Titel: Verbesserung an den Maschinen zur Verfertigung von Drahtkardätschen zum Kardätschen der Wolle, Baumwolle, des Werges und anderer Faserstoffe, auch an den Maschinen zum Schaben und Zurichten des Leders, welches man zur Verfertigung dieser Kardätschen braucht, und worauf Jos. Chesseborough Dyer, Patent-Kardätschenmacher zu Manchester, am 19. December 1825 ein Patent nahm.
Fundstelle: Band 28, Jahrgang 1828, Nr. XLII., S. 182
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XLII. Verbesserung an den Maschinen zur Verfertigung von Drahtkardaͤtschen zum Kardaͤtschen der Wolle, Baumwolle, des Werges und anderer Faserstoffe, auch an den Maschinen zum Schaben und Zurichten des Leders, welches man zur Verfertigung dieser Kardaͤtschen braucht, und worauf Jos. Chesseborough Dyer, Patent-Kardaͤtschenmacher zu Manchester, am 19. December 1825 ein Patent nahm. Aus dem London Journal of Arts. Jaͤner 1828. S. 245. Dyer's Verbesserung an den Maschinen zur Verfertigung von Drahtkardaͤtschen. Diese Verbesserungen bestehen in Abaͤnderungen und Zusaͤzen an der sehr sinnreichen Maschine zur Verfertigung der Kardaͤtschen, welche im J. 1811 durch den Patenttraͤger aus America nach England gebracht wurde, und die seit dieser Zeit zu Manchester mit vielem Nuzen arbeitete; ferner in einigen Veraͤnderungen an jenen Theilen der Maschine, die zum Spalten der Haͤute und des Leders dienen, und welche gleichfalls von dem Patenttraͤger zu derselben Zeit eingefuͤhrt wurde. Die Erklaͤrung dieser Erfindung, die außerordentlich lang ist, faͤngt damit an, daß der Patenttraͤger sagt, man koͤnne diese Verbesserung nicht verstehen, wenn man nicht sein fruͤheres Patent vom J. 1814 liest, und wenn man dieses Patent nachsieht, dessen Erklaͤrung noch laͤnger ist, so wird man wieder beinahe mit denselben Worten auf das Patent vom J. 1811 verwiesen. Die Erklaͤrung der eigentlichen Erfindung und ihrer Verbesserung ist also in eine solche Masse von Worten gehuͤllt, zugleich aber auch mit einer solchen Menge sehr guter Zeichnungen ausgestattet, daß es uns durchaus unmoͤglich war, eine richtige und genaue Darstellung der Maschine zu liefern, und wir folglich gezwungen wurden, von unserem gewoͤhnlichen Verfahren abzugehen, und nur im Allgemeinen eine Beschreibung der Methode zu entwerfen, nach welcher die verschiedenen bei Verfertigung einer Kardaͤtsche nothwendigen Operationen mittelst der verschiedenen Theile dieser Maschine durchgefuͤhrt werden.Es waͤre besser gewesen, wenn Hr. Newton mit einer guten Beschreibung und Abbildung dieser Maschine eine ganze Nummer seines Journales gefuͤllt haͤtte, als daß er uns dasselbe mit einer Menge unnuͤzer Kleinigkeiten vollgepfropft vorlegt. Der Grund, warum Ersteres nicht geschah, laͤßt sich uͤbrigens leicht begreifen. A. d. U. Das Erste, was geschehen muß, nachdem die Lederstreife oder Lederbaͤnder in gehoͤriger Laͤnge, Breite und Dike zugeschnitten wurden, ist, das Leder zu streken und zu befestigen. Dieß geschieht dadurch, daß man das lederne Band auf einer Walze oder auf einer Trommel aufzieht, und dann zwischen Leitungswalzen zu einer Aufnahme- oder Werkwalze oben an der Maschine hinaufleitet, wo das Band mittelst einer Klammer festgehalten wird, und wodurch dasselbe zugleich gehoͤrig gestrekt erhalten wird. Zweitens muͤssen Loͤcher zur Aufnahme der Zaͤhne oder der Drahtspizen durch das Leder gestochen werden. Dieß geschieht mittelst einer Gabel, welche sich schieben laͤßt, und deren Spizen auf die Oberflaͤche des Leders gestellt werden. Diese Gabel laͤuft bestaͤndig vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts, was mittelst Hebel geschieht, die durch Daͤumlinge, welche sich auf einer sich drehenden Hauptachse befinden, in Thaͤtigkeit gesezt werden. Die Loͤcher werden nun mit den Spizen der Gabel auf diese Weise durch das Leder durchgebohrt, und damit dieß in gehoͤriger Ordnung und in regelmaͤßigen Zwischenraͤumen geschieht, wird das Lederband abwechselnd in solche Lagen gebracht, daß verschiedene Theile der Oberflaͤche desselben mit den Spizen der beweglichen Gabel in Beruͤhrung kommen. Dieß geschieht mittelst Daͤumlingen oder eines Getriebes aus Zahnraͤdern, wodurch die Leitungswalzen abwechselnd in andere Lagen gebracht werden, und dadurch, daß Sperrtrommeln an den Seiten angebracht sind. Das lederne Band wird also nur in Zwischenraͤumen eine kurze Streke uͤber bewegt, und bietet den Spizen der Gabel bei jeder Bewegung einen anderen Theil der Oberflaͤche des Leders dar. Drittens wird der Draht, aus welchem die Zaͤhne oder Spizen der Kardaͤtschen verfertigt werden, von einem Wikel an der Seite der Maschine abgezogen, und in Zwischenraͤumen mittelst einer Zange, die durch Hebel, welche durch Daͤumlinge an der sich drehenden Hauptachse in Bewegung gesezt werden, herbei und zuruͤkgefuͤhrt wird, vorwaͤrts gebracht. Nachdem die Zange so weit vorgeruͤkt ist, als die Laͤnge des Drahtes zu einem Buͤgel oder zu zwei Spizen es fordert, wird der Draht genau in seiner Mitte von einem vierekigen Stuͤke Stahles gedruͤkt und daselbst fest gehalten, wo dann ein Messer hervorkommt und den Draht von dem Stuͤke abschneidet, welches von den Zangen gehalten wird. Nachdem das festgehaltene Stuͤk Draht in der gehoͤrigen Laͤnge abgeschnitten wurde, wird es nun durch eine Bewegung der Maschine an den Seiten des vierekigen Stahlstuͤkes, durch welches dasselbe festgehalten wird, aufgebogen, und nach drei Seiten dieses Stuͤkes geformt, so daß es einen Buͤgel bildet. Auf diese Art wird nun eine Menge von solchen Drahtstuͤken zu den Kardaͤtschenzaͤhnen geschnitten und gebogen, solang naͤmlich die Maschine in diesen Bewegungen fortfaͤhrt. Viertens wird der Buͤgel mit seinen Spizen oder Enden nach auswaͤrts dicht an die durchstechende Gabel so gehalten, daß er durch eine andere Bewegung der Maschine vorwaͤrts geschoben wird, und mit seinen Spizen in die durch die Gabel vorgestochenen zwei Loͤcher paßt. Waͤhrend der Drahtbuͤgel auf diese Weise in das Leder eingefuͤhrt wird, muͤssen seine Schenkelspizen in einen Winkel gebogen werden, und dieß ist die fuͤnfte Operation. Sie geschieht mittelst einer kleinen Vorrichtung, die aus einer Leiste oder aus einem Lager besteht, welches gegen die untere Seite des Drahtbuͤgels druͤkt, wenn er zur Haͤlfte durch die Loͤcher in dem Leder durch ist, und aus einer anderen Leiste daruͤber, welche, wenn sie hinter dem Buͤgel niedergelassen wird, denselben uͤber die Widerstand leistende Leiste in dem gehoͤrigen Winkel biegt, d.h. an jedem Schenkel ein Knie bildet. Ein Stoßer wirkt jezt hinter dem Buͤgel, und treibt das Leder hinein, wodurch die Operation vollendet ist. Das auf diese Weise geleitete, und vor der Gabel fortschreitend gewechselte, Leder, das ununterbrochen fortgesezte Schneiden des Drahtes, das Biegen desselben zum Buͤgel, das Einfuͤhren desselben in das Leder, das Biegen der Schenkel, bildet nach und nach ein ganzes Blatt einer gewoͤhnlichen Kardaͤtsche zum Kardaͤtschen aller Arten von Faserstoff. Es ist hier nur noch noͤthig zu bemerken, daß, da die Zaͤhne zuweilen in Linien eingesezt werden muͤssen, die das Blatt kreuzen (was dann eine gerippte Kardaͤtsche gibt), zuweilen aber auch in schiefen Linien (was dann Zwillinge (twilled) gibt), diese Abaͤnderungen durch die Stellung der Einschnitte oder Haͤlter an der Kante, oder an dem Umfange des Daͤumlinges oder Zahnrades hervorgebracht werden koͤnnen, wodurch die Leitungswalzen gewechselt werden, die das Lederband fuͤhren. Aus Obigem erhellt, daß die neuen Verbesserungen bloß unbedeutende Abaͤnderungen an und Zusaͤze zu der obigen Maschine sind, die das Spiel derselben erleichtern, wenn sie von einer Dampfmaschine oder auf irgend eine andere Weise getrieben wird; man kann sie aber nicht verstehen, ohne diese sinnreiche, aber zusammengesezte, Maschine genau zu kennen. Was das Spalten des Leders betrifft, so war ehevor an dieser Maschine ein Messer zwischen zwei Walzen befestigt, die die Haut unmittelbar unter das Messer fuͤhrten, wodurch dieselbe gespalten wurde. Es scheint, daß Schwierigkeiten theils in der Stellung der Schneide des Messers zum Spalten oder Schaben der Haut, theils im Schaͤrfen und Wiedereinsezen desselben Statt gefunden haben moͤgen. Die neue Verbesserung besteht nun darin, daß man die Klinge des Messers an einer Stange befestigt, die man zuruͤklegen kann, wann das Messer geschaͤrft werden soll, so daß das Messer immer in seiner vorigen Lage bleibt. Der Patenttraͤger schlaͤgt auch vor, statt des Paares von Leitungswalzen, welches das Leder unter das Messer fuͤhrt, eine Reihe von Walzen anzuwenden, wodurch das Leder uͤber ein feststehendes Bett gezogen wird, welches dasselbe mittelst einer Walze an den Hebeln an die Schneide des Messers druͤkt: den Druk kann man aber auch nach Belieben beseitigen.