Titel: Verbesserung in dem Leiten und Aufwinden des Vorgespinstes aus Flachs, Baumwolle, Wolle und anderen faserigen Substanzen auf Spulen, worauf Jos. Chesseborough Dyer, Kaufmann zu Manchester, Lancastershire, sich in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden am 16. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 27, Jahrgang 1828, Nr. LXXXIV., S. 338
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LXXXIV. Verbesserung in dem Leiten und Aufwinden des Vorgespinstes aus Flachs, Baumwolle, Wolle und anderen faserigen Substanzen auf Spulen, worauf Jos. Chesseborough Dyer, Kaufmann zu Manchester, Lancastershire, sich in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden am 16. Julius 1825 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Septbr. 1827, S. 6. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Chesseborough Dyer, Verbesserung im Aufwinden des Vorgespinstes. Diese Verbesserung hat wenig Neues, außer der Vorrichtung, das Garn gegen die Spulen zu spannen, waͤhrend es auf denselben aufgewunden wird. Fig. 17. zeigt eine Art, wie der Patent-Traͤger diesen Zwek erreichte. a, sind Reihen von Zugwalzen von gewoͤhnlicher Art, die durch ein Triebwerk von Zahnraͤdern von verschiedenem Durchmesser auf ihren Achsen getrieben werden, die in einander eingreifen, waͤhrend die Achse einer der untersten Walzen durch ein Laufrad mit einem Laufriemen, oder auf irgend eine andere Weise gedreht wird. b, ist eine Seitenachse, zuweilen eine Taumelachse, mit einem Triebstoke in Form eines abgestuzten Kegels an jedem Ende derselben. Ein aͤhnlich geformtes Triebwerk an den Zugwalzen treibt diese Achse, und der aͤhnlich gestaltete Triebstok an dem gegenuͤberstehenden Ende treibt auf aͤhnliche Weise die Achse, c, auf welcher sich die Reibungswalzen befinden, die die Spulen treiben. Die Reibungswalzen, d, die in einer Reihe hin laufen, sind aus Holz, mit Leder bedekt, und auf der Achse, c, aufgezogen, die laͤngs der Maschine hinlaͤuft. Auf diesen Reibungswalzen ruhen die Spulen, e, und da die Umfaͤnge beider auf diese Weise in Beruͤhrung kommen, werden die Spulen durch Reibung an den Reibungswalzen in Umtrieb gesezt. Die Reihe der Spulen, e, die laͤngs der Maschine hinlaͤuft, wird durch die Zapfen derselben, die sich in Einschnitten der Arme, f, drehen, die von den Stuͤzen des Gestelles auslaufen, in der gehoͤrigen Lage erhalten, und auf die Reibungswalzen durch Walzen oder Hebel, die mit Gewichten beschwert sind, und auf die Enden der Achsen druͤken, niedergedruͤkt. So wie das Vorgespinst von den Zugwalzen, a, hervor kommt, laͤuft es durch die hohlen Spindeln, g, die sich sehr schnell drehen, um das Vorgespinst mittelst des Laufbandes ohne Ende zu spinnen, das um die Rolle, h, die auf der Achse, b, angebracht ist, und um die Rollen der Spindeln, g, und die Spannungs-Rollen, i, i, laͤuft. Gegen das Ende, aus welchem an jeder Spindel der Faden auslaͤuft, ist eine excentrische Oeffnung, durch welche das Vorgespinst durchlaͤuft, und umher in den Mittelpunct zuruͤkgefuͤhrt wird, um den Faden gehoͤrig zu spannen. Die Spindeln sind auf Wagen, j, aufgezogen, die sich auf ihren Stuͤzstiften oder Zapfen unten bewegen, und vorne auf diesen Wagen sind Federn, k, angebracht, die das Vorgespinst durch die Augen der Spulen leiten, und es gegen die Oberflaͤche derselben so andruͤken, daß es sich dicht auf den Spulen aufwindet. Dieser Druk wird durch eine, mit einem Gewichte, l, beschwerte, Schnur erzeugt, die an jedem Wagen angebracht ist, wodurch derselbe und die Spindel vorwaͤrts gezogen wird. Auf diese Weise werden die Leitungs-Federn immer in einem gewissen Druke gegen die Spulen erhalten. Damit das Vorgespinst gleichfoͤrmig von einem Ende zum anderen aufgewunden wird, ist der Tisch, m, auf welchem die Wagen, j, mit den Spindeln und Leitern aufgezogen sind, so vorgerichtet, daß er hin und her geht, was mittelst der Umdrehung eines gezaͤhnten Sectors, n, geschieht, der abwechselnd in einem der Seitenzahnstoͤke, o, o, bei dem Hin- und Herlaufen des Tisches eingreift. Dieser Theil der Maschine wird durch ein Laufband getrieben, welches von einer Rolle auf der Achse der Reibungswalze, d, zu einer aͤhnlichen Rolle auf der unteren Achse, p, laͤuft. Diese lezt erwaͤhnte Achse fuͤhrt eine Reihe von Reibungswalzen, q, die mit Schmergel oder mit einem anderen rauhen Materiale bekleidet sind, und auf diesen laufen die Spulen, r, wie die oberen Cylinder, die sich durch Reibung drehen. Durch die Umdrehung der Spulen, r, dreht eine Schraube ohne Ende an der Seite der Spule das Zahnrad und die senkrechte Achse, s, an deren oberem Ende der oben erwaͤhnte Sector angebracht ist. Wenn also die Achsen, d, und, p, sich drehen, macht die Laufrolle auf der Spule, r, die senkrechte Achse sich drehen, und der gezaͤhnte Sector, der oben abwechselnd in einen der Zahnstoͤke, o, o, eingreift, macht, daß der Tisch und die Wagen mit den Spindeln sich hin und her bewegen, und folglich das Vorgespinst geleitet und gleichfoͤrmig auf den Spulen von einem Ende zu dem anderen aufgewunden wird. Durch die schnelle Umdrehung der Spindeln wird das Vorgespinst von den Spindeln ruͤkwaͤrts bis zu den abgebenden Zugrollen gedreht, und erhaͤlt dadurch mehr Staͤrke, d.h. die Fasern der Baumwolle oder des Spinnmateriales bekommen mehr Haltbarkeit, und koͤnnen folglich nicht gestrekt werden; sobald aber das Vorgespinst durch den excentrischen Theil der Spindel gelaufen ist, laͤßt diese Drehung augenbliklich nach, und das Vorgespinst wird ungedreht aufgewunden. Da die Umdrehung der Walzen, welche das Vorgespinst geben, gleichfoͤrmig ist, so wird es nothwendig die Geschwindigkeit, mit welcher dasselbe auf die Spulen aufgewunden wird, zu reguliren, je nachdem diese naͤmlich in ihrem Durchmesser zunehmen. Diese Regulirung geschieht von der Maschine selbst ohne alle weitere Beihuͤlfe. Da die Spulen durch Reibung mittelst Beruͤhrung ihrer Oberflaͤche und jener der Reibungswalzen getrieben werden, so ist es klar, daß, der Durchmesser der Spule mag durch das aufgewundene Vorgespinst noch so groß werden, nur ein gewisser Theil ihrer Flaͤche bei jeder Umdrehung des Reibungs-Cylinders herumgedreht wird, und so wird die Menge des aufgewundenen Vorgespinstes in jeder gegebenen Zeit waͤhrend des Auswindens immer gleichfoͤrmig seyn. Um auch die Seitenbewegungen des hin und her laufenden Tisches nach der abnehmenden Geschwindigkeit der aufwindenden Spulen zu reguliren, ist eine gewisse Menge Garnes auf eine Reihe von Hinterspulen, t, aufgewunden, welche der Menge Vorgespinstes gleich ist, die auf den Spulen, e, aufgenommen werden soll. Dieses Garn wird auf die Spulen, r, geleitet und aufgewunden, so wie diese sich auf die oben beschriebene Weise drehen, und so, wie die Spulen, e, im Durchmesser zunehmen, genau so nehmen auch die Spulen, r, zu, und die Geschwindigkeit nimmt in demselben Verhaͤltnisse ab. Da nun das Hin- und Herlaufen des Tisches von der Umdrehung der Spule, r, abhaͤngt, so wird dieser sich in dem Maße langsamer bewegen, als das Aufwinden fortschreitet. Wenn die Spule, e, mit Vorgespinst und die Spule, r, mit Garn voll gewunden ist, so wird es nothwendig, eine leere Spule bei, e, aufzustellen, und die Spule mit Garn von, r, in die Lage der Hinteren Spule bei, t, zu bringen, und eine leere an die Stelle derselben zu sezen: das Garn wird sich dann auf die oben angegebene Weise aufwinden, so wie das Vorgespinst aufgewunden wird. Der Patent-Traͤger hat noch eine andere Abaͤnderung dieser Vorrichtung angegeben; da aber die Verbesserung lediglich in den Reibungswalzen und in den Leitern besteht, so ist es offenbar, daß diese Vorrichtung auf mehrere verschiedene Arten angewendet werden kann. Der Patent-Traͤger sagt, daß eine Vorrichtung das Gespinst zu drehen und wieder aufzudrehen bereits bei aͤhnlichen Maschinen angewendet wurde; daß er daher diese Vorrichtung nicht zum Drehen und Wiederaufdrehen als sein Patent-Recht in Anspruch nimmt, sondern bloß in so fern sie zum Leiten und Winden des Vorgespinstes auf die Spulen verwendet wird. Er nimmt ferner auch die Vorrichtung bei, t, mittelst welcher das Vorgespinst gespannt erhalten wird, waͤhrend des Auswindens auf der Spule als sein Patent-Recht in Anspruch, und uͤberhaupt die ganze Verbindung der Maschine.

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