. 390
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LXXXIII. Ueber Theorie und Praxis beim Heizen und Lüften der Gebäude. Von Thom. Tredgold, Baumeister etc. Aus dem Edinburgh Philosophical Journal. Januar. 1825. S. 38. April. 1825. S. 260. Mit Abbildungen auf Tab. IX. Tredgold, über Theorie und Praxis beim Heizen und Lüften der Gebäude. Am Winter wollen wir kuͤnstliche Waͤrme; im Sommer suchen wir, fuͤr eine kurze Zeit uͤber, Kuͤhlung; zu jeder Jahreszeit aber brauchen wir reine und gesunde Luft. Wo man sparen, und zugleich gesund und bequem seyn will, lassen sich diese Bedingungen nicht immer vereinigen. Die Grundsaͤze, auf welchen die Bewegung unsichtbarer elastischer Fluͤßigkeiten beruht, sind selten von denjenigen gehoͤrig verstanden, die sich mit Ventilations-Einrichtungen befassen, und uͤber die noch weit dunklere Theorie der Waͤrmeleitung hat man die absurdesten Meinungen verbreitet. Es gibt wenig Leute, die sich die Muͤhe geben, selbst zu denken; wahrscheinlich, weil man sich auch nur selten die Muͤhe genommen hat, diesen Gegenstand auf Grundsaͤze zuruͤkzufuͤhren, oder denselben fuͤr diejenigen zugaͤngig zu machen, die damit bekannt werden wollen, und vorzuͤglich fuͤr die, welche Charlatanerie von Wissenschaft unterscheiden lernen wollen. Ich will hier eine gedraͤngte Uebersicht der Grundsaͤze der Heizkunst, insofern sich dieselbe mit dem Heizen der Wohnungen beschaͤftigt, aufstellen, und die verschiedenen Methoden desselben angeben, vorher aber den noch weit wichtigeren Gegenstand, die Luͤftung oder Ventilation, entwikeln. Ueber die Luͤftung der Gebaͤude. Ich kenne nichts Angenehmeres fuͤr die Sinne und nichts Wesentlicheres fuͤr die Gesundheit, als reine und gesunde Luft;„Die Luft ist eine Schuͤssel, aus welcher man in jeder Minute zwanzig Mahl ißt“, sagt der alte Evelyn zu denjenigen, die mehr durch den Magen, als mit dem Kopfe lernen. A. d. Ueb. aber auch nichts, was weniger sorgfaͤltig und weniger wissenschaftlich behandelt worden waͤre, als die Kunst, zu derselben zu gelangen. Nur der allmaͤchtige Einfluß der Gewohnheit, der uns immer in den Fußstapfen unserer Voraͤltern fortgaͤngelt, waͤhrend in anderen Kuͤnsten Fortschritte gethan wurden, die eine Verbesserung in der Luͤftung unserer Wohnungen nothwendig machen, scheint diesen Widerspruch erklaͤren zu helfen. „In den geraͤumigen Wohnungen »der Alten« konnte der Wind frei durchblasen, und zwischen der Austaͤfelung und der Mauer hatte die Luft auch noch einen weiten Spielraum zu ihrem Durchzuge.“ Es kann auch nur Gewohnheit seyn, welche das ununterbrochene Sizen auf der Bank und vor dem Schranken in der verdorbenen Luft und bei der erhizten Temperatur eines Gerichts-Hofes moͤglich macht. Es muß Gewohnheit seyn, die die widrigen Ausfluͤße eines Krankenhauses die Aerzte verachten macht;Der hoͤchst ehrenwerthe Herr Tredgold thut den Aerzten hier Unrecht, daß er denselben so grob uͤber die Nase faͤhrt; Aerzte waren es, die zuerst auf Luͤftung in Wohnungen, wie in Spitaͤlern, Kerkern und auf Schiffen drangen, und sie auch ausfuͤhrten. Beweise hiervon liefert auch unser liebes Vaterland Baiern, wo die beiden HHrn. v. Haͤberl, die ersten Aerzte dieses Landes, in dem von ihnen erbauten Hospitale zu Muͤnchen in Hinsicht auf Reinigung der Luft nichts zu wuͤnschen uͤbrig ließen; Schade nur, daß man aus diesem herrlichen Gebaͤude in neueren Zeiten wieder eine Arche Noah's gemacht hat. A. d. Ueb. denn es ist gewiß, daß diese nicht unter die nothwendigen Uebel gehoͤren: ehe ich aber Hospitaͤler, Gerichtshoͤfe, Fabriken und Armenhaͤuser, besuchte, bloß um zu sehen, wie sie geluͤftet werden, hatte ich keine Idee von der Groͤße dieser Uebel. Ich fand zwar nicht alle diese Anstalten gleich schlecht geluͤftet; einige derselben konnten auch wirklich leicht besser geluͤftet werden; und in einigen Faͤllen bemerkte ich, daß Reinlichkeit in einem gewissen Grade den Mangel an frischer Luft ersezt. Wir sind den Arbeiten des, Dr. Hales uͤber diesen Gegenstand vielen Dank schuldig; die meisten Schriftsteller aber, wenn nicht alle, die seit Dr. Hales mit diesem Gegenstande sich beschaͤftigen, beschraͤnkten ihre Aufmerksamkeit bloß darauf, jene Menge von Luft herbeizuschaffen, welche, nach Dr. Hales Beobachtungen, durch das Athemholen verdorben wird. Wenn ein solcher Wechsel die Luft-Masse in einem Zimmer in einem Zustande von Reinheit erhielte, so waͤre der erste Zwek der Ventilation erreicht; allein, es ist einleuchtend, daß, wenn man nicht alle verdorbene Luft aus demselben wegschafft, dieselbe sich immer mehr anhaͤufen muß; denn, da alle gasfoͤrmigen Koͤrper eine Neigung besizen sich zu vermischen, wenn sie lange unter sich in Beruͤhrung bleiben; so muß die aus den Lungen ausgeathmete Luft sich damit verbinden, und, insofern, alle Luft in dem Zimmer verderben. Der bloße Austausch eines Theiles dieser Luftmischung gegen einen gleichen Theil frischer Luft wird die Luft in dem Zimmer nur durch Entfernung desjenigen Theiles der ganzen Menge verdorbener Luft reinigen, welcher durch einen Bruch ausgedruͤkt wird, dessen Zaͤhler die entfernte Luft, und dessen Nenner das ganze Volumen der Luft in dem Zimmer ausdruͤkt. Es muß also entweder sehr viel Luft durch die Ventilation entfernt werden, oder man muß suchen, Mittel zu finden, jene Luft zu entfernen, die zum Athemholen untauglich ist, so bald dieselbe erzeugt wird? In der Praxis ist es immer unbequem, große Mengen frischer Luft einzulassen; im Winter kommt es zu theuer, im Sommer wird alles dadurch voll Stand, und im Fruͤhjahre und Herbste ist dieß bei unserem wandelbaren Klima beinahe durchaus unmoͤglich. Wir sind daher gezwungen fuͤr Mittel zu sorgen, durch welche die schaͤdliche Luft entfernt wird, ehe dieselbe Zeit hatte, sich mit der in dem Zimmer vorhandenen Luft zu verbinden: wir werden zu dieser Sorgfalt nicht wenig durch die Bemerkung ermuntert, daß die Natur auf eine solche Weise fuͤr die Entfernung der aus den Lungen ausgestoßenen Luft sorgte, daß wir dieselben in der freien Luft nie wieder athmen koͤnnen. Die Luft verliert bei dem Athmen ihren Sauerstoff, und dieser Verlust wird durch ein beinahe gleiches Volumen kohlensauren Gases ersezt, welches in dem Verhaͤltnisse von 1: 0,725 schwerer ist. Die aus den Lungen ausgestoßene Luft hat eine Temperatur von beinahe 90° F. (+ 25,78 R.) und ist beinahe, wenn nicht vollkommen, mit der unter dieser Temperatur moͤglichen Dunstes gesaͤttigt, welcher Dunst, so wie der Stikstoff, leichter als die atmosphaͤrische Luft ist. Die Mischung aus Stikstoff, kohlensaurem Gase, und Dunst, welche aus den Lungen kommt, ist folglich specifisch leichter, als die atmosphaͤrische Luft, und steigt mit bedeutender Schnelligkeit in die Luft empor; die bedeutende Pause, die zwischen jedem Ausathmen Statt hat, laͤßt dieser Mischung Zeit in die Hoͤhe empor zu steigen, und waͤhrend dieser Zeit kann eine neue Masse frischer Luft zum Athemholen wieder herbeistroͤmen. Die aus den Lungen ausgeathmete Luft verbreitet sich allmaͤhlich in jenen Luftschichten, durch welche sie aufsteigt; es muß also dafuͤr gesorgt werden, daß eine weit groͤßere Menge Luft entfernt wird, als diejenige ist, welche aus den Lungen ausgeathmet wird; es ist aber zugleich auch offenbar, daß, wenn die ganze Luftmasse in einem langsamen Zuge in die Hoͤhe steigt, und oben im Zimmer Loͤcher angebracht sind, durch welche sie entweichen kann, die Vertheilung derselben weit geringer seyn wird, als in stiller Luft, und um vieles geringer, als wenn sie in ihrem Aussteigen durch niedersteigende Stroͤme kalter Luft gehindert wild. So lange die verdorbene Luft ihre Hize behaͤlt, wird sie leichter seyn, als die gemeine atmosphaͤrische Luft, und folglich mit groͤßerer Schnelligkeit hinaufsteigen, und bei den Oeffnungen hinaustreten; wenn sie aber so lange zuruͤkgehalten wird, daß sie dieselbe Temperatur bekommt, wie die atmosphaͤrische Luft, wird sie niedersinken, sich verbreiten, und die uͤbrige Luft in dem Zimmer verderben. Es ist demnach offenbar, daß die Ventilation ununterbrochen fort Statt haben muß, so lange ein Zimmer bewohnt ist; daß die erhizte Luft bei dem obersten Theile des Zimmers hinausgelassen, und die kalte frische Luft bei dem untersten Theile hereingelassen werden muß; daß, ehe man in einem Zimmer sich aufhaͤlt, es tuͤchtig geluͤftet werden muß, so wie, wenn man dasselbe verlaͤßt, damit alle schaͤdlichen Ausfluͤße, welche sich allenfalls waͤhrend der unvollkommenen Ventilation anhaͤufen konnten, vollkommen entfernt werden. Bei warmer Witterung kann fuͤr den lezten Fall noch dadurch nachgeholfen werden, daß man Wasser im Zimmer aufsprizt, oder damit waͤscht. Es ist aber nur zu gewoͤhnlich, daß man ein Zimmer eine erstikende Temperatur annehmen laͤßt, ehe man dasselbe ventilirt; daß man fuͤr keinen Ort sorgt, durch welchen kalte Luft anders, als bloß zufaͤllig, herbeigefuͤhrt werden kann, und daß endlich, wenn man ja fuͤr Herbeifuͤhrung kalter Luft sorgt, dieselbe an dem oberen Theile des Zimmers herbeigefuͤhrt wird, wo sie ehe die Ventilation unterbricht, als daß sie dieselbe foͤrderte. Zuweilen geschieht es durch Mangel an Aufmerksamkeit fuͤr Ventilation, daß die Luft einen solchen Grad von Dichtigkeit erreicht, daß sie, obgleich waͤrmer, doch mit der aͤußeren Luft in Gleichgewichte steht. In diesem Falle nuͤzt es, bei vollkommen stillem Wetter, nichts, wenn man Fenster und Ventilatoren oͤffnet; es wird nothwendig, entweder durch mechanische Kraͤfte, oder durch Hize, die Luft zu erneuern. In Spitaͤlern und groͤßeren Gebaͤuden aͤhnlicher Art wird es nothwendig fuͤr solche Mittel zu sorgen, um einen regelmaͤßigen Luftwechsel zu erzeugen. Alles, was das kohlensaure Gas, welches sich durch das Athemholen, oder auf irgend eine andere Weise, in der Luft angehaͤuft hat, derselben zu entziehen vermag, macht die leztere zur Unterhaltung des Lebens brauchbarer; indessen glaube ich nicht, daß die bloße Vermehrung des kohlensauren Gases die Ursache ist, warum die Luft ungesund wird; es ist wahrscheinlicher, daß dieß vielmehr von der Raschheit abhaͤngt, mit welcher der Kohlenstoff sich beinahe mit allen Ausfluͤssen verbindet, und denselben an jenen Theil des Koͤrpers uͤbertraͤgt, fuͤr welchen er am nachtheiligsten ist. Nicht bloß das aus den Lungen ausgeathmete Gas, sondern auch der ganze Theil der Kohlensaͤure, welchen die Luft enthaͤlt, wird bald mit verderblichen Stoffen uͤberladen, wo man auf Luͤftung nicht gehoͤrig Ruͤksicht nimmt, und diese Ausfluͤße muͤssen entweder durch die Kraft einer fluͤchtigen Saͤure neutralisirt werden, welche eine groͤßere Verwandschaft zu denselben besizt, oder die Kohlensaͤure muß beseitigt werden. Wenn man die Grundsaͤze erwaͤgt, auf welchen die Ventilation beruht, so wird es einleuchtend, daß dieselbe an einigen Orten nothwendiger ist, als an anderen. Wo Haͤuser allein da stehen, kann sie ohne allen Nachtheil vernachlaͤßigt werden; allein in engen Straßen großer Staͤdte darf man sie nicht dem Zufalle uͤberlassen. Selbst bei Anlage von Staͤdten sollte die Wichtigkeit solcher Durchschnitte, durch welche die Winde nach dem Thalwege ziehen, und die schwere unreine Luft fortjagen koͤnnen, gehoͤrig beruͤksichtigt werden. Wenn eine enge Straße ein Thal durchkreuzt, ohne an ihrem untersten Theile von einer anderen Straße durchschnitten zu werden, so wird es aͤußerst schwer, dieselbe in gehoͤrigem Stande zu erhalten. Allein in vielen Stellen treffen wir selbst auf ebenem Grunde, Straßen, welche so angelegt sind, als ob sie berechnet waͤren, es unmoͤglich zu machen, daß ein Luͤftchen sie durchwehen soll; und dadurch allein, daß sie keiner frischen Luft zugaͤngig sind, werden sie der Zufluchtsort der untersten Classe, damit Elend und Schmuz um das Zehnfaͤltige in denselben vermehrt wird. Durch Anlegung der neuen Straße (New-Street) in London wurde sehr viel gethan, und man kann diese Gelegenheit nicht voruͤber gehen lassen, ohne den Wunsch auszudruͤken, daß noch andere Oeffnungen angebracht werden moͤchten, welche nach einem mehr durchgreifenden Plane fuͤr die Gesundheit und Bequemlichkeit der Hauptstadt angelegt wuͤrden, ohne mit massiven Colonaden uͤberladen zu werden. Die Riesenmassen der Dorischen Saͤulenordnung waren nie bestimmt, Kramlaͤden von Kinder-Spielzeug gegen Wind und Sonne zu schuͤzen. Der gewoͤhnliche Bau der Gefaͤngnisse macht dieselben den durchbrochenen engen Straßen einer Stadt aͤhnlich; indessen muß die Verbesserung derselben, nach welcher man endlich die Wohn-Stuben uͤber die ebene Erde brachte, hoͤchst wohlthaͤtig werden. Der weite, von Mauern umgebene Hofraum, und die einzeln dastehenden Gebaͤude, so wie man sie jezt in den besten Gefaͤngnissen findet, muß, wo man anders auf Reinlichkeit gehoͤrig achtet, sie sehr gesund machen. Eine hohe Lage ist fuͤr jedes Gebaͤude, welches von hohen Mauern umschlossen werden muß, offenbar die beste; der Hofraum sollte, so wenig als moͤglich, durch innere Scheidewaͤnde getrennt seyn, und lange rechtwinkelige Gaͤnge mit offenem Gitterwerke am Ende scheinen besser zur Luͤftung geeignet, als die Polygone vieler unserer neuen Gefaͤngnisse, und scheinen zu anderen Zweken eben so gut zu taugen. Wo ein Gefaͤngniß sich in einer tiefen und ungesunden Lage befindet, waͤre es sehr zu wuͤnschen, daß eine Maschine zum Luftwechsel in dem Gefaͤngnisse an dem daselbst gebraͤuchlichen Tretrade angebracht wuͤrde, wenn man keine vortheilhaftere Triebkraft fuͤr dieselbe finden koͤnnte. Dieß wuͤrde gewiß weit besser seyn, als wenn man Windmuͤhlen-Fluͤgel ohne allen Zwek gegen den Wind spielen laͤßt, oder mit der Reibung eines Brech-Rades kaͤmpft. Die Atmosphaͤre London's ist allerdings ein raͤthselhaftes Wesen; sie verdient jedoch studiert zu werden. Sie umgibt eine Million Menschen, deren jeder in Einer Minute 32 Kubik-Zoll Sauerstoff verzehrt, und eben soviel kohlensaures Gas in derselben Zeit ausstoͤßt: zugleich befindet sich auch eine ungeheuere Anzahl Thiere in dieser Luftmasse, welche alle dieselbe zu verderben streben. Mit dem Aufwande von eben so viel Sauerstoff wird der groͤßte Theil des Kohlenstoffes von beinahe 2 Millionen ChaldronsEin Chaldron ist 36 Bushel, deren 8 = 4 5/8 Wiener-Mezen sind. A. d. Ueb. Steinkohlen jaͤhrlich in derselben in Kohlensaͤure verwandelt. Die Entwikelung dieser ungeheueren Menge kohlensauren Gases geschieht aber beinahe immer unter einer Temperatur und unter Umstaͤnden, welche die Verbreitung desselben in der atmosphaͤrischen Luft sehr beguͤnstigen, so daß die Kraft des Kohlenstoffes, thierische Ausfluͤsse aufzunehmen, wahrscheinlich denselben in ein kraͤftiges Mittel umwandelt, die Eigenschaft der Luft der Hauptstadt zu verbessern. Wir muͤssen jedoch bedauern, daß die aufsteigenden Rauchstroͤme beinahe immer mit bedeutenden Mengen Rußes uͤberladen sind, und daß nur wenige von den vorgeschlagenen sinnreichen Mitteln zur Beseitigung dieses Nachtheiles mit wirklichem Vortheile angewendet wurden. Es gibt zwei Wege, auf welchen man diesen lezteren Zwek erreichen kann: auf den einen laͤßt man den Ruß aus dem Rauche niederfallen, ehe er aufsteigt, oder waͤhrend er im Schornsteine aufsteigt; auf dem anderen versucht man den Ruß zu verzehren: in jedem Falle wird der Zug des Schornsteines dadurch geschwaͤcht. Daher muß uͤberall, wo ein starkes Feuer noͤthig ist, entweder ein sehr hoher Schornstein angewendet werden, oder die Nachbarschaft wird vom Rauche belaͤstigt. Ein gut geleiteter Feuerherd wird, wenn er gehoͤrig gebaut ist, nur wenig rußigen Rauch geben; allein, wie schwer ist so etwas zu erhalten! Wir koͤnnen kaum mehr als eine kleine Verminderung dieses Uebels erwarten, obschon wir jeden Versuch die Menge Rußes in dem Rauche zu vermindern, auf alle Weise beguͤnstigen muͤssen. Waͤhrend der weit ausgebreitetere Vortheil offener Straßen und freien Durchzuges ganzer Stroͤme frischer Luft der Sorgfalt der Magistrate uͤberlassen bleiben muß, hat doch jedes Individuum es in seiner Gewalt, in seiner eigenen Wohnung die Luͤftung zu vermehren und zu vergroͤßern. Ich habe bereits bemerkt, daß die bei dem Athemholen ausgestoßene Luft, bei gleicher Temperatur, leichter ist, als die atmosphaͤrische Luft, und daß sie, bei ihrer hoͤheren Temperatur, alsogleich in die Hoͤhe steigt, sobald sie aus den Lungen kommt. Sie kann also nur oben in dem Zimmer auf eine geeignete Weise ausgelassen werden. Allein, es wird in einigen Faͤllen durch eben diese Oeffnung ein Strom kalter Luft hereintreten, wenn diesem Nachtheile nicht durch eine besondere Vorrichtung an derselben vorgebeugt wird. Um diesem Nachtheile zu entgehen, muß an dem unteren Theile des Zimmers frische Luft reichlich eintreten koͤnnen, und die Oeffnungen, durch welche dieses geschieht, muͤssen so eingerichtet seyn, daß ihre Wirkung durch keinen Wind unterbrochen werden kann. Man wird es vortheilhaft finden, wenn die aufsteigende Luft in den Hohlraum zwischen der Deke und dem Dachstuhle sich ergießen kann. Wir wollen ein Gehaͤuse annehmen, durch welches die verdorbene Luft unmittelbar durch die Deke in den Raum unter dem Dache treten kann, wo in Fig. 3. Tab. IX. die punctirten Linien den Weg andeuten, welchen die verdorbene Luft unter dem Dache nimmt: die Oeffnungen, durch welche die Luft aufsteigt, sind unter zierlichen Platten, AA, verstekt, welche etwas unter denselben zu sieben kommen. Wenn kalte Luft von oben oder anderswo her Hereingetrieben wird, so nimmt sie den unteren Theil des Raumes, wie bei BBB, ein, und kann nicht eher in die Roͤhren, DD, gelangen, bis sie nicht in groͤßerer Menge vorhanden ist, als der Raum unter dem Niveau dieser Roͤhren nicht mehr zu fassen vermag. Der oberste Ausgang, C, sollte nicht langer seyn, als zu dem verlangten Zweke nothwendig ist; je hoͤher er ist, desto besser; in keinem Falle darf er aber hoͤher als die benachbarten Schornsteine seyn, welche er sonst rauchen machen koͤnnte. Wo ein Zimmer, das nicht unmittelbar unter dem Dache liegt, ventilirt werden sollte, muß die Luftroͤhre in der zwekmaͤßigsten Richtung in den Raum unter dem Dache gefuͤhrt werden. In jedem Falle muͤssen die Oeffnungen mit Schiebern (Registern) versehen seyn, damit man sie nach Belieben oͤffnen oder schliessen kann. Die einfachste Vorrichtung hierbei ist jene, die man an den Drossel-Klappen der Dampfmaschinen hat: eine Platte, A, (Fig. 1.) irgendwo in der Luͤftungs-Roͤhre auf einer Achse befestigt. Sie darf sich nicht zu leicht bewegen, damit sie unter jeder Oeffnung stehen bleibt, die man ihr gibt. Die Oeffnungen, durch welche die frische Luft hereingelassen wird, muͤssen sehr weit und mit Draht-Geweben versehen seyn, damit jede zu rasche Stroͤmung vermieden wird. Die neueste Methode, Zimmer zu bauen, ist nicht geeignet, frische Luft in dieselben gelangen zu lassen; man scheint vielmehr sich's zur Aufgabe gemacht zu haben, frische Luft aus denselben auszuschließen. Man darf aber nur dafuͤr sorgen, die frische Luft im Winter zu waͤrmen, ehe man sie in das Zimmer laͤßt; dann bleibt jede Ursache der Luft-Ausschließung weg, und derselbe Canal, welcher im Winter warme Luft zufuͤhrt, wird im Sommer kuͤhle Luft herbeifuͤhren, wo diese eben so angenehm als nothwendig ist. Wenn unsere Arbeiter nicht so geschikt waͤren, so wuͤrden unsere Zimmer eine reichliche Menge Luft immer nachgefuͤllt erhalten, und der Mangel an Luͤftung wuͤrde nie fuͤhlbar seyn; nun sind aber unsere Waͤnde durch den Moͤrtel undurchdringbar fuͤr alle Luft geworden; die Fußboden und die Deken sind doppelt; Thuͤren und Fenster schließen mit der groͤßten Genauigkeit; es kann daher keine frische Luft in die Zimmer, und deßwegen wird jezt Luͤftung, derselben noͤthig, fuͤr welche man ehevor wenig Ursache zu sorgen hatte. Man wird indessen gestehen, daß, bei einer Ventilation, die man nach Belieben verstaͤrken und vermindern kann, der Aufenthalt in Zimmern weit angenehmer seyn muß, als wenn der Wind von allen Seiten hereinpfeift, und nicht abgehalten werden kann. Sobald aber einmahl eine Verbesserung angebracht ist, werden auch andere wieder hoͤchst wuͤnschenswerth, und dadurch machten die Kuͤnste in den lezteren Jahren so rasche Fortschritte: nur die Baukunst blieb im Vergleiche mit den uͤbrigen Kuͤnsten zuruͤk, und die nachtheilige Wirkung geschlossener Stuben auf die Gesundheit wurde weder so bald noch so kraͤftig gefuͤhlt, als man haͤtte erwarten sollen. Die Annehmlichkeit einer warmen Stube wird mehr gesucht, als die Wohlthat einer reinen und gesunden Luft. Wir haben gezeigt, daß nicht weniger als 4 Kubikfuß Luft fuͤr jedes Individuum in einem Zimmer in einer Minute durch Ventilation weggeschafft werden muͤssen, und in demselben WerkePrinciples of Warming and Venttilating Buildings, 8. Lond. 1824. S. 72.Von diesem wichtigen Werke erscheint bekanntlich eine Uebersezung in der Cotta'schen Buchhandlung. A. d. Ueb. ist auch folgende Regel fuͤr die Flaͤche der Ventilatoren, durch welche die erhizte Luft aufzusteigen hat, gegeben worden. Es sey N, die Zahl der Menschen, welche im einem Zimmer sich aufhalten sollen; h, die Hoͤhe von dem Boden des Zimmers bis an den obersten Theil der Luͤftungs-Roͤhre in Fuß; T, die Temperatur der inneren Luft, t, die Temperatur der aͤußeren; so ist Textabbildung Bd. 17, S. 399 der Flaͤche des Ventilators in Fuß. Es ist offenbar, daß die staͤrkste Ventilation nothwendig wird, wo der Unterschied zwischen der Temperatur der aͤußeren und der inneren Luft sehr gering ist. Wenn dieser Unterschied nicht 10° F.Ungefaͤhr 4° Reaum. A. d. Ueb. uͤbersteigt, und die Temperatur der inneren Luft = 60° (+ 12°, 44 N.) ist; so ist 0,95N/√h die Flaͤche des Ventilators in Fuß, oder N/√h = der Flaͤche mit hinlaͤnglicher Genauigkeit. Man wird viele Vortheile gewinnen, wenn man diese Flaͤche so theilt, daß die Luft durch mehrere Loͤcher, statt durch eines, aufsteigt, und folglich das Zimmer auf eine mehr gleichfoͤrmige Weise ventilirt wird. Wenn die kalte Luft eintritt, sollten die Oeffnungen nicht weniger als das Doppelte der Flaͤche fuͤr die Ausgaͤnge der wannen Luft betragen. Eben diese Regel paßt auch auf Luͤftung der Kirchen, Gerichtshoͤfe u. d. gl.; sie ist hoͤchst einfach und leicht anwendbar. Es haͤlt gar nicht schwer, die Ventilatoren in dem Verhaͤltnisse der Temperatur des Zimmers zu oͤffnen oder zu schliessen. Der Unterschied der Ausdehnung zwischen Eisen- und Zink-Stangen kann als Mittel dienen, die Schieber (Register) zu oͤffnen und zu schließen, sobald die Temperatur uͤber den gewuͤnschten Grad steigt. Eben dasselbe kann auch durch Ausdehnung des Queksilbers, und vielleicht noch leichter durch Ausdehnung der Luft geschehen. Die Dienstleute denken selten, daß es noͤthig ist, die Ventilatoren zu oͤffnen, bis die Hize erstikend geworden ist, und dann ist der Einfluß der kalten Luft gefaͤhrlich. Es ist daher hoͤchst wuͤnschenswerth, daß der Ventilator fuͤr sich selbst geht. Er sollte anfangen sich zu oͤffnen, sobald die Temperatur 54° Fahrenh. (+ 9,78 R.) uͤbersteigt, und bei 70° F. (+ 16,89) ganz offen stehen. In Faͤllen, wo es wahrscheinlich ist, daß die Ventilation durch den Wind unterbrochen werden koͤnnte, kann dieselbe dadurch sehr gefoͤrdert werden, daß man eine Lampe in dem oberen Theile der Roͤhre anbringt, deren Hize sehr viel dazu beitragen wird, das Aufsteigen der Luftstroͤmung zu unterhalten; in den meisten Faͤllen wird es jedoch hinreichend seyn, wenn man sich, auf jene Hize verlaͤßt, die von den in dem Zimmer befindlichen Individuen erzeugt wird, welche wenigstens hinreichen wird, die Temperatur von 4 Kubik-Fuß Luft um 10° in Einer Minute fuͤr jedes Individuum zu erhoͤhen.In dem oben angefuͤhrten Werke: Principles of Warming etc.“ wurde S. 161. erwiesen, daß der Athem allein vermag 2 1/2 Kubik-Fuß Luft in Einer Minute um 5° Fahrenh. zu waͤrmen; die Waͤrme, welche von der uͤbrigen Oberflaͤche des Koͤrpers ausstroͤmt, wird fuͤr die noch uͤbrigen 5° wohl hinreichen. A. d. O. Der Vortheil, den man von der Anwendung einer Lampe erhaͤlt, besteht darin, daß dadurch zuerst eine Luftstroͤmung hergestellt, und zugleich verhindert wird, daß, wo viele Leute in einem Zimmer, welches seit langer Zeit nicht bewohnt wurde, bei einander sind, die kuͤhlen Waͤnde die Dampfe nicht verdichten. Ueber das Heizen der Zimmer. Die Grundsaͤze, nach welchen Zimmer gewaͤrmt werden, haͤngen von den Gesezen ab, nach welchen erhizte Koͤrper Waͤrme mittheilen, jedoch unter der Beschraͤnkung, daß die Luft, welche eingeathmet werden muß, durch die erhizende Oberflaͤche nicht verdorben wird. Es ist offenbar, daß die Menge der erforderlichen Waͤrme sehr viel von der Genauigkeit abhaͤngt, mit welcher die Fenster und Thuͤren schließen, von der Art der Waͤnde, und von den Verhaͤltnissen der Fenster. Der Einfluß des verschiedenen Baues der Waͤnde zeigt sich am deutlichsten durch die Zeit, die man noͤthig hat, um irgend ein Zimmer zu der gehoͤrigen Temperatur zu heizen, wobei uͤbrigens das Entweichen der Waͤrme durch die Thuͤren und Fenster immer statt haben wird. Es laͤßt sich beweisen, daß jeder Fuß Glasflaͤche ungefaͤhr 1 1/2 Kubikfuß Luft in jeder Minute von der Temperatur der Luft des Zimmers zu jener der aͤußeren Luft abkuͤhlt: hiernach laͤßt sich der Verlust der Waͤrme durch die Fenster leicht schaͤzen. Zu diesem Verluste der Waͤrme durch die Fenster muß man auch noch die zur Ventilation noͤthige Menge Luft rechnen, und die uͤbrigen Ursachen des Verlustes der Waͤrme mit in Anschlag bringen. Dann wird man keine Schwierigkeiten bei dem Auffinden des Verhaͤltnisses der Große der Waͤrme, und bei dem Zuruͤkfuͤhren derselben auf ein regelmaͤßiges System finden, waͤhrend man sie bisher nur errathen konnte. Eine Minute ist das Zeit-Maß fuͤr beide Faͤlle, und Eilt Kubik-Fuß das Maß fuͤr die Menge der durch Heizung erhizten und der abgekuͤhlten Luft; d.h., wenn 150 Kubikfuß Luft in Einer Minute durch die Fenster abgekuͤhlt, 400 Kubikfuß in Einer Minute durch die Ventilation gewechselt, und 50 Kubikfuß fuͤr Verlust durch die Oeffnungen gerechnet werden; so muß 150 + 400 + 50 = 600 Kubikfuß warme Luft in einer Minute herbeigeschaft werden, wenn das Zimmer in der verlangten Temperatur erhalten werden soll. Auf die Menge der Luft in einem Zimmer kommt es bei diesen Berechnungen nicht an, indessen gelangt man immer langsamer zu der verlangten Temperatur, nachdem der Waͤrmungs-Apparat in Thaͤtigkeit gesezt wurde, wenn ein Zimmer groß ist, sowohl wegen der groͤßeren Menge der zu erwaͤrmenden Luft, als wegen der groͤßeren Ausdehnung der Waͤnde, Fußboͤden etc., die erwaͤrmt werden muͤssen. Welche ungeheure Zeit wuͤrde nicht erfordert werden, um die Waͤnde und die Luft einer großen Cathedral-Kirche zu erwaͤrmen, waͤhrend die Hoͤhe derselben es beinahe unmoͤglich macht, sie mit warmer Luft zu heizen! Das einzige Mittel, zu welchem man in einem solchen Falle seine Zuflucht nehmen koͤnnte, waͤre dieses, die Waͤrme so unmittelbar als moͤglich, dem festen Stoffe der Size etc. mitzutheilen, statt sie an die Luft zu verschwenden, die in die oberen Regionen des Gebaͤudes hinaufsteigt. Wir haben aber noch zu betrachten, wie ein heißer Koͤrper seine Hize mittheilt, und in wie fern die Temperatur seiner Oberflaͤche beschraͤnkt seyn muß, wenn die Luft an dieser Oberflaͤche gewaͤrmt werden soll. Ein erhizter Koͤrper strahlt oder wirft seine Hize von seiner Oberflaͤche durch die Luft aus, und theilt dieselbe auch allen fluͤßigen und festen Koͤrpern mit, welche mit ihm in Beruͤhrung kommen. Man bedient sich dieser beiden Methoden, Waͤrme mitzutheilen, um Gebaͤude dadurch zu heizen. Es gibt Faͤlle, in welchen es unklug waͤre, strahlende Hize anzuwenden; allein in allen Faͤllen, wo sie mit Sicherheit angebracht werden kann, ist die Verbindung dieser beiden Methoden das sicherste Mittel, den geheizten Ort sehr gesund und zugleich angenehm zu machen. Wo man strahlende Hize mittheilen will, hat man ein Feuer auf einem offenen Herde, (sogenannten Kamine) welcher so gebaut ist, daß er eine bedeutende Oberflaͤche darbiethet, um Hize auszuwerfen. Alle anderen Theile dieses Feuerherdes, welche mit dem Feuer in Beruͤhrung stehen, sollen schlechte Waͤrmeleiter seyn, wie Ziegel, u. d. gl. Um den Grund von dieser Vorsichts-Maßregel einzusehen, duͤrfen wir nur bedenken, daß das Feuer nicht eher strahlende Hize auswirft, als bis seine Temperatur auf ungefaͤhr 800° F. (+ 340 R.) Hize gestiegen ist; und da eine gegebene Menge Brenn-Material waͤhrend einer gegebenen Zeit nur eine gewisse Menge Hize liefert, so ist es offenbar, daß, wenn man bei einer Temperatur von 800° eine zu große Oberflaͤche darbiethet, mehr Hize ausgeworfen wird, als das Brenn-Material nachzuliefern vermag, die Temperatur des Feuers also vermindert werden, oder das Feuer, wie man sagt, todt brennen muß. Wenn die hintere Wand des Herdes, auf welchem das Brenn-Material brennt, Eisen ist, so muß die Oberflaͤche des heißen Feuers kleiner seyn, als wenn man schlechte Leiter dazu braucht, weil mehr Hize durch die eiserne Ruͤkseite verloren geht. Man hat oft versucht, die Hize, welche von einer eisernen Ruͤkseite ausgeworfen wird, zur Erwaͤrmung der Luft zu benuͤzen; allein, eine Luft, die auf diese Weise erwaͤrmt wird, ist verbrannt und untauglich zum Athemholen. Sie erzeugt auch vielen Staub, und der Verlust an strahlender Hize, den man dadurch erleidet, ist beinahe derjenigen Menge gleich, welche die Luft auf diese Weise erhielt. Es gehoͤrt zu den Vortheilen, die man bei einem offenen Feuerherde (oder Kamine) wenn er gehoͤrig gebaut ist, hat, daß alle verbrannte Luft mit den schaͤdlichen gasartigen Stoffen, welche sich aus dem Brenn-Materiale entwikeln, so wie sie sich erzeugten, durch den Schornstein entweichen; allein, diese wuͤnschenswerthe Eigenschaft hat nicht bei allen Feuerherden oder Kaminen Statt, selbst wenn die Schornsteine gut, und nicht dem Rauchen unterworfen sind. Wenn diese Wirkung bei einem solchen Herde Staat haben soll, so muß der Eingang in den Schornstein unmittelbar uͤber dem Feuer stehen, und weit genug seyn, um der verbranten Luft und dem Rauche etc. des Feuers Durchgang zu gewahren: er darf aber auch nicht weiter seyn, indem, in diesem Falle, dem Zimmer zuviel Luft entzogen, und viele Hize verloren gehen wuͤrde. Diese Betrachtung veranlaͤßt mich auf den Fehler einer Art von Kamin aufmerksam zu machen, die in der neuesten Zeit in die Mode kam, und in welcher die Oeffnung fuͤr den Rauch ruͤkwaͤrts und nur wenig uͤber der Feuerhoͤhe angebracht ist, wie Fig. 3. auf Tab. IX. zeigt: der Rauch zieht hier durch eine lange schmale Oeffnung, AB. Ein Schornstein dieser Art wich nicht wirken, außer wenn er einen maͤchtigen Zug hat; und je staͤrker der Zug, desto schwaͤcher wird die Wirkung des Feuers seyn. Der Zug mag aber auch noch so stark seyn, so wird doch immer eine gewisse Menge schwefeliger Daͤmpfe und verbrannter Luft bei A, abgeschnitten (und zwar durch die duͤnne Kante der Platte, in welcher sich diese Oeffnung befindet), und in das Zimmer zuruͤkgeworfen werden. Gemeine eiserne Oefen mit offenem Feuer und niedersteigendem Zuge haben denselben Fehler: man findet sie haͤufig in London, um Kauflaͤden und Wechselstuben zu heizen; man fuͤhlt aber nur zu bald Druͤken auf der Brust davon, wenn die Thuͤren nicht oft genug aufgemacht werden, um die Luft in denselben oft genug zu wechseln. Die Luft braucht nicht im Mindesten durch das Feuer verdorben, sie darf nur erhizt worden seyn, und sie wird druͤkend werden: denn, sobald das Volumen der Luft durch die Waͤrme vergroͤßert wird, muß man entweder bei jedem Athemzuge eine groͤßere Menge Luft zu sich in die Lungen nehmen, oder man muß waͤhrend derselben Zeit oͤfter athmen, um dieselbe Menge Sauerstoffes zu erhalten, an welche unser Koͤrper gewohnt ist. Es ist aber nicht diese verminderte Menge Sauerstoffes allein in einem gewissen Volumen von Luft, die in uns ein Gefuͤhl von Druͤken erregt, wenn wir uns in warmer Luft befinden; denn je mehr wir die Luft erhizen, desto mehr vermehren wir die Kraft derselben, unserem Koͤrper Feuchtigkeit zu entziehen,Der Hr. Verfasser ist nicht Arzt; sonst wuͤrde er noch viele andere Gruͤnde anfuͤhren koͤnnen, warum warme Luft Druͤken erzeugen muß. A. d. Ueb. Wenn aber ein Zimmer durch strahlende Waͤrme allein geheizt wird, so waͤrmt diese die festen Koͤrper in demselben ohne die Luft in einem so hohen Grade zu erhizen: denn strahlende Waͤrme erhoͤht die Temperatur der Luft waͤhrend ihres Durchganges durch dieselbe nicht auf eine materielle Weise. Die Eindruͤke der strahlenden Hize vermindern sich, wie die Quadrate der Entfernungen von dem Feuer, und erstreken sich also in ihrer Wirkung nur auf eine geringe Weite. Dadurch kam man auf die Idee eines beweglichen Schirmes (einer spanischen Wand), um die Eindruͤke der Waͤrme aufzufangen, und den Familienkreis vor dem Einflusse der kalten Luft aus den entfernteren Theilen des Zimmers zu schuͤzen. Ein solcher Schirm kann zusammengeschoben oder auseinander gezogen werden, je nachdem die Witterung mehr oder minder rauh ist, und im Sommer gaͤnzlich bei Seite gethan werden. Man bedient sich vorzuͤglich der chinesischen und japanesischen Schirme zu diesem Zweke; unsere Landsmaͤnninnen besizen aber Geschmak genug, um diesen Schirmen zwekmaͤßigere Verzierungen zu ertheilen, und sie eben so interessant als nuͤzlich zu machen. Die lebendige und angenehme Flamme und die freundliche Waͤrme eines offenen Feuers am Kamine kann indessen nicht ohne großen Aufwand genossen werden; dasselbe Zimmer kann auf andere Arten mit einem Drittel des Brenn-Materiales geheizt werden, welches ein offener Feuerherd, (ein sogenanntes Kamin) fordert. Diese Methoden will ich hier erklaͤren, und jede Abart derselben, die der Gesundheit nicht nachtheilig ist, angeben. Bei den verschiedenen Methoden, welche ich gegenwaͤrtig beschreibe, wird die Waͤrme durch Beruͤhrung mitgetheilt, und da die Hize zulezt auch der Luft des Zimmers, welches geheizt werden soll, mitgetheilt wird; so ist es von der hoͤchsten Wichtigkeit, daß diese Luft nicht durch die Hize der Oberflaͤche verdorben wird, von welcher sie ihre Waͤrme erhaͤlt. Es ist eine erwiesene Thatsache, daß die Luft von einer Oberflaͤche, deren Temperatur jene des siebenden Wassers ist, nichts Nachtheiliges zu erfahren hat; vielleicht kann sie sogar uͤber eine Oberflaͤche, die 300° F. (+ 130° R.) heiß ist, ohne allen materiellen Nachtheil hinlaufen: nur wird die Temperatur nie hoͤher seyn duͤrfen. Luft, die uͤber rothgluͤhendes Eisen oder rothgluͤhende Ziegel hinstreicht, bekommt einen unangenehmen Geruch, und erzeugt beim Athmen ein Gefuͤhl von trokener Rauhigkeit in den Organen, und verursacht eine Neigung zum Huͤsteln. Luft, welche unter einer Temperatur von 300° F. uͤber dieselben Oberflaͤchen hinstreicht, ist mild und angenehm. Die eigentliche Natur der Veraͤnderung, welche eine uͤbermaͤssige Hize in der Luft erzeugt, hat man vielleicht bis jezt noch nicht gehoͤrig gekannt; man vermuthet, daß sie in einer theilweisen Verbrennung thierischer und vegetabilischer Theilchen besteht, welche in der Luft schwebend erhalten werden. Sie mag uͤbrigens bestehen, worin sie wolle; soviel ist gewiß, daß sie eine sehr merkliche Wirkung auf diejenigen hervorbringt, welche eine bedeutende Zeit uͤber in einer Luft leben, die diese Veraͤnderung erlitten hat. Wenn man daher unter den verschiedenen Methoden, durch welche die Luft eines Zimmers erwaͤrmt werden soll, zu waͤhlen hat; so ist es hoͤchst wuͤnschenswerth, daß man diejenige vermeidet, bei welcher die Luft mit Flaͤchen in Beruͤhrung kommt, die heißer als 300° sind; und selbst dieser Grad sollte als die aͤußerste Graͤnze der Hize betrachtet werden, welche eine Flaͤche besizen darf, die die Luft warmen soll. Diese Schwierigkeit aber, eine heizende Oberflaͤche auf diesem Grade von Hize zu erhalten, schließt allein schon eine Menge von Heiz-Methoden aus, so daß wir nur noch einige wenige hier zu betrachten uͤbrig haben. Die nuͤzlichste fuͤr kleine Wohnungen ist diese, nach welcher das Brenn-Material in eine solche dike Huͤlle eingeschlossen wird, daß die aͤußere Oberflaͤche nimmermehr uͤber 300° F. erhizt werden kann. Ein Ofen dieser Art sollte soviel moͤglich isolirt dastehen, damit die Hize des Feuers, des Rauches, und der heißen Luft, die durch die Zuͤge entweicht, der zu heizenden Luft reichlich mitgetheilt werden kann. Die Zuͤge waͤrmen noch, bei einem guten Schornsteine, in einer horizontalen Entfernung von 40 Fuß von dem Feuer; wenn der Zug aber gerade oder stufenweise aufsteigt, noch in einer Entfernung von 50 bis 60 Fuß. Zuweilen wird es nothwendig, die Zuͤge wieder niedersteigen zu lassen, ehe der Rauch in den Schornstein aufsteigt; dadurch werden sie aber der Gefahr der Explosion ausgesezt, sobald das Feuer nicht gehoͤrig geleitet wird, und die Zuͤge sich mit Gas fuͤllen. In Glas-Haͤusern laͤßt man die Zuͤge in einer und derselben Richtung fortlaufen, damit sie eine, so viel moͤglich gleichfoͤrmige Hize in einer bedeutenden Laͤnge des Hauses verbreiten; in anderen Faͤllen hingegen laͤßt man dieselben sich ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts winden, so daß sie bloß einen kleinen horizontalen Raum einnehmen, wie dieß bei den schwedischen Oefen der Fall ist. Das Material, aus welchem diese Oefen verfertigt werden, muß von der Art seyn, daß die Luft sich an der Oberflaͤche desselben waͤrmen kann, ohne sich mit Staub zu uͤberladen. Alle Durchgaͤnge, durch welche die Luft durchzieht, muͤssen hart, glatt, rein und dauerhaft seyn. Weiche Ziegel, Moͤrtel etc. werden von der durchziehenden Luft weit mehr abgerieben, als diejenigen, welche diese Sache nicht mit Aufmerksamkeit beobachtet haben, sich nicht vorstellen koͤnnen; und, außer der Unbequemlichkeit bestaͤubte Zimmer zu haben, ist es nichts weniger, als wuͤnschenswerth, eine Luft einzuathmen, welche mit Ziegel- und Moͤrtel-Theilchen uͤberladen ist. Wenn der Ofen dik genug ist, um seine Temperatur auf den verlangten Grad zu beschraͤnken, so waͤre es nichts weniger als wirthschaftlich, denselben noch diker zu machen, außer wenn das Feuer nur eine bestimmte Zeit uͤber unterhalten wird: dann muß aber der Daͤmpfer und das Aschenloch genau geschlossen werden, so daß keine Luft durch die Zuͤge durchstreichen kann: denn eine bedeutende Masse, als Ofen-Dike, wird noch eine lange Zeit uͤber, nachdem das Feuer bereits ausgegangen ist, Waͤrme regelmaͤßig nachliefern; laͤßt man den Ofen ganz kalt werden, so hat man beinahe eben so lang zu warten, bis man von demselben wieder einige Waͤrme erhaͤlt. Es gehoͤrt eine regelmaͤßige und systematische Aufmerksamkeit dazu, einen solchen Ofen gehoͤrig zu leiten, und daher taugt er auch fuͤr unser wandelbares Klima nicht, in welchem das Wetter sich sehr oft aͤndert, ehe ein solcher Ofen in den Stand gesezt werden kann, Waͤrme fahren zu lassen. Es ist folglich ein einleuchtender Vortheil mit dem Umstande verbunden, daß die Theile des Ofens nicht diker sind, als nothwendig ist, um die Temperatur der Oberflaͤche desselben auf den gehoͤrigen Punct zu beschraͤnken, indem er dann schnell Hize gibt, und es nicht nothwendig wird, auf das Schließen der Daͤmpfer und Klappen besondere Aufmerksamkeit zu haben, da die Masse um das Feuer umher bedeutend genug ist, und daher nicht so leicht erkuͤhlt, wenn man auch das Nachlegen vernachlaͤßigt. Da die Laͤnge eines horizontalen Zuges ihre Graͤnze hat, und es nicht leicht thunlich ist, irgend eine materielle Veraͤnderung in der Groͤße der Zuͤge anzubringen, so wird die Kraft des Ofens gewoͤhnlich nach der Groͤße des Feuerherdes bestimmt; es waͤre aber besser, wenn dieses nach der Groͤße der Flaͤche der Oeffnung in den Schornstein geschehe; denn auf diese Weise kann man auch ein stilles Feuer benuͤzen, welches weniger Aufmerksamkeit fordert. Durch ein schnelles Feuer gewinnt man allerdings die groͤßte Hize, die man von einer gewissen Menge Brenn-Material erhalten kann; allein dasselbe erfordert auch stete Aufmerksamkeit; wo also Taglohn theurer ist, als Brenn-Material, wird ein langsames stilles Feuer vorzuziehen seyn. Die Flaͤche der Oeffnung in den Schornstein kann nach der Regel 10c/√h = a, bestimmt werden, wo c, die Zahl der Pfunde der Steinkohlen, die in einer Stunde verbrannt werden, h, die verticale Hoͤhe des Schornsteines in Fuß, und a, die Flaͤche der Oeffnung in Zoll ist. Wenn die Menge der in Einer Minute zu waͤrmenden Luft in Kubikfuß mit 0,00472 multiplicirt wird, so zeigt das Resultat die Pfunde Steinkohlen, welche der zu heizende Ofen in einer Stunde verzehren wird. Wo man eine groͤßere Menge Brenn-Materiales, als 10 Pfund Kohlen in einer Stunde, noͤthig hat, um eine gewisse Temperatur zu unterhalten, werden zwei Oefen nochwendig werden; was besser ist, als die Oberflaͤche der Zuͤge zu vergroͤßern. In diesen Formeln wird angenommen, daß das Feuer im Stande ist, die Temperatur des Zimmers 30° F. (14° R.) uͤber der Temperatur der aͤußeren Luft zu erhalten, wenn es mit Newcastler-Steinkohlen angeschuͤrt wird.Da die englischen Pyrotechniker alle ihre Versuche und alle ihre Heizungs-Methoden nach englischen Steinkohlen, und sogar, wie hier, nach Steinkohlen bestimmter Gruben berechnet haben; die Franzosen aber theils andere Steinkohlen, theils Holzkohlen bei ihrer Pyrotechnik anwendeten, und wir in Deutschland, namentlich aber in Baiern, weder die einen noch die anderen, sondern groͤßtentheils bloß Holz in unseren Oefen brennen, so waͤre es sehr zu wuͤnschen, daß ein deutscher, und vorzuͤglich ein baierischer, Pyrotechniker die englische und franzoͤsische Pyrotechnik auf unser gewoͤhnliches Brennholz anwendbar machte. Wenn man, angefangen von den ehernen Meeren auf unseren Salinen, durch die Tausende von Brauhaͤusern durch, bis zu dem lezten Kachelofen und Herde in der aͤrmlichsten Bauernhuͤte herab die Menge Holzes berechnet, welche jaͤhrlich in Baiern allein lediglich umsonst verbrannt wird, und, wie die Ideen der Philosophen und Staatswirthschaͤftler, sich oben im Blauen verliert; so wird man finden, daß in Baiern allein, jaͤhrlich wenigstens eine Million Gulden dadurch rein verloren geht, welche aus den benachbarten Staaten, in welchen das Holz einen weit hoͤheren Werth hat, als in Baiern, rein gewonnen werden koͤnnte. Die Holzverwuͤstung in unseren Kacheloͤfen und auf unseren Herden wirkt um so nachtheiliger selbst auf das Wohl der einzelnen Privaten, als derjenige, welcher klug genug ist, das Verderbliche derselben einzusehen, und seinen Herd und seinen Ofen nach pyrotechnischen Grundsaͤzen verbessern will, selten nur irgendwo in großen Staͤdten und oͤfters nicht einmahl selbst an den ex officio gelehrt seyn sollenden Universitaͤts-Staͤdten, einen sogenannten Maurer-Meister oder Magister Figulus findet, der im Stande ist, einen Spar-Herd, oder einen Spar-Ofen, so wie man ihm denselben angibt, zu bauen. Unwissenheit, Eigenduͤnkel, der, waͤhrend er nichts weiß, alles besser wissen will, zuweilen sogar offenbare Bosheit, die nicht zugeben will, daß irgend etwas gelinge, was anders ist, als es vor 100 Jahren war, macht es vielen Privaten unmoͤglich, ihren eigenen Herd anders, als zur eigentlichen Forst-Devastation einzurichten. Wenn allenfalls irgendwo ein fremder Maurer oder Toͤpfer seine guten Dienste verstaͤndigeren Privaten anbiethet, jagt der, alles Gute im Keime erstikende, Zunftgeist den Wohlthaͤter fuͤr Stadt und Wald zum Thore hinaus. Es ist wohl nimmermehr an eine Abhuͤlfe dieses kaum zu berechnenden Schadens, der jaͤhrlich mehr als alle Windbruͤche und Raupenfraße unsere Foͤrste verheert, zu denken, bis nicht fuͤr besseren und zwekmaͤßigeren Unterricht in den Buͤrgerschulen, und fuͤr zwekmaͤßigeren Unterricht in der Mathematik auf den hoͤheren Lehranstalten gesorgt wird. A. d. Ueb. Da das Feuer mittelst eines Daͤmpfers im Schornsteine und eines Registers in der Aschengrube regulirt werden kann, so kann man leicht jeden Grad unter der obigen Graͤnze durch dasselbe erhalten. In Kirchen und großen Gebaͤuden kann die ganze, oder beinahe die ganze, Luft innerhalb des Gebaͤudes dem Ofen zur Erwaͤrmung mitgetheilt werden; in kleineren Gebaͤuden aber, die haͤufiger gebraucht werden, muß ein Theil der Luft von außen zugefuͤhrt, und das Uebrige von der inneren Luft hergenommen werden: das Verhaͤltniß dieser beiden Theile gegen einander kann nach den Grundsaͤzen bestimmt werden, welche wir oben bei der Ventilation aufgestellt haben. Ueber die Eigenschaften und das Waͤrmungs-Vermoͤgen dieser Art von Oefen haben wir nun vielleicht genug gesprochen. Wenn man die Wichtigkeit des Grundsazes, daß die Temperatur der Oberflaͤche des Ofens beschraͤnkt werden, und daß man verhindern muß, daß die erhizte Luft sich nicht mit Staubtheilchen uͤberladet, gelten lassen muß; so wird man auch zugeben muͤssen, daß nur wenige von jenen Heizungs-Maschinen, die man Oefen nennt, (stoves), die geeigneten Werkzeuge zur Erwaͤrmung unserer Zimmer sind. Ungefaͤhr im Jahre 1796 haben die HHrn. Strutt zu Derby eine neue Methode entdekt, die Temperatur einer waͤrmenden Oberflaͤche gehoͤrig zu beschraͤnken. Sie besteht darin, die Oberflaͤche in einer solchen Entfernung von dem Feuer anzubringen, daß die Temperatur derselben niemahls 300° F. uͤbersteigen kann; und da, nach der Natur dieser Vorrichtung, diese Flaͤche nur eine sehr geringe Ausdehnung haben kann, so fand man es nothwendig, die Luft in kleinen Stroͤmen mit großer Schnelligkeit auf diese gehizte Oberflaͤche hinzuleiten, damit sie eine groͤßere Menge Hize verschlingen, und dadurch fuͤr die Kleinheit der Oberflaͤche einige Entschaͤdigung geben kann. Es ist offenbar, daß bei dieser Vorrichtung, das Feuer entweder auf einem offenen Herde in dem Mittelpuncte einer Muschel (cockle, wie man das Gefaͤß nennt, welches geheizt wird), angeschuͤrt werden muß, oder daß das Feuer seine Hize durch Waͤnde eines langsam leitenden Stoffes abgeben muß: lezteres war der Plan der HHrn. Strutt. Es ist ferner einleuchtend, daß der Rauch in dem Schornsteine nicht auf eine niedrigere Temperatur herabgebracht werden kann, als jene ist, welche die heizende Oberflaͤche besizt, außer er steigt durch die Seiten der Zuͤge, welche in den Schornstein leiten. Man kann folglich nicht die ganze Menge Hize erhalten, ohne zum Theile jenen Grundsaz anzuwenden, welchen wir bereits eroͤrtert haben. Wir haben ferner bereits bemerkt, daß, bei der Anwendung der Muschel, wir nur eine sehr beschraͤnkte Oberflaͤche zur Heizung erhalten; um aber diese kleine Oberflaͤche so kraͤftig als moͤglich wirken zu machen, bedienten sich die HHrn. Strutt einer sehr sinnreichen Vorrichtung, um die Luft in kleinen Stroͤmen mit bedeutender Geschwindigkeit gegen die heißesten Theile der Muschel hinzufuͤhren, und es kann wieder nur jene Luft in die Luftkammer aufsteigen, die in genaue Beruͤhrung mit der heizenden Oberflaͤche auf dem oberen Theile der Muschel gelangt ist. Die Heizungs-Methode mittelst der Muschel ist in ihrer Anwendung mehr beschraͤnkt, als jene mittelst langsamer Leiter, indem, um Kraft zur Bewegung der Luft mit gehoͤriger Schnelligkeit zu gewinnen, die Muschel ungefaͤhr 20 Fuß tief unter den Zimmern angebracht seyn muß, welche man heizen will. Ich habe etwas am unrechten Orte das Heizen mittelst der Muschel als eine Erfindung aufgestellt, indem ihr eine mehr sichere und bequemere Heizungs-Methode bereits vorausging. Ich meyne die Heizung mit Dampf, welche Oberst Wilh. Cook in den Philosophical Transactions bereits im J. 1745 vorschlug, die aber erst im J. 1799 zu Glasgow in Baumwollen-Spinnmuͤhlen ihre Anwendung fand. Der große Werth des Dampfes, als Mittel zur Verbreitung der Waͤrme, besteht vorzuͤglich in der Leichtigkeit, mit welcher derselbe von irgend einem Feuer an jeden Ort des Gebaͤudes, welches gehizt werden soll, hingeleitet werden kann; in der Temperatur der Oberflaͤche, indem er eine Hize mittheilt, welche niemahls jenen der Luft nachtheiligen Grad der Hoͤhe erreichen kann; endlich noch in der vollkommnen Sicherheit gegen Feuersgefahr. Man kann und soll zum Heizen sich immer nur des Dampfes unter niedrigem Druke bedienen; denn, wenn das gehoͤrige Maß der waͤrmenden Oberflaͤche getroffen wurde, bedarf es durchaus nicht der erhoͤhten Temperatur eines Dampfes von hohem Druke, und es laͤßt sich beweisen, daß sogar keine Wirthschaft dabei waͤre, und man sich desto groͤßeren Gefahren aussezen wuͤrde, je hoͤheren Druk man anwenden wuͤrde: denn es laͤßt sich wohl nicht erwarten, daß man zu jedem Kessel, der ein Haus heizen soll, einen erfahrnen Mechaniker stellen wird. Wo man nur einen einfachen Dampfkessel mit niedrigem Druke und mit einer Sicherheits-Klappe anwendet, die dem Heizer unzugaͤngig ist, und nicht leicht in Unordnung gerathen kann, hat man nicht nur volle Sicherheit, sondern auch die moͤglich groͤßte Waͤrme von der moͤglich kleinsten Menge Brenn-Materiales. Der Dampfkessel wird gewoͤhnlich auf dieselbe Weise und nach denselben Verhaͤltnissen verfertigt, wie der Dampfkessel fuͤr eine Dampfmaschine. Er muß soviel Dampf enthalten, als noͤthig ist alle Roͤhren und uͤbrigen Gefaͤße, durch welche die Heizung bewirkt werden soll, zu fuͤllen, und uͤberdieß noch eben so viel Raum fuͤr das Wasser fassen. Aus dem Kessel tritt der Dampf in die Roͤhren, welche denselben an jene Stellen fuͤhren, wo Warme noͤthig ist, und wo er in weitere Roͤhren oder in die gehoͤrigen Gefaͤße tritt, welche Oberflaͤche genug darbiethen, um die Heizung zu bewirken. Aus diesen Roͤhren und Gefaͤßen laͤuft das verdichtete Wasser zuruͤk in den Kessel, insofern diese uͤber dem Niveau des Wassers im Kessel sich befinden; wenn dieß nicht der Fall ist, laͤuft das Wasser durch einen umgekehrten Heber ab, wo eine Wasser-Saͤule von 9 Fuß Hoͤhe der Kraft des Dampfes das Gleichgewicht haͤlt. Zuweilen laͤßt sich derselbe Zwek durch eine Vorrichtung erreichen, die man eine Dampf-Falle (steam-trop) nennt, die mittelst einer hohlen Kugel, auf eine aͤhnliche Weise, wie ein Kugel-Hahn, wirkt. Bei beiden dieser lezteren Arten ist es nothwendig einen kleinen Auslaß zu haben, um die Roͤhren von aller Luft zu reinigen, wenn sie mit Dampf gefuͤllt werden. Die Klappe, durch welche die Luft aus- und zugelassen wird, wenn die Roͤhren dampfleer sind, ist oͤfters so eingerichtet, daß sie von selbst spielt, so daß die Bewegung durch die Ausdehnung und Zusammenziehung der Roͤhren bewirkt wird. Wenn die Roͤhren kuͤhl sind, steht die Klappe offen; wenn sie aber durch den eingelassenen Dampf erhizt werden, dehnen sie sich ihrer Laͤnge nach aus, und schließen die Klappe. In einigen Faͤllen kann das verdichtete Wasser durch einen gemeinschaftlichen Hahn abgelassen werden, welcher, wenn der Apparat im Gange ist, nur so geoͤffnet werden darf, daß er das verdichtete Wasser entweichen laͤßt. Bei Glashaͤusern kommt dieß sehr gut zu Statten, fordert auch nicht mehr Aufmerksamkeit, als die uͤbrigen Methoden. Die Leitungs-Roͤhre sollte von dem Kessel aus soviel moͤglich in gerader Richtung aufsteigen, und dann in die Gefaͤße herab sich neigen, welche zur Aufnahme des heizenden Dampfes bestimmt sind; auf diese Weise wird der Dampf bei seinem Aufsteigen nicht durch das zuruͤkfließende, aus seiner Verdichtung entstandene, Wasser gehindert. Es ist offenbar, daß das verdichtete Wasser an dem untersten Theile der Roͤhren oder Gefaͤße ausgelassen werden muß; es wird aber nicht so sehr einleuchtend seyn, daß die Luft in den Roͤhren gleichfalls an derselben Stelle ausgelassen werden muͤsse, und es ist zuweilen durch Unaufmerksamkeit auf diesen Umstand einige Schwierigkeit bei dem Austreiben der Luft aus diesen Roͤhren entstanden. Die gewoͤhnliche atmosphaͤrische Luft ist indessen immer schwerer, als Dampf, und muß bei dem untersten Theile der Roͤhre ausgelassen werden. Die heizende Oberflaͤche kann auf verschiedene Weise erhalten werden. In gewoͤhnlichen Faͤllen bedient man sich der gewoͤhnlichen Ranft-Roͤhren (flange-pipes) von 3 bis 4 Zoll im inneren Durchmesser, so duͤnn, zugleich aber auch so vollkommen und gesund als moͤglich gegossen. Doppelte Cylinder, deren einer in Fig. 5. Tab. IX. dargestellt ist, im Durchschnitte in Fig. 4. koͤnnen, in anderen Faͤllen, mit Vortheil angewendet werden, indem sie eine große Oberflaͤche darbiethen. Wenn man bei A, eine Roͤhre fuͤr frische Luft in der Mitte des Cylinders einmuͤnden laͤßt, waͤrmt diese die Luft, wie sie in das Zimmer eintritt. Der obere Theil und die Basis passen an den Cylinder. Der Dampf wird durch die Roͤhre aus geschlagenem Eisen, B, zugefuͤhrt, und die Luft und das Wasser werden durch die Roͤhre, C, ausgefuͤhrt. Der Zutritt der frischen Luft wird durch den Griff, D, regulirt. Der Dampf nimmt den Raum zwischen den beiden Cylindern, bei aa, im Durchschnitte, ein. Es ist nothwendig, daß der Cylinder oben einen offenen Dekel hat, wie E, zeigt, und da seine Hoͤhe nicht uͤber 3 Fuß betragen soll, so ist es noͤthig, an dem oberen Theile desselben Verzierungen anzubringen. In anderen Faͤllen brauchte ich Roͤhren, die ich aus kurzen Stuͤken zusammenfuͤgte, beinahe in Gestalt der Schlangenroͤhre der Branntweinbrenner, und legte ein offenes Gitter uͤber dieselben. Das nothwendige Verhaͤltniß einer Roͤhre, um eine gewisse Menge Luft waͤhrend einer gegebenen Zeit zu erwaͤrmen, laͤßt sich leicht nach folgender Formel berechnen: [0,48 C (Tt)]/(200 – T)= dem Flaͤchen-Inhalte der Oberflaͤche des Dampfgefaͤßes, welches C Kubikfuß-Luft von der Temperatur t auf T, in einer Minute erhoͤht. Die Menge der Ventilation und der Verlust an Hize in Einer Minute laͤßt sich, nach den fuͤr die Ventilation bereits angegebenen Grundsaͤzen, bestimmen, wornach sich auch der Ersaz an Waͤrme leicht berechnen laͤßt. Man sezt hier voraus, daß die Roͤhren aus Gußeisen sind, indem dieses, die kleinen Leitungs-Roͤhren ausgenommen, welche aus geschlagenem Eisen seyn koͤnnen, das beste Material hierzu ist. Andere Oberflaͤchen geben ungefaͤhr eben soviel Waͤrme von sich, wenn sie von dunkler Farbe sind, und ihre Oberflaͤche etwas rauh und schwammig ist. Auch die Bronze-Farbe taugt sehr gut, um Waͤrme zu verbreiten. Bei Anwendung der Dampfhize muß jener Theil der Luft, welcher zur Ventilation hereingelassen wird, ehe er in das Zimmer kommt, vorher immer erwaͤrmt werden; jedoch immer nur etwas weniger, als die mittlere Waͤrme des Zimmers. Das Verhaͤltniß der Roͤhre hierzu zeigt unsere Formel: ein Register zur Regulirug der Menge, welche eintreten soll, sezt jeden in den Stand, soviel davon einzulassen, als er will. Wo man Dampf-Hize in einem Wohn-Hause anwendet, wird man auch das destillirte Wasser zu manchem Gebrauche benuͤzen koͤnnen. Wenn man dasselbe in den Kessel zuruͤkfließen laͤßt, erspart man weit weniger Brenn-Material, als man glaubt, kaum Ein Zwoͤlftel, wofuͤr man allerdings destillirtes Wasser haben kann. Es ist unmoͤglich in die engen Graͤnzen eines Aufsazes dieser Art alle Kleinlichkeiten der Kunst zu Heizen und zu Ventiliren zusammen zu draͤngen; ich hoffe aber bei aller dieser Kuͤrze einige Winke gegeben zu haben, die nuͤzlich werden, und diejenigen, die diesen wichtigen Gegenstand gruͤndlicher zu untersuchen im Stande sind, zu mancherlei Nachforschungen uͤber denselben veranlassen koͤnnen.

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