Titel: Benüzung des Steinkohlen-Theeres als Anstreicher-Farbe für Dächer u.s.w.
Fundstelle: Band 27, Jahrgang 1828, Nr. L., S. 186
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L. Benuͤzung des Steinkohlen-Theeres als Anstreicher-Farbe fuͤr Daͤcher u.s.w. Aus dem Mechanics' Magazine, N. 226. 22. Decbr. 1827, S. 355. Benuͤzung des Steinkohlen-Theeres als Anstreicher-Farbe. Hr. C. Davy beschreibt am a. O. das Dachwerk und die Deken des neuen Palastes, deren Wuͤrdigung wir den Baumeistern uͤberlassen wollen, und beschraͤnken uns bloß auf die Anwendung des Steinkohlen-Theeres, die gelegentlich aus einem Norwich Journale zum Behufe der armen Bauern mitgetheilt wird, um ihre Strohdaͤcher wasserdicht zu machen und Holz bei dem Dachstuhle derselben zu ersparen. Steinkohlen-Theer ist uͤberall, wo man Leuchtgas oder Kohks aus Steinkohlen bereitet, fuͤr eine Kleinigkeit zu haben, und kann als Anstreicher-Farbe und zugleich als Schuͤzung des Holzwerkes gegen Witterung und Insecten, und des Eisens gegen Rost sehr gut benuͤzt werden. Die hier empfohlene Benuͤzung desselben zur Anstreicher-Farbe geschieht auf folgende Weise. Man loͤscht frisch gebrannten Kalk nur mit soviel Wasser, als noͤthig ist, denselben in Staub zerfallen zu lassen, siebt ihn durch, und sezt demselben soviel Kohlen-Theer zu, als noͤthig ist, um daraus eine Masse von der Consistenz einer Anstreicher-Farbe zu erhalten; waͤhrend des Gebrauches muß fleißig aufgeruͤhrt werden. Je nachdem die Farbe fruͤher troken werden soll, nimmt man mehr Kalk. Gewoͤhnlich reicht Eine Pinte Kalk auf Ein Gallon Theer hin; man darf jedoch den Kalk nur nach und nach in den Theer eintragen. Will man der Farbe einige Eleganz geben, so kann man, wenn sie einen Stich in's Gruͤnliche erhalten soll, derselben gepuͤlverten gelben Ocher, oder wenn sie braun werden soll, etwas Spanisch-Braun zusezen.Noch besser eignet sich ein Zusaz von Gyps- und Eisenoxyd, welche Mischung man erhaͤlt, wenn man 1 Theil Eisenvitriol in 2 Theilen kochendem Wasser aufloͤst, und mit dieser Aufloͤsung den frisch gebrannten Kalk zu Pulver loͤscht. A. d. R. Wenn man einem Strohdache zwei oder drei Lagen von dieser Farbe gibt, und auf die lezte Lage, ehe sie noch troken ist, trokenen feinen Sand streut, so wird das Strohdach dem Regen sicher widerstehen und kein Wasser durchlassen – „(desto leichter aber Feuer fangen).“ Fuͤr kleine Huͤtten koͤnnen auch Pappendekel oder sehr dikes braunes Pakpapier auf leichte Latten genagelt, und mit dieser Farbe bestrichen und dik befandet, als Bedekung dienen.