Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 20, Jahrgang 1826, Nr. LXXXIV., S. 310
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LXXXIV. Miszellen. Miszellen. Bereitung einer, dem Wachse aͤhnlichen Substanz, die zur Verfertigung von Kerzen und Seifengeeignet ist, und Ceromiméme genannt wird. Von den HHrn. Braconnot und Simonin. Diese Substanz, welche im Stande ist, das Wachs in vielen Fallen, und vorzuͤglich als Beleuchtungs-Material zu ersezen, kann auf folgende Weise aus allen thierischen Fetten dargestellt werden. Das Fett oder der Talg wird mit einer verschiedenen Menge eines fluͤchtigen Oehles, gewoͤhnlich mit Terpenthmehl, verduͤnnt, dieses Gemenge wird in runde Gefaͤsse gebracht, die inwendig mit Filz ausgefuͤttert, und sowohl an den Seitenwaͤnden, als am Boden voll kleiner Loͤcher sind, und einem gradweisen sehr starken Druk ausgesezt, wodurch das zugesezte fluͤchtige Oehl und der fluͤssigere Theil des Fettes ausgepreßt wird. Die feste, in den Gefaͤssen zuruͤkbleibende Substanz wird herausgenommen? und lange Zeit mit Wasser gekocht, um ihr den Geruch des fluͤchtigen Oehles zunehmen; hierauf wird sie einige Stunden lang mit frisch gebrannter, gepulverter thierischer Kohle in Fluß erhalten, und siedend filtrirt; nach dem Erkalten ist diese Substanz dann ausgezeichnet weiß, halb durchsichtig, troken, bruͤchig, geruch- und geschmaklos. Diese Substanz ist zur Beleuchtung sehr geeignet, sie kann aber wegen ihrer großen Zerbrechlichkeit, welche weder das Formen, noch den Transport gestattet, in diesem Zustande nicht dazu verwendet werden; man kann ihr dadurch etwas Geschmeidigkeit und Zaͤhheit geben, daß man sie etwas mit oxidirter oder gewoͤhnlicher Kochsalzsaure in Beruͤhrung bringt; eine Verbindung derselben mit 1/5 Bienenwachs gibt dasselbe Resultat; in diesem Zustande laͤßt sie sich sehr gut verwenden, und man kann Kerzen daraus formen, die ebenso gut sind, als Wachskerzen. Das ausgepreßte Oehl, oder der fluͤssigste Theil des angewendeten Fettes enthaͤlt, außer dem fluͤchtigen Oehle, welches man durch Destillation abscheiden kann, eine betraͤchtliche Menge der festen Substanz, welche es mit sich fortreißt und aufgeloͤst erhält, und welche wenn sie mit Knochenkohle gereinigt und gebleicht wird, zur Bereitung von herrlicher Seife taugt, die nicht bloß fuͤr den Gebrauch der Fabriken, sondern auch fuͤr den Hausgebrauch geeignet ist, da ihr Geruch schwach und nicht sehr unangenehm ist. Dieses animalische, zuerst mit Potasche zur weichen Seife gekochte Oehl laͤßt sich mit schwefelsaurer Soda (oder Kochsalz), welche wenig Werth hat, und sehr haͤufig in den Salz-Quellen des Departements ist, in harte Seife mit Soda-Basis verwandeln. Aus dem Vol. Xme. des brevets d'invention im Bulletin de la société d'encouragement. 1826. Jaͤnner p. 16. Fabrikation der Stahlknoͤpfe von Hr. Schey. Man bringt den Gußstahl zuerst auf den Zustand von reinem Eisen zuruͤk, und schneidet ihn mit einer Scheere in Stuͤke von der Groͤße jener Gegenstaͤnde, die man praͤgen will; diese Stuͤke. bringt man lagenweise mit Eisenfeile in einen Tiegel, bis dieser ungefaͤhr auf 6 Linien vom Rande gefuͤllt ist, hierauf traͤgt man eine etwas dike Lage Eisenfeile auf dieselben, und bringt eine Eisenplatte darauf, welche in den Tiegel hineinpaßt. Dieser Tiegel wird verkittet, und mit einer zweiten Eisenplatte bedekt, welche durch mehrere Eisen-Draͤhte festgehalten wird, die durch einen Ring von dikem Eisendrahte, der sich an dem mittleren Theile des Tiegels befindet, gekreuzt und befestigt werden. In diesem Zustande wird der Tiegel in einen irdenen, runden und gewoͤlbten Ofen gebracht, der mit Holzkohlen und Steinkohlen geheizt wird. Das Feuer muß beylaͤufig 60 Stunden lang fortgesezt werden. Wenn der Stahl den gehoͤrigen Grad von Hize erhalten hat, so laͤßt man ihn abkuͤhlen, und trennt ihn hierauf von der Eisenseile, welche nur eine einzige Masse mit ihm ausmacht, und welche zu einer neuen Operation benuͤzt werden kann. Die von der Eisenfeile gereinigten Stuͤke Stahl werden, nachdem sie zugerichtet worden sind, auf jener Flaͤche, welche das Gepraͤge bekommen soll, polirt, und hierauf mit dem Drukwerke geschlagen; nach dieser Operation werden sie durchstochen und nach den verschiedenen Mustern ausgearbeitet etc. wenn sie zum Haͤtten hergerichtet sind, werden sie schichtenweise mit geflossener und gesiebter Kohle in einen Tiegel oder in eine Buͤchse von Gußeisen gebracht) dieß muß immer in Schichten geschehen, damit die Caͤmentation alle Theile gleichfoͤrmig durchdringt; sie werden hierauf auf die gewoͤhnliche Weise erhizt und gehaͤrtet. Aus dem 10ten Bande des Brevets d'invention im Bulletin de la Société d'encouragement. 1826. Jaͤnner p. 16. Parker's und Hamilton's Mosaik Gold. Die Hrn. Parker und Hamilton haben zu Folge einer im London Journal N. 62. S. 33 mitgetheilten Notiz eine bisher geheim gehaltene und patentirte Composition erfunden, die, wie man vermuthet, aus Kupfer und Zink besteht, und dem Golde der Farbe nach sehr aͤhnlich ist. Die specifische Schwere dieser Mischung beträgt etwas mehr, als die des Kupfers, und der Preis ist der des Messings, dessen unangenehmer Geruch an ihr nicht vorkommt. Man kann sie gießen, drehen, meisseln und poliren. Sie oxidirt sich nicht an der Luft, laͤßt sich leicht umschmelzen und uͤberpoliren. Die Erfinder sollen 20 Jahre lang an diesem ihrem „Mosaik Gold“ gearbeit haben. Man verfertigt daraus Alles, was man aus Gold und Silber, Messing und Bronze bisher verfertigt hat. Platinna zum Vergolden. Hr. Bréant versuchte einige Platinna-Blaͤttchen zum Vergolden, d.h. zum Belegen einiger Gegenstaͤnde, die man mit denselben, wie bei dem gewoͤhnlichen Vergolden, uͤberziehen wollte, von einem Goldschlaͤger ausschlagen zu lassen. Der erste Versuch mißlang, weil die Blaͤttchen nicht fein genug waren. Hr. Lettellier, Goldschlaͤger Rue de la Juiverie, N. 32, wiederholte den Versuch und er gelang vollkommen. Platinna laͤßt sich uͤbrigens nur dann in so feine Blattchen schlagen, als zum Vergolden noͤthig sind, wann sie so rein ist, wie Hr. Bréant sie liefert. Die Kunst des Vergolders ist durch die Bemuͤhungen des Hrn. Letellier mit einem neuen und wichtigen Zweige bereichert worden, und wird nun die Silberfarbe der Platinna zugleich mit dem Glaͤnze des Goldes koͤnnen spielen lassen. (Bulletin de la Société d'Encouragement N. 258. S. 415. Bestimmung des Gewichtes einer kupfernen Walze, so wie die Calico-Druker sie brauchen, durch blosse Messung. Hr. Jos. Hall empfiehlt im London Mechanics' Magazine, N. 133, S. 324 hierzu folgendes Verfahren in einem Beispiele: „Es sey der innere Durchmesser an einem Ende 3 Zoll, der innere Durchmesser an dem anderen Ende 2 7/8 Zoll) der aͤussere Durchmesser 4 1/8 Zoll; die Laͤnge 32 Zoll; so ist das Mittel zwischen den beiden innern Durchmessern 2,9375 Zoll. Nun wird, durch Messung des Cylinders 4,125² – 2,9375² × 7854 × 32 = 211 Kubikzoll Kupfer an diesem Cylinder. Ein Kubikfuß Kupfer wiegt aber 8900 Unzen Avoir dupois. Folglich erhält man durch das Verhaͤltniß 1728 : 8900 : : 211 : 1087 Unzen = 67 Pf. 15 Unzen fuͤr das Gewicht des Kupfers an dieser Walze. Man wog die Walze und fand sie zu 69 1/2 Pf. was von einem kleinen Vorsprunge von Kupfer inwendig in der Walze herruͤhrte, die man nicht gemessen hat.“ Nachtrag zu Hr. Monton's verqueksilberten Schroten. Wir haben in unserem Journale, B. XIX. S. 78 gegen Monton's mit Queksilber uͤberzogene Schrote gewarnt. Das Repertory of Patent Inventions erhaͤlt im April-Hefte 1826 S. 254 hieruͤber einen eigenen Aufsaz eines Hrn. W-y, den wir hier in einem Auszuge aber woͤrtlich, einruͤken wollen, damit man in Deutschland sieht, wie weit in England medicinische Aufklaͤrung selbst unter der Klasse physischer Schriftsteller gediehen ist. Hr. W-y tadelt, daß der Patent-Traͤger nicht mehr Queksilber zum Ueberziehen der kleinen Schrote nahm, indem die Oberflaͤche der kleinen Schrote, im Verhaͤltnisse zu ihrem Gewichte, um das Quadrat des Durchmessers groͤßer ist, als die der groͤßeren. Er glaubt nicht, daß die Wunde des Wildes durch die verqueksilberten Schrote vergiftet wird, indem das Queksilber durch die Hize des Schießpulvers verfluͤchtigt wird!! „Es kann eine Frage fuͤr Aerzte seyn, „sagt er“ ob die Queksilber-Dampfe die durch das Abschießen solcher Schrote entstehen, nicht nachtheilige Wirkung auf einige Schuͤzen haben koͤnnen, da aber das Queksilber jezt von der FakultaͤtVon welcher Facultaͤt? Von jener die das Recht ertheilt impune necandi per totum orbem? A. d. U. fast in allen Formen in allen Krankheiten verschrieben wird, so scheint es in vielen Fallen von heilsamer Wirkung zu seyn, und der Jaͤger kann vielleicht sein Heil finden an den Queksilberdampfen, wenn er mit Monton's Patent-Schroten feuert, eben so gut als in der freien Luft, in welcher er sich auf der Jagd bewegt.“ „Vielleicht gibt dieß einen Wink zu einer neuen Art von Recept; vielleicht wird man dem Kranken, statt daß man ihm so und so viel Pillen verschreibt, kuͤnftig 20 bis 60 Schuͤsse mit Monton's Queksilber Schroten abzufeuern verordnen, als einer der angenehmsten Methoden Queksilber zu nehmen, indem hier zugleich Landluft und Bewegung bey der Cur mit verbunden ist.“ Man sollte glauben Hr. W-y schrieb eine Satyre; allein es ist sein nakter Ernst, und es wundert uns nur, daß er das Abreiben des Queksilbers der Schrote in der Hand nicht auch als die bequemste Methode, Queksilber-Einreibungen zu gebrauchen, empfohlen hat. Back's Kutschen-Laternen. Ein Hr. Benjamin Back, Lampen-Fabrikant in South, Moulton, Street, Parish, of St. George, Hanover Square, ließ sich am 25ten Mai 1824 ein Patent auf neue Kutschen-Laternen ertheilen. Das London Journal of Arts N. 62, S. 353 versichert, es koͤnne nicht einsehen, was daran Neues ist, und gibt eine Beschreibung, aus welcher man nicht klug werden kann. Es waͤre demnach der Muͤhe werth, daß irgend einer unserer deutschen Kutschen-Laternenfabrikanten sich eine solche Lampe bey Hr. Back zu London kaufte, und sehe, was daran ist. Denn ganz fuͤr nichts wird Hr. Back doch nicht 1260 fl. bezahlt haben, um das Recht diese Lampen in England fabriciren zu duͤrfen, allein zu besizen. Wichtige Vervollkommnung fuͤr das Losfeuern der Kanonen und Klein-Gewehre. Nach glaubwuͤrdigen Berichten aus Schaffhausen in der Schweiz, hat der dortige Gewehr-Fabrikant A. J. C. Fischer, Sohn, Lieutenant bey bei dem Eidgenoͤssischen Generalstabe der Artillerie nachstehende, wie uns scheint, sehr wichtige Erfindungen und Verbesserungen fuͤr das Losfeuern sowohl von Kanonen als Klein-Gewehr aller Art, gemacht, wobei er das schon bekannte Howard'sche KnallqueksilberDie beste Bereitungsart des Knallqueksilbers ist im polytechn. Journ. Bd. XIII. S. 477 beschrieben. A. d. R. auf eine neue Art anwendet, so daß bei Kanonen die Ruͤkwirkung des Schusses zu dem Zuͤndloche hinaus fuͤr den, der das Geschuͤz losbrennt durchaus keinen Nachtheil oder Gefahr hat, und bei dem Klein-Gewehr aller Art das Zuͤndpulver schon mit der Patrone verbunden ist, so daß die Patrone gar nicht geoͤffnet, sondern nur in den Lauf geschoben werden darf, um vollkommen schußfertig zu seyn. – Weder Wind noch Regen haben Einfluß auf das Zuͤndpulver, und die Reinigung des Gewehres und Schlosses, welches 10 Stuͤk weniger, als die gewoͤhnlichen Steinschloͤsser besizt, folglich auch um so weniger einer Reparatur unterworfen ist, geschieht leichter als bey ordinaͤren Gewehren. Wir hoffen bald in den Stand gesezt zu werden, die Vortheile, welche durch dieses vervollkommnete Losfeuern der Geschosse, namentlich auf Schußweite, Pulver und Feuerstein-Ersparung, und deren Transport, erwahrt werden, in einem der folgenden Hefte ausfuͤhrlicher mittheilen zu koͤnnen. – Ueber die Anfangs-Geschwindigkeiten geworfener Koͤrper. Hr. Abbate, Dr. Negro, Prof. der Physik zu Padua, hat in dem Giornale de Fisica. II. T. IX. 1. Bimeste, S. 245 eine sehr gelehrte Abhandlung uͤber diesen in der Dynamik so hoͤchst wichtigen Gegenstand unter dem Titel: nuovo metodo di misuraire le velocità iniziali dei projetti immaginato, geliefert, und dabei die fruͤheren Methoden Robin's, Mattei's, Debutet's, Lombard's und Grobert's angefuͤhrt. Der Apparat, dessen er sich zu feinen Versuchen bedient, kostet, nach seiner Versicherung, nicht viel uͤber 300 Franken. Da diese Abhandlung einen Zweig der Mechanik betrifft, welcher zunaͤchst einer eigenen Wissenschaft angehoͤrt, die ihre besonderen Journale besizt, naͤhmlich der Kriegs-Wissenschaft, und zwar besonders der Artillerie, so muͤssen wir uns begnuͤgen die Artillerie-Officiers hierauf aufmerksam zu machen, die bei dem Studium dieser Abhandlung viele Unterhaltung und auch vielen Unterricht finden werden. Ueber Verschiedenheit der Elasticitaͤt des Dampfes bey verschiedener Temperatur. Ein Hr. F. D. M. gibt im Mechanics' Magazine N. 129, 11ten Februar 1826, folgende Verhaͤltnisse zwischen der Temperatur des Dampfes und dessen Elasticitaͤt an: Temperatur Elasticitaͤt in Metern.     0    –    –    – 0,005   10    –    –    – 0,009   20    –    –    – 0,017   30    –    –    – 0,031   40    –    –    – 0,053   50    –    –    – 0,088   60    –    –    – 0,145   70    –    –    – 0,228   80    –    –    – 0,352   90    –    –    – 0,525 100    –    –    – 0,760 110    –    –    – 1,069 120    –    –    – 1,426 130    –    –    – 1,941 „Man muß bemerken, daß mit Dalton's Apparat, die Temperatur nicht hoͤher als bis auf den Siedepunkt gebracht werden kann; daher die Elasticitaͤten, welche mit einer Temperatur von mehr denn 100° (am Hundert-gradigen Thermometer) correspondiren, nicht aus Beobachtungen, sondern aus Rechnungen unter der Voraussezung gefunden sind, daß sie nach demselben Geseze fortschreiten, welches sie bey niedrigeren Temperaturen befolgen, und welches wir hier untersuchen wollen. Wenn die Temperatur in arithmetischer Progression zunimmt, nimmt die Elasticitaͤt beynahe in geometrischer Progression zu, und man wird in der That finden, daß ihre Logarithmen mit beinahe gleichen Differenzen wachsen. Allein, diese Differenzen der Logarithmen, obschon sie nur wenig von einander verschieden sind, bleiben nicht vollkommen gleich, sondern fahren fort langsam abzunehmen, wie die Temperatur zunimmt. Hieraus laͤßt sich schließen, daß die elastischen Kraͤfte in etwas geringerem Verhaͤltnisse, als in geometrischer Progression, fortzunehmen. Laplace hat in seiner Mécanique céleste, Th. IV, p. 272, eine Formel gegeben, die mit großer Genauigkeit die Resultate der Versuche Dalton's, und so das wahre Gesez der Zunahmen der Elasticitaͤt des Dampfes darstellt. Wenn p die Elasticitaͤt bezeichnet, welche mit der Temperatur t correspondirt, so ist Textabbildung Bd. 20, S. 314 Nach dieser Formel lassen sich die Elasticitaͤten fuͤr jeden Grad der Temperatur leicht berechnen, man darf nur die Zahl k ( + – 100) – m. (+ – 100)² zu dem Logarithmus 0,76 addiren, um den Logarithmus p zu finden. Bettancour hat, nach andern Versuchen, dasselbe Gesez aufgestellt. Hieraus laͤßt sich leicht einsehen, wie ungeheuer groß die Wirkung der Wasserdampfe bey sehr hoher Temperatur seyn muß. Ueber einige hydraulische Gegenstaͤnde. Die bei uns in Deutschland, und selbst in England und Frankreich, zu wenig gekannten und benuͤzten Memorie dell Instituto del Lombardo-Veneto enthalten in ihrem 14 B. (Milano 1824) folgende Abhandlungen uͤber wichtige hydraulische Gegenstaͤnde, in welchem die Italiener, seit der Wiedergeburt der Wissenschaften, die groͤßten Meister waren. 1. Versuche mit den ritrometrischen Staͤben am Po angestellt, von Th. Bonati. (Wir haben uͤber diese Asta ritrometricha in diesem Bande des Polytechnischen Journal S. 1. Nachricht gegeben.) 2. Ueber die Geschwindigkeit des Ausflusses des Wassers aus der kleinsten Oeffnung eines großen prismatischen Gefaͤßes, welches bestaͤndig voll erhalten wird, von Jos. Avanzini. 3. Ueber die Gegenwirkung oder den Stoß hinter dem Wasser, das aus Loͤchern in den Gefaͤßen ausstroͤmt, von Vinc. Brunacci. 4. Ueber Berechnung hydraulischer Maschinen; von Ebendemselben. Hrn. Hare's verbesserte Eudiometer. Hr. M. D. Hare, Prof. der Chemie zu Philadelphia, hat im Philosophical Magazine, N. 333, S. 21–30 eine Nachricht uͤber seine verbesserten Eudiometer mitgetheilt, die zwar mehr der Aufmerksamkeit der Physiker, als der Techniker wuͤrdig ist, aber auch fuͤr leztere Werth hat. Wahrscheinlich erhalten wir bald eine Uebersezung hiervon in irgend einem deutschen der Physik geweihten Journale. Ueber Hoͤhen-Messungen mit Einem Barometer hat Hr. Nixon eine sehr schaͤzenswerthe Abhandlung in den Annals of Philosophy, Januar 1826, S. 33, Februar S. 84 sammt den hierzu noͤthigen Tabellen mitgetheilt. Es waͤre, bei der hohen Wichtigkeit der genauesten Bestimmung der Meereshoͤhen in landwirtschaftlicher Hinsicht, wohl sehr der Muͤhe werth, daß deutsche Mathematiker diese Abhandlung uͤbersezten, die Tabellen nach dem Maaßstabe ihrer Laͤnder, oder wenigstens nach dem alten Pariser-Maaßstabe, den man an guten Barometern auf dem festen Lande gewoͤhnlich findet, neu berechneten, und in die oͤkonomischen Zeitschriften ihrer Laͤnder einruͤken ließen. Sie wuͤrden dadurch der Landwirthschaft, und auch der Geologie, einem wesentlichen Dienst erweisen. Gregory's Mathematik fuͤr Kuͤnstler und Handwerker. Wir haben Hrn. Gregory's Mathematics for practical Men bereits oͤfters angefuͤhrt, und eine deutsche Uebersezung fuͤr unsere Landsleute von diesem vortrefflichen Werke gewuͤnscht. Das Mechanics' Magazine liefert einen Beweis der Brauchbarkeit dieses Werkes, indem es den Artikel Chronometer aus demselben aushebt (N. 131. 21. Febr. S. 291.), und dadurch dem Publicum zeigt, was es an diesem besizt. Das Repertory of Patent-Inventions, Maͤrz, 1826, gibt, S. 208. eine strenge kritische Pruͤfung desselben, und obschon es dasselbe fuͤr minder Gebildete zu hoch findet, empfiehlt es dasselbe als Taschenbuch allen denjenigen, welche hinlaͤngliche Vorkenntnisse besizen. Brandling's Verbesserung an Eisenbahnen und den darauf laufenden Wagen. Hr. Brandling, Esq. zu Low Gosforth bey Newcastle-upon-Tyne, ließ sich am 12ten April 1825 ein Patent auf Verbessernng an den Eisenbahnen und den darauf laufenden Wagen ertheilen. Das Repertory of Patent Inventions, gibt im Maͤrz-Hefte S. 205 hieruͤber eine kritische Nachricht, aus welcher soviel erhellt, daß die Verbesserung an den Eisenbahnen nicht klar dargestellt ist. Was die Verbesserung an den Wagen betrifft, so bezieht sie sich auf die Reife derselben, die, theils in der Mitte hohl gefurcht, theils an einem Rande mit einem Vorsprunge, der anderthalb Zoll weit vorsteht, versehen sind. Dadurch soll dasselbe Rad auf einer Eisenbahn und auf einem gewoͤhnlichen Wege laufen koͤnnen. Daß lezterer hierdurch aber viel leiden muß, ist offenbar. Der Patent-Traͤger hat auch einen Kothstreifer an den Raͤdern angebracht, den man in Frankreich und in Deutschland langst kennt, hat aber denselben nicht in gleicher Hoͤhe mit der Achse an dem Hintertheile des Rades, sondern oben auf demselben angebracht, wodurch das Rad noch mehr verunreinigt wird, und auch Koth zwischen die Achse an die Nabe kommt. Endlich hat er noch am Hintertheile des Wagens eine Vorrichtung angebracht, durch welche es moͤglich wird die Deichsel daselbst mit aller Leichtigkeit und Sicherheit anzubringen, nachdem man dieselbe fuͤr den Fall, daß der Wagen auf der Bahn zuruͤk fahren soll, vorne abgenommen hat. Eroͤffnung der großen Haͤngebruͤke zu Menai. (Diligence-Wesen in England.) Diese lang und oft besprochene Haͤngebruͤke wurde am 30ten Januar um halb zwey Uhr Morgens, als die Londoner LandkutscheMan hat in England keine Diligencen, wie bei uns, faͤhrt aber, mit bloßen Landkutschen, zweymal schneller, als mit unseren Eilwaͤgen, (gesezlich naͤmlich 8 englische Meilen (oder eine bayerische Post) in Einer Stunde) und so wohlfeil, daß nur der Bettler in England vier Stunden weit zu Fuße geht. Die Einrichtung des englischen Diligence-Wesens ist gegenwaͤrtig, nach Palma's Plane diese: Jeder englische Buͤrger kann von jedem Orte im Koͤnigreiche nach jedem anderen Reisende und Guͤter fahren, und daher so oft die Pferde wechseln, als er es noͤthig findet, und wo er es noͤthig findet. Dafuͤr hat er an die Regierung eine nicht unbedeutende Taxe zu bezahlen. Da nun kein etwas bedeutender Ort in England ist, wo nicht zwei, drei, ja zehn und mehr Buͤrger dieses Gewerbe treiben wollten, so hat jeder Ort seine Landkutschen, die zur bestimmten Stunde abfahren und ankommen, und wovon die eine die andere herabbiethet, und jede zu einer andern Stunde faͤhrt. Die Regierung laͤßt nun diese 2 bis 10 Landkutscher eines Ortes vorrufen, und fragt sie: wer von Euch nimmt mir meine Briefe, Pakete, Gelder am wohlfeilsten mit; leistet mir Caution fuͤr den Werth der Aufgabe, und fuͤr die gesezliche Schnelligkeit der Fahrt (8 engl. Meilen in Einer Stunde! (Samt Aufhalten bey Abgabe der Pakete!!); und wer von Euch bezahlt mir fuͤr diese Gnade die hoͤchste Abgabe? Wer am wohlfeilsten faͤhrt, und am meisten bezahlt fuͤr die Gnade und Ehre, die Staatspost zu fahren, der wird der Staats-Landkutscher, und dessen Kutsche gibt die Regierung ihren, in Staats-Uniform gekleideten Conducteur mit. Durch diese ebenso einfache, als fuͤr das ganze Land hoͤchst wohlthaͤtige, Diligence-Einrichtung gewinnt England an seinen in anderen Laͤndern mit st vielem Zeit- und Geldverlust verbundenen sogenannten Diligence-Anstalten eine unglaubliche Summe; jaͤhrlich nicht weniger als 2 Millionen und 250,000 Pf. Sterl. (man lese Picture of London 22. Ausgabe, S. 114. ein officielles Werk!). Die Extra-Posten fuͤr Reisende, die in eigenen Kutschen fahren, so wie fuͤr die Staats-Couriere und Staffeten, besorgen die gewoͤhnlichen Postmeister. Wie kommt es, daß kein Staat auf dem festen Lande dieses st einfache und st gewinnreiche und wohlthaͤtige Diligence-Wesen England's nachahmte, und lieber Tausende jaͤhrlich verliert als Zehntausend gewinnt! Wahrscheinlich laͤßt man uͤber Postwesen einen Postdirektor referiren, dessen Interesse in dem Maße gewinnt, als der Staat verliert, und der da glaubt, es sey mit dem Postwesen wie mit dem Weine; „je aͤlteres Herkommen, desto besser.“ A. d. U. kam, eroͤffnet. Was immer Plaz fand, sich an der Landkutsche anzuhangen, hieng an derselben, und dieser zehnfaltig uͤberladene Wagen rollte mitten in einem Nachtsturme gluͤklich der Erste uͤber die Bruͤke, die nun in den folgenden Tagen mit Kutschen, Pferden, Menschen reichlich bedekt wurde, und ihre Festigkeit erprobte. Die Lange der in den Felsen befestigten Ketten dieser Bruͤke betraͤgt 1600 Fuß, und die Bruͤke haͤngt 100 Fuß hoch uͤber der hoͤchsten Wasserhoͤhe. Jeder der zwey Pfeiler, an welchen die Ketten eingehaͤngt sind, ist 52 Fuß uͤber der Straße, und bildet 15 Fuß hohe und 9 Fuß breite Bogengewoͤlbe. Die Bruͤke hat 2 Fahrwege; jeder derselben ist 12 Fuß breit, und dazwischen lauft der 4 Fuß breite Weg fuͤr die Fußgaͤnger. Um der Zusammenziehung und Ausdehnung der Ketten bei dem Wechsel der Temperatur zu steuern, befinden sich oben auf den Hangepfeilern Walzen unter Satteln von Gußeisen. Die vertikalen Eisenstangen, die an der Kette haͤngen, und die Unterlagen fuͤr den Bruͤkenweg halten, welche 5 Fuß weit von einander sind, sind Ein Zoll im Gevierte. Die Ketten, 16 an der Zahl, enthaͤlten jede 5 Stangen, wovon jede 9 Fuß 9 Zoll lang, und 3 Zoll auf 1 im Gevierte haͤlt, nebst 6 Verbindungs-Stuͤken bei jeder Zusammenfuͤgung, von 14 Fuß 6 Zoll Lange, und 10 Zoll auf 1 Zoll im Gevierte, welche mittelst zweier Bolzen von 65 Pf. Schwere an jedem Gelenke befestigt sind: dieser Stangen sind also im Querdurchschnitte der Ketten 80. Das Ganze haͤngt an 4 Reihen von eisernen Ketten mittelst senkrechter eiserner Stangen, die 5 Fuß weit von einander abstehen, und das Gestell des Bruͤkenweges tragen. Man berechnete die Tragkraft zu 2016 Tonnen (die Tonne zu 20 Ztr.), und das zu tragende Gewicht, ohne jenes der Ketten, auf 342 Tonnen, so daß 1674 Tonnenkraft uͤbrig bleibt. Das Gewicht der ganzen Bruͤke zwischen den Aufhaͤngepunkten ist 489 Tonnen. Man hat das Steigen und Fallen der Bruͤke durch Ausdehnung und Zusammenziehung der Ketten in Folge des Wechsels der Temperatur auf 4 bis 5 Zoll berechnet. Glasgow Magazine, N. 114. S. 439. Zubereitung des Mahagony-Holzes zur Verarbeitung. Bekanntlich muͤssen die Schreiner, die gute Arbeit liefern wollen, ihr Mahagony-Holz, und so auch anderes feines Holz, wenigstens ein Jahr lang liegen lassen, um dasselbe ausgruͤnen oder vollkommen troken werden zu lassen, und dadurch die Interessen eines oft nicht unbedeutenden Capitals verlieren; wenn sie dieß, wie es bey kleineren Stuͤken von zwei bis sechs Zoll Dike fast immer der Fall ist, nicht thun, so wirft sich die Arbeit. Um diese Nachtheile zu vermeiden, empfiehlt das Glasgow-Magazine N. 112. Februar 1826 S. 409 ein Verfahren, welches auch auf dem festen Lande hier und da, aber zu wenig allgemein, bekannt ist und angewendet wird, und welches darin besteht, daß man das zuzubereitende Holz in eine dampfdichte hoͤlzerne Kiste legt, und Dampf aus einem Dampfkessel mittelst einer Roͤhre in diese Kiste auf das Holz leitet, und so dasselbe eine kurze Zeit uͤber einer Temperatur aussezt, die der Siedehize gleich kommt. Anderthalb Zoll dikes Holz ist in zwey Stunden auf diese Weise zubereitet, und troknet hierauf in einer Waͤrmstube waͤhrend 24 Stunden hinlaͤnglich aus. Das Holz bekommt dadurch eine schoͤnere Farbe, und die sogenannten gruͤnen Adern verziehen sich auf diese Weise gaͤnzlich, st wie auch alle Insecten und ihre Eier, wenn deren in dem Holze eingenistet seyn sollten, zerstoͤrt werden. Diese Methode, Dampf auf das Holz anzuwenden oder das Holz mit siedendem Wasser zu behandeln, ist nicht neu, vielmehr st alt, als vielleicht der erste Schiffer. Hr. Hare erzaͤhlt an oben angefuͤhrtem Orte S. 337, die Weise, wie einige Indianer noch heute zu Tage ihre großen Kaͤhne mittelst siedenden Wassers und Schmauchfeuers bereiten, und diese Methode hat viele Aͤhnlichkeit mit der oben angefuͤhrten, so wie mit dem Verfahren unserer Boͤttcher und Wagner. Sie waͤhlen einen großen starken Baumstamm, schneiden oben von demselben, wo die Hoͤhlung des Bothes werden soll, eine Lage weg, und hoͤhlen den Stamm so aus, daß die Waͤnde der großen Rinne, die dadurch gebildet wird, vier bis fuͤnf Zoll dik bleiben. Den auf diese Weise zugerichteten Baumstamm legen sie an beiden Enden auf zwei gabelfoͤrmige Stuͤzen von der Form eines Y, welche in dem Boden befestigt werden, und so hoch sind, daß man fuͤglich Feuer unter dem Baumstamme anbringen kann. Die Hoͤhlung des Baumstammes wird mit Wasser gefuͤllt, und unter demselben wird Feuer angezuͤndet. So wie das Wasser warm und der Baumstamm heiß wird, erweitert sich die innere Hoͤhlung, und die aͤußere Oberflaͤche des Baumstammes zieht sich zusammen, und wenn die Hoͤhlung sich hinlaͤnglich erweitert hat, werden Querhoͤlzer in die Hoͤhlung eingekeilt, damit diese sich nicht wieder zusammenziehen kann. Zur Verhuͤtung des Anbrennens des Baumstammes von außen wird dasselbe, waͤhrend das Feuer unter ihm brennt, mit nassen Wischen aus Gras und Schilf immer befeuchtet. Man laßt endlich den Baumstamm kalt werden, hoͤhlt ihn noch weiter aus, und laͤßt nur Ein Zoll Dike mehr, als die Waͤnde des Bothes haben sollen, wann lezteres vollkommen fertig ist. Nun wird, wie vorher, wieder innen Wasser und aussen Feuer angewendet, das Both in seiner Hoͤhlung wieder durch laͤngere Querhoͤlzer weiter ausgespreitet und dann außen und innen gepuzt, mit den noͤthigen Querhoͤlzern versehen, und so vollendet. Verbesserung im Binden der Buͤcher. Hr. Robin Raw bemerkt in Mechanics Magazine N. 133, S. 333, daß auch gut gebundene Buͤcher bei maͤßigem Gebrauche oͤfters in den Heftfaden brechen, und daß dann bloß durch neues Binden abgeholfen werden kann, wobey aber der Rand leidet, vorzuͤglich wenn Randglossen eingeschrieben wurden. Er schlaͤgt vor, einen Stift von einer der Dike des Bandes aus passenden Staͤrke mit Draht gedraͤngt zu umwikeln, und diesen Draht mit Leder oder mit elastischem Gummi zu uͤberziehen, dann den Stift herauszuziehen, und auf diese Weise, elastische Roͤhren zu bilden, durch welche man den Heftfaden durchzieht, der auf dem Ruͤken des Buchs aufgenaͤht wird. Wenn also der Heftfaden bricht, darf man nur durch diese Roͤhren neue Faden ziehen, ohne daß es noͤthig waͤre, das Buch neu zu binden.Der Uebersezer erinnert sich, an sehr alten Buͤchern eine aͤhnliche Vorrichtung bereits gesehen zu haben, die aber bloß aus einer Reihe kleiner Ringe, 6–24 nach der Dike des Buches, bestand, durch welche der Faden durchgezogen wurde Elliss' verbesserte Patent-Ziegel oder Ziegel-Surrogate. Das London Journal of Arts theilt N. 64, S. 90 das ganze Patent mit, welches Hr. Edw. Glliss', Kalkhaͤndler zu Crenton bei Rochester, Kentshire, sich am 14ten Mai 1825 geben, ließ, und dafuͤr 1260 fl. bezahlte. Es heißt buchstaͤblich so: „es gibt einen gewissen Stein oder Kalk (von welchem große Steinbruͤche sowohl in Kentshire, als anderswo, vorhanden sind) die man gewoͤhnlich grauen Kalkstein nennt, und der bisher vorzuͤglich zum Kalkbrennen verwendet wurde. Diesen grauen Kalkstein brauche ich nun als Baumaterial statt der Ziegel, indem ich denselben in Ziegelform mittelst der Saͤge zerschneide, oder mit anderen schneidenden Werkzeugen.“ Ist es moͤglich ein Vergnuͤgen zu finden, fuͤr 6 solche Zeilen 1260 fl. zahlen zu duͤrfen? Und auf so etwas ein Patent zu ertheilen, und 1260 fl. dafuͤr einzustreichen? Koͤlnisch-Wasser Essenz. Frau Crozet zu Paris, rue Holder, N. 27, verfertigt ein koͤlnisches Wasser, das auf 1/30 seines gewoͤhnlichen Volumens concentrirt ist. Wenn man 1 Liter dieses concentrirten koͤlnischen Wassers mit 16 Liter 33graͤdigen rectificirten Weingeistes mengt, so erhaͤlt man 153 sogenannte Koͤlner-Flaschen (rouleaux) ganz vorzuͤgliches koͤlnisches Wasser (eau de Cologne de qualité supérieure). Mit 29 Liter desselben Weingeistes und 1 Liter dieser Essenz erhält man 30 Liter oder 270 Koͤlner-Flaschen von noch sehr guter Qualitaͤt. Mit 39 Liter solchen Weingeistes, und 1 Liter Essenz verfertigt man 360 Koͤlner-Flaschen sogenannten Toiletten-Wassers. Man kann auch 25 bis 26 gradigen Weingeist dazu nehmen. Eine Flasche oder ein Liter dieser Essenz kostet 80 Franken, folglich kommt von den 153 Flaschen Eine auf 10, von den 270 Eine auf 6 1/2, und von den 360 Eine auf 4 Sous: Weingeist und Glas mit eingerechnet. Die Redaction der Annales d'Industrie, N. 73, S. 101, versichert Versuche hieruͤber angestellt, und die Sache wirklich so gefunden zu haben, wie die Frau Crozet sie angibt. Auch die Juri des Departement de la Seine bestaͤtigt die WahrheitWenn unsere Apotheker bei der neuen Taxe sich nicht so gut stuͤnden, so koͤnnten sie es leicht der Frau Crozet gleich thun. Frau Crozet verkauft ihre Eau de cologne concentrée au trentiéme de son volume auch in kleinen Flaschen zu, 0,06 Liter fuͤr 1 Laubthaler (6 Francs), und fuͤr diesen Preis erhalten sie Essenz genug, um mit Einem Liter Weingeist 16 Koͤlner-Flaschen, oder mit 2 1/2 Liter Weingeist 23 Koͤlner-Flaschen mit dem besten koͤlnischen Wasser zu fuͤllen. Sie koͤnnten sich zur Ausmittelung der Staͤrke fuͤr 1 Laubthaler ein Flaschchen aus Paris kommen lassen, und diese concentrirte Aufloͤsung von aͤtherischen Oehlen in Alkohol nachmachen. Ein thaͤtiger Apotheker in Ungarn hat die durchsichtige Pariser-Toiletten-Seife, von welcher wir Polyt. Journ. B. XVII. S. 504 Nachricht gaben, nachgemacht, und steht sich gut dabei: wir haben mehrere Apotheker bei uns auch noch muͤndlich hierzu aufgemuntert, haben aber bisher noch keine solche Seife bei uns, wenigstens keine empfehlungswerthe, fabricirt gesehen. A. d. R.. Kohlensäure Bittererde unter weißem Brote. Man empfiehlt jezt in Italien (Bibliotheca italiana Der Gruͤnder und bisherige Redakteur der vortrefflichen Biblioteca italiana, Hr. Jos. Acerbi, ist zum k. k. oͤsterreichischen Consul in Egypten ernannt worden. Europa verliert viel an diesem geistreichen Manne; er wird indessen auch am Nil seinem Vaterlande und den Wissenschaften nicht untreu werden, und den Auspruch rechtfertigen, mit welchem ganz Italien sich bei diesem Verluste troͤstet: daß naͤmlich die an ihm getroffene Wahl eben so ehrenvoll fuͤr die Regierung, als fuͤr ihn ist. Die Biblioteca italiana wird unter der Redaktion der sehr achtbaren Herren Gironi, Bibliothekars zu Brera, Cavaliere Carlini, Vicesekretaͤrs des Istituto di Scienze, lettere ed arti zu Mailand, und des Hr. Prof. Fumagalli, Vicesekretaͤrs der Accademia di Belle Arti zu Mailand fortgesezt. A. d. Ueb. ), December, 1825, ausgeben am 9. Maͤrz 1826. S. 330 und Annali di Fisica, Dec. II. IX. B. I. Bimestre. S. 63.) etwas Weniges kohlensaure Bittererde unter weißes Brot zu mengen, wodurch es weißer und schmakhafter werden soll. Wir wuͤnschen herzlichst, daß diese von England nach Italien gewanderte Verfaͤlschung des Brotes bei uns in Deutschland nicht nur nie eingefuͤhrt, sondern gesezlich verboten wird. Ueber den Ertrag der Seidenraupen-Zucht in Italien. Die Continuazione degli Atti dell' I. R. Accademia economico-agraria dei Georgofili di Ferenze enthaͤlten in ihrem IVten Bande, Nr. 21, ein Schreiben des Hrn. Lambruschini an Dr. Passerini uͤber den Erfolg der Anwendung der Methode des beruͤhmten Grafen Dandolo auf die Seidenzucht. Das Resultat der Versuche des Hrn. Lambruschini ist, daß er, in anderthalb Monaten, an einem nach Dandolo's Methode auf Seidenraupen-Zucht verwendeten Capitale von 1500 Lire, in. einem der Seiderzucht sehr unguͤnstigen Jahre, 28 Proz. reinen Gewinn hatte. Der treffliche Redattore della Biblioteca italiana, Acerbi, findet indessen diese Rechnung nichts weniger als scharf, und versichert, daß einer seiner Landsleute bei Mayland aus zwei Loth Eyern des Seiden-Nachtfalters 50 Pf. Cocons erhielt. Er rechnet nun den Preis der zwei Loth Eyer zu 3 Lire 5 den Preis der 900 Pf. Blätter, welche die aus diesen Eyern ausgekrochenen Raupen fraßen, zu 7 Lire den Zenter, also zu 63 Lire: folglich das ganze aufgewendete Capital zu 66 Lire. Er rechnet ferner den Werth Eines Pfundes Cocons zu 3 Lire; folglich erhielt sein Landsman fuͤr 50 Pf. Cocons 150 Lire. Davon 66 Lire als Ausgabe abgezogen, gibt 84 Lire Gewinn an einem Capitale von 66 Lire; also mehr als 128 Proz., statt 23 in anderthalb Monaten. Es ist gewiß, daß kein Zweig der Oekonomie eintraͤglicher ist, als der der Seidenraupenzucht, wenn er gehoͤrig verstanden und betrieben wird; es ist aber auch gewiß, daß man bei keinem Zweige der Landwirthschaft mehr verlieren kann, als bei diesem, wenn man ihn nicht gehoͤrig versteht, und wenn man, wie es gewoͤhnlich der Fall ist, ehe ernten, als saͤen will. Wir muͤssen in Deutschland vor Allem auf Anlage von Alleen und Schlagen von Maulbeerbaͤumen denken; bis diese zu irgend einer, im Großen nuzbaren, Groͤße heranwachsen, werden zwanzig und mehr Jahre verstreichen. Wer nicht das hierzu noͤthige Capital auf Grund und Boden, und Wartung und Pflege der Baͤume, fuͤr zwanzig Jahre unbenuͤzt, wenden will, der darf auch nicht auf 128 Proz. in 6 woͤchentlichem Umkehre rechnen wollen. Man muß ehe saͤen, ehe man ernten will.“ Private wenden nicht gern ein Capital auf Zinsen, die erst fuͤr ihre Soͤhne und Enkel zahlbar werden; und wenn Regierungen aͤhnlichen Aufwand machen, so werden sie, wie die Geschichte des Undankes, mit welchem man Theresiens und Joseph's Sorgfalt in Oesterreich, Friedrich's II. Weisheit in Preußen, unseres hochseligen Churfuͤrsten Maximilian's Vaterguͤte in Bayern lohnte, nur zu traurig erweiset, in der Regel auf das Schaͤndlichste fuͤr ihren fuͤrstlichen Aufwand betrogen. Dieß sind die Klippen, an welchen bisher alle Versuche, Seidenzucht in Deutschland einzufuͤhren, scheiterten. Diese Klippen werden nur dann mit Sicherheit umfahren werden koͤnnen, wenn die Masse des Volkes uͤber sein physisches Interesse gehoͤrig aufgeklaͤrt seyn, und einsetzen wird, daß es nichts Besseres thun kann, als, statt der nuzlosen und so oft sogar schaͤdlichen Baͤume und Straͤucher den nuͤzlichen Maulbeerbaum, der mit jedem Boden und mit jeder Lage vorlieb nimmt, auch nur strauchmaͤßig, zu pflanzen. La Forest's Hanf- und Flachsbrechmaschine ist neuern Nachrichten aus Paris zu Folge noch nicht als Maschine, sondern bloß als Modell ausgefuͤhrt, auf dem die vorgelegten Proben verfertigt wurden.