Titel: Verbesserungen beim Verdünsten, worauf Wilh. Cleland, Gentleman zu Petonville, Middlesex, sich am 24. Juli 1826 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 29, Jahrgang 1828, Nr. LIII., S. 210
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LIII. Verbesserungen beim Verduͤnsten, worauf Wilh. Cleland, Gentleman zu Petonville, Middlesex, sich am 24. Juli 1826 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Junius 1828. S. 162. Cleland's Verbesserungen beim Verduͤnsten. Der Patenttraͤger will Fluͤssigkeiten, wie die Wuͤrze der Brauer, Farbebader etc. dadurch abkuͤhlen, daß er dieselben in Gestalt eines Regens niederfallen, und zwischen den Tropfen in Luftstrom durchziehen laͤßt. Die Theorie dieses Verfahrens beruht auf dem Grundsaze, daß der Dampf, der aus erhizten Fluͤssigkeiten aufsteigt, eine bedeutende Menge Waͤrmestoffes aus demselben abfuͤhrt. Wenn also die Theilchen der Fluͤssigkeiten so getrennt werden, daß die Oberflaͤche derselben dadurch bedeutend vergroͤßert, folglich auch die Menge Dampfes, die sich aus denselben entwikelt, vermehrt wird, so wird der Abkuͤhlungsproceß auf diese Weise erleichtert. Der Patenttraͤger hat keine Zeichnungen von irgend einer bestimmten Form eines Apparates geliefert, sondern sagt bloß, daß er uͤber dem Kessel oder uͤber der Pfanne, in welcher die heiße Fluͤssigkeit sich befindet, ein Gefaͤß anbringt, das als Behaͤlter dient, in welchen die heiße Fluͤssigkeit mittelst einer Pumpe aufgezogen wird. Der Boden dieses Gefaͤßes ist zum Theile mit Loͤchern, wie ein Durchschlag versehen, und ungefaͤhr Einen Fuß breit. Durch diesen Durchschlag faͤllt die heiße Fluͤssigkeit als Regen nieder, und da die Luft unter dem Behaͤlter freien Durchzug durch diesen Regen hat, treibt sie den Dampf von demselben und kuͤhlt die Fluͤssigkeit. Der Dampf wird in einen Schornstein geleitet, und entweicht von da in die Luft, oder er kann durch Roͤhren unter die Pfannen geleitet und dort zur Erwaͤrmung anderer Fluͤssigkeiten mit Ersparung des Brennmateriales verwendet werden. Um diese Wirkung zu verstaͤrken, koͤnnen mehrere solche Behaͤlter oder Durchschlaͤge uͤber einander angebracht werden, so daß die Fluͤssigkeit in abgesezten Regen durch dieselben laͤuft. Der gewoͤhnliche Luftzug wird hinreichen; sollte dieser aber zu schwach seyn, so kann mittelst eines Geblaͤses auch eine staͤrkere Luftstroͤmung erzeugt werden. Statt immer kalte Luft anzuwenden, schlaͤgt der Patenttraͤger vor, unter gewissen Umstaͤnden einen Strom heißer, trokener Luft aus einem Ofen durch diesen kuͤnstlichen Regen durchziehen zu lassen, wodurch dann der Dampf und die Feuchtigkeit schneller und kraͤftiger entzogen wird. Diese heiße Luft kann, mit Rauch und Dampf gemengt, wieder unter Pfannen zur Heizung anderer Fluͤssigkeiten verwendet werden. Beinahe dasselbe Verfahren hat, wie das London Journal bemerkt, Herr Ham sich auf Essigbereitung am 7. October 1824 ertheilen lassen, nur daß er Reiser statt der Durchschlaͤge nimmt. (Siehe London Journal X. B. S. 367. Polytechn. Journ. B. XIX. S. 578, und Bd. XX. S. 61.)Diese heiße Gradiruno ist an armen deutschen Salzwerken laͤngst bekannt; es fragt sich aber, ob, da durch dieses Kuͤhlungsverfahren auch der Riechstoff verweht wird, diese Methode bei Brauereien wirklich vorteilhaft ist. A. d. Ueb.