Titel: Verbesserte Bolzen (Fids) für die obersten Maste (Top Masts, Gallant Masts) Bugspriete, und alle Maste und Sparren, an welchen man solche Bolzen anbringen kann, worauf Heinr. King, Master Mariner, Norfolk Street, Commercial Road, Middlesex, und Wilh. Kingston, Mühlenzimmermeister, Royal Dock-Yard, Portsmouth, Hantshire, sich am 26. November 1825 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 21, Jahrgang 1826, Nr. XCVII., S. 400
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XCVII. Verbesserte Bolzen (Fids) für die obersten Maste (Top Masts, Gallant Masts) Bugspriete, und alle Maste und Sparren, an welchen man solche Bolzen anbringen kann, worauf Heinr. King, Master Mariner, Norfolk Street, Commercial Road, Middlesex, und Wilh. Kingston, Mühlenzimmermeister, Royal Dock-Yard, Portsmouth, Hantshire, sich am 26. November 1825 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. Juni. S. 293. Mit Abbildungen auf Tab. VIII. King's, verbesserte Bolzen für die obersten Maste. Gewoͤhnlich geschieht das Schaͤften des obersten Mastes (fidding), d.h. die Verbindung desselben mit dem unteren an jener Stelle, wo sich die Kreuzhoͤlzer und die Bokbaͤume verbinden, mittelst eines Bolzens oder einer Stange (in der engl. Schiffersprache Fid genannt), welche man durch ein Loch in dem unteren Theile dieser Maste stekt. Bei Stuͤrmen, und uͤberhaupt dann, wann es noͤthig ist, den obersten Mast schnell abzunehmen, ist das Ausschaͤften desselben (unfidding) mit vielen Schwierigkeiten und Gefahren fuͤr die Matrosen verbunden, die in dem Takelwerke hinaufsteigen, und den Bolzen (Fid) ausziehen muͤssen, was nur durch Nachlassen der Taue, und Hebung des Mastes mittelst des Takelwerkes moͤglich wird. Der Zwek dieser neuen Patent-Methode ist, dieses Aufsezen und Ausschaͤften der obersten Maste dadurch leichter, bequemer und sicherer zu machen, daß man die Taue nicht erst nachzulassen braucht. In dieser Hinsicht haben die Patent-Traͤger verschiedene Arten ausgedacht, schiebbare Bolzen und Keile anzubringen, die in das zu jeder Seite des Mastes angebrachte Loch eingeschoben werden, und gegen die untere Seite der Schaͤftplatte druͤken, wenn sie den Mast stuͤzen sollen. Diese Bolzen oder Keile haben schiefe Flaͤchen an oder zunaͤchst au den Spizen ihrer Lager, so daß, wenn man sie durch Wegnahme einer Schraube oder anderen Befestigung befreit, sie durch die Schwere des Mastes selbst, der auf seinen Lagern ruht, aus dem Schaͤftloche herausgezogen werden koͤnnen, so daß dann der Mast zwischen den Bokbaͤumen und Kreuzhoͤlzern herabgelassen werden kann. Fig. 7. Tab. VIII. zeigt die erste Art von Vorrichtung zu diesem Zweke. a, a, ist der untere Mast des Schiffes, an welchem die Bokbaͤume, b, b, und die Kreuzhoͤlzer, c, c, auf gewoͤhnliche Art angebracht sind. d, d, ist der obere Mast im Durchschnitte, wie er in die vierekige Oeffnung zwischen den Bokbaͤumen und den Kreuzhoͤlzern eingelassen ist. Das Loch durch denselben ist das Schaͤftloch, und die eiserne Platte, e, die Schaͤftplatte. Der Mast wird durch die beiden Keilstuͤke, f, f, getragen, die gegen die Schaͤftplatte, e, druͤken, und auf einer Stange, oder einem Bolzen ruhen, g, welcher der eigentliche Schaͤft-Bolzen (fid) ist, indem er durch das Schaͤftloch laͤuft, und auf den Bokbaͤumen ruht. Hinter den Keilstuͤken, f, sind andere Stuͤke, h, h, eingefuͤgt, damit erstere nicht zuruͤkweichen koͤnnen, wenn der Mast auf diese Weise geschaͤftet wurde. Wenn der Mast ausgeschaͤftet werden soll, sind bloß zwei Matrosen hierzu noͤthig, welche zuerst die beiden Schlußstuͤke, h, h, wegziehen, und dann, wann das Gewicht des Mastes nicht fuͤr sich hinreichend ist, die Keile, f, uͤber die schiefen Flaͤchen, g, herabzudruͤken, die Schrauben, i, i, drehen, deren Spizen gegen die Schaͤft-Platte druͤken, wodurch die Keile, f, f, dann uͤber die schiefen Flaͤchen des Bolzens, g, herabgleiten, und so dem Maste, d, erlauben werden niederzusteigen, wo er dann in dem vorher daran angebrachten Trage-Takelwerke haͤngen bleibt, der Bolzen leicht herausgezogen, und der Mast auf die gewoͤhnliche Weise mittelst Seilen niedergelassen werden kann. Der Bolzen, g, soll von Eisen seyn, kann aber auch, wo er stark genug gemacht werden kann, aus Holz, und oben mit Eisen beschlagen seyn. Fig. 8. ist eine andere Vorrichtung mit zwei schiebbaren Bolzen, a, a, ist der untere Mast; b, b, sind die Bokbaͤume; c, c, die Kreuzhoͤlzer; d, d, ist der obere Mast im Durchschnitte. Auf jedem Bokbaume ist eine eiserne Buͤchse, e, zur Aufnahme der schiebbaren Bolzen, f, mit ihren Schrauben, g, befestigt. Nachdem der Mast durch das oberste Takelwelk auf die gewoͤhnliche Weise in seine Lage gebracht wurde, werden die Bolzen, f, zu beiden Seiten in das Schaͤftloch hinaufgetrieben, indem man die Schraube, g, dreht, wie bei, A, und dadurch, daß die Spize der Bolzen, f, gegen die Schaͤft-Platte druͤkt, wird der Mast festgehalten und gestuͤzt. Bei dem Ausschaͤften schraubt man die Bolzen zuruͤk, wie bei, B, und da auf diese Weise die Stuͤze weggenommen wird, haͤngt der Mast in seinem Takelwerke, und kann, wie gewoͤhnlich, niedergelassen werden. Fig. 9. ist eine andere Vorrichtung. d, ist der obere Mast; b, sind die Bokbaͤume; e, e, an den lezteren, sind eiserne Buͤchsen zur Aufnahme der schiebbaren Bolzen, f. Die Spize des Bolzens sieht man bei, A, in das Schaͤftloch eingeschoben, und den Mast mittelst der Schaͤft-Platte stuͤzen. Die Ferse des Bolzens stuͤzt sich gegen einen Einschnitt in dem unteren Theile der Buͤchse, und wird mittelst einer Schraube, g, in dieser Lage erhalten, die auf den Schweif des Bolzens druͤkt. Bei dem Ausschaͤften wird die Schraube, g, so gedreht, daß der Schweif des Bolzens hinlaͤnglich in die Hoͤhe steigen kann, um die Ferse desselben uͤber den Einschnitt zu heben; dadurch wird der Bolzen schief, und da der Mast dann auf ihn druͤkt, treibt er ihn von selbst zuruͤk. In Fig. 10. ist, a, a, der untere, d, d, der obere Mast, auf einer Seite, A, gestuͤzt durch den Bolzen im Schaͤftloche. b, b, sind die Bokbaͤume, mit zwei eisernen Schlitten, e, e, in welchen sich die Bolzen, f, schieben. k, ist ein mit Schrauben hinten am Schlitten befestigter Buͤgel, um die Wirkung des Leiters, l, zu beschraͤnken. Wenn der Mast geschaͤftet wird, stemmt die Ferse des Bolzens sich gegen den Ausschnitt des Schlittens, und der dikere Theil des Leiters kommt zwischen den Bolzen und den Buͤgel; der Schweif kann daher nicht in die Hoͤhe, und folglich der Bolzen nicht zuruͤk. Bei dem Ausschaͤften wird die Schraube, g, die durch das Hintertheil des Leiters, l, laͤuft, gedreht, deren Spize gegen das Ende des Bolzens druͤkt, wodurch der Leiter zuruͤk, der Schweif in die Hoͤhe, die Ferse uͤber den Ausschnitt tritt, und das Gewicht des Mastes den Bolzen zuruͤktreibt, wie bei, B. Ebenso werden auch Bugspriete geschaͤftet.