Titel: Patent-Kunstquelle. Von Jak. White.
Fundstelle: Band 27, Jahrgang 1828, Nr. LXVII., S. 265
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LXVII. Patent-Kunstquelle. Von Jak. White. Aus dem Mechanics' Magazine. N. 227. 29. December. 1827. Mit einer Abbildung auf Tab. VI. White's Patent-Kunstquelle. Die hier Fig. 12. gegebene Abbildung zeigt einen Durchschnitt durch den Mittelpunct des Apparates und der ganzen Einrichtung desselben. P; ist eine Roͤhre, die mit einer Cisterne in einer Hoͤhe von 10 oder 100 Fuß in Verbindung steht. Da jedoch die Menge des durch den Stein durchfiltrirten Wassers im geraden Verhaͤltnisse der Oberflaͤche des Steines mit der Hoͤhe der Wassersaͤule steht, so wird es immer gut seyn, der Cisterne so viel Hoͤhe als moͤglich zu geben. Vor drei Jahren hatte ich im suͤdlichen Rußland bei Pultawa Gelegenheit, einen Filtrir-Apparat anzugeben. Ich leitete das zu filtrirende Wasser unter ein Lager von Sand und Schutt. Das Wasser war nur zum Waschen der Wolle bestimmt, nicht zum Trinken. Ich hatte aber in dem Hause eines Edelmannes auch einen Filtrir-Apparat zum Trinkwasser anzubringen. Hier war bereits eine Cisterne 35 Fuß uͤber der Stelle angebracht, wo ich die Filtrir-Maschine aufstellte. Ich verband diese Cisterne mit lezterer mittelst einer halbzoͤlligen bleiernen Roͤhre, und fuͤgte diese wasserdicht in einen Vorstoß, den er unter den Filtrir-Stein geleitet hat. Wenn man den Hahn, A, dreht, der die Verbindung mit der Cisterne unterhaͤlt oder absperrt (je nachdem man ihn naͤmlich dreht), so stuͤrzt das Wasser mit großer Gewalt aus der Cisterne herab, und treibt die in dem Apparate befindliche Luft durch die Poren des Steines, S, aus, worauf das Wasser aufsteigt, und in einem Strome filtrirt bei B, so ausfließt, daß man in ungefaͤhr 2 Minuten ein Gallon (10 Pfund) filtrirtes Wasser erhaͤlt. Da es in kleinen Perlen durch den Filtrir-Stein heraufquillt, was durch den hohen Druk der Wassersaͤule in der Roͤhre, P, geschieht, so gab ich ihr den Namen Kunstquelle. Die thierischen und vegetabilischen Unreinigkeiten, welche in dem Wasser enthalten sind, fallen in der unteren Abtheilung der Maschine zu Boden, und koͤnnen bei C, in die Ablaufroͤhre, E, ausgelassen werden. Wenn man mehrere Gallons Wasser auf ein Mahl braucht, und nicht so lange warten kann, bis alle durchfiltrirt sind, schließt man den Hahn, B, und laͤßt, A, offen, wo dann bei dem Druke einer 30 Fuß hohen Cisterne sich in der oberen Abtheilung des Apparates bald acht bis zehn Gallons vorfinden werben, die dann bei B, auf ein Mahl abgezogen werden koͤnnen. Und wenn mehr, als dieser obere Raum enthalten kann, durchfiltrirt werden sollte, fließt es durch die Roͤhre, F, ab. Der Hahn, A, kann auch so vorgerichtet werden, daß er sich von selbst schließt; dann wird aber die Maschine mehr zusammengesezt. Der Hahn, A, hat einen eigenen Bau, den man wohl beachten muß. Waͤhrend er die Verbindung zwischen der Cisterne und der Maschine absperrt, laͤßt er, wenn er etwas nach einer Seite gedreht wird, die Luft bei D, entweichen; auf diese Weise kann das filtrirte Wasser wieder durch den Stein herab, so daß dieser dadurch gehoͤrig ausgewaschen, und gegen die bei allen, Filtrir-Apparaten gewoͤhnliche Verstopfung desselben gesichert wird. Was auf diese Weise durch Ruͤkfiltrirung nicht zur Reinigung des Steines geschehen koͤnnte, wird auf eine andere einfache Weise bewirkt. Man oͤffne den unteren Hahn, C, und schließe denselben wieder so schnell als moͤglich, und man wird einen ungeheueren Druk auf den Stein dadurch erzeugt haben, wodurch das Wasser mit Gewalt durch den Stein gepreßt, und die Poren desselben hinlaͤnglich gereinigt werden. Ich weiß nicht woher es kommt, aber es ist nun einmahl so, daß, wenn man die Luft durch den Filtrir-Stein durchgepreßt hat, die Filtrir-Kraft desselben bedeutend geschwaͤcht wird, so daß einige Stunden vergehen, ehe sie wieder ganz hergestellt wird. Vielleicht ruͤhrt dieß von der Luft her, die in den Poren des Steines zuruͤkblieb. Wenn keine Ruͤkfiltrirung nothwendig ist (und diese braucht man nur zur Reinigung des Steines), wird der Hahn, A, geschlossen, wobei er so zu stehen kommt, daß sein Einschnitt gegen die Maschine gekehrt ist. Auf diese Weise laͤßt sich das filtrirte Wasser lange in der oberen Abtheilung erhalten. Bei meinem ersten Versuche war die Cisterne, wie gesagt, 35 Fuß hoch; die Oberflaͤche des Steines 113 □ Zoll; dieß gab einen Druk nach auswaͤrts unter dem Steine von 1853 Pfund, und ich erhielt jede Minute ein halbes Gallon Wasser. Es laͤßt sich daher leicht berechnen, welche Hoͤhe oder Steinflaͤche man anwenden muß, um 10, 20, 1000 Pfd. filtrirten Wassers in Einer Minute zu erhalten.

Tafeln

Tafel Tab. VI
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