Titel: Verbesserte Thürangeln aus Eisen, Stahl, Messing, oder anderen Metallen für Thüren, Dekel, Fenster, Bücher- und Gläser-Kasten-Rahmen, und überhaupt überall, wo Angeln nöthig sind, vorzüglich aber für Thüren und Fenster auf Schiffen, Dampfbothen und anderen Fahrzeugen, wodurch man dieselben rechts und links öffnen, und nöthigen Falles auch ankleben kann; von Rich. Whitechurch und Johann Whitechurch, beide Zimmerleute und Schreiner in Star-Yard, Carey-street, Chancery-lane, Middlesex, die darauf am 17. März 1825 ein Patent genommen haben.
Fundstelle: Band 19, Jahrgang 1826, Nr. XXXIII., S. 152
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XXXIII. Verbesserte Thuͤrangeln aus Eisen, Stahl, Messing, oder anderen Metallen fuͤr Thuͤren, Dekel, Fenster, Buͤcher- und Glaͤser-Kasten-Rahmen, und uͤberhaupt uͤberall, wo Angeln noͤthig sind, vorzuͤglich aber fuͤr Thuͤren und Fenster auf Schiffen, Dampfbothen und anderen Fahrzeugen, wodurch man dieselben rechts und links oͤffnen, und noͤthigen Falles auch ankleben kann; von Rich. Whitechurch und Johann Whitechurch, beide Zimmerleute und Schreiner in Star-Yard, Carey-street, Chancery-lane, Middlesex, die darauf am 17. Maͤrz 1825 ein Patent genommen haben. Aus dem London Journal of Arts. October. 1825. S. 199. Mit Abbildungen auf Tab. III. Whitechurch's, verbesserte Thuͤrangeln aus Eisen, Stahl etc. Der Zwek dieser sehr sinnreichen Einrichtung ist, Thuͤren und Fenster nach Belieben rechts und links auf ihren Angeln oͤffnen zu koͤnnen. Die Angeln sind daher so vorgerichtet, daß sie sich theilen, d.h., der Fluͤgel des Angels an der Thuͤre ist von dem Fluͤgel des Angels an dem Thuͤr- oder Fenster-Pfeiler getrennt. Diese Angeln werden daher an jeder Seite der Thuͤre und an jedem Pfeiler befestigt, und die oberen Angeln, auf welchen die Thuͤre sich schwingt, sind durch Querarme oder Stangen, die von dem Angel an einer Seite zu jenem der anderen Seite laufen, verbunden, und jede dieser Stangen wird in die ihr zukommende Thaͤtigkeit gebracht, je nachdem die Thuͤre sich rechts oder links oͤffnet. Fig. 24. zeigt eine geschlossene Thuͤre mit ihren Pfeilern. Fig. 25. zeigt dieselbe Thuͤre rechts, und Fig. 26. links geoͤffnet. Fig. 27. zeigt die Doppel-Angeln und Querstangen an der oberen Seite von der Thuͤre abgenommen. Fig. 28. zeigt sie von vorne; Fig. 29. zeigt die obere Stange von vorne mit einem Theile der an ihren Enden angebrachten Angeln. Fig. 30. zeigt die untere Stange von vorne, mit den Theilen der Angeln, die an den Enden derselben angebracht sind. Man wird aus diesen beiden lezten Figuren ersehen, daß die Gefuͤge dieser Angeln in einander mittelst Haken, oder halbwalzenfoͤrmiger Stuͤke, aa, in einander eingreifen, die die Stifte oder Achsen, bb, fassen, und dadurch in einander schließen. Fig. 31. stellt das Gefuͤge oder Gewinde dieser Angeln vor, wenn die Thuͤre links geoͤffnet ist, wie in Fig. 26., und auf welchem sich die Thuͤre schwingt: von oben gesehen sind die Doppel-Stangen und Angeln, wenn die Thuͤre auf diese Weise sich oͤffnet, in Fig. 32. dargestellt. Fig. 33. zeigt das Gefuͤge oder Gewinde dieser Angeln, wenn die Thuͤre rechts sich oͤffnet, wie in Fig. 25. Der Haken oder das halbwalzenfoͤrmige Stuͤk, a, umfaßt den Stift, b, so, daß das Gewinde gebildet wird. Fig. 34. zeigt die Querstangen und Gewinde einzeln, wenn die Thuͤre rechts sich oͤffnet. Wenn die Thuͤre sich rechts oͤffnet, zieht das aͤußere Ende der oberen Stange mit einem Theile des Gewindes und des Hakens von jenem Theile des Angels weg, welcher an dem Pfeiler zur Linken befestigt ist, und die Thuͤre schwingt sich, die obere Stange mit sich fuͤhrend, auf dem inneren Angel-Gewinde, welches von dem Haken, a, der sich schwingenden Stange, der den Stift, b, des stillstehenden Theiles des Angels umfaßt, gebildet wird, auf dem Pfeiler zur rechten Hand. Wenn die Thuͤre sich links oͤffnet, zieht das Ende der unteren Stange mit einem Theile des Gewindes und des Hakens von jenem Theile des Angels weg, der an dem rechten Pfeiler befestigt ist, und die Thuͤre schwingt sich, (die untere Stange mit sich fuͤhrend), auf dem Angel, welcher von dem Haken, der den Stift des stillstehenden Theiles des Angels bildet, auf dem Pfeiler zur Linken. Es kommen nun noch einige wesentliche Nebentheile zu betrachten. An dem unteren, oder an irgend einem anderen schiklichen, Theile der Thuͤre sind Huͤlfs-Angeln angebracht, damit die Thuͤre sich in einer vollkommen senkrechten Haltung schwingen kann. Diese Angeln werden dadurch gebildet, daß man die Stuͤke, cccc, Fig. 25 und 26. die halbe Angeln sind, wie Fig. 35. zeigt, an die Thuͤrpfeiler, und an die Thuͤren die Haken, dd. befestigt, die Fig. 36. besonders darstellt. Wenn diese mit einander verbunden werden, wie in Fig. 37., so bilden sie vollkommene Angeln oder Gewinde, wie dieß der Fall ist, wo die Thuͤre, wie in Fig. 24. geschlossen ist. Es ist offenbar, daß die Haken von den Stiften weggezogen werden koͤnnen, so daß die Theile des Angelgewindes getrennt werden, wenn man in gerader Richtung zieht; wenn man aber in dem mindesten Grade in die Runde dreht, wird der Haken den Stift umfassen, und das Angelgewinde bilden. Wenn man also an dem Thuͤrknopfe, e, der Thuͤre Fig. 24. welcher zur rechten Seite ist, gerade gegen sich zieht, werden die Theile der Angeln auf der rechten Seite von einander weichen, und die sich oͤffnende Thuͤre wird auf den Angeln der linken Seite sich schwingen; und wenn man den Thuͤrknopf zur Linken, f, ergreift, werden die Angeln auf dieser Seite von einander weichen, und die Thuͤre wird sich in den Angeln zur Rechten schwingen. Um zu hindern, daß die Thuͤre nicht aus den Angeln faͤllt, ist eine Sperr-Stange angebracht, wie man in Fig. 24. sieht. Diese Stange, die in Fig. 38 und 39. einzeln dargestellt ist, hat einen gegliederten Zahn, g, an jedem Ende. Einer dieser Zaͤhne wird in einen Stiefel an dem Thuͤrpfeiler eingelassen, um diese Seite zu sperren; die Thuͤre muß dann an der entgegengesezten Seite sich oͤffnen, und auf dem Gewinde der Stange und des Zahnes, wie auf einem Angel, sich schwingen. Diese Stange kann mit der Hand rechts oder links geschoben werden; die Patent-Traͤger ziehen es aber fuͤr die meisten Faͤlle vor, sie mit den Reibern an dem Schlosse in Verbindung zu sezen. Die Schloͤsser, die sie in dieser Absicht vorschlagen, sind sogenannte Mortimer-Schloͤsser, deren eines in Fig. 40. und mit abgenommenem Dekel in Fig. 41. dargestellt ist. Auf der Achse des Reibers ist ein Hebel befestigt, wodurch der Riegel des Schlosses zuruͤkgezogen wird; das untere Ende dieses Hebels wirkt gegen einen Schwingungs-Hebel, h, wodurch die Stange geschoben wird. Am Ruͤken der sich schiebenden Stange ragen zwei Stifte, ii, hervor, deren jeder in seine Spur an dem Schwingungs-Hebel, h, in dem Schlosse zu jeder Seite eingreift. Man sieht hieraus, daß, wenn man den Reiber an dem Schlosse zur Rechten dreht, der Schwingungs-Hebel in die Lage kommt, die in Fig. 24. durch die punctirten Linien angedeutet ist, und daß die Schiebstange links gezogen wird, und ihren Zahn in dem linken Thuͤrpfeiler sperren laͤßt, wodurch ein Angel oder ein Gewinde sich bildet, auf welchem die Thuͤre sich schwingt, wenn sie sich nach der linken Seite oͤffnet. Wenn die Thuͤre geschlossen ist, und rechts geoͤffnet werden soll, und der Reiber an dem Schlosse zur Linken gedreht wird, so wird dieser auf die oben angegebene Weise seinen Schwingungs-Hebel den Schieb-Riegel rechts schließen lassen, den Zahn in dem Pfeiler rechts einsperren, wo dann die rechts sich oͤffnende Thuͤre auf dem Gewinde der Stange sich, wie auf einem Angel, schwingen wird. So wie an Thuͤren, kann diese Vorrichtung mit geringen Abaͤnderungen auch an Fenstern, Glaͤser-Kaͤsten etc. angewendet werden; und auch diese Abaͤnderungen nehmen die Patent-Traͤger als ihr Recht in Anspruch.Ich erinnere mich vor 16 Jahren in dem ehemaligen Karmeliter-Kloster zu Augsburg eine rechts und links aufgehende Zimmerthuͤr ganz nach der naͤmlichen Einrichtung, wie die obige, gesehen zu haben, die noch dazu dem Ansehen nach, das Alter eines Jahrhunderts haben moͤchte.G. Haͤvel.

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