Titel: Englische Weise, Metallknöpfe etc. zu vergolden.
Fundstelle: Band 29, Jahrgang 1828, Nr. CIII., S. 378
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CIII. Englische Weise, Metallknoͤpfe etc. zu vergolden. Aus Gill's technological Repository II. B. S. 361. Englische Weise, Knoͤpfe etc. zu vergolden. Bereitung des Amalgames. Man gibt eine gewisse Menge Queksilbers entweder in einen Schmelztiegel, oder in einen eisernen Loͤffel, der vorher mit Pfeifenthon bekleidet wurde, und sezt dasselbe so lang dem Feuer aus, bis Daͤmpfe aufsteigen, und es anfaͤngt sich zu verfluͤchtigen. Das Gold, welches dem Queksilber zur Bildung des. Amalgames beigesezt werden muß, muß vorlaͤufig granulirt werden, und wenn es dem Queksilber beigemengt wird, roth gluͤhen, wo man es dann mit einem eisernen Staͤbchen so lang umruͤhrt, bis es sich mit dem Queksilber vollkommen amalgamirt hat. Sollte uͤberfluͤssigers Queksilber in dem Amalgame enthalten seyn, so kann man dasselbe durch reines weiches Gemsleder durchdruͤcken, wo dann das zuruͤkgebliebene Amalgam die Consistenz der Butter haben und ungefaͤhr Einen Theil Gold auf drei Theile Queksilber enthalten wird. Vergoldung mit diesem Amalgame. Die Knoͤpfe und anderen Metallartikel, welche mit diesem Amalgame vergoldet werden sollen, muͤssen dadurch, daß man sie in sehr verduͤnnter Salpetersaͤure focht, an ihrer Oberflaͤche vollkommen rein gemacht werden. Man gießt, hierauf gewoͤhnliches Scheidewasser der Vergolder (Gilder's aquafortis) in ein irdenes Gefaͤß, und gießt Queksilber in dasselbe. Nachdem eine hinlaͤngliche Menge Queksilbers sich darin aufgeloͤset hat, wirft man die zu vergoldenden Artikel in diese Aufloͤsung, und ruͤhrt sie mit einer Buͤrste so lang um, bis sie vollkommen weiß werden. Diese Arbeit nennt man das Anquiken (Quiking). Da bei dieser Arbeit, sich eine große Menge schaͤdlicher salpetrigsaurer Daͤmpfe entwikelt, die der Gesundheit der Arbeiter hoͤchst nachtheilig sind, so ergriff man ein anderes Verfahren, wodurch diese Gefahr großen Theils vermieden wird. Man loͤst jezt das Queksilber in einer Flasche auf, welche das Scheidewasser enthaͤlt, und laͤßt diese Flasche waͤhrend der Aufloͤsung in freier Luft, so daß die schaͤdlichen Daͤmpfe in dieselbe entweichen koͤnnen. Man gießt dann etwas von dieser Aufloͤsung in ein Beken, und streicht mit. einem in dieselbe eingetauchten Pinsel uͤber die Oberflaͤche der zu vergoldenden Gegenstaͤnde diese Aufloͤsung auf, wodurch dieselben alsogleich, wie auf die vorige Weise, mit Queksilber uͤberzogen oder angequikt werden. Das Amalgam wird nun auf, eine der folgenden Weisen aufgetragen, naͤmlich: 1) daß man das Amalgam nach der Menge der zu vergoldenden Artikel abtheilt, und diese in eine große, eigens hierzu verfertigte Filzkappe zugleich mit dem Amalgam bringt, und mit einem großen weichen Borstenpinsel, der wie ein Anstreicherpinsel aus Borsten gebunden ist, so lang darin umruͤhrt, bis das Amalgam gleichfoͤrmig uͤber alle Theile derselben verbreitet ist; oder man bringt etwas Amalgam auf ein an einem hoͤlzernen Griffe befestigtes Kupferblaͤttchen, und streicht es auf den zu vergoldenden Gegenstand, und vertreibt es auf demselben mir einem haͤrteren Pinsel. Der auf diese Weise hergerichtete Artikel kommt nun in eine breite, flache, eiserne Pfanne mit einem hoͤlzernen Griffe, und wird einer gelinden Hize von Kohks ausgesezt. Nachdem er heiß geworden ist, wird er in der Kappe fleißig umgedreht, und das Amalgam wird neuerdings uͤber demselben mit einem großen Anstreicherpinsel verbreitet, worauf man denselben wieder in die Pfanne bringt, und diese bestaͤndig schuͤttelt, so daß die Knoͤpfe etc. immer in die Hoͤhe springen und gleichfoͤrmig erhizt werden, damit das Queksilber nicht unregelmaͤßig verjagt wird, bis es endlich durch wiederholte Erhizung sich gleichfoͤrmig verfluͤchtigt, und das Gold gleichfoͤrmig und fest auf den zu vergoldenden Artikeln haͤngen bleibt.Es ist uns unbegreiflich, wie Hr. Gill diese Verfahrungsweisen ohne Warnung gegen die schreklichen Nachtheile, die dadurch fuͤr die Gesundheit entstehen, auch nur erzaͤhlen, und keiner Vorrichtung d'Arcet's gegen dieselben erwaͤhnen konnte. A. d. U. Die vergoldeten Oberflaͤchen werden hierauf durch Reiben mit der Drahtkrazbuͤrste gereinigt, und die Farbe des Goldes wird durch verschiedene Compositionen erhoͤht. Diese leztere Arbeit nennt man das Faͤrben. Ich waͤhlte von diesen Faͤrbeprocessen folgende aus, die so gut sind, als man sie zu diesem Zweie nur immer haben kann. Wachs, um die Farbe des sogenannten rothen Goldes zu erhoͤhen. Auf 8 Loth geschmolzenes gelbes Bienenwachs nimmt man drei Loth fein gepulverten rothen Ocher und drei Loth Gruͤnspan, der so lang calcinirt wird, bis er keine Daͤmpfe mehr ausstoͤßt, und Ein Loth calcinirten Borax. Alles dieß wird gehoͤrig gemengt. Der Gruͤnspan muß gleichfalls calcinirt werden, denn sonst wuͤrde durch die zum Abbrennen des Wachses noͤthige Hize (welches au den damit uͤberzogenen vergoldeten Gegenstaͤnden abgebrannt werden muß) die Essigsaͤure des Gruͤnspanes so concentriren, daß die Oberflaͤche der vergoldeten Gegenstaͤnde davon angegriffen und gestekt werden wuͤrde. Erhoͤhung der gruͤnen Farbe des Goldes. Man nimmt Salpeter 2 Loth und 10 Dwts;1 Dwt = 1 Pennyweight = 24 Gran. A. d. u. Salmiak 2 Loth 4 Dwts; Gruͤnspan 18 Dwts, und loͤst einen Theil dieser Mischung, so viel man naͤmlich braucht, in Wasser auf. Erhoͤhung der gelben Farbe des Goldes. Man nimmt Salpeter 12 Loth; gruͤnen Vitriol 4 Loth; weißen Vitriol und Alaun, von jedem 2 Loth; wenn die Farbe roͤther werden soll, muß etwas blauer Vitriol zugesezt werden. Diese Mischung wird in Wasser aufgeloͤst und gebraucht. Diese beiden lezteren Compositionen muͤssen auf die vergoldete Waare entweder mit einem Pinsel aufgetragen, oder dieselbe muß darein eingetaucht werden. Sie muß dann so erhizt werden, daß sie schwarz wird, und in Essig oder in Wasser geloͤscht oder abgekuͤhlt werden. Vergoldung in verschiedenen Farben. Die Vergoldung in Farben ist entweder roth, gruͤn oder gelb. Diese Farben muͤssen in besonderen Amalgamen bereitet werden Der Theil des vergoldeten Artikels, der die zuerst angewendete Farbe behalten soll, wird mit darauf aufgetragenem Kalke und Leime gedekt oder geschuͤzt, und die zweite Farbe wird auf die nicht damit bedekten Theile mit dem gehoͤrigen Amalgame auf die gewoͤhnliche Weise aufgetragen. Zuweilen traͤgt man das Amalgam ohne alle Anquikung, bloß mit Huͤlfe der Salpetersaͤure auf.