Titel: Bericht des Hrn. Goulier, im Namen des Ausschusses ökonomischer Künste, über die ledernen Knöpfe der HHrn. Jamin, Cordier und Tronchon.
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. III., S. 19
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III. Bericht des Hrn. Goulier, im Namen des Ausschusses oͤkonomischer Kuͤnste, uͤber die ledernen Knoͤpfe der HHrn. Jamin, Cordier und Tronchon. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, N. 281, S. 452. (Im Auszuge.) Goulier, uͤber die ledernen Knoͤpfe. Ich habe mit Hrn. Labarraque in Folge Auftrages der Gesellschaft die Fabrik der HHrn. Jamin, Cordier und Tronchon, in welcher sie ihre ledernen Patentknoͤpfe fabriciren, untersucht. Sie verfertigen zweierlei Arten von Knoͤpfen; aus durchgeschlagenem Leder, und aus Lederabfaͤllen oder sogenanntem geschmolzenen Leder (cuir fondu.) Zu den ersteren nehmen sie Streifen von Kuhleder von solcher Breite, wie das Knopfmuster es fordert; diese Streifen werden mittelst einer Tinctur nach der verlangten Farbe gefaͤrbt, und dann mit dem Durchschlageisen durchgeschlagen. Die auf diese Weise ausgeschlagenen Platten kommen dann unter ein anderes Schlageisen, wo sie eine ringfoͤrmige Furche erhalten, die das Hinterstuͤk des Knopfes bildet. Dieses Hinterstuͤk wird ebenso durchgeschlagen, geloͤthet, und zwei Mahl gepreßt, um jene kegelfoͤrmige Einfassung zu erhalten, die, nach unserem Ermessen, eine der Hauptsachen bei diesen Knoͤpfen bildet. Jede lederne Platte kommt hierauf, nachdem sie mit ihrem Hinterstuͤke versehen wurde, zwischen zwei gravirte und bis auf einen gewissen Grad erhizte metallne Matrizen, wovon die eine den Dessin, die andere das Fabrikzeichen fuͤhrt. In einigen Minuten ist, unter dem Druke dieser Matrizen, der Knopf fertig, und er kommt nur noch unter das Durchschlageisen, um ganz rein gepuzt zu werden, und hierauf zum Abdreheh der Raͤnder auf die Drehebank, wo er mittelst Feile, Glaspapier und etwas Tinctur seine Vollendung erhaͤlt. Man beschaͤftigt sich jezt mit Matrizen, in welchen 6 bis 8 Knoͤpfe auf ein Mahl durchgeschlagen werden, was diese Knoͤpfe dann noch wohlfeiler machen wird. Was die Knoͤpfe aus dem sogenannten gegossenen Leder betrifft, die aus Abfaͤllen in der Fabrik und aus anderen Werkstaͤtten bereitet werden, so kommen die Abfaͤlle in eiserne Model, und werden daselbst mittelst Hize und Drukes in Kluͤmpchen verwandelt, die sich raspeln und puͤlvern lassen. Dieses Pulver kommt hierauf, mittelst kleiner metallner Trichter, in eine aͤhnliche Doppelmatrize, in welcher jedoch mehrere (ein Duzend) Knoͤpfe auf ein Mahl gepreßt werden. Man mengt dieses Lederpulver mit Staub von irgend einem Faͤrbeholze von der verlangten Farbe, oder mit irgend einem anderen Faͤrbestoffe. Sechs solche Matrizen kommen dann in eiserne Zwingen, und werden mittelst einer Schraubenpresse mit einem Hebel zwischen zwei eisernen Platten gepreßt, die auf den noͤthigen Grad von Hize geheizt sind. Diese auf obige Weise verfertigten Knoͤpfe werden wieder ebenso gepuzt etc. wie die ersteren. Die Fabrik verkauft im Großen zwoͤlf Duzende dieser Knoͤpfe zu 8 Franken. Diese Knoͤpfe sind sehr haltbar; denn 1) ist ihr Material nicht bruͤchig und leidet nicht leicht vom Regen; 2) die Farbe hat sie ganz und gar durchdrungen; 3) das Hinterstuͤk ist so in dem Knopfe eingelassen, daß es nicht los kann, und das Leder ehe in Stuͤke geht. Sie sehen ferner sehr artig aus, und nuͤzen die Knopfloͤcher weniger ab, als jedes andere Knopfmaterial. Die Knoͤpfe aus gegossenem Leder haben zwar gleichfalls die lezteren so eben angegebenen Vorzuͤge; sie sind aber weit bruͤchiger, die Farbe ist nicht so gleichfoͤrmig vertheilt, das Hinterstuͤk sizt nicht so fest; sie sind auch etwas diker und plumper. Bis jezt sind diese Knoͤpfe etwas theurer, als die seidenen und als andere gepreßte Knoͤpfe, die man jezt aus Horn und Schildkroͤte verfertigt; erstere tragen sich aber leicht ab, und leztere sind zu bruͤchig, so daß es am Ende auf Eines hinaus kommt.