Titel: Ueber den Verlust, den man durch fehlerhafte Einrichtung der Kühlfässer bei Brantweinbrennereien erleidet.
Fundstelle: Band 21, Jahrgang 1826, Nr. CXXIV., S. 499
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CXXIV. Ueber den Verlust, den man durch fehlerhafte Einrichtung der Kühlfässer bei Brantweinbrennereien erleidet. Aus dem Mechanics' Magazine, N. 153. 12. Aug. S. 230. Ueber den Verlust durch fehlerhafte Einrichtung der Kühlfässer. Das Mechanics' Magazine entlehnt, a. a. O., aus dem London Mechanics' Register folgenden Aufsaz, um zu zeigen, wie mangelhaft die nothwendigsten Kenntnisse bei denjenigen zuweilen sind, welche technische Arbeiten, die wenigstens einigen Unterricht voraussezen, zu verrichten haben. „In beinahe allen Brennereien, die ich kennen lernte, fand ich, das Wasser mochte leicht und in Ueberfluß, oder schwer und mit Kosten zu erhalten seyn, eine hoͤchst unnuͤze Verschwendung desselben, was vorzuͤglich von der ungeschikten Einrichtung der Kuͤhlfaͤsser herruͤhrte. Beinahe alle Kuͤhlfaͤsser, die ich sah, waren fuͤr den Dienst, den sie leisten sollten, um vieles zu klein. Ich weiß eine Brennerei, wo taͤglich ein Pferd und ein Mann den ganzen Tag uͤber Wasser schoͤpfen muß; ein Kraftaufwand, der jaͤhrlich uͤber 100 Pfund betraͤgt, und der mit 40 Pfund fuͤr ein gutes Kuͤhlfaß erspart werden koͤnnte. Ich habe in einer anderen großen Brennerei in der Naͤhe von London eine Ausgabe von 163 Pfund 16 Shill. jaͤhrlich fuͤr drei Arbeiter durch bessere Einrichtung des Kuͤhlfasses auf 2 Pfund 5 1/2 Shill. jaͤhrlich herabgebracht. Ich will hier zeigen, wie das zuging.“ „Das Kuͤhlfaß stand ungefaͤhr 7 Fuß hoch, hatte oben 5 1/2 unten 3 1/2–4 Fuß im Durchmesser, und hielt ungefaͤhr 1000 Gallons.“ „Eine zinnerne, oben trichterfoͤrmige, Roͤhre leitete das Wasser aus einem Behaͤlter auf den Boden des Kuͤhlfasses. Eine andere Roͤhre leitete das warm gewordene Wasser weg, welches durch das kalte in die Hoͤhe getrieben wurde. Diese Methode wird in den angesehensten Brennereien des Koͤnigreiches befolgt, und sie ist doch sehr schlecht, indem sie Wasser und Arbeit umsonst verschwendet. Man sagt zwar, daß, da warmes Wasser specifisch leichter ist, als kaltes, man bloß das leztere unten einlassen darf, wo es dann das warme in die Hoͤhe treiben, und daselbst ausfließen lassen wird; allein, der Unterschied zwischen der specifischen Schwere des heißen und kalten Wassers ist nicht so groß, daß, zumahl da hier eine Bewegung Statt hat, welche heißes und kaltes Wasser unter einander treibt, nicht große Massen kalten Wassers mit warmem sich mengen, und so in einem mittleren Waͤrmegrade abfließen sollten. So liefen nun an obigem Kuͤhlfasse taͤglich mehrere tausend Gallons kalten Wassers umsonst weg, und das abfließende Wasser hatte beinahe alle Grade von Waͤrme zwischen 212° und 70° „(Fahrenh.)“ Ungefaͤhr 600 Gallons Brantwein von 212° liefen taͤglich durch die Wurmroͤhre dieses Fasses. Ich ließ nun statt dieses Fasses ein anderes anbringen, welches 11 Fuß hoch, und oben 9 Fuß 6 Zoll, unten 8 Fuß im Durchmesser hatte, und folglich beinahe 5179 Gallons hielt. Das Wasser ward darin nie so warm, daß es die Destillation haͤtte unterbrechen koͤnnen. Das Faß war aus Danziger Foͤhren-Dauben von 2 1/2 Zoll dik mit 3 zoͤlligen Reifen, und kostete 35 Pfund. Es war genug, wenn man alle 8 oder 14 Tage einiges Wasser einstroͤmen ließ, um dasjenige Wasser zu ersezen, welches durch Verduͤnstung verloren ging. Zwei solche Faͤsser statt der vorigen gaben obige Ersparung.“ „Die Groͤße eines solchen Kuͤhlfasses haͤngt von der Natur der Arbeit, die man vornimmt, nicht von der Groͤße der Blase ab. Man muß bei Berechnung der Groͤße des Fasses nur uͤberlegen: 1) wie groß die Hize ist, bei welcher die Fluͤßigkeit uͤberdestillirt, und 2) wie viel davon uͤbergeht.“ „Eines dieser oben angefuͤhrten Faͤsser befindet sich an einer Blase von 200 Gallons, wird aber taͤglich (nach einem schlechten Plane) aufgefuͤllt, und in derselben Brennerei sind Blasen von 5 bis 700 Gallons, deren Kuͤhlfaͤsser kaum etwas groͤßer sind, obschon die aus denselben uͤbergehende Fluͤßigkeit um mehrere Grade heißer uͤbergeht, als aus den kleineren; dich geschah aber deßwegen, weil weit weniger Fluͤßigkeit aus den groͤßeren uͤbergeht, als aus den kleineren.“ „Man kann als allgemeine Grundregel feststellen, daß Kuͤhlfaͤsser nicht leicht zu groß, wohl aber leicht zu klein ausfallen koͤnnen; denn die Ausgabe fuͤr ein großes Kuͤhlfaß ist unbedeutend gegen die Ausgaben, welche das Wasserpumpen kostet“ Wir werden demnaͤchst die Beschreibung eines sehr vollkommenen Brenn-Apparates mittheilen, bei dem die zwekmaͤßigste Abkuͤhlung Hauptsache ist. A. d. R.