Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 19, Jahrgang 1826, Nr. CII., S. 411
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CII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der zu London vom 27. December 1825 bis 23. Jaͤner 1826 ertheilten Patente. Dem Joh. M'Curdy, Esqu., Cecil-street, Strand, London; auf Verbesserungen bei Erzeugung des Dampfes. Dd. 27. Dec. 1825. Dem Jak. Ogston und Jak. Thom. Bell, beide Uhrmacher in Davies-street, Berkeley-square, London; auf Verbesserungen im Baue verschiedener Arten von Taschenuhren. Mitgetheilt von einem Fremden. Dd. 6. Jaͤner 1826. Dem Rich. Evans, Kaffee-Haͤndler in Bread-street u. Queen-street, Cheapside; auf Verbesserungen an dem Apparate und Verfahrungs-Processe der Destillation. Dd. 7. Janer 1826. Dem Heinr. Houldsworth, d. Juͤng., Baumwollen-Spinner zu Manchester; auf Verbesserungen in der Art, den Spulen oder Roͤhren und anderen Theilen auf Spinn- und Zwirn-Muͤhlen die Aufnahm- und Aufwinde-Bewegung zu ertheilen. Dd. 16. Jaͤner 1826. Dem Benj. Newmarch, Esqu. zu Cheltenham; auf eine verbesserte Methode Feuer-Gewehre abzuschießen. Dd. 16. Jaͤner 1826. Dem Joh. Rothwell, Band-Fabrikanten zu Manchester; auf verbesserte Geschirre am Weberstuhle. Dd. 16. Jaͤner 1826. Dem Heinr. Ant. Koymans, Kaufmanne in Warnford Court, Throgmorton-Street, London; auf Verbesserungen an dem Baue und in der Anwendung der zur Schifffahrt im Binnenlande noͤthigen Apparate. Mitgetheilt von einem Auslaͤnder. Dd. 16. Jaͤner 1826. Dem Joh. Friedr. Smith, Esqu., Dunston-Hall, Chesterfield; auf eine Verbesserung im Spinnen und Zwirnen der Wolle, Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 19. Jaͤner 1826. Dem Wilh. Whitfield zu Birmingham; auf Verbesserung bei Verfertigung der Stiele an Casserolen, Pfannen, Kesseln und an anderem Kuͤchengeschirre, auch an den Henkeln der Thee-Kessel etc. Dd. 19. Jaͤner 1826. Dem Benj. Cook, Messing-Gießer zu Birmingham; auf Verbesserung an Thuͤrangeln verschiedener Art. Dd. 19. Jaͤner 1826. Dem Abrah. Robert Leorent, Kaufmanne zu Gothenburg, gegenwaͤrtig in King-street, Cheapside, London; auf eine Methode, Dampf ohne Druk auf Pfannen, Kesseln, Destillir-Blasen, Roͤhren und andere Maschinen anzuwenden, um dadurch bei den verschiedenen Operationen des Siedens, Destillirens, Abdampfens, Verdikens, Troknens, Waͤrmens verschiedene hoͤhere Temperaturen zu erzeugen, uͤberzutragen und zu reguliren, auch Kraft hervorzubringen. Dd. 19. Jaͤner 1826. Dem Sir Jos. Seppings, Knight, in Sommersethouse zu London; auf verbesserten Bau derjenigen Masten und Bugspriete, die man gewoͤhnlich unter dem Nahmen Made-Masts und Made-Bowspriets kennt. Dd. 19. Jaͤner 1826. Dem Rob. Stephenson, Mechaniker zu Bridge Town, Warwickshire; auf Achsen zur Beseitigung der Extra-Reibung auf Krummen an Wagen, Karren und Fuhrwerken sowohl auf Eisen- und Holz-Bahnen und anderen oͤffentlichen Straßen. Dd. 23. Jaͤner 1826. (Aus dem Repertory of Patent Inventions. Februar 1826. S. 151.) Neues Maß und Gewicht in England. Das London Journal of Arts enthaͤlt im December-Hefte des vorigen Jahres, S. 313. einen Auszug aus der neuen Parliaments-Acte, nach welcher in allen Laͤndern des vereinigten Koͤnigreiches England und Ireland nur Ein Maß und Gewicht mehr gebraucht werden darf vom 1. Jaͤner 1826 angefangen. Als Einheit des Laͤngen-Maßes dient der Normal Yard vom Jahre 1760 „(Standard Yard),“ welcher auf einer kupfernen Schiene bei 62° Fahrenh. mit goldenen Stiften abgestekt wurde, und in Verwahrung des Clerk's des Hauses der Gemeinen ist. Der dritte Theil dieses Yard's ist Ein Fuß, und der zwoͤlfte Theil eines solchen Fußes ist Ein Zoll. Die Ruthe Laͤngen-Maß (the pole or perch) haͤlt fuͤnf solche Yards und einen halben; das Furlong (the Furlong) 220 solche Yards, und die Meile (the Mile) 1760 solche Yards.Der englische Fuß haͤlt 304,7625 Millimeter. Der bayerische 291,8593 Millimeter. Der Wiener 316,1023 Millimeter. Der altfranzoͤsische 324,8394 Millimeter. Der englische Standard Yard heißt jezt: imperial standard yard. Er verhaͤlt sich zu einem Secunden-Pendel mittlerer Zeit in der Breite von London auf der Seehoͤhe im leeren Raume, wie 36 Zoll zu 39 Zoll, und 1393 Zehntausendtheilen eines Zolles. Man wuͤnscht im London Journal diese Pendel-Laͤnge als Normal-Maß, und dieses in Decimale getheilt. A. d. Ueb. Derselbe Yard dient auch als Wurzel des Flaͤchen-Maßes; Eine Quadrat-Ruthe Landes (the rood of land) haͤlt 1210 Quadrat-Yards; Ein Acre (the acre of land) 4840 Quadrat-Yards, welches 160 Quadrat-Ruthen (square perches poles, or rods) gibt. Als Normal Troy-Gewicht dient das Troy-Pfund (pound of troy weight) vom Jahre 1758 in der Verwahrung des Clerk's des Hauses der Gemeinen, und heißt jezt imperial standard troypound . Der zwoͤlfte Theil desselben ist Eine Unze (ounce), und der zwanzigste Theil Einer solchen Unze ist Ein Pfennig-Gewicht (penny-weight). Der vier und zwanzigste Theil eines solchen Pfennig-Gewichtes ist Ein Gran (grain); so daß 5760 Gran (grains) Ein Troy-Pfund, und 7000 solche Gran Ein Pfund avoirdupois Gewicht sind, von welchem lezteren der sechzehnte Theil Eine Unze avoirdupois Gewicht ist, und der sechzehnte Theil dieser Unze avoirdupois ist Eine Drachme (Dram).Hieruͤber bemerkt das London Journal: „daß von diesen zwei verschiedenen Gewichten das Troy-Pfund mit 5760 Gran unveraͤndert blieb; das Avoirdupois-Pfund aber, welches ehevor 7004 Gran hielt, und jezt nur 7000 haͤlt, veraͤndert wurde, wodurch auch die Unzen verschieden werden; denn 16 Unzen Troy wuͤrden 7680 Gran geben. Wenn man zwei verschiedene Pfunde haben muß, obschon sich kein Grund dafuͤr finden laͤßt; warum laͤßt man nicht die Unze dieselbe bleiben? Man wuͤrde desto leichter ein Gewicht mit dem anderen vergleichen koͤnnen. Dazu ist aber keine Ursache vorhanden, und es sollte nicht zwei verschiedene Gewichte geben.“ Das Standard-Gewicht. d.i. das Troy-Pfund, wurde nach dem Gewichte eines Kubik-Zolles destillirten Wassers, bei 62° Fahrenh. (13,33° R.) und 30 Zoll Barometer-Stand gewogen, bestimmt, wo derselbe 252 Gran und 458 Tausendtheile eines Granes wiegt, deren das Normal-Pfund (imperial standard Troy-pound) 5760 enthaͤlt. Das London Journal wuͤnscht, daß das Gewicht des Kubik-Zolles destillirten Wassers, = 252,458 Gran als Einheit des Maßes angenommen wuͤrde. A. d. Ueb. Die Einheit des Maßes fuͤr Fluͤßigkeiten oder Hohlmaße uͤberhaupt ist das Gallon (gallon), welches zehn Pfund avoirdupois Gewicht destillirtes Wasser, bei 62° Fahrenh. (13,33° R.) und 30 Zoll Barometer-Stand gewogen, enthaͤlt. Ein Gallon dieses Inhaltes ist jezt the imperial standard gallon, wornach Wein, Bier, Aehl (Ale) und alle Arten von Fluͤßigkeiten, auch trokene Maß-Weise verkaufte Waaren bemessen werden muͤssen. Das Quart (the quart) ist der vierte Theil des Normal- (imperial standard) Gallon; die Pinte (the pint) ist der achte Theil dieses Gallons. Zwei solche Gallons bilden Ein Peck (Peck), und acht solche Gallons bilden ein Buschel (Bushel), und acht solche Buschel geben Ein Quarter (Quarter) Korn, oder andere trokene nach dem Hohl-Maße verkaufte Waare. Das Normal-Hohlmaß (Standard measure of capacity) fuͤr Steinkohlen und ihr Gestuͤbe (culm), Kalk, Fisch, Erdaͤpfel, Fruͤchte und alle andere Waaren, die im aufgehaͤuftem Maße verkauft werden, ist obiger Buschel, welcher achtzig Pfund avoirdupois Gewicht faßt) er muß rund mit flachem Boden seyn, und neunzehn Zoll und einen halben von außen nach außen halten. Waͤhrend man sich dessen bei Kohlen und anderen Waaren, die aufgehaͤuft verkauft werden, bedient, muͤssen diese Waaren kegelfoͤrmig und so aufgehaͤuft verkauft werden, daß der Kegel wenigstens sechs Zoll hoch, und der aͤußere Rand des Maßes die Basis dieses Kegels ist. Drei solche Buschels bilden Einen Sack (Sack), und zwoͤlf solche Saͤcke ein Tschadern (Chaldron).„Der einzige materielle Unterschied, den die neue Parliaments-Acte hier veranlaßte, ist bei den Hohl-Maßen. Das Gallon soll 10 Pfd. Avoirdupois-Gewicht Wasser fassen. Wenn aber das Troy-Gewicht als Normal-Gewicht (Standard-Pound) aufgestellt wurde, ist es nicht ungereimt („absurd“), die uͤbrigen Maße nach Avoirdupois-Gewicht zu berechnen? Dieß ist gleich 277,27 Kubikzoll Wasser; das alte Gallon enthielt nur 231 Kubikzoll. Der einzige Vortheil, den man dadurch erhaͤlt, scheint der zu seyn, daß man eine runde Zahl fuͤr das Gallon in Pfunden erhaͤlt. Wenn aber dieß der Zwek war, warum hat man das Gallon nicht zu 8 Pfd. angenommen, wo dann die Pinte 1 Pfd., oder die Einheit, gewesen waͤre. Ich weiß nicht, was der verstaͤndige Herr Gevatter dieser Acte (ich glaube es ist Sir W. de Crespigny) mit derselben eigentlich wollte; es scheint mir aber, daß die Verwirrung eben so groß bleiben wird, wie ehevor; und ich kann nicht begreifen, warum, wenn sie einmahl eine Aenderung wollten, sie nicht lieber das Decimal-System annahmen.“„Das ungereimte (absurd)*) Verfahren, aufgehaͤuft zu messen, wird hier noch immer erhalten, obschon kein Grund dafuͤr vorhanden ist; der Kaͤufer ist hier immer der Barmherzigkeit des Verkaͤufers uͤberlassen; die gesezlichen sechs Zoll bleiben immer dem Augenmaße des Kaͤufers oder Verkaͤufers uͤberlassen, und jeder derselben sieht mit anderen Augen.“„Das Yard-Maß ward unter Heinrich I. eingefuͤhrt, und nach dessen hoͤchst eigenem Arme belassen. Das Troy-Gewicht erklaͤrt Hr. Renardson in den Philos Transaction fuͤr eine Neuerung unter Heinrich VII., wornach Seide, Juwelen, Gold, Silber und alle Fluͤßigkeiten gewogen wurden. Den Nahmen soll es von Troyes, einer, damahls wegen ihrer Messen beruͤhmten Stadt in Frankreich, erhalten haben.“ **)„Am Ende der neuen Parliaments-Acte finden sich viele alte, welche uͤber die fruͤheren verschiedenen Maße und Gewichte verfuͤgen, die nun alle aufgehoben sind; wenn aber auch aus denselben die Nothwendigkeit eines allgemeinen Maßes und Gewichtes erhellt; so ist es offenbar eben so nothwendig, daß dieses allgemeine Maß und Gewicht unwandelbar, und in seinen Abtheilungen einfach seyn muß.“*) Einem Englaͤnder ist es erlaubt, wie wir sehen, seine Parliaments- und Regierungs-Beschluͤsse oͤffentlich ungereimt (absurd) zu nennen. Beneiden wir sie nicht um dieses Recht; sie muͤssen es theurer bezahlen, als kein deutscher Saͤkel es gestatten wuͤrde. A. d. Ueb.**) Das Avoirdupois-Gewicht ist das alte roͤmische Gewicht, das, wie Dr. Arbuthnot sagt, die Roͤmer auf der Insel zuruͤkließen. A. d. Ueb. Ueber den Luxus der Landleute. Hr. Michel Angelo Bonarroti hat in den obigen Atti dell' d. R. Accademia eine sehr interessante Abhandlung uͤber den Luxus der Landleute mitgetheilt, in welcher er die Meinungen derjenigen, welche denselben als ein Belebungs-Mittel der Industrie, und der Gegner dieser Meinung, die den Luxus als den Feind aller Tugend und selbst der Gesundheit betrachten, gegen einander abwiegt. Er betrachtet den Luxus als eine nothwendige Folge der Ungleichheit der Gluͤksguͤter, und folglich als ein nothwendiges Uebel, welches sich zum Theile dadurch ausgleicht, daß es die Landleute zur Arbeit aufreizt. Die luxurioͤsen Athenienser, sagt er, haben die rohen Spartaner uͤberwunden, und die neuere und neueste Geschichte aller Voͤlker bestaͤtigt die Lehre der Geschichte der classischen Welt. –Es gibt gewisse sogenannte National-Trachten unter dem Landvolke, die, ohne Sparsamkeit zu beguͤnstigen und Aufwand zu beschraͤnken, also ohne Moralitaͤt zu foͤrdern, der Industrie und der Gesundheit zugleich schaͤdlich sind. Eine Pelzhaube auf dem Kopfe einer Baͤuerinn dauert allerdings ein Viertel-Jahrhundert; allein sie wird zugleich ein wahres Mistbeet aller Unreinlichkeit, und dadurch eine unversiegbare Quelle von Grind, Aufsaz, und davon abhaͤngenden Ohren- und Augen-Krankheiten, die man in jenen Laͤndern nicht kennt, wo die Baͤuerinn sich taͤglich kaͤmmt, und ihr Haar in Zoͤpfe geflochten unter ein reines Haͤubchen oder unter einen reinen Hut stekt. Ein roth flanellner Rok mit 36000 Falten dauert auch ein Viertel-Jahrhundert, wird aber durch den Druk auf die Lenden, durch die Waͤrme, die er erzeugt, die Quelle einer Menge von Weiber-Krankheiten, die man in jenen Laͤndern nicht kennt, in welchen die Baͤuerinnen wenigstens alle vier Wochen einen neugewaschenen Rok anziehen. Je mehr irgend eine Tracht den Schmuz und die Unreinlichkeit beguͤnstigt, und den Leuten das von den weisesten Gesezgebern, Moses und Mohamed, befohlene Waschen des ganzen Leibes erspart, desto verderblicher ist sie in physischer und moralischer Hinsicht. Daß uͤbrigens manche Tracht, außer dem, daß sie das Land, in welchem sie Sitte ist, abhaͤngig macht von dem Auslande durch seidene Baͤnder, Tuͤcher etc., auch die inlaͤndische Industrie unterdruͤkt, und ein Volk um alle Begriffe von Schoͤnheit bringt (man seze einer mediceischen Venus eine Pelzhaube auf, und bewundere dann ihre Schoͤnheit); das Gefuͤhl fuͤr Schoͤnheit ein großer National-Reichthum in einem Volke ist, der in alle Arbeiten desselben eingreift; diese und noch viele andere Betrachtungen uͤber den Einfluß der Tracht auf den Charakter und das Wohl und Wehe einer Nation versparen wir uns auf einen andern Ort.A. d. Ueb. Ueber die Nothwendigkeit fuͤr Handwerker mehr als ein Handwerk zu lernen. Das Mechanics' Magazine enthaͤlt in N. 126, 21. Jaͤner 1826, S. 215. einen guten Rath an die „faͤlschlich sogenannte untere Classe, weil sie die arbeitende ist,“ wo moͤglich mehr als Ein Handwerk zu lernen, damit sie nicht, wie gegenwaͤrtig bei der in England erlaubten Einfuhr der Seidenzeuge die Seidenweber zu Smithfields, bei dem Wechsel der Laune in Staats- und Hauswirthschaft zu Grunde gehen muͤssen. Dieser Rath kann nur in einem Lande gegeben werden, wo kein Zunftwesen die armen Lehrlinge zwingt, 4 bis 5 Jahre an einem Handwerke zu lernen, das man in eben so vielen Wochen lernen kann. In den meisten Laͤndern Deutschlands wuͤrde ein Handwerker bei solchem Rathe, wenn er nur zwei Handwerke lernen wollte, 10 Jahre lang Lehrjunge bleiben muͤssen. Anwendung der Gußstahl-Platten in ihrem gekohlstofften Zustande. Gußstahl-Platten werden jezt in England von den ersten Kupferstechern, ohne daß man sie, wie bisher, vorlaͤufig entkohltstofft (decarbonisirt), mit dem besten Erfolge angewendet; sie lassen sich so, als Gußstahl, nicht bloß leichter aͤzen, als Eisen, sondern sie geben auch ohne Vergleich mehr Abdruͤke. Hrn. Turrell's Verbesserung an den Griffeln (vergl. das vorhergehende Heft dieses Journals, S. 270.) durch Haͤrtung derselben mittelst des Hammers ist unschaͤzbar. (Vergl. Gill's techn. Repos. Decemb. 1825. S. 363.) Franklin's Institut in Amerika. Die Mitglieder dieses ehrwuͤrdigen Instituts (polytech. Journ. B. XVIII. S. 477.) fuͤr das Jahr 1825. sind: Jak. Ronaldson, Praͤsident; Matth. Carey, Js. Lukens, Vice-Praͤsidenten; Wich. Strickland, Secretaͤr; Peter A. Browne, corresp. Secretaͤr; Thom. Fletcher, Schazmeister. Prof. der Physik ist Rob. M. Patterson, M. D.; Prof. der Mineralogie und Chemie, Wich. Kl. Keating, und Wich. Strickland, Prof. der Baukunst. (Gill's techn. Repos., Decemb. 1825. S. 365.) Hrn. Augustin Coront's, aus Lyon, neuer Kunst-Weberstuhl. Das Mechanics' Magazine gibt in seinem 127 St. 28. Jaͤner 1826. S. 237. aus dem Macclesfield Herald folgende Nachricht uͤber einen von Hrn. Augustin Coront, aus Lyon, neu erfundenen Kunst-Weberstuhl mit. „Ein einziger Arbeiter kann mit dieser bewundernswerthen Maschine sechs Raͤder-Stuͤhle in Umtrieb sezen, und Seide, Baumwolle, Flachs Hanf und Wolle in einfache oder figurirte Zeuge mit einer bisher noch nie gesehenen Geschwindigkeit und Vollkommenheit verweben. Der geschikte Mechaniker hatte die gluͤkliche Idee, zwei Stuͤhle so zu verbinden, daß sie mittelst zweier angebrachten Stuͤke drei Stuͤhle bilden. Der erste dieser Stuͤhle wurde bereits zur Verfertigung von Krepp, Sieben-Achtel-Taffent und Drei-Viertel-Calico verwendet; der zweite zu figurirten Zeugen, und der dritte, als ein Fuͤnf-Viertel-Stuhl, fuͤr zwei Stuͤke von einer halben Elle Breite und jedes mit besonderen Schuͤzen aufgestellt. Alles an diesen Stuͤhlen wird mit der Hand getrieben; die Lade, die auf Raͤdern laͤuft, und horizontal arbeitet, wird abwechselnd hin und her gestoßen. Sie erhaͤlt ihre Bewegung mittelst einer durch einen gekreuzten Laufriemen bewegten Rolle, und zweier Federn zu jeder Seite des Stuhles, und laßt sich zu einer Menge verschiedener Zweke verarbeiten. Wenn man starke Zeuge verfertigen will, z.B. Ticking oder grob-koͤrnige Zeuge, so laͤßt man die Lade zwei Mahl auf den Eintrag klopfen; und je nachdem der Zeug loker oder fest, leicht oder schwer ausfallen soll, schlaͤgt die Lade leicht oder stark, schnell oder langsam, und ein Regulator regulirt die Staͤrke dieser Schlaͤge. Eine Handschraube und ein kleiner hoͤlzerner Hammer reichen hin, um alle diese Veraͤnderungen hervorzubringen. Der in Gehaͤusen eingeschlossene Schuͤzen, der nur nach dem Willen des Arbeiters heraustritt, laͤuft 80 bis 110 Mahl in einer Minute hin und her, wenn die Maschine im Gange ist. „Ein anderer Vortheil bei dieser Maschine ist, daß der Schuͤzen nach einer bisher gaͤnzlich unbekannt gebliebenen Weise eine doppelte Operation verrichtet, und nach der verschiedenen Staͤrke der Streifen und des Grundes ohne Muͤhe und Aufenthalt gewechselt, daß endlich der Stuhl selbst, ungeachtet der Geschwindigkeit der Lade und des Schuͤzens, ohne allen Nachtheil stehen gemacht werden kann. Waͤhrend die Theile, die zur Verfertigung eines auf 6/4 Zeuge eingerichteten Stuhles stillstehen, stehen auch die in dem zweiten Stuhle; diesen Nachtheil hofft Hr. Coront noch in der Folge zu beseitigen, indem er die Theile von einander unabhaͤngig machen wird; indessen wird dieser kurze Aufenthalt reichlich durch die Schnelligkeit der uͤbrigen gleichzeitigen Bewegungen ersezt, und ist unbedeutend gegen die Zeit, welche an anderen Stuͤhlen durch Ausbesserungen verloren geht.“ „Bei Verfertigung von Muslins und Flachs-, Hanf- und Baumwollen-Zeugen ist dieser Stuhl fuͤr die Gesundheit der Arbeiter eben so wichtig, als fuͤr das Handels-Interesse selbst. Da die Theile desselben außerordentlich fein und jedes Rad vollkommen ist, so kann man Hanf-Flachs- und Baumwollen-Garn hier vollkommen troken verarbeiten, ohne daß es nothwendig wird, sich den Nachtheilen einer feuchten Luft in Kellern auszusezen, in welchen die armen Weber feiner Leinen sich lebendig begraben muͤssen, und vor der Zeit scrofuloͤs, asthmatisch und wassersuͤchtig dahinsterben.Der polytechnische Verein in Bayern wuͤrde sich um die vaterlaͤndische Industrie ein großes Verdienst erwerben, wenn er einen solchen Webestuhl herbeischaffte, und denselben nach dem Originale vervielfaͤltigen ließe. Es thut in der That noth, auf die Vervollkommnung der vaterlaͤndischen Weberei Bedacht zu nehmen, weil fuͤr gewobene Fabrikate noch zu viel Geld außer Landes geht, das fuͤglich dem Staate erhalten werden koͤnnte. D. Hr. Coront verdient in dieser Hinsicht eben so sehr den Dank der Weber, als Hr. Prior, der im J. 1809 einen Blasebalg-Apparat zum Wegblasen der Eisen- und Sandtheilchen beim Nadelspizen erfand, wodurch die Spizer so sehr leiden, den Dank der Nadelfabrikanten. Wenn man nur auch ein Mittel haͤtte, den feinen Staub zu entfernen, der bei dem Scheren der Shawls aufsteigt, und der der Gesundheit so sehr nachtheilig ist.“ Preisaufgabe. Auf die Angabe der besten wesentlichen, leicht ausfuͤhrbaren und dabei nicht kostspieligen Verbesserungen in der Konstruction der in der oͤstreichischen Monarchie uͤblichen Mahl-Muͤhlen, ist mit allerhoͤchster Bewilligung Sr. k. k. Majestaͤt ein Preis von zweihundert Dukaten gesezt worden, welcher, wenn die Wichtigkeit der Erfindung es verdient, verdoppelt werden wird. Der Schlußtermin zur Einsendung der Eingaben ist aufden lezten December des laufenden Jahres festgesezt. Die auslaͤndischen Preisbewerber koͤnnen ihre Preisschriften nebst Zeichnungen und Modellen, entweder bei der ihnen zunaͤchst gelegenen Landesstelle einer oͤstreichischen Provinz, oder auch bei irgend einer der k. k. Gesandtschaften zur Weiterbefoͤrderung uͤberreichen. Die Beurtheilung der Preisschriften wird einer aus theoretischen und praktischen Sachverstaͤndigen zusammengesezten Kommission uͤbertragen – und der Preis der mit den oben angefuͤhrten Eigenschaften versehenen Verbesserung zuerkannt werden. Jeder Preisbewerber hat daher seiner mit einer Devise zu bezeichnenden Preisschrift einen mit derselben Devise versehenen gesiegelten Zettel, Namen und Wohnort des Verfassers enthaltend beizulegen.