Titel: Ueber die Wirkung der Schwefelmetalle auf das Bleioxyd, von Hrn. J. Fournet.
Fundstelle: Band 29, Jahrgang 1828, Nr. XLI., S. 141
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XLI. Ueber die Wirkung der Schwefelmetalle auf das Bleioxyd, von Hrn. J. Fournet. Aus den Annal. des mines, 2. serie, tom. I., p. 503, 1827 im Auszuge im Bullet. des scienc. technol. April 1828, S. 273. Fournet, uͤber die Wirkung der Schwefelmetalle auf das Bleioxyd. Der ausgedehnte Gebrauch, welcher von dem Bleioxyde beim Probiren der Erze (Schwefelmetalle) auf trokenem Wege, um darin edle Metalle aufzusuchen, gemacht wird, und das haͤufige Vorkommen dieser Substanzen bei den metallurgischen Operationen, veranlaßten Hrn. Fournet zu untersuchen, welche Verbindungen diese Koͤrper mit einander bilden, und welche Zersezungen bei ihnen Statt finden. Er wandte gelbe, sehr reine und feingepulverte Bleiglaͤtte an, welche er mit verschiedenen Schwefelmetallen vermengt, in Tiegeln in einem Reverberirofen schmolz; er beschreibt die Bereitung der verschiedenen von ihm angewandten Gemenge genau, und hat seine Untersuchungen bis auf die Abstriche ausgedehnt, welche sich bei der Kupellation des Bleies im Großen bilden. Die von ihm gepruͤften Schwefelmetalle sind diejenigen des Silbers, Kupfers, Bleies, Wismuths, Antimons, Arseniks, Eisens, Zinkes und Calciums (Kalkerdemetalles). Der Verfasser stellt die Resultate seiner Versuche folgendermaßen zusammen. 1) Von dem Schwefelkupfer und Schwefelsilber werden durch das Bleioxyd beide Elemente zugleich mehr oder weniger vollstaͤndig oxydirt; man muß sich also huͤten, diese Schwefelmetalle geradezu zu verschlaken, um das Metall daraus abzuscheiden. 2) Das Schwefelblei wird durch das Bleioxyd mehr oder weniger vollstaͤndig reducirt; dieses findet jedoch bei Gegenwart von Kohle nicht Statt, selbst wenn das Bleioxyd uͤberschuͤssig ist. 3) Schwefelantimon und Schwefelarsenik haben eine große Neigung, sich mit dem Bleioxyd zu verbinden, obgleich ihre Bestandtheile durch dasselbe zum Theil oxydirt werden, und zwar in desto groͤßerer Menge, je mehr das Bleioxyd vorherrscht. 4) Schwefelantimon und Schwefelarsenik ziehen das Schwefelkupfer und Schwefelsilber in ihre Verbindung mit dem Bleioxyd hinein und tragen zu deren Oxydation durch uͤberschuͤssiges Bleioxyd bei. 5) Gewisse Metalle, wie Zinn und Zink, erleichtern die Oxydation des Kupfers bei Gegenwart von Blei. 6) Schwefelzink und Schwefeleisen geben den groͤßern Theil ihrer Basis au den Sauerstoff des Bleioxydes ab, welche sich dann in oxydirtem Zustande mit dem noch uͤbrigbleibenden Bleioxyde vereinigt, waͤhrend das frei gewordene Blei sich des Schwefels bemaͤchtigt und ein Schwefelmetall bildet, welches eine gewisse Menge der anfaͤnglichen Schwefelmetalle zuruͤkhaͤlt. 7) Die geschwefelten Metalle der alkalischen Erden und sehr wahrscheinlich auch der Alkalien geben ihren Schwefel an das Blei ab, und nehmen dessen Sauerstoff auf, so daß sie sich unter Bildung von Schwefelblei in alkalische Erden oder Alkalien, welche mit Bleioxyd verbunden sind, und in schwefelsaure Salze verwandeln. 8) Die Abstriche sind zusammengesezte Verbindungen, worin einerseits das Bleioxyd und andererseits Schwefelantimon oder Schwefelarsenik einen wesentlichen Bestandtheil ausmacht, welche leztere sich noch mit Schwefelkupfer und Schwefelsilber vereinigen koͤnnen. Diese Abstriche muͤssen aber außer dem Bleioxyde und schwefelsauren Blei noch verschiedene andere Metalloxyde enthalten, weil sie bei dem Roͤsten nur einen sehr schwachen Schwefelgeruch von sich geben. 9) Das Silber kann bei mehreren metallurgischen Behandlungen oxydirt werden, selbst dann, wenn es nicht in Beruͤhrung mit Schwefelmetallen ist; es kann auch im oxydirten Zustande bleiben, obgleich es bloß durch Calcination reducirt werden kann, wenn es frei und nicht verglast ist. 10) Endlich wird das Bleioxyd in Wasser aufloͤslich, wenn man es mit Kalk zusammengeschmolzen hat.