Titel: Verfertigung durchscheinender Blätter, die, wie Horn, an Laternen und Leuchtfeuern gebraucht werden können, und aus der Bauchhaut des Kuttelfisches (Sèche, Margatte) bereitet werden.
Fundstelle: Band 18, Jahrgang 1825, Nr. LXX., S. 371
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LXX. Verfertigung durchscheinender Blaͤtter, die, wie Horn, an Laternen und Leuchtfeuern gebraucht werden können, und aus der Bauchhaut des Kuttelfisches (Sèche, Margatte) bereitet werden. Aus der Description des Brevets d'invention, T. IX. im Bulletin de la Société d'Encouragement. N. 253. p. 224. Verfertigung durchscheinender Blaͤtter. Das Materiale zur Verfertigung dieser durchscheinenden Blaͤtter wird unten am Bauche des Kuttelfisches gefunden, den man gewoͤhnlich Margatte nennt, und von welchem man auch das in verschiedenen Kuͤnsten gebrauchte Os Sepiae erhaͤlt. Dieser Mollusk (poisson!)Dieser sogenannte Kuttelfisch ist ein Mollusk, kein Fisch, und heißt Sepia officinalis. Er findet sich auch in der Ostsee, wie im Mittelmeere. A. d. Ueb. ist haͤufig an den franzoͤsischen Kuͤsten, vorzuͤglich an der ehemahligen Bretagne. Die Englaͤnder fangen ihn im Julius und August, in welchen Monaten er am haͤufigsten vorkoͤmmt, waͤhrend er sonst nur selten sich zeigt. Nachdem man dem Thiere die Haut am Bauche abgenommen hat, die gewoͤhnlich die Dike eines Fingers haͤlt, waͤscht man die erhaltenen Stuͤke zuerst im See-Wasser, und laͤßt sie dann abtroͤpfeln. In diesem Zustande fuͤhlen sie sich zart an, außer an ihrer inneren Seite, die fester ist, und die die Blaͤttchen bilden muß. Nach einigen Tagen werden sie, wenn es warm ist, weicher, und dann bewahrt man sie in Faͤssern auf, wo sie sich einige Zeit uͤber erhalten koͤnnen. Um sie zuzubereiten, braucht man mehrere Kufen, in welchen man sie im suͤßen Wasser waͤscht, welches man so oft erneuert, bis es klar ablaͤuft. Nur durch das sorgfaͤltigste Waschen werden die Blaͤttchen vollkommen durchscheinend. Nachdem sie vollkommen rein geworden sind, breitet man sie in einer Trokenstube aus, wo man sie mittelst hoͤlzerner oder eiserner Haken spannt, und dann stark heizt, um alles Fett schmelzen zu machen; in dem Maße, als das Fett sich vermindert, werden die Blaͤttchen duͤnner, und mehr durchscheinend. Wenn die Blaͤttchen auf diese Weise abgefettet sind, weicht man sie einige Tage uͤber in reinem Wasser; sie werden weicher, und wenn sie noch einiges Fett enthalten, bringt man sie in die Trokenstube zuruͤk. Man wiederholt diese Operation so lange, bis die Blaͤttchen duͤnn genug werden, und nicht bruͤchig sind, was durch das Ausschmelzen des Fettes und durchdurch durch die vollkommene Befreiung von demselben geschieht. Die Groͤße der Blaͤttchen ist nach jener des Thieres verschieden. Um sie flach und glaͤnzend zu machen, preßt man sie zwischen gut polirten Kupfertafeln, und uͤberzieht sie mit Terpenthin-Firniß, den man auf folgende Weise bereitet. Man zerlaͤßt den Terpenthin in Weingeist auf warmer Asche, oder im Wasserbade; der Weingeist verfliegt; man seiht den Firniß durch Leinwand, damit er klar wird. Wenn man nun noch Pferdehuͤfe in diesem Firnisse aufloͤst, so riechen diese Blaͤttchen, selbst bei dem Verbrennen, nach Horn.Es ist offenbar, daß man diese Blaͤttchen auch zu anderen, vorzuͤglich gepreßten, Arbeiten benuͤzen kann; nicht bloß zu Laternscheiden allein. A. d. Ueb.