Titel: Verbesserung im Plattiren oder Ueberziehen des Eisens mit Kupfer oder mit Kupfer-Compositionen, worauf Dav. Gordon, Esq., Basinghall-street, City of London, und Wilh. Bowser, Eisen-Fabrikant, Parson's Street, Wellelose-square, Middlesex, sich am 26. Februar 1825 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 22, Jahrgang 1826, Nr. XLI., S. 204
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XLI. Verbesserung im Plattiren oder Ueberziehen des Eisens mit Kupfer oder mit Kupfer-Compositionen, worauf Dav. Gordon, Esq., Basinghall-street, City of London, und Wilh. Bowser, Eisen-Fabrikant, Parson's Street, Wellelose-square, Middlesex, sich am 26. Februar 1825 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem London Journal of Arts. Sep. 1826. S. 89. Gordon's, Verbesserung im Plattiren oder Ueberziehen des Eisens mit Kupfer. Diese Verbesserung beruht auf einer Entdekung, welche die Patent-Traͤger gemacht haben wollen: daß polirtes Eisen nahe an der Schweißhize eine große Neigung besizt, sich mit dem geschmolzenen Kupfer chemisch zu verbinden. Da mehrere Chemiker an dieser Entdekung zweifeln werden, so waͤre es vielleicht gut gewesen, die Theorie bei Seite zu lassen, und nur das Verfahren genau zu beschreiben, wodurch das Plattiren geschehen soll. Wir wollen den Patent-Kaͤufern diesen Wink uͤberhaupt gegeben haben, indem, wenn eine Hypothese auf irrigen Voraussezungen beruht, alles, was auf dieselbe gebaut ist, leicht umgestuͤrzt werden kann, und Geseze dagegen eintreten koͤnnen. Wir geben indessen den Patent-Traͤgern gern zu, daß sie gefunden haben moͤgen, daß, wenn Eisen und Kupfer bis auf einen gewissen Grad erhizt, und dann in genaue Beruͤhrung gebracht wird, die Theilchen dieser beiden Metalle anderen Cohaͤsions-Gesezen folgen, als unter anderen Umstaͤnden, und daß das Plattiren dann leichter geschehen kann. Die Oberflaͤche der eisernen Platten, Stangen, Staͤbe, oder was immer aus Eisen mit Kupfer plattirt werden soll, muß erst gereinigt, d.h., alle Oxidation muß beseitiget werden: hierauf wird das zu plattirende Stuͤk Eisen in einem Ofen bis zur Weißgluͤh- oder Schweißhize gehizt. In diesem Zustande taucht man nun das Eisen in geschmolzenes Kupfer, oder gießt das geschmolzene Kupfer auf das Eisen, wobei man jedoch zu beachten hat, daß keine atmosphaͤrische Luft mit dem Eisen in Beruͤhrung kommt, indem sonst Oxidation entsteht, und die beiden Metalle gehindert werden, sich mit einander zu verbinden. Wenn auf diese Weise gehoͤrig plattirt wird, so haͤngt das Kupfer so fest auf dem Eisen, daß dieses, es mag was immer fuͤr eine Form haben, gehaͤmmert, gewalzt, gezogen, oder in was immer fuͤr eine Form gebracht werden kann, ohne daß die Plattirung dabei leidet. Dieses Plattiren soll in einem Wind- oder Reverberier-Ofen geschehen, oder, unter gewissen Verhaͤltnissen, in zwei mit einander verbundenen Oefen, in deren einem das Eisen gehizt wird, waͤhrend das Kupfer in dem anderen geschmolzen wird. Nachdem das Eisen seine gehoͤrige Temperatur erlangt hat, wird es mittelst Staͤben, Haken, Zangen aus dem einen Ofen genommen, und in das geschmolzene Kupfer in dem anderen gebracht. Da jedoch sauerstoffhaltige Luft waͤhrend dieser Arbeit sorgfaͤltig aus den Oefen entfernt bleiben muß, wird eine besondere Vorrichtung an den Thuͤrchen und Abtheilungen in den Oefen vorgeschlagen, die wir nicht gehoͤrig verstehen, weil keine Zeichnung dazu geliefert ist. Die Patent-Traͤger nehmen jedoch den Bau dieses Ofens nicht als ihr Patent-Recht in Anspruch, und sie versichern, daß man in mehreren verschiedenen Oefen diese Arbeit vollenden kann. Sie schlagen selbst vor das Kupfer kalt in einen eisernen Trog zu legen, und dasselbe diesen Trog uͤberziehen zu lassen, wie es in dem Ofen schmilzt. Die Zeit, waͤhrend welcher das Eisen in dem geschmolzenen Kupfer eingesenkt bleiben muß, haͤngt von der verlangten Dike der Plattirung ab: man spricht von 1 bis 15 Minuten, und die eisernen Stuͤke, welche plattirt werden sollen, werden mittelst Stangen, Staͤben etc. in dem geschmolzenen Kupfer eingesenkt erhalten. Damit die Oberflaͤche des Eisens sich nicht oxidirt, muß es, alsogleich nachdem es gepuzt wurde, mit zerlassenem Harze oder mit irgend einem Stoffe, der von seiner Oberflaͤche bei dem Erhizen, wenn es in das Feuer gebracht wird, noch weit ehe verfliegt, als es den zum Plattiren noͤthigen Grad der Hize erreicht hat, uͤberzogen werden. Da in dem Ofen keine sauerstoffhaltige Luft enthalten ist, so kann dann die Oberflaͤche des Eisens sich nicht mehr oxidiren.Das Plattiren des Eisens mit Kupfer kann auch auf nassem Wege geschehen, wenn man nemlich in eine moͤglichst neutrale schwefelsaure Kupferaufloͤsung das blanke Eisen legt, und so lange in der Aufloͤsung liegen laͤßt, bis die Oberflaͤche sattsam mit Kupfer belegt ist, worauf man denn das so plattirte Eisen leicht erhizt und weiter verarbeitet. A. d. R. Diese Art zu Plattiren beschraͤnkt sich nicht bloß auf Kupfer, sondern auch auf Kupferlegirungen, z.B. Messing u. dgl. Hr. Newton bemerkt in einer Note, daß Herr Joh. Poole zu Sheffild sich im J. 1816 und 1822 zwei Patente auf Plattirung des Eisens (Siehe London Journal of Arts, III. B. S. 237) ertheilen ließ, welche, mit Ausnahme des Waschens des Eisens mit einer Borax-Aufloͤsung, dem gegenwaͤrtigen Patente so aͤhnlich sind, daß bei den unbedeutenden Kleinigkeiten, in welchen sie von einander abweichen, man fuͤglich das Verfahren bei beiden fuͤr einerlei erklaͤren kann.