Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XLVIII., S. 192
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XLVIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 25. Febr. bis 20. Maͤrz 1826 zu London ertheilten Patente auf neue Erfindungen. Dem James Fraser, Ingenieur in Houndsditch, London: auf eine verbesserte Methode, Kabestans und Winden zu errichten. Dd. 25. Febr. 1826. Dem Benjamin Newmarch, Gentleman zu Cheltenham: auf gewisse Erfindungen, Fahrzeuge und ander Koͤrper vor den gefaͤhrlichen Wirkungen des aͤußern oder innern Verderbens zu Land oder zu Wasser, zu sichern, und auf andere damit verbundene Verbesserungen. Dd. 25. Febr. 1826. Demselben: auf ein Praͤparat, welches entweder in Aufloͤsung oder anders gebraucht werden kann, um den Verfall des Bauholzes oder anderer Substanzen, welcher von Vermoderung oder andern Ursachen herruͤhrt, zu Verhuͤten. Dd. 25. Febr. 1826. Dem James Fraser, Ingenieur in Houndsditch, London; auf eine verbesserte Methode geistige Getraͤnke und Brannteweine zu destilliren und zu rectificiren. Dd. 4. Maͤrz 1826. Dem Robert Midgley, Gentl. zu Horsforth bei Leeds: auf eine Methode, Maschinerie oder Apparat, Personen und Guͤter laͤngs oder queer uͤber Fluͤsse oder andere Wasser zu schaffen und durch Thaͤler oder andere Stellen. Dd. 4. Maͤrz 1826. Dem Georg Anderton, Wollenspinner zu Chickheaton, Yorkshire: auf Verbesserungen im Kaͤmmen oder Puzen der Wolle und des Seidenabfalles. Dd. 4. Maͤrz 1826. Dem James Neville, Ingenieur zu New-Walk, Shad-Thames: auf einen neuen oder verbesserten Kessel oder Apparat um Dampf mit weniger Aufwand von Brennmaterial zu erzeugen. Dd. 14. Maͤrz 1826. Dem Nikol. Hogesippe Manicler, Chemiker zu Gread-Guildford-Street, Southwark: auf eine neue Bereitung fettiger Substanzen und die Anwendung davon zu den Zweken Licht zu verschaffen. Dd. 20. Maͤrz 1826. (Aus dem Repertory of Patent inventions. April 1826. S. 280.) Verzeichniß der im Koͤnigreiche Preußen im Jahre 1825 ertheilten Patente. Den Gebruͤdern Altenloh und Wellerhaus, Fabrikunternehmern zu Voerde, den 28. Januar. Auf 8 Jahre; fuͤr die ganze Monarchie, auf die alleinige Anwendung des von ihnen beschriebenen Verfahrens bei Anfertigung der Holzschrauben auf Maschinen in seinem ganzen Zusammenhange, nicht aber auf die einzelnen bekannten Operationen; deßgleichen auf die alleinige Anfertigung und Benuzung der ihnen eigenthuͤmlichen, beschriebenen und gezeichneten, Vorrichtungen an dem Drehstuhle zum Schneiden der Draͤhte, so wie an der Maschine zum Einschneiden der Schraubengaͤnge in Verbindung mit der Schraubenpatrone. Dem A. d'Heureuse, Kaufmanne in Berlin, den 2. April. Auf 5 Jahre; deßgl. auf die Anfertigung und Benuzung einer besonderen neuen Art, die Zugkraft des Pferdes zum Betriebe von Maschinen anzuwenden. Dem Fr. Kruͤger, Kaufmanne und Fabrikunternehmer in Berlin, den 21. Mai. Auf 8 Jahre; deßgl. auf eine eigenthuͤmliche und neue Methode, fette, aus Samen gepreßte, Oehle zu reinigen, und sie dadurch zum Einfetten der Wolle, und zur Darstellung des Malerfirnisses geeignet zu machen. Dem Will. Cockerill, Fabrikunternehmer in Berlin, den 10. Juni. Auf 8 Jahre; deßgl. auf gewisse von dem Mechanikus Pierre Chardron zu Luͤttich erdachte und ausgefuͤhrte Walkeinrichtungen. Dem Netto, Marcuson et Comp., in Berlin, den 14. Juni. Auf 8 Jahre, fuͤr den oͤstlichen Theil der Monarchie. 1) auf die besondere Einrichtung eines Stampfwerks zur Reinigung der Waͤsche; 2) auf eine neue Spuͤhlmaschine mit verticaler Achse; 3) auf eine neue Maschine zum Troknen der nassen Waͤsche; 4) auf eine Waschmaschine mit dem darin hin- und hergehenden Kasten; und 5) auf eine Waschmaschine mit zwei auf- und nieder gehenden Stangen. Dem Baron Reignac von Frauendorff, den 16. Juli. Auf 8 Jahre; fuͤr die ganze Monarchie, auf eine Methode, hydraulischen Kalk und kuͤnstliche Puzzolane zu verfertigen, ingleichen auf die fuͤr neu erkannten Charniere, an den zu dieser Fabrikation, außer andern Maschinen, bestimmten Walzwerken und auf das Instrument zum Formen der weichen Masse. Dem Grafen v. Westphalen, zu Laer, den 9. August. Auf 8 Jahre; deßgl. auf Erbauung und Benuzung der von ihm erfundenen Oehlpresse, in Hinsicht auf die neuen Verbindungen der Theile und deren Behandlung, so weit als sie von dem Bekannten abweichen. Den Englerth, Reuleaux und Dobbs, Inhabern einer mechanischen Werkstaͤtte, zu Eschweiler, den 30. Oktober. Auf 8 Jahre; deßgl. auf die alleinige Ausfuͤhrung und Benuzung der eigenthuͤmlichen Verbesserung der Walken in der Art der Verbindung der Haͤmmer mit der Betriebswelle. Dem Harnack, Kaufmanne, und Theile, Schlossermeister, in Berlin, den 7. November. Auf 8 Jahre; deßgl. auf die Benuzung einer Maschine zur Darstellung von Holzschrauben, und zwar der Maschine zum Abdrehen der Koͤpfe und Anschneiden der Gewinde, nach den daran befindlichen neuen Theilen, ohne Beschraͤnkung Anderer in der Anwendung der daran vorkommenden bekannten Vorrichtungen. Dem Raszewsky, Schuhmachermeister, in Berlin, den 24. Decbr. Auf 5 Jahre; fuͤr die Provinz Brandenburg, auf Erbauung einer als neu und eigenthuͤmlich bekannten Vorrichtung, durch welche lederne Huͤte gehalten und gedreht werden, um sie rings um mit einem gepreßten Muster zu versehen. Preisaufgaben des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen. (Aus den Verhandl. des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen. Erste Lieferung. 1826. S. 17.) Allgemeine Vorbemerkungen. Die zu Anfange eines Jahrs gegebenen Preisaufgaben sind innerhalb eines Zeitraumes von zwei Jahren zu loͤsen. Drei Monate vor dem Ablaufe des Termins muͤssen die Bewerbungen eingesendet seyn. Verlaͤngerung des Termins findet nur dann Statt, wenn sie oͤffentlich bekannt gemacht wird. Es steht den Preisbewerbern frei, ihre Namen zu nennen, oder statt dessen die Abhandlungen mit einem Motto zu versehen, und ihre Namen versiegelt in einem Couverte beizufuͤgen, welches dasselbe Motto traͤgt. Das Couvert wird nur dann geoͤffnet, wenn das Motto den Preis gewinnt. Preisbewerber, welche den Preis nicht gewinnen, erhalten Beschreibungen, Zeichnungen und Modelle zuruͤk, wenn sie gestatten, das Couvert zu oͤffnen, und wenn ihre Namen mit dem versiegelten Motto uͤbereinstimmen. Die Bedingungen, welche der Bewerbende zu erfuͤllen hat, sind nach den §§. 27, 28 und 29 des Statuts des Vereins (polyt. Journal Bd. IV. S. 493), vom 24. November 1820, folgende: §. 27. Wer sich um einen von dem Vereine ausgesezten Preis bewirbt, oder auf eine der Gesellschaft gemachte Mittheilung den Anspruch auf Belohnung gruͤndet, ist verpflichtet, den Gegenstand genau und vollstaͤndig zu beschreiben, und ihn, wo es seine Natur zulaͤßt, in einer vollstaͤndigen und korrecten Zeichnung, im Modelle oder voͤlliger Ausfuͤhrung, vorzulegen. §. 28. Die Gesellschaft ist befugt, wenn sie es noͤthig erachtet, das Urtheil eines Sachverstaͤndigen, der nicht Mitglied des Vereins ist, uͤber die Preisfaͤhigkeit eines Gegenstandes einzuholen. §. 29. Die Beschreibung, die Zeichnung der Werkzeuge, oder das Modell, worauf ein Preis ertheilt worden, bleiben Eigenthum der Gesellschaft, und sie hat das Recht, den Gegenstand oͤffentlich bekannt zu machen. Gegenstaͤnde, worauf der Staat Patente ertheilt hat, sind nur dann belohnungsfaͤhig, wenn sich der Bewerber mit dem Vereine uͤber die Beschraͤnkung seines Patentrechts geeinigt hat. Die Preise des Vereins bestehen theils in einer goldenen, theils in einer silbernen Denkmuͤnze, von denen erstere einen Werth von ungefaͤhr 33 Dukaten, leztere von ungefaͤhr 20 Rthlr. besizt. Um aber unbemittelten Konkurrenten, einigen Ersaz fuͤr verwendete Auslagen zu gewaͤhren, so wird, auf Verlangen, statt der erstern 100 Rthlr. und statt der leztern 50 Rthlr. gezahlt werden. Der Verein hat beschlossen, nochmals mehrere Preise fuͤr die im Jahre 1822 gegebenen Preisaufgaben zu erhoͤhen, und zwar den der zweiten, achten, neunten und zehnten. Der Termin zur Loͤsung folgender vierzehn bereits fuͤr 1822 gegebenen, Preisaufgaben ist bis Ende Decembers 1826 verlaͤngert. Die uͤber die einzelnen Preisaufgaben gegebenen Erlaͤuterungen kann man in der ersten Lieferung der „Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gewerbfleißes in Preußen,“ Jahrgang 1822, S. 19, u. f. finden. I. Preisaufgabe, betreffend das beste Verfahren, einen Kernguß in Bronze von voͤlliger Brauchbarkeit zu liefern. (Preis und Bedingung siehe polyt. Journal Bd. VII. S. 486.) II. Preisaufgabe, betreffend harte, gegossene Walzen. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 486.) Der Preis betraͤgt jezt, nebst der goldenen Denkmuͤnze, 500 Thlr. III. Preisaufgabe, betreffend die Anfertigung brauchbarer Abrauchschaalen. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 486.) Der Preis betraͤgt jezt, nebst der silbernen Denkmuͤnze 200 Thlr. IV. Preisaufgabe, betreffend eine Steinmasse, die dem Sandsteine an Brauchbarkeit gleichkommt. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 486.) V. Preisaufgabe, betreffend ein Bodenventil fuͤr Saugpumpen. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 487.) VI. Preisaufgabe, betreffend eine Vorrichtung zum Troknen der durchnaͤßten Tuche. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 487.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der silbernen Denkmuͤnze 200 Thlr. VII. Preisaufgabe, betreffend ein zur Schaafwoll-Spinnerei taugliches Oehl. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 488.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der silbernen Denkmuͤnze 300 Thlr. VIII. Preisaufgabe, betreffend eine weiße Farbe auf Seide. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 488.) Der Preis betraͤgt jezt, nebst der goldenen Denkmuͤnze 300 Thlr. IX. Preisaufgabe, betreffend eine schwarze Farbe auf Seide. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 488.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der goldenen Denkmuͤnze 300 Thlr. X. Preisaufgabe, betreffend eine rothe Farbe auf Baumwolle. (Polyt. Journal. Bd. VII. S. 488.) Der Preis betraͤgt jezt nebst der goldenen Denkmuͤnze 200 Thlr. XI. Preisaufgabe, betreffend den Branntwein. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 489.) XII. Preisaufgabe, betreffend ein kuͤnstliches Gummi. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 489.) Der Preis betraͤgt jezt, nebst der goldenen Denkmuͤnze 200 Thlr. XIII. Preisaufgabe, betreffend die Vertilgung des Schwammes in Gebaͤuden. (Polyt. Journal Bd. VII. S. 489.) XIV. Preisaufgabe, betreffend die Vertilgung des Salpeterfraßes. (Polyt. Journal B. VII. S. 489.) Der Termin zur Loͤsung folgender zehn, fuͤr 1823 und 1824 gegebenen, Preisaufgaben ist bis Ende Decembers 1826 verlaͤngert. Die uͤber die einzelnen Preisaufgaben gegebenen Erlaͤuterungen kann man in der ersten Lieferung der „Verhandlungen“ vom Jahre 1823, S. 17, u. f. (im polyt. Journal Bd. X. S. 500.) finden. I. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung des Eisendrahtes fuͤr die Fabrikation von Wollkrazen und Streichen. II. Preisaufgabe, betreffend die Reinigung des inlaͤndischen Kupfers. III. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung einer Metallcomposition, die dem 12loͤthigen Silber gleich kommt. IV. Preisaufgabe, betreffend die Ermittelung des Abstandes, in welchem Gegenstaͤnde im Stande sind, Windmuͤhlen den Wind zu entziehen. V. Preisaufgabe, betreffend die Angabe eines Pyrometers. Der Preis betraͤgt jezt nebst der goldenen Denkmuͤnze 300 Thlr. VI. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung und Mittheilung des Verfahrens, Glas feurig weinroth und rein scharlachroth zu faͤrben. VII. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung und Mittheilung des Verfahrens zur Fertigung einer den Ultramarin ersezenden blauen Farbe. VIII. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung des Verfahrens, rothe Farbe aus inlaͤndischen Vegetabilien zu gewinnen. IX. Preisaufgabe, betreffend die Anfertigung von 2 Linien diken glasirten Dachziegeln. X. Preisaufgabe, betreffend die Verfertigung einer dauerhaften schwarzen Tinte. Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1825 und 1826. Der Verein hat beschlossen: die Fassung der sechsten Preisaufgabe dahin abzuaͤndern, daß Tuche verlangt werden, welche aus in der Kuͤpe aͤcht blau und gruͤn gefaͤrbter loser oder Flokwolle gefertigt sind, und nicht abfaͤrben. I. Preisaufgabe, betreffend die vergleichende chemische Untersuchung von wild wachsenden Pflanzen, welche rothes Pigment enthalten. (Preis und Bedingungen siehe polyt. Journal, Bd. XVI. S. 521.) II. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung einer genauen Methode, den Feingehalt des legirten Silbers zu ermitteln. (Polyt. Journ. Bd. XVI. S. 521.) III. Preisaufgabe, betreffend die Erfindung einer harten Masse zu Drukformen fuͤr Kattundruker. (Polyt. Journal Bd. XVI. S. 522.) IV. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung eines Verfahrens, das Fußeln blauschwarz und gruͤn gefaͤrbter seidner Zeuge zu verhuͤten. (Polyt. Journal Bd. XVI. S. 522.) V. Preisaufgabe, betreffend die Angabe einer Methode mittelst Rothholz auf Seide eine aͤchte rothe Farbe darzustellen. (Polyt. Journal Bd. XVI. S. 522.) VI. Preisaufgabe, betreffend die Mittheilung einer Methode, das Weißtragen in der Kuͤpe acht blau und gruͤn gefaͤrbter Tuche zu beseitigen. (Polyt. Journal Bd. XVI. S. 522.) Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1826 und 1827. Se. Excellenz der Minister des Innern, Freiherr v. Schuckmann, haben zu vier Preisaufgaben des Vereins einen Zuschuß von resp. 500, 300, 300 und 200 Thalern aus den Fonds des Ministeriums hochgeneigt bewilligt, wodurch dieselben betraͤchtlich erhoͤht worden sind. Fuͤr diese bedeutenden Summen, welche Se. Excellenz dem Vereine zu seinen nuͤzlichen Zweken ausgesezt haben, fuͤhlt sich derselbe bewogen, oͤffentlich zu danken. I. Preisaufgabe, betreffend die Anfertigung geschmakvoller Meubles und Geraͤthe. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, dem Besizer einer Werkstatt oder Fabrik, welcher, innerhalb eines Zeitraumes von zwei Jahren, sechs verschiedene, nach neuen Entwuͤrfen ganz geschmakvoll und nach dem Urtheil der Abtheilung fuͤr schoͤne Kuͤnste in der vollendetsten Art ausgefuͤhrte Exemplare von Gefaͤßen, Kandelabern, Stuͤhlen, oder andern Gegenstaͤnden, welche einer Vervollkommnung durch die schoͤne Kunst faͤhig sind, geliefert hat. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, Demjenigen, welcher unter denselben Bedingungen drei dergleichen liefert. Die preiswuͤrdig erkannten Gegenstaͤnde sollen durch den Stich in den Verhandlungen des Vereins bekannt gemacht werden. II. Preisaufgabe, betreffend die Darstellung von feinen Strohhuͤten, aus im Innlande gewachsenen Halmen. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem Ein Hundert Thaler, Demjenigen, welcher einen Frauenhut in der gewoͤhnlichen Form, aus Geflechten, nach Art der italienischen Strohhuͤte zusammengesezt liefert, worin das Geflecht aus im Innlande gewachsenen Halmen besteht. Der einzusendende Hut muß sowohl in der Farbe, der Feinheit des Geflechts, der Regelmaͤßigkeit und Gleichheit desselben, als auch in der eigenen Art der Verbindung und Zusammensezung, und der Staͤrke und Elasticitaͤt, mit den besten italienischen Strohhuͤten uͤbereinkommen. III. Preisaufgabe, betreffend die Verbesserung der Waid-Indigo-Kuͤpe. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem Ein Tausend Thaler, demjenigen, welcher eine Verbesserung in der Fuͤhrung der Waid-Indigokuͤpe mittheilt, wodurch die Aufloͤsung des Indigos bestimmter und vollstaͤndiger vor sich geht, und das Pigment beim Ausfaͤrben in der Wolle und den wollenen Tuchen so fest niedergeschlagen wird, daß nicht, wie bisher, durch das Behandeln derselben mit Seife oder Alkalien ihnen eine so große Menge des Pigments entzogen werden koͤnne; ferner ein Verfahren lehrt, durch welches die Aufloͤsungsfaͤhigkeit der Kuͤpe fuͤr den Indigo waͤhrend eines Zeitraums von wenigstens sechs Monathen vollkommen gleich stark sich erhalte, statt daß jezt die Waid-Indigokuͤpe an der Aufloͤsungsfaͤhigkeit und der Intensitaͤt schon nach zwei Monathen merklich verliert.Ueber diese Preisfrage gibt Hr. Hermbstaͤdt in den Vereins-Verhandlungen S. 40. folgende Erlaͤuterung. „Die warme oder Waid-Indigokuͤpe, so wie die kalte Blaukuͤpe, erstere fuͤr die Wollenfaͤrberei, leztere fuͤr die Leinen- und Baumwollenfaͤrberei und die Kattundrukerei, sind Gegenstaͤnde von der groͤßten Wichtigkeit. Beide sind aber zur Zeit so wenig in praktischer, als in theoretischer Hinsicht so weit erschoͤpft, daß nicht noch Vieles zu wuͤnschen uͤbrig bliebe. Was die Waid-Indigokuͤpe betrifft, so scheint der Waid, den man zur Darstellung derselben als etwas Unentbehrliches betrachtet, hiebei demungeachtet weniger durch seinen sehr geringen Gehalt an Indigostoff, als vielmehr durch seine Kraft, den Indigo in den Alkalien (Kalk und Kali, und bei der sogenannten Harn- oder Urinkuͤpe, auch im Ammoniak), aufloͤsbar zu machen. Daß der Waid zu einer Indigokuͤpe nicht absolut nothwendig ist, lehrt die Darstellung der Indigokuͤpe fuͤr die Seidenfaͤrberei, wozu bloß Indigo, Krapp und Pottasche, weder Waid noch Kalk, in Anwendung gesezt werden. Da aber der Waid selbst, so wie er im troknen Zustande gewoͤhnlich gebraucht wird, 2 bis 3 Prozent Indigo enthaͤlt, so mag er immer beibehalten werden, um jenen, wenn auch nur geringen, Antheil des Indigos in demselben zu benuzen.Wie und auf welche Weise der Waid bei seiner Anwendung zur warmen Kuͤpe auf den Indigo einwirkt, ist noch nicht genuͤgend ermittelt worden, weshalb auch die Ansichten daruͤber sehr verschieden sind. Nach der allgemeinen erkannten Ansicht Chevreul's betrachtet man den Indigo als ein Pflanzenoxid, welches einem Ueberflusse an Sauerstoff seine blaue Farbe, so wie seine Unaufloͤslichkeit in den Alkalien, verdankt, auf welches der Waid als ein desoxydirendes Mittel wirkt, um denselben dadurch in den Alkalien loͤsbar zu machen; wogegen der aufgeloͤste, und eines Theils seines Sauerstoffs beraubte, Indigo seinen verlorenen Sauerstoff aus der Atmosphaͤre wieder einsaugt, und zum blauen Produkte umgewandelt wird. Eine andere, freilich auch nur hypothetische, Ansicht daruͤber hat Doͤbereiner aufgestellt. Er betrachtet den Indigo als das eigenthuͤmliche Substrat einer Saͤure, welches mit Wasserstoff verbunden eine eigene wasserstoffhaltige Saͤure erzeugt, die er mit dem Namen Isatinsaͤure bezeichnet. Diese Isatinsaͤure soll auch einen ausscheidbaren Bestandtheil in den Blaͤttern der verschiedenen Species von Indigofera, so wie des Waids und anderer Indigo gebenden Pflanzen, ausmachen. Hiernach erhaͤlt also der Indigo gar keinen Sauerstoff, sondern verbindet sich beim Anstellen der Waid-Indigokuͤpe mit Wasserstoff, und wird dadurch in Isatinsaͤure umgewandelt, die nun mit den Alkalien der Waidkuͤpe (Kali oder Kalk, oder mit beiden zugleich, so wie bei der Urinkuͤpe mit Ammoniak) zu isatinsauren Salzen sich verbindet, und so die faͤrbende Kuͤpenfluͤßigkeit erzeugt. Die darin ausgefaͤrbten, also mit isatinsauren Salzen durchdrungenen, Gegenstaͤnde nehmen, wenn sie an die Luft kommen, Sauerstoff aus derselben auf, welcher mit dem Wasserstoffe der Isatinsaͤure Wasser bildet, wodurch nun der Indigo, das Substrat der Isatinsaͤure, als blaues Pigment nieder erschlageneschlagen und in den gefaͤrbten Gegenstaͤnden befestigt wird, und die durch schwache Alkalien, so wie schwache Saͤuren, unwandelbare kuͤpenblaue Farbe erzeugt.Wie dem aber auch sey, und welcher von jenen beiden noch nicht zur Evidenz erhobenen theoretischen Ansichten man huldigen mag, so bleibt es doch immer ausgemacht, daß die große Masse des Waids, welche zur Darstellung der warmen Waid-Indigokuͤpe gebraucht wird, nur dazu dient, das Haufwerk derselben zu vergroͤßern, ohne durch den eigenen Indigogehalt bedeutend mit zu wirken. Waͤre es moͤglich, eine Waid-Indigokuͤpe zu erfinden, die wenig oder gar keinen Bodensaz enthielte, demungeachtet aber den besten gewoͤhnlichen Kuͤpen in allen ihren Eigenschaften, d.i., im regelmaͤßigen Herankommen, in der ordnungsmaͤßigen Regulirung derselben, in ihrer Haltbarkeit waͤhrend mehreren Monathen, in ihrer Sicherheit gegen das Schwarzwerden und das Durchgehen, und in der Darstellung kraftvoller blauer Kuͤpenfarben das Gleichgewicht hielte, so wuͤrde dieses unfehlbar eine der wichtigsten Erfindungen fuͤr die Wollenfaͤrberei seyn. Man hat Honig, Zuker und Syrup als Mittel vorgeschlagen, welche die Loͤsbarkeit des Indigos in den Alkalien beguͤnstigen sollen, was sie allerdings auch bewerkstelligen; die auf solche Weise erzeugte Kuͤpe besizt aber keine Haltbarkeit, und wird daher nie eine Anwendung in der praktischen Faͤrberei erhalten.Es entsteht daher die Frage: ist der Saz, der sich nach und nach durch Waid, Krapp, Kleie und Kalk in der gewoͤhnlichen Waid-Indigokuͤpe erzeugt, und nothwendig erzeugen muß, fuͤr den guten haltbaren Gang der Kuͤpe von Werth, oͤder kann derselbe das leichtere Durchgehen und Faulwerden der Kuͤpe herbeifuͤhren? Mehrere praktische Faͤrber hegen die auf Erfahrung gegruͤndete Ansicht, daß der zunehmende Bodensaz in der Waidkuͤpe von keinem Nachtheile fuͤr ihre Haltbarkeit sey, daß derselbe vielmehr, als ein schlechter Waͤrmeleiter, eine gleichmaͤßige Temperatur derselben erhalte und zum Durchgehen derselben nichts beitragen koͤnne. Andere wuͤrden es dagegen gerne sehen, eine Kuͤpe ganz ohne, oder doch ohne bedeutenden, Bodensaz fuͤhren zu koͤnnen, wenn ihr sonstiges Verhalten und ihre Dauer und Haltbarkeit der besten gewoͤhnlichen Kuͤpe nicht nachstuͤnde. Was den Wunsch der Lezteren betrifft, so wuͤrde zu versuchen seyn, wie sich statt des ganzen Waids, eine mit Wasser gemachte koncentrirte Abkochung des Waids, befreit von den ausgezogenen, und ihres wirksamen Stoffes beraubten, Fasertheilen desselben, alle uͤbrigen Ingredienzien zur Anstellung der Kuͤpe, als: Indigo, Krapp, Kleie, Kalk und Pottasche gleich gesezt, verhalten wuͤrde.Die kalte Indigokuͤpe, so wie sie zum Blaufaͤrben her baumwollenen und der leinenen Gespinnste und Gewebe gebraucht wird, wird mittelst schwefelsaurem Eisenoxydul (gruͤnen Eisenvitriol) gebrannten Kalk, Indigo und Wasser dargestellt. Die Theorie der kalten Kuͤpe laͤßt sich aber, so wie die der warmen, aus zwei verschiedenen Ansichten entwikeln, wodurch bewiesen wird, daß beiden Erklaͤrungsweisen eine bloße Hypothese zum Grunde liegt.Die kalte Kuͤpe fuͤhrt den Nachtheil mit sich, daß sie nach und nach einen sehr bedeutenden Bodensaz bildet, der aus Eisenoxyd und schwefelsaurem Kalke (Gyps) gemengt besteht, der sich beim Ausfaͤrben der Garne und Gewebe diesen mehr oder weniger mittheilt, und sie verunreinigt. Waͤre es daher moͤglich, den Kalk und den Eisenvitriol durch andere Mittel zu ersezen, die den Indigo leicht aufloͤsen, ohne einen so bedeutenden Bodensaz in der Kuͤpe zu erzeugen, so wuͤrde der laͤngst gehegte Wunsch, eine klare kalte Kuͤpe, ohne merklichen Bodensaz, darzustellen, dadurch erreicht werden koͤnnen. Bei der Anstellung einer solchen kalten Kuͤpe kommt es auf 2 Hauptpuncte an: erstlich auf ein Mittel, welches den Indigo in Alkalien loͤsbar macht; zweitens auf eine alkalische Substanz, welche leichter, als der gebrannte Kalk, vom Wasser geloͤst wird. Was den ersten Punkt betrifft, so stehen uns hiezu, außer dem gruͤnen Eisenvitriol, mehrere andere Materien zu Gebote. Dahin gehoͤren: das salzsaure Zinnoxydul, das salzsaure Spießglanzoxyd, das Schwefelarsenik und das Schwefelspießglanz. Was den zweiten Punkt anlangt, so sind sowohl das Barytiumoxyd, als auch das Strontiumoxyd, Stellvertreter des gebrannten Kalks. Da der Kalk (Calciumoxid nur von 700 Theilen kaltem Wasser loͤsbar ist, das Barytiumoxyd (Aezbaryt) hingegen schon von 25 Theilen Wasser und das Strontiumoxyd (Aezstrontian) von 250 Theilen Wasser geloͤst wird, beide leztere Materien auch, insbesondere der Baryt im Schwerspathe, wohlfeil zu haben sind, so moͤchten sie als Stellvertreter des Kalkes zu einer solchen Kuͤpe ohne merklichen Bodensaz mit Vortheil in Nuzanwendung zu sezen seyn. Es kaͤme nun noch darauf an, welches von den obengenannten Metallsalzen, und welches von den Schwefelmetallen sich zur Aufloͤsung des Indigos in jenen Alkalien am meisten qualifiziren wuͤrde, um ein angemessener Stellvertreter des Eisenvitriols seyn zu koͤnnen.Da man die kalte Kuͤpe allein zum Blaufaͤrben der baumwollenen und leinenen Gewebe, so wie zum sogenannten Porzellandruk anwendet, moͤchte jedes der vorgeschlagenen Mittel brauchbar seyn, und es kaͤme nur darauf an, auszumitteln, welches das wohlfeilste sey. Wenn aber eine solche kalte Kuͤpe auch zum feinern Druk von Cotton und Mousselin gebraucht werden soll, wie z.B. beim Lapisdruk, und uͤberhaupt da, wo dem Papp, welcher zum Schuz gegen das Eindringen in die zu faͤrbenden Zeuge dienen soll, Zusaͤze von Arsenik- und Queksilbersalzen u.a.m. gemacht werden sollen, um dieselben nach der Behandlung in der kalten Kuͤpe in anderen Farbeflotten auszufaͤrben, so wuͤrden wenigstens alle diejenigen Aufloͤsungsmittel zu vermeiden seyn, welche Schwefel enthalten, wie Schwefelarsenik und Schwefelspießglanz, weil diese, vermoͤge ihres Gehalts an Schwefel, auf jene Salze zersezend einwirken muͤßten.“Hr. Nobiling gibt ebendaselbst S. 42. uͤber die Ursache des Weißtragens der in der Wolle blaugefaͤrbten Tuche folgende Erlaͤuterung. Er sagt: „die von dem Vereine fuͤr Gewerbfleiß fuͤr die Jahre 1825 und 26 gestellte sechste Preisaufgabe, das Weißwerden dunkelblauer in der Wolle gefaͤrbter feiner Tuche betreffend, scheint nicht die allgemeine Aufmerksamkeit in dem Maaße in Anspruch genommen zu haben, als sie es verdient, und nicht uͤberall richtig verstanden worden zu seyn. Folgende, dem Wunsche des Herrn Vorsizenden gemaͤß entstandene, Erlaͤuterung soll besonders dazu dienen, die Aufmerksamkeit technischer Chemiker auf diesen fuͤr die Manufakturen so hoͤchst wichtigen, und durch den hohen darauf gesezten Preis eintraͤglichen, Gegenstand zu lenken. Der geruͤgte Uebelstand ist kuͤrzlich folgender. Bei dem Tragen von Kleidungsstuͤken aus wollblauem Tuche sondert sich durchs Abreiben eine eigne Substanz von der Wollenfaser ab, und aͤndert, indem sie aus dem Grunde auf die Oberflaͤche hervortritt, die lebhaft blaue Farbe in eine hellere, graublaue um. Sehr haͤufig ist damit ein Abfaͤrben des Tuchs verbunden, oder es findet dieses, ohne sehr bedeutendes Weißtragen, als besonderer Nachtheil statt. Der einfachste, untruͤglichste Weg, diesem Uebel abzuhelfen, ohne auf tiefer liegende Ursachen zu achten, waͤre der, jene Substanz, als Schmuz, durch Waschen oder Walken hinwegzuschaffen. Auf diesem Wege ist aber, nach dem Zeugnisse der einsichtsvollsten Fabrikanten nichts geleistet worden, und daß dabei mit Kenntniß und Sorgfalt zu Werke gegangen worden sey, laͤßt sich von deren Umsicht und großem Interesse an der guten Sache wohl annehmen.Die am meisten verbreitete Meinung haͤlt den Kalk fuͤr die Ursache des Uebels. Mit Recht muß auch der große Verbrauch an Aezkalk waͤhrend der ganzen Dauer einer Waid-Indigokuͤpe dem, welcher den darin vorgehenden chemischen Prozeß nicht kennt, auffallen. Wenn nun auch dieß im Allgemeinen unberuͤksichtigt bleibt, so verdient doch folgende Idee eine naͤhere Untersuchung. Es soll naͤmlich der Kalk, in welcher Gestalt er auch vorhanden sey, mit dem Fette der mangelhaft gereinigten Wolle, oder der zum Walken angewendeten und zersezten Seife, Kalkseife bildend, dieses den Tuchen so nachtheilige Wesen seyn. Um hieruͤber naͤhere Kenntniß zu erhalten, stellte ich folgende Versuche an. Um den Kalk unter jeder Gestalt zu entfernen, wurde die aus der Indigokuͤpe gefaͤrbte Wolle mir Salzsaure behandelt, und dann rein gespuͤlt. Oertliche Ursachen verhinderten immer den Versuch weiter zu verfolgen, und im Ganzen schien er nicht zu befriedigen. Eben so fanden auswaͤrtige Fabrikanten, denen ich schon vor vier Jahren die naͤhere Behandlungsweise mittheilte, nicht den gewuͤnschten Erfolg. Um den Kalk jedoch zu verfolgen, wurden große Stuͤke von wollblauem Tuche, dessen schlechtes Verhalten beim Tragen erwiesen war, zerkleinert und eingeaͤschert, der Ruͤkstand mit Salzsaͤure gekocht und die filtrirte und neutralisirte Fluͤßigkeit durch kleesaure Salze auf Kalk gepruͤft. Das Resultat dieses vielfach wiederholten Versuchs war: daß sich theils gar kein Kalk vorfand, theils nur solche Spuren, die zur Genuͤge zeigten, daß ihnen nicht die Schuld beigemessen werden koͤnne. Die beim Walken der Tuche abgehende Fluͤßigkeit zeigte dagegen den Kalk in Menge.Um die Reihe der Versuche zu beschließen, wurde endlich die Kuͤpenfluͤßigkeit auf Kalk untersucht, und es fand sich, als ein fuͤr merkwuͤrdig gehaltenes Resultat, die Gegenwart einer Saͤure, als deren fortwaͤhrendes Neutralisationsmittel der Kalk dient. Ob es Essigsaͤure, die in großer Menge gefunden wird, allein ist, hat sich bis diesen Augenblik noch nicht ermitteln lassen. Aezender Kalk ist in einer in gutem Zustande befindlichen Kuͤpe nicht zu finden; die merkliche Anwesenheit desselben bedingt sogleich ein Scharf- oder Schwarzwerden der Kuͤpe.Aus diesen mit Genauigkeit und mehrfach angestellten Versuchen scheint hervorzugehen: daß der Kalk an und fuͤr sich keine Rolle bei diesen Vorgaͤngen spielt, ob aber vielleicht als Aufloͤsungsmittel eines Theils des Indigo, ist nicht unbedingt zu verneinen. Je mehr man uͤberhaupt auf diese Sachen eingeht, desto mehr fuͤhlt man den Mangel einer Theorie des Prozesses der Waid-Indigokuͤpe. Es ist dafuͤr noch gar nichts geschehen, weil vielleicht die Sache selbst einer schwierigen Untersuchung nicht fuͤr werth gehalten worden ist. Eine genauere Untersuchung wuͤrde fuͤr beide Erklaͤrungsarten andere Stuͤzpunkte geliefert haben. Wenn man sich daher nur an praktische Ergebnisse halten kann, so wird sich die weiter unten geaͤußerte Meinung vielleicht rechtfertigen lassen.Es ist eine allgemeine Erfahrung, daß der in Rede stehende Uebelstand sich besonders dann in vollem Maaße einzustellen pflegt, wenn Waidkuͤpen laͤnger als zwei Monathe im Gange gewesen sind. Sodann ist es Ursache, daß alle in der Waidkuͤpe gefaͤrbten Stoffe, wenn sie mit Seifen und Alkalien behandelt werden, eine große Quantitaͤt ihres eingesaugten blauen Pigments verlieren, welcher Verlust mit der Laͤnge der Zeit zunimmt. Daß dieß verloren gehende Pigment nicht als bloß mechanisch beigemengt betrachtet werden kann, ferner, daß keine bestimmte Proportion zwischen demselben und dem zu faͤrbenden Stoffe statt findet, laͤßt sich mit Sicherheit beweisen. Es scheint demnach der Indigo in der Waidkuͤpe auf zweierlei Weise aufgeloͤst sich zu befinden. Der durch Desoxydation faͤrbende ist gegen Einwirkungen des Lichts und der atmosphaͤrischen Luft durchaus haltbar, der andere Theil, ob nur unvollkommen desoxydirt, oder sonst auf irgend eine Weise aufgeloͤst, wird zerstoͤrt, wie folgender Versuch zeigt. Wenn man ein Stuͤk in der Kuͤpe dunkelblau gefaͤrbtes Tuch theilt, den einen Theil so lange mit Seife waͤscht, als nur noch die geringste Abnahme der Farbe zu bemerken ist, den andern nur in reinem Wasser auswaͤscht, dann beide Theile hinter gewoͤhnlichem planen Glase, unter Zutritt der atmosphaͤrischen und besonders feuchten Luft, lange Zeit dem Sonnenlichte aussezt, so wird man finden, daß die weit dunklere Farbe des einen Tuchstuͤkchens durch das Licht so weit zerlegt wird, bis diese der des andern, welche ganz unveraͤndert bleibt, gleich ist, worauf jede weitere Einwirkung aufhoͤrt.In dieser Loͤsbarkeit eines Theils des blauen Pigments durch Seifen, vermittelst der mechanischen Kraft, scheint mir die Entwikelung der Frage zu liegen. Die in der Kuͤpe blau gefaͤrbte Wolle wird bis jezt nur durch Spuͤlen im Flusse gereinigt; die ganze Menge jenes Indigos bleibt waͤhrend des Troknens, Einfettens, Spinnens und Verwebens darin, und soll nun durch die Walke daraus entfernt werden, welches, wie die Erfahrung zeigt, durch Waschen vor dem Dikwalken so wenig erreicht wird, daß oft nach 24stuͤndiger Behandlung der Schaum der Seife noch blau gefaͤrbt erscheint. Wenn nun jenes nach dem Troknen staubartige Wesen, vielleicht mit etwas Fett der Seife gemengt, in das feine Gewebe eingeschlossen wird, durch das spaͤtere Rauhen und Scheeren und nach oft wiederholtem Waschen von der aͤußersten Oberflaͤche hinweggenommen wird, so muß jedoch beim Tragen jede Reibung der Oberflaͤche es aus dem Grunde hervortreten machen.Sollte diese Ansicht, wenn auch nur in der Hauptsache, die richtigere seyn, so sind zwei Wege zur Erreichung des Zweks einzuschlagen. Das wuͤnschenswertheste waͤre, die Aufloͤsung des Indigos in der Kuͤpe so zu vervollkommnen und den Indigo auf die Wollfaser zu befestigen, daß außer dem in der adhaͤrirenden Fluͤßigkeit befindlichen Pigmente nichts verloren ginge. Außer der Loͤsung der betreffenden Preisaufgabe wuͤrde daraus eine sehr bedeutende Ersparniß an Indigo hervorgehen, das Walken der wollblauen Tuche erleichtert, und diese eine weit groͤßere Weichheit erlangen. Im anderen Falle, wo nur die Loͤsung der Preisaufgabe erreicht wuͤrde, kaͤme es darauf an, ein Verfahren ausfindig zu machen, durch welches die gefaͤrbte Wolle, ohne daß sie dadurch die nothwendigen Eigenschaften, die zu ihrer weiteren Behandlung erforderlich sind, verloͤre, von allem uͤberfluͤßigen Pigment getrennt wuͤrde, oder dasselbe Verfahren auf die schon gewebten Tuche anzuwenden, ohne diesen in irgend einer Art nachtheilig zu seyn.Im Allgemeinen wird hier aber weder ein allein rationeller, oder im Kleinen unternommener, Lesungsversuch, ohne stete Beruͤksichtigung aller Fabrikationszweige, noch die einseitige Behandlung einzelner Tuche, einen gluͤklichen Erfolg hervorbringen, um so weniger, als kleinere Versuche und einzelne Darstellungen fehlerfreier Tuche, wenn nicht das Verfahren sogleich einleuchtet, gar nicht beurtheilt werden koͤnnen. Der Preis wird nur dann zuerkannt, wenn sich die von dem Konkurrenten mitzutheilende Vorschrift, bei der angestellten Pruͤfung vollkommen bewaͤhrt hat. IV. Preisaufgabe, betreffend eine Verbesserung der kalten Indigokuͤpe. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem Vier Hundert Thaler, Demjenigen, welcher ein Verfahren angibt, durch andere, als die sonst gewoͤhnlichen Mittel (Kalk und Eisenvitriol) den Indigo zur Darstellung einer kalten Kuͤpe aufzuloͤsen, in welcher baumwollene und leinene Garne und Gewebe ausgefaͤrbt werden koͤnnen, ohne daß sich in der Kuͤpe ein Bodensaz bildet, oder doch nur ein viel geringerer, als beider zeither gewoͤhnlichen. Die Kuͤpe muß dasselbe leisten, als eine der besten kalten Kuͤpen nach gewoͤhnlicher Art, und nicht um zehn Procent theurer zu stehen kommen. Der Preis wird nur dann zuerkannt, wenn sich die von dem Konkurrenten mitzutheilende Vorschrift bei der angestellten Pruͤfung vollkommen bewaͤhrt hat. V. Preisaufgabe, betreffend eine Verbesserung der kalten Indigokuͤpe zum Ausfaͤrben von Kattunen mit mehrfaͤrbigen Mustern. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem Sechs Hundert Thaler, Demjenigen, welcher eine Methode mittheilt, auf eine andere, als die zeither uͤbliche, Weise (durch Kalk und Eisenvitriol) den Indigo zur Darstellung einer kalten Kuͤpe aufzuloͤsen, in welcher Kattun und Mousseline mit mehrfarbigen Mustern mit gluͤklichem Erfolge ausgefaͤrbt werden koͤnnen, ohne daß die in der Kuͤpe enthaltenen Bestandtheile auf die mit dem Papp vorgedrukten metallischen Beizen zu rothen, gelben und andern Nuͤancen, beim Ausfaͤrben in einer Flotte von Krapp, und Quercitronrinde, auf eine fuͤr diese Farben nachtheilige Weise einwirken, und in der Kuͤpe kein Bodensaz, oder doch wenigstens ein viel geringerer, als zeither sich abscheidet. Die Kuͤpe muß in jeder Beziehung dasselbe leisten, was eine der besten kalten Kuͤpen nach gewoͤhnlicher Art leistet, und nicht uͤber fuͤnf und zwanzig Procent den gewoͤhnlichen Preis vertheuern. Der Preis wird nur dann zuerkannt, wenn sich die von dem Konkurrenten mitzutheilende Vorschrift, bei der angestellten Pruͤfung vollkommen bewaͤhrt hat. Preisaufgaben fuͤr die Jahre 1826 bis incl. 1830. Folgende Preisaufgaben erfordern einen Zeitraum von fuͤnf Jahren zur Loͤsung, und es ist daher der Termin erst mit Ende des Jahres 1830 abgelaufen. VI. Preisaufgabe, betreffend die Einrichtung einer Steindrukerei. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem Acht Hundert Thaler demjenigen Steindruker, welcher in Berlin eine Steindrukerei errichtet hat, die dasselbe leistet, was die besten Steindrukereien in Paris leisten. Die Drukerei muß waͤhrend eines fuͤnfjaͤhrigen Fortgangs die vollkommene Zufriedenheit der Kuͤnstler, welche ihre Steinzeichnungen daselbst druken ließen, erlangt haben. Dem Vereine wird außerdem noch in folgender Art eine besondere Probe geleistet. Der Druker laͤßt durch einen vom Vereine vorgeschlagenen, oder auch von einem selbst gewaͤhlten, Zeichner einen Stein mit einem figuͤrlichen und einen mit einem landwirthschaftlichen Gegenstande, in ganz ausgefuͤhrter Art, bezeichnen. Die Steine muͤssen mindestens auf 12 Zoll Hoͤhe und 6 Zoll Breite bezeichnet seyn. Kreide, Dinte und praͤparirten Steine liefert der Druker. Der Verein seinerseits laͤßt mit pariser Kreide und Dinte auf Steinen, die in Paris zubereitet sind, von demselben Kuͤnstler, der die Zeichnung fuͤr den Konkurrenten verfertigte, Zeichnungen in derselben Manier anfertigen, und 200 hintereinander folgende Abdruͤke in Paris, in Gegenwart eines Kommissarius abziehen. Von den hier bezeichneten Steinen nimmt der Druker, unter kommissarischer Aufsicht, auch 200 hintereinander folgende Abdruͤke. Um aber eine voͤllige Gleichfoͤrmigkeit zu erlangen, soll der Abdruk in Berlin erst nach Verlauf eines Zeitraums erfolgen, welcher demjenigen gleichkommt, der erforderlich ist, um die Steine nach Paris zu senden, um sie dort abdruken zu lassen. Nach Verlauf eines Jahres werden die Abdruͤke des berliner und pariser Drukers mit einander verglichen, und der Preis bei gleicher Vollkommenheit des Abdrukes und bei gleichem Verhalten der Drukfarbe zuerkannt. VII. Preisaufgabe, betreffend einen festen Kitt zwischen Glas und Metall. Die silberne Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem Ein Hundert Thaler, Demjenigen, welcher einen Kitt erfindet, der sich sowohl mit Glas, als auch mit Metall ganz fest verbindet, um bei einfallenden Lichtern durch fast horizontal liegende Fenster, deren Glas in Metallsprossen eingelegt ist, angewendet zu werden. Es wird verlangt, daß die Probe wenigstens waͤhrend fuͤnf Jahren unter kommissarischer Aufsicht stehe, und in dieser Zeit durch die abwechselnde Einwirkung der Sonne, des Regens, Frostes und Schnees keine Veraͤnderung zeige, und hoͤchstens 50 Procent mehr koste, als der gewoͤhnliche Kitt. VIII. Preisaufgabe, betreffend eine Farbenleiter in Luft und Witterung ausdauernder Farben. Die goldene Denkmuͤnze, oder deren Werth, und außerdem Zweihundert Thaler, Demjenigen, welcher eine Farbenleiter erfindet, deren Pigmente nicht al fresco, sondern mittelst eines anderen Bindemittels, auf Gyps, Kalk, oder Steinflaͤchen, fuͤr den Maler leicht behandelbar, aufgetragen werden koͤnnen, und dann im Freien bei Sonnenschein, Frost und Naͤsse von langer Dauer sind, so daß man sich ihrer zur Ausschmuͤkung von Monumenten, die fuͤr Jahrhunderte berechnet sind, bedienen koͤnne. Der Preis wird ertheilt, wenn nach fortgesezter genauer Beobachtung der dazu ernannten Kommission die Farben, nach einem Zeitraum von fuͤnf Jahren, an der Nordwestseite eines ohne Schuz freistehenden Gebaͤudes unveraͤndert geblieben sind, und zwar verglichen mit derselben Farbenleiter, die alsdann frisch gemischt wird. –––––––––– Die Summen fuͤr diese Preisaufgaben, betragen mit denjenigen, welch fuͤr die Preismedaillen bezahlt werden, 13650 Rthlr. oder 23887 1/2 fl. Rthlr., oder mit dem reellen Werthe der Preismedaillen, 13318 Rthlr., oder 23306 1/2 Gulden Rhsm. Dabei ist der Werth der goldenen Preismedaille zu 103 Rthlr. gerechnet, und das Verhaͤltniß der Thaler zu Gulden = 4 : 7 angenommen. Unstreitig wird sich Bayern nun bald aͤhnlicher oder wohl noch groͤßerer Vortheile von Seite seines polytechnischen Vereins zu versprechen haben, denn dessen neuer Vorstand hat in seiner Antrittsrede laut und feierlich ausgesprochen: „daß die Tendenz dieses Vereines offenbar hoͤher liegt, gleich denen anderer Staaten, die zum Musterbilde genommen worden.“ Muͤnchener Kunst- und Gewerbeblatt 1826. S. 70. – Statt eines Bagatelles von 12 bis 14000 Rthlr. wird der Verein Winke geben, die man zu des Volkes Wohl benuͤzen kann, und hoffentlich auch benuͤzen wird.“ Ebds. S. 71. Damit „das Organ des Vereins“ (das Dunst- und Gewebeblatt) „diese seine Bestimmung wuͤrdig erfuͤlle, so ist zur Grundbedingniß gemacht worden, daß der Inhalt dieser Zeitschrift kuͤnftig, so viel wie moͤglich, unentgeltich hergestellt werde;Ebendas. S. 86. und da nach Versicherung desselbenEbdas. S. 82. diese Zeitblaͤtte ein Abdruk der Gesinnungen und des Wollens des Vereins seyn, und die Resultate seines Handelns und seiner Bemuͤhungen fuͤr National-Industrie geben sollen,“ so braucht das bayerische Volk nur die seit dem 4. Februar 1826 erschienenen Blaͤtter zu lesen, um gleich zu wissen, woran es in der einen und der anderen Hinsicht ist. Programm eines Preises, welchen die Société de Pharmacie de Paris im Jahre 1826 fuͤr das Jahr 1827 ausschreibt. Es ist durch die Erfahrung bekannt, daß nicht blos die weinigen Fluͤssigkeiten, sondern auch viele andere vegetabilische und thierische Substanzen, vermoͤge einer freiwilligen Veraͤnderung, die man bis jezt mit dem Nahmen saure Gaͤhrung bezeichnete, Essigsaͤure erzeugen koͤnnen. Ebenso bekannt ist es, daß Alkohol, wenn er mit gewissen Gaͤhrungsmitteln in Beruͤhrung gebracht wird, gleichfalls Essigsaͤure gibt; die meisten der wesentlichen Umstaͤnde, welche diese Umwandlung bestimmen, sind jedoch noch unbekannt. Worin besteht die eigentliche Verrichtung jener Substanzen, die man Gaͤhrungs-Stoffe nennt? Besizen diese Koͤrper alle ein gemeinschaftliches Princip, durch welches sie Gaͤhrung erregen, oder gibt es so viele besondere Gaͤhrungs-Stoffe, als es Koͤrper gibt, die die Gaͤhrung hervorzurufen im Stande sind? Welcher Charakter laͤßt sich im Bejahungs-Falle, diesen Substanzen beilegen, um ein eigenes Geschlecht aus denselben zu machen? Bringt jeder Gaͤhrungsstoff verschiedene Erscheinungen hervor, oder wiederhohlen sich diese Erscheinungen auf eine bestimmte und unabaͤnderliche Weise, wie das bei der weinigen Gaͤhrung der Fall ist? Mehrere dieser Fragen wurden zwar schon von ausgezeichneten Chemikern abgehandelt; allein ungeachtet aller hieruͤber gelieferten Arbeiten, muß man gestehen, daß wir noch weit von einer genuͤgenden Loͤsung derselben entfernt sind, und zwar selbst in Betreff der geistigen Gaͤhrung, deren Theorie einen Grad von Genauigkeit erreicht hat, welchen die der sauren Gaͤhrung noch bei weitem nicht besizt. Man kann die beiden Abhandlungen des Hrn. Colin uͤber diesen Gegenstand in den Annales de Chimie et de Physique Band XXVIII. und XXX. (Polytechn. Journal B. XVIII. S. 239., B. XIX. S. 283.) nachsehen. Der Verfasser nimmt an, daß eine große Menge von Koͤrpern im Stande ist, Gaͤhrung hervorzubringen; daß alle diese Substanzen Stikstoff enthalten, und die Gaͤhrung vermoͤge der Elektricitaͤt erregen, welche sich bei ihrer freiwilligen Zersezung entwikelt. Hr. Thenard (Elémens de Chimie) stellte seit langer Zeit die Meynung auf, daß waͤhrend des Gaͤhrungs-Processes dem Gaͤhrungs-Stoffe eine bestimmte Menge Stikstoff entzogen wird, obwohl man denselben in keinem der Produkte dieser Operation wieder findet. Man kann auch die Artikel Ferment und Fermentation im 8ten Bande des Dictionaire de Technologie nachsehen, wo Hr. Robiquet die verschiedenen, uͤber unseren Gegenstand aufgestellten, Meynungen mit vielem Scharfsinne angibt und beleuchtet. In Betreff der sauren Gaͤhrung herrscht noch groͤßere Dunkelheit, weil die verschiedenen Gaͤhrungs-Stoffe noch viel weniger genau bestimmt sind; denn bald sezt man alkoholischen oder andern Fluͤssigkeiten, Weinhaͤfen, Weinstein, Fluͤssigkeiten, die sich in Gaͤhrung befinden, als Gaͤhrungs-Mittel zu, bald aber Bierhaͤfen oder Sauerteig: meistens enthalten aber die organischen Substanzen selbst schon das Princip, welches diese Veraͤnderung erzeugt, und gehen ohne Zusaz fremder Koͤrper in Gaͤhrung uͤber. Chaptal (Art de faire le vin) schreibt der vegeto-animalischen Substanz, welche die jungen Weine enthalten, die Eigenschaft zu, dieselben zur sauren Gaͤhrung zu bestimmen; und deßwegen, sagt er, erleiden die alten Weine, welche dieselbe groͤßten Theils verloren haben, so schwer diese Art von Veraͤnderung. Derselbe Autor sagt, im angefuͤhrten Werke, daß man dem Weine die Eigenschaft zu gaͤhren wiedergeben koͤnne, wenn man Wein-Blaͤtter und Ranken in demselben digerirt. (Siehe auch Annales de Chimie. Band XXXII.) Hieraus erhellt, daß man bis jezt nur sehr verworrene Ansichten uͤber die saure Gaͤhrung hatte. Die Erfahrung zeigt, daß die alkoholischen Fluͤssigkeiten, wenn man sie in die gehoͤrigen Umstaͤnde versezt, am leichtesten die groͤßte Menge Essigsaͤure geben. Allein auch andere Substanzen, als Alkohol, geben solche, und es fraͤgt sich also: ob in diesem Falle diese Substanzen unmittelbar in den Zustand von Essigsaͤure uͤbergehen, oder ob sie sich zuerst in Alkohol verwandeln? Man glaubte lange Zeit, auf die Autoritaͤt Boerhaave's gestuͤzt, daß die alkoholischen Fluͤssigkeiten allein im Stande seyen, in saure Gaͤhrung uͤberzugehen, weil in allen alkoholischen Fluͤssigkeiten die Bildung der Essigsaͤure mit Zerstoͤrung des Alkohols begleitet ist; und weil man folglich ganz natuͤrlich auf die Idee kommt, daß sich die Saͤure auf Kosten der Elemente des Alkohols bildet; durch die Versuche von Cadet (Siehe Annales de Chimie. Band LXII.) ist es aber erwiesen, daß der Zuker, der Gummi, das Mehl, der Schleim ebenfalls Essigsaͤure geben koͤnnen; und Jedermann weiß, daß die Wasser der Staͤrkmacher saͤuerlich werden, ohne daß man bis jezt Alkohol in denselben fand. Es waͤre daher geeignet, neuerdings Nachforschungen uͤber diesen Gegenstand anzustellen; vielleicht gelingt es zu beweisen, daß die Bildung des Alkohols jener der Essigsaͤure vorangeht, so wie man in neuerer Zeit bewiesen hat, daß vor der geistigen Gaͤhrung Zuker-Bildung Statt hat. (Siehe Dubrunfaut Mémoire sur la sacharification des Fécules, eine von der Société royale d'agriculture de Paris gekroͤnte Preisschrift.) Die Wirkung der Luft auf die saure Gaͤhrung endlich wurde noch lange nicht fuͤr jeden Fall auf eine genaue Weise ausgemittelt. Es ist eine allgemeine angenommene Meynung, daß die Gegenwart des Sauerstoffes zur Umwandlung der organischen Substanzen in Essig nothwendig zu seyn scheint, (Chaptal, Art de faire le vin); allein es gibt mehrere Beispiele von Fluͤssigkeiten, welche diese Veraͤnderungen ohne Zutritt der Luft erleiden (Thomson, Systeme de Chimie Tom. IV.) Man glaubte, daß in jenen Faͤllen, wo die Gaͤhrung unter dem Zutritte der Luft entsteht, der Sauerstoff absorbirt wurde, und als Bestandtheil in die Saͤure uͤberging; allein Hr. de Saussure (Recherches sur la végetation) beweist, daß der absorbirte Sauerstoff durch ein gleiches Volumen Kohlensaͤure ersezt wird. Es ist also nicht der absorbirte Sauerstoff, der den Wein sauer macht. Fourcroy und Vauquelin beobachteten, daß sich, bei der sauren Gaͤhrung des Mehles, nicht bloß Kohlensaͤure, sondern auch eine große Menge brennbares Gas entwikele. (Annales du Museum. T. VII.) Nach Vorausschikung dieser Betrachtungen schreibt die Société de Pharmacie de Paris folgendes Programm als Preisaufgabe aus: 1stens. Bestimmung der wesentlichen Erscheinungen, welche bei der Umwandlung der organischen Substanzen in Essigsaͤure waͤhrend des Actes der Gaͤhrung Statt haben. 2tens. Geht der Bildung der Essigsaͤure immer die Erzeugung von Alkohol voraus, so wie die Erzeugung von Zuker bei der geistigen Gaͤhrung jener des Alkohols vorhergeht? 3tens. Welche Substanzen koͤnnen als Gaͤhrungs-Mittel fuͤr die saure Gaͤhrung dienen, und welches sind die wesentlichen Charaktere dieser Arten von Gaͤhrungs-Mittel? 4tens. Welchen Einfluß uͤbt die Luft bei der sauren Gaͤhrung aus? Ist sie unumgaͤnglich nothwendig? Wie wirkt sie in diesem Falle? Spielt sie dieselbe Rolle, wie bei der geistigen Gaͤhrung, oder wird sie ein Bestandtheil der Saͤure, im Falle sie absorbirt wird, oder bildet sie endlich fremde Produkte? 5tens. Aufstellung einer Theorie der sauren Gaͤhrung, welche mit allen beobachteten Thatsachen uͤbereinstimmt. Die Gesellschaft wird dem Verfasser, der alle die angegebenen Fragen vollkommen geloͤst haben wird, eine Medaille von 1000 Franken zutheilen. Im Fall nicht alle dieser Fragen genuͤgend geloͤst seyn sollten, erhaͤlt jener der HHrn. Verfasser, der die meisten der Fragen am genuͤgendsten beantwortet, eine Medaille von 500 Franken. Die Abhandlungen muͤssen franzoͤsisch oder latein geschrieben seyn. Sie muͤssen vor dem 1sten April 1827, als dem lezten Termine, an Hrn. Henry, General-Secretaͤr der Gesellschaft und Chef der Central-Apotheke der Civil-Spitaͤler in Paris, Quai de la Tournelle, N. 5 eingesandt werden. Die Verfasser haben ihrer Abhandlung eine Devise beizusezen, welche sich auch auf einem versiegelten Billete befinden muß, das ihren Nahmen und ihre Addresse enthalten muß. Die Billete, deren Verfasser den Preis erhalten haben, werden in oͤffentlicher Sizung unmittelbar nach Ablesung des Berichtes der, mit dem Concurse beauftragten, Commission, vom Praͤsidenten geoͤffnet werden. Auslaͤndern ist gleichfalls gestattet um den Preis zu concuriren. (Aus dem Journal de Pharmacie 1826. Februar S. 112. Ueber Bildung der Handwerker. Freunde der Menschheit glauben wir auf ein in Deutschland noch zu wenig bekanntes Werk: Essay on the Education of the People by James Scott Walker (uͤber Volks-Erziehung), aus welchem das Glasgow Mechanics' Magazine N. 207. S. 333 einen Auszug liefert, und auf die herrliche Rede des Hrn. Thom. Campell aufmerksam machen zu muͤssen, die er bei einer Versammlung zur Eroͤffnung der Western scientific Institution hielt, und welche im Glasg. Mechanics' Magazine N. 109. S. 365. in extenso eingeruͤkt ist. Moͤchte diese herrliche Rede in irgend einem deutschen Volksblatte ihren Uebersezer finden! Ueber die Mechanics' Institutes. Waͤhrend alle wissenschaftlichen Journale aller Voͤlker auf beiden Hemisphaͤren die Nothwendigkeit der Bildungsanstalten fuͤr die Classe der Handwerker nicht blos anerkennen, sondern dankbar die Weisheit ihrer Regierungen preisen, welche dieselben mit vaͤterlicher Sorgfalt foͤrdern; waͤhrend es hoͤchst ehrenvoll fuͤr Deutschland seyn muß, Hr. Campell in seiner Rede bei Eroͤffnung des Western Mechanics' Institutes (die wir vorstehend zur Uebersezung in deutschen Volksblaͤttern empfahlen) die k. preußische Regierung der englischen als Muster aufgestellt zu sehen, wie man die Kenntnisse, und folglich auch das Wohl der arbeitenden Classe foͤrdern muͤsse; waͤhrend endlich Hr. Campell, haͤtte ihn sein Reiseplan nach Oesterreich gefuͤhrt, gewiß auch aͤhnliches Lob der oͤsterreichischen Regierung gespendet haben wuͤrde fuͤr die Gruͤndung ihres polytechnischen Institutes zu einer Zeit, wo man in Frankreich so einfaͤltig war, die Ecole politechnique zu unterdruͤken, die aber jezt, ein neuer Phoenix, in hundert anderen Staͤdten Frankreichs durch Dupin's Sorgfalt wieder auflebt; muß es hoͤchst befremdend seyn in einem Journale, das einer unserer ehemaligen Landsleute, Hr. R. Ackermann zu London herausgibt, und das sich in den Haͤnden der gesammten eleganten und hoͤhern Welt Englands und seiner Colonien befindet, folgenden Dialog uͤber den Werth der Mechanics' Institutes, d.h., der Unterrichts-Anstalten fuͤr Handwerker abgedrukt zu finden. „Dr. Primrose. Ich fuͤrchte, es wird lang hergehen, bis die Englaͤnder wieder den Beinahmen eines denkenden Volkes verdienen. Sie zeichnen sich jezt bloß durch oberflaͤchliche Kenntnisse aus, sind bloße seichte Schwaͤzer uͤber wissenschaftliche Gegenstaͤnde, im Gegensaze unermuͤdlicher Forscher nach gruͤndlicher Gelehrsamkeit, und tiefer Schoͤpfer aus der pierischen Quelle.“ „Hr. Montaque. Und ich fuͤrchte, unser National-Charakter wirb, in dieser Hinsicht, noch immer mehr verdorben werden. Die Unterrichts-Anstalten fuͤr Handwerker (Mechanics' Institutes), diese Stekenpferde „der Volksfreunde“ wie sie sich selbst per excellentiam nennen, sind trefflich berechnet, um dieselben pedantischen Selbstgefuͤhle, dieselben Anspruͤche auf wissenschaftliche Kenntnisse, denselben eitlen Stolz auf philosophisches Wissen unter der großen Masse des Volkes zu verbreiten, der bisher nur auf einige Schuͤler in großen Staͤdten beschraͤnkt war. Die Idee, der arbeitenden Classe wissenschaftliche Gegenstaͤnde mittelst Vorlesungen vorzutragen, die oft unverstaͤndlich sind, und nie mehr als eine hoͤchst einseitige Ansicht uͤber den Gegenstand, den sie behandeln, gewaͤhren koͤnnen, ist der unschiklichste Gedanken, der sich jemals eines Menschenkopfes bemaͤchtigen konnte.“ „Dr. Primrose. Er ist nicht bloß unschiklich in der Idee, sondern wird auch verderblich in der Ausfuͤhrung werden. Er wird, indem er dem armen Arbeiter einen Blik in die Wissenschaft werfen laͤßt, der er nie Meister werden kann, diesen Ungluͤklichen unruhig und mißvergnuͤgt machen; er wird seine Aufmerksamkeit lediglich auf Dinge dieser Welt lenken, und ihn die Religion bloß als Nebensache betrachten lassen, statt daß diese zum ersten großen Zweke des menschlichen Lebens erhoben wird; er wird immer weniger geneigt werden, die Pflichten seines Standes zu erfuͤllen, und so eine große Summe seiner Gluͤkseligkeit verlieren. Die beste Methode das Volk zu unterrichten ist die, welche durch Volksschulen und Leihbibliotheken in den Pfarrhaͤusern geschieht, die die Gesellschaft zur Foͤrderung des christlichen Wissens (Society for promoting Christian Knowledge) zuerst aufstellte, obschon Hr. Brougham sich die Idee der Erfindung derselben zuschreibt. In diesen Schulen erhalten die Handwerker jene Grundsaͤze, die sie hier und dort gluͤklich machen; in den Pfarr-Leihebibliotheken finden sie verstaͤndige Unterhaltung und unterhaltenden Unterricht, den sie nach Hause nehmen, und mit ihren Weibern und Kindern theilen koͤnnen, statt daß man sie ihre Unterhaltung finden laͤßt, wo sie moͤgen und koͤnnen, ihre Zeit toͤdten laͤßt mit dem Anhoͤren von Vorlesungen uͤber Waͤrmestoff und Stikstoff, die irgend ein steinalter Rabulist herabraspelt, oder mit Feuer und Flamme spruͤhenden Reden, die an Jahrtaͤgen gehalten werden, und in welchen, wie wir hoͤren, es Sitte ist, „den Oberen auf die Ferse zu treten,“ und „vollkommene Gleichheit als den Zwek aufzustellen, wornach man streben muͤsse.“ Man wuͤrde glauben, daß dieses Journal zu Madrid, und nicht zu London, gedrukt wurde. Traͤfe der Vorwurf, der diesen Lehranstalten von Dr. Primrose am Ende seiner Chrie gemacht wird, diese Anstalten wirklich, so waͤre die Regierung strafbar, die sie duldet. Da aber ein Mann, der Gottes Wort so sehr im Munde fuͤhrt, wie er, so wenig zu wissen scheint, daß Gott nicht bloß das Bethen, sondern auch das Arbeiten befahl: BETHE UND ARBEITE!“ und noch weniger zu wissen scheint, daß man, wenn man so stokdumm bleibt, wie er wuͤnscht, weder gehoͤrig bethen, noch weniger gehoͤrig arbeiten kann, so scheint er in lezterer Hinsicht, eben so wenig Glauben, als in ersterer Beifall zu verdienen; und die Voͤlker der Erde werden fortfahren Gott desto inniger zu verehren, ihren Fuͤrsten desto treuer und kindlicher zu gehorchen, und desto fleißiger und geschikter zu arbeiten, je besser sie unterrichtet sind. Einen sehenden Gaul reitet man weit leichter und sicherer als einen blinden, mein Hr. Dr. Primrose! die Obscuranten moͤgen zum Lobe der blinden Gaͤule predigen, soviel sie wollen. Straßenpflaster aus Gußeisen. In Hrn. R. Ackermann's Repository of Arts etc. N. 37. III. Series, S. 15, schlaͤgt ein Anglo-Germanicus, (wie auch wir schon fruͤher im polytechnischen Journal gethan haben) vor, die Straßen der Stadt London mit Gußeisen zu pflastern. Vor einigen Jahren hatte man wirklich eine der schoͤnsten Straßen Londons, Piccadilly, mit Gußeisen gepflastert, allein das Pflaster ward bald fuͤr die Pferde zu glatt, im Sommer durch die zuruͤkgeworfene Hize zu heiß, und der Glanz, den sie bekam, that den Augen wehe. Der Anglo-Germanicus schlaͤgt nun Platten aus Gußeisen von 2 Fuß im Gevierte vor, die in Entfernungen von zwei Zoll zu zwei Zoll mit anderthalb Zoll tiefen und halb Zoll breiten Rippen versehen seyn sollen. In der Mitte koͤnnten einige Loͤcher von der Dike eines Federkieles angebracht werden, um das Wasser durch dieselben in die Bettung einsikern zu lassen, und die Bedekung die aus Sand oder feinem Geroͤlle bestehen, und ein Zoll dik seyn muͤßte, aufzunehmen. Eine Seite dieser vierekigen Platte muͤßte, ungefaͤhr zwei Zoll vom Rande weg, beilaͤufig um Ein Zoll diker seyn, um einen festen Falz zu bilden, in welchem eine Hervorragung der zunaͤchst daran anstossenden Platte aufgenommen wird, so wie man Parkete einfalzt. Die Reihen koͤnnten untereinander mittelst doppelter Bolzen, die in Augen an der unteren Flaͤche der Platten angebracht sind, eingelassen werden, oder die Platten koͤnnten in Verband gelegt werden, wo dann die Bolzen nicht noͤthig sind. Man koͤnnte die Wasser- und Roͤhren-Leitungen in den Straßen mit doppelt so starken Gußeisen-Platten belegen, so, daß man die Woͤlbungen uͤber die leztern ersparte, und alle 30 Fuß koͤnnte die Platte zum Aufheben vorgerichtet seyn, damit man die allenfalls noͤthigen Verbesserungen an den Roͤhren leichter als gegenwaͤrtig, durch das Aufwuͤhlen der ganzen Straße vornehmen koͤnnte. Ein solches Pflaster wuͤrde, wenn gleich anfangs theuer, Jahrhunderte dauern, und durch Ersparung der so laͤstigen Reparaturen, des Schmuzes etc. nicht zu berechnende Vortheile vor jedem Steinpflaster besizen. Eisenbahn-Versuchs-Gesellschaft zu Edinburgh. Das Mechanics' Magazine N. 134. 18. Maͤrz 1826 gibt S. 340 den Prospectus einer zu Edinburgh zu errichtenden Gesellschaft, welche auf einer auf gemeinschaftliche Kosten hergestellten Streke einer Eisenbahn in der Ebene wie uͤber Berg und Thal alle die verschiedenen Vorschlaͤge, welche jezt so zu sagen taͤglich uͤber diesen so aͤußerst wichtigen Gegenstand in England gemacht werden, durch wirklich angestellte Versuche, also praktisch, pruͤft, indem ohne angestellte Versuche sich hier nichts entscheiden laͤßt. Die angesehensten Professoren der Physik und Mathematik werden, in Verbindung von Praktikern, diese Versuche leiten. Die Firma dieser Gesellschaft ist: The Edinburgh Association for Railway Experiments.“ Man subscribirt, als Maximum, 3 Guineen.Dieß ist, da in England Alles 6 Mahl theurer ist, als bei uns, gerade so viel, als wenn man bei uns 6 fl. bezahlte. Secretaͤr dieser Gesellschaft ist Hr. Cladius Shaw, Esq., late of the roy. Artillery, 16, Elderstreet, Edinburgh. Mittel, kupferne Gefaͤße vor der nachtheiligen Einwirkung der darin aufbewahrten Speisen zu schuͤzen. Hr. Abbate Bellani hat Davy's Methode, den Kupferbeschlag gegen die Einwirkung des Meerwassers zu schuͤzen, auf die kupfernen Geschirre angewendet, in welchen man, wie er versichert, Salze, Oehle, Fette, Oehle ohne Nachtheil aufbewahren kann, wenn man einen schmalen Kreis aus Zink oder Eisen von dem inneren Durchmesser der Gefaͤße innerhalb derselben befestigt: wenn der Kreis Zink ist, muß er mir Zinn, wenn er Eisen ist, mit starkem Lothe aufgeloͤthet werden. (Giorn. di Fisica. Dec. II. IX. B. I. Bimestre. S. 84. – Es wird aber immer besser seyn, wenn man die alten schwedischen Geseze befolgt, und Kupfergeschirre aus den Kuͤchen verbannt.) Oekonomische und pharmaceutische Pflanzen-Sammlungen. Herr j. Voß, Universitaͤtsgaͤrtner in Goͤttingen, verkauft pharmaceutische Pflanzensammlungen, wovon jede in 400 Species die officinellen wildwachsenden und kultivirten Pflanzen nebst denjenigen enthaͤlt, welche leicht damit verwechselt werden koͤnnen. Der Preis fuͤr die Centurie ist 2 Rthlr. Zu gleichem Preise sind bei demselben oͤkonomische Pflanzensammlungen zu haben. Wir machen Pflanzenliebhaber auf diese Sammlungen aufmerksam, da sie nach dem Urtheile ausgezeichneter Kenner sehr empfehlungswuͤrdig sind.