Titel: Verbessertes Verfahren, die Einwirkung der Essigsäure auf metallische Körper zu befördern, worauf Joh. Ham, Essig-Fabrikant, ehemahls zu West-Coker, gegenwärtig zu Bristol, Holton-Street, sich am 13. Junius 1826 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 27, Jahrgang 1828, Nr. XIX., S. 61
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XIX. Verbessertes Verfahren, die Einwirkung der Essigsaͤure auf metallische Koͤrper zu befoͤrdernWir haben im Bd. XXIV. S. 527. die Beschreibung dieser Verfahrungsweise aus dem Repertory of Patent-Inventions mitgetheilt, der wir der Vollstaͤndigkeit wegen hier noch die Abbildung der Vorrichtung dazu aus dem London Journal mittheilen. A. d. R., worauf Joh. Ham, Essig-Fabrikant, ehemahls zu West-Coker, gegenwaͤrtig zu Bristol, Holton-Street, sich am 13. Junius 1826 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Oktober. 1827. S. 90. Mit Abbildungen auf Tab. II. Ham's, verbessertes Verfahren die Einwirkung der Essigaͤure auf metallische Koͤrper zu befoͤrdern. Der Zwek dieses Patentes ist Verbesserung in der Bleiweiß-Fabrikation. Zu diesem Ende laͤßt der Patent-Traͤger ein Gefaͤß vorrichten, welches Fig. 24. im Durchschnitte dargestellt ist. a, a, sind die Seitenwaͤnde des Gefaͤßes, welche aus Ziegeln aufgefuͤhrt sind, beinahe so wie gewoͤhnlich in Bleiweiß-Fabriken. b, ist der Fußboden, auf welchem die Ziegel in roͤmischen Kitt neben einander eingelegt werden, damit derselbe vollkommen wasserdicht wird. c, c, sind Seitenplatten, zwischen welchen und den Waͤnden ausgelaugte Gaͤrberlohe, oder irgend ein schiklicher Pflanzenkoͤrper eingeschuͤttet wird. Eben diese Lohe kommt auch unten in dem Gefaͤße zu liegen, bei d; wir vermuthen auf einem falschen Boden, obschon in der Patent-Erklaͤrung nichts davon vorkommt. Diese Lohe steigt in eine bedeutende Hoͤhe hinauf, und uͤber dieselbe werden Bleiplatten, e, e, e, gelegt, die durch Bloͤke oder auf irgend eine andere Weise von einander getrennt werden, so zwar, daß an jedem Ende ein Raum fuͤr den Durchgang der Daͤmpfe frei bleibt. Ueber die oberste Platte kommen Bretter, die mit derselben Lohe bedekt werden, um das Entweichen der Daͤmpfe zu hindern. In dem unteren Theile des Gefaͤßes ist eine Dampfroͤhre, f, f, in Verschiedenen Richtungen hin und her gewunden um zu hizen. Der Dampf kann aus irgend einem Kessel hergeleitet werden, und die Roͤhre muß an dem aͤußersten Ende mit einem Luftloche zur Vermeidung der Verdichtung versehen seyn. g, ist ein Trichter mit einer Roͤhre, um den Essig in den untersten Theil des Gefaͤßes zu leiten. h, ist ein Hahn, um den Essig abzulassen, wann die Arbeit unterbrochen wird. Wenn nun auf obige Weise der untere Theil des Gefaͤßes mit Essig gefuͤllt ist, macht die Hize der Dampfroͤhre, f, denselben verdampfen, die Daͤmpfe steigen durch die Lohe empor, kommen mit den Bleiplatten in Beruͤhrung, und aͤzen dieselben an. Es darf nur so viel Essig eingelassen werden, als noͤthig ist, um bei dem Verdampfen die Oberflaͤchen aller Bleiplatten anzufressen. Man kann sich hiervon mittelst der kleinen oben angebrachten Roͤhre, i, uͤberzeugen, durch welche man den Grad der Saͤuerung bemessen kann. k, ist eine Roͤhre, durch welche gelegentlich ein Thermometer zur Beobachtung der Temperatur eingefuͤhrt werden kann, da die Hize des Dampfes nicht 170° Fahrenh. uͤbersteigen soll. An dem Pfropfen dieser Roͤhre muß der Luͤftung wegen eine kleine Oeffnung gelassen werden, von ungefaͤhr einem halben Zoll. Die Lohe dient vorzuͤglich um die Waͤrme bei einander zu halten. Hr. Ham will ferner diese Vorrichtung mit einer anderen in Verbindung bringen, auf welche er sich am 7. October 1824 ein Patent ertheilen ließ (London Journ. X. Bd. S. 363.), wo es heißt, daß die Fluͤßigkeit, aus welcher der Essig bereitet werden soll, in Tropfen zertheilt werden muß, damit sie so viel moͤglich der Einwirkung der Atmosphaͤre ausgesezt wird, weßwegen man sie uͤber weit ausgedehnte Flaͤchen laufen, und dann in die Hoͤhe pumpen, und auf Zweige herabregnen laͤßt, von welchen sie dann in Tropfen von Zweig auf Zweig faͤllt, der Luft so viel moͤglich ausgesezt, und ihre Saͤuerung befoͤrdert wird. Er raͤch nun hier statt der Zweige oder Reiser Bleistreifen zu nehmen, mit welchen die Essigsaͤure in Beruͤhrung kommt, sie anfrißt, und Bleiweiß erzeugt.Es verdient bemerkt zu werden, daß in dem London Journal die Essigsaͤure (acetic acid) immer Ascetic Acid geschrieben steht. Man kann nicht laͤugnen, daß das Ascetic Acid in den Koͤpfen von vielen Englaͤndern stekt. A. d. Ueb.

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