Titel: Ueber die Legirung von Kupfer mit Zinn, und deren Anwendung zu Maschinentheilen, von Hrn. Eduard Koechlin in Mülhausen.
Fundstelle: Band 27, Jahrgang 1828, Nr. LXXI., S. 274
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LXXI. Ueber die Legirung von Kupfer mit Zinn, und deren Anwendung zu Maschinentheilen, von Hrn. Eduard Koechlin in Muͤlhausen. Aus dem Bulletin de la Société industrielle zu Muͤlhausen. N. 1. S. 16. Koechlin, uͤber die Legirung von Kupfer mit Zinn. Die Legirung des Kupfers mit Zinn, woraus oft Stuͤke verfertigt werden, die eine große Reibung auszuhalten haben, konnte in unseren Werkstaͤtten eine sehr ausgedehnte Anwendung finden. Seit zwei Jahren gebrauche ich sie Statt des Messings uͤberall, wo man es gewoͤhnlich anwendet. Da diese Legirung im Schmelzen viel fluͤßiger ist, als das Messing und das Gußeisen, so ist sie da vorzuziehen, wo sehr ekige Stuͤke gegossen werden muͤssen. Ihre Zaͤhigkeit und ihre sanfte Friction koͤnnen nur vom Stahle uͤbertroffen werden. Sie bearbeitet sich sehr leicht in der Drehebank und mit der Feile. Da die Metalle, woraus sie besteht, nicht fluͤchtig sind, so gibt sie beim Umschmelzen nur 2 Procent Verlust; die abgenuzten oder gebrochenen Stuͤke koͤnnen daher ohne andere Unkosten, als die der Handarbeit und des Brennmateriales wieder ersezt werden. Zu diesen Vortheilen kommt noch der eines maͤßigen Preises. Wenn man sie aus neun Theilen Kupfer und Einem Theile Zinn verfertigt, kostet sie 1 Frank 15 C. roh, und 1 Frank 40 C. mit der Façon, wenn man annimmt, daß ein geschikter Schmelzer in einem Tage 50 Pfund Verzahnungen oder andere Gegenstaͤnde formen und gießen kann, und daß er bei dieser Operation 35 bis 40 Pfund Kohks verbraucht. Unter den Mustern von dieser Legirung, welche ich der Gesellschaft uͤberreicht habe, befinden sich vier Raͤder, welche so, wie sie aus der Form kamen, gebraucht wurden. Sie haben zusammen 196 Zaͤhne, und wiegen 5 1/2 Pfund; der Zahn kommt also nicht auf 4 C. Dieser Preis ist geringer, nicht nur als derjenige, der aus Messing verfertigten Raͤder, welche 15 bis 20 C. kosten, sondern sogar auch noch als derjenige der Raͤder aus Gußeisen, welche man mit 4 bis 6 C. fuͤr den Zahn bezahlt, und welche mit denjenigen aus Bronze in keiner Hinsicht verglichen werden koͤnnen.