Titel: Gewisse mechanische Vorrichtungen zur Erhaltung einer Kraft aus gewissen Flüßigkeiten, und Anwendung derselben zu verschiedenen nüzlichen Zweken, worauf Marc Isambard Brunel, Esqu., Bridge-street, Blackfriars, London, sich am 16. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 20, Jahrgang 1826, Nr. XLIX., S. 209
Download: XML
XLIX. Gewisse mechanische VorrichtungenDiese Vorrichtungen sind jene Maschine, von welcher die Beilage der A. Z. N. 72. S. 285 Nachricht gibt, und deren wir im polytechnischen Journ. S. 103. in den Miszellen erwaͤhnten. A. d. Ueb. zur Erhaltung einer Kraft aus gewissen Flüßigkeiten, und Anwendung derselben zu verschiedenen nüzlichen Zweken, worauf Marc Isambard Brunel, Esqu., Bridge-street, Blackfriars, London, sich am 16. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1826. S. 157. Mit Abbildungen auf Tab. V. Brunel's, mechanische Vorrichtung zur Erhaltung. Meine Erfindung gewisser mechanischer Vorrichtungen zur Erhaltung einer Kraft aus gewissen Fluͤßigkeiten, und zur Anwendung derselben zu verschiedenen mechanischen Zweken besteht in Folgendem; Die Fluͤßigkeiten, aus welchen jene Kraft erhalten wird, sind diejenigen, welche durch Verdichtung gewisser Gasarten entstehen, die bei dem gewoͤhnlichen Druke und bei der gewoͤhnlichen Temperatur der Atmosphaͤre immer in gasfoͤrmigem oder luftfoͤrmigem Zustande bleiben. Hierher gehoͤren mehrere Gasarten, von welchen Hr. Faraday einige in einer vor der Royal Society zu London im Jahre 1823 vorgelesenen Abhandlung beschrieben hat.Wir haben hiervon in polyt. Journ. Bd. XIV. S. 273. Nachricht gegeben. A. d. Ueb. Ich ziehe kohlensaures Gas vor. Dieses Gas hat bei der Temperatur des Frierpunctes einen Druk von ungefaͤhr 30 Atmosphaͤren noͤthig, um zur tropfbaren Fluͤßigkeit verdichtet zu werden. Man kann es durch Zersezung irgend eines kohlensauren Salzes mittelst der gewoͤhnlichen Saͤuren erhalten. Die Art diese Fluͤßigkeit zu erhalten besteht darin, daß man das Gas unter einem Gasometer bildet, und nachher mittelst einer Drukpumpe in einem Gefaͤße verdichtet, und endlich mit dieser Operation so lange fortfaͤhrt, bis das Gas in tropfbar fluͤßigen Zustand uͤbergeht. Die mechanische Vorrichtung zur Erhaltung der Kraft und Anwendung derselben zu verschiedenen Zweken besteht vorzuͤglich in zwei Cylindern, die man Recipienten nennen will, und in welchen die Fluͤßigkeit vorlaͤufig durch die Wirkung der Pumpe erzeugt wurde. Einer dieser Recipienten ist in, AA, der andere in, A'A', dargestellt, Fig. 22 und 23. Fig. 18. AA, ist ein vergroͤßerter Durchschnitt, und Fig. 19. ein Grundriß derselben: dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstaͤnde in den verschiedenen Figuren. Die Verbindung der Pumpe mit dem Recipienten geschieht durch die Oeffnung, O, Fig. 18., welche nach Belieben mittelst des Pfropfens oder des Sperrhahnes, P, Fig. 18 und 19. geschlossen werden kann. Nachdem der Recipient mit der Fluͤßigkeit gefuͤllt und geschlossen wurde, wird eine Roͤhre, D, bei, K, an demselben (Fig. 18 und 19.) angebracht, und bei, X, mit einem Gefaͤße verbunden, welches das Ausdehnungs-Gefaͤß, BB, Fig. 20 und 21. genannt wird. LL, Fig. 18 und 20. ist eine Fuͤtterung aus Holz, oder aus irgend einem anderen Nichtwaͤrmeleiter, um die Einsaugung zu verhuͤten, die sonst durch die Metall-Dike Statt haben wuͤrde. Das Ausdehnungs-Gefaͤß steht mittelst einer Roͤhre, G, Fig. 20 und 22 und 23. mit einem Treib-Cylinder in Verbindung, der bei, H, in Fig. 22 und 23. dargestellt ist. Die Fig. 22. und 23. stellen zwei Recipienten dar, AA und A'A', die mit dem Treib-Cylinder, H, durch die dazwischen stehenden Ausdehnungs-Gefaͤße, BB, B'B', in Verbindung stehen. Die Figuren 20 und 21, BB, stellen ein Ausdehnungs-Gefaͤß in vergroͤßertem Maßstabe dar. Diese Gefaͤße enthalten Oehl, oder irgend eine andere schikliche Fluͤßigkeit, wie, bb, in Fig. 20. zeigt, als Mittel zwischen dem Gas und dem Staͤmpel, Q, Fig. 22. Ehe ich die Wirkung dieser Theile erklaͤre, will ich beschreiben, wie die Kraft in dem Recipienten erhalten wird. Der Recipient besteht, wie Fig. 18. zeigt, aus einem starken metallnen Cylinder, in dessen Innerem eines oder mehrere duͤnne metallne Gefaͤße sich befinden. Am bequemsten sind Roͤhren, TTT, Fig. 18 und 19. Die Verbindungen dieser Roͤhren, oben und unten in dem Recipienten, sind vollkommen luftdicht, was ich lieber durch Umwikelung, als durch Loͤthung bewerkstellige. Diese Roͤhren dienen dazu, um abwechselnd Hize und Kaͤlte auf die in dem Recipienten enthaltene Fluͤßigkeit einwirken zu lassen, ohne die Temperatur des Cylinders selbst merklich zu erhoͤhen. Das Erwaͤrmen und Abkuͤhlen kann mittelst dieser duͤnnen Roͤhren, TTT, Fig. 18 und 19., durch warmes Wasser, Dampf, oder durch irgend ein Hize erzeugendes Mittel, und durch kaltes Wasser, oder durch irgend ein kuͤhlendes Mittel bewirkt werden. In dieser Absicht sind die Roͤhren, TTT, Fig. 18. mittelst einer Kammer und eines Sperrhahnes, CCCC, oben und unten verbunden. Durch Oeffnung dieser Haͤhne kann mittelst der Roͤhren, EE, heißes und kaltes Wasser, welches ich hier zu gebrauchen empfehle, eingelassen, und mittelst der Pumpen durchgepreßt werden. Die Haͤhne koͤnnen so, wie die Haͤhne in Dampfmaschinen, gedreht werden. Wenn nun heißes Wasser, z.B. von 120° Fahrenh., durch die Roͤhren des Recipienten, AA, Fig. 22 und 23. eingelassen wird, und zugleich auch kaltes Wasser durch den Recipienten, A'A', so wird die Fluͤßigkeit in dem ersten Recipienten mit einer Kraft von ungefaͤhr 99 Atmosphaͤren wirken, waͤhrend die Fluͤßigkeit in dem Recipienten, A'A', nur eine Kraft von 40 bis 50 Atmosphaͤren aͤußern wird. Der Unterschied zwischen diesen beiden Druken wird also die Triebkraft seyn, welche durch das dazwischen liegende Oehl, auf den Staͤmpel, Q, in dem Cylinder, H, Fig. 22. wirken wird. Es ist leicht begreiflich, daß, wenn man heißes Wasser durch den Recipienten, A'A', und kaltes zugleich durch den Recipienten, AA, einlaͤßt, eine Gegenwirkung Statt haben muß, welche in dem Treibcylinder, H, eine abwechselnde Bewegung des Staͤmpels, Q, hervorbringen muß, die dann durch die Stange, I, zu verschiedenen mechanischen Zweken verwendet werden kann. Man muß bemerken, daß das Gasometer und die Drukpumpen bloß zur Erhaltung des Gases, und zur Fuͤllung der Recipienten mit der Fluͤßigkeit dienen. Wenn der Recipient einmahl gefuͤllt, und mit dem Sperrhahne, P, Fig. 18 und 19. geschlossen ist, kann das Gasometer und die Drukpumpen außer Verbindung mit dem Recipienten gebracht werden, indem man die Roͤhre, D, bei der Schrauben-Verbindung, K, Fig. 18 und 19. abschraubt. Dieselbe Roͤhre kann indessen auch als Verbindungs-Mittel des Recipienten mit dem Expansions-Gefaͤße benuͤzt werden, oder es kann eine andere passende Roͤhre dafuͤr an der Oeffnung, O, Fig. 18. substituirt werden, und das andere Ende kann an dem Ausdehnungs-Gefaͤße bei, X und X', Fig. 20, 21, 22 und 23. angepaßt werden. Ich habe absichtlich vermieden zwei besondere Roͤhren an dem Recipienten anzubringen, naͤmlich eine fuͤr die Pumpen, und die andere zur Verbindung des Recipienten mit dem Ausdehnungs-Gefaͤße, weil, wenn zwei Oeffnungen angebracht wuͤrden, auch zwei Sperrhaͤhne noͤthig waͤren, was man vermeiden mußte. Es ist offenbar, daß gar keine Schwierigkeit vorhanden ist, wenn man die Drukpumpe mit beiden Recipienten verbinden will, indem die kleinen Roͤhren, welche man hierzu braucht, bis zu jedem reichen koͤnnen. Was die mechanischen Vorrichtungen zur Erhaltung einer Kraft aus den bereits gebildeten Fluͤßigkeiten betrifft, so nehme ich den oben beschriebenen Recipienten als meine Erfindung in Anspruch, dessen wesentlicher Theil die darin angebrachten Gefaͤße oder Roͤhren zur Leitung des Waͤrmungs- und Kuͤhlungs-Mittels sind. Ihre Form, so wie die Art, nach welcher sie angebracht sind, sezen sie in den Stand, dem gewaltigen aͤußeren Druke der Fluͤßigkeit zu widerstehen, ohne daß. sie diker seyn duͤrften, als noͤthig ist, um Waͤrme und Kaͤlte der Fluͤßigkeit mitzutheilen und zu entziehen. Ich nehme ferner die Einrichtungen in Anspruch, wodurch die Recipienten, die im Gegensaze gegen einander wirken, ohne Dazwischenkunft von Klappen eine abwechselnde Bewegung erzeugen, die sich zu verschiedenen mechanischen Zweken brauchen laͤßt.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    V
Tab. V