Titel: Obstschirm und Fliegenfalle.
Fundstelle: Band 30, Jahrgang 1828, Nr. XX., S. 68
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XX. Obstschirm und Fliegenfalle. Aus dem Mechanics' Magazine, N. 251. 7. Jun. 1828. S. 306. Mit Abbildungen auf Tab. I. Obstschirm und Fliegenfalle. Um Obstfruͤchte, die an Waͤnden oder Gelaͤndern gezogen werden, gegen Vogel, Wespen, Fliegen zu schuͤzen, auch um im Fruͤhjahre die Bluͤthen gegen den Reif zu sichern, bedient man sich im Garten der London Horticultural Society zu Chiswick folgender Erfindung des Herrn Joh. Dick, Gaͤrtners bei Herrn Trotter zu Ballindeau, welche im VII. V. der Horticultural Transactions beschrieben ist. Fig. 35 zeigt den Obstschirm im Durchschnitte, so wie er an einer Gartenmauer angebracht ist. Fig. 36 und 37 zeigt ihn im Grundrisse und von der Vorderseite. 1, 2, 3, 4 ist ein vierekiger Nahmen aus Holz. 5, 5 sind hoͤlzerne Leisten, die auf der Vorderkante der Seiten des Rahmens angebracht sind, und einen duͤnnen halb durchscheinenden Zeug zwischen sich aufnehmen (aus dem besten Flachse kostet er zu Dundee 15 kr. die Elle).Man scheint in England das deutsche Fliegengitter nicht zu kennen.A. d. Ueb. 6 aaa sind aͤhnliche Leisten auf dem oberen und unteren Rande des Rahmens, jedoch in Angeln angebracht, wie man bei 34 sieht, um die Ringe des Schirmes auf die Eisendrahte, g, g, zu bringen. 777 sind die Breiten des Schirmes, die durch Baͤnder, b, b, die auf die Enden derselben aufgenaͤht werden, verstaͤrkt sind. 88, sind zwei aufrechte Stute Holzes, auf welche der Schirm aufgenagelt ist, und die unter den Leisten, 55, sich schieben, und mittelst der Haken, cccc, festgehalten werden, gg, sind die eisernen Drahte, auf welchen der Schirm sich schiebt, dddd, sind Daumschrauben, um die Drahte zu spannen, damit sie nicht nachgeben, eeee, sind Ringe an dem unteren Drahte. Wenn der Schirm gehoͤrig zugerichtet ist, wird die untere Leiste, aaaa, bis auf 10 hinauf geschlagen, und mittelst vierekiger Knoͤpfe, ff, befestigt. 11, 11, 11, 11, Fig. 37, ist der Grundriß der Mauer und des unteren Theiles des Rahmens, mit einem halbkreisfoͤrmigen Loche in demselben, das weit genug ist, den Stamm des Baumes aufzunehmen, und so dem Rahmen seine Befestigung dicht an der Mauer zu erlauben. 12, 12, 12, 12, Fig. 35, ist der Durchschnitt einer Seite des Rahmens und der Mauer. 13, 13, sind die Haͤlter des Schirmes oben und unten. 14, ein Tuch, das zwischen der Mauer und der senkrechten Latte, 15, (die in gehoͤrigen Entfernungen wiederholt wird) loker gespannt ist, um die abfallenden Fruchte aufzunehmen.Unsere Leser werden mit uns bemerken, daß weder die Beschreibung noch die schlecht litterirte Zeichnung deutlich, und daß der ganze Apparat zu sehr zusammengesezt ist. Weit einfacher waͤre es, wenn uͤber die oberste Leiste in Fig. 1., die bei 13 schief herabsteigt, und die in gehoͤriger Entfernung an der Wand wiederholt angebracht werden muß, ein duͤnnes durchsichtiges Tuch und an den beiden Enden ein aͤhnliches Tuch gespannt, und dann von einer Leiste, die bei 13 laͤngs der Mauer hinlaͤuft, ein Vorhang von duͤnnem Zeuge, wie Rouleaux, bis auf die Erde herabgelassen wuͤrde. Die Fliegenfalle ist im Gardener's Magazine, Maͤrz 1827 beschrieben, und wird seit langer Zeit schon in den Garten zu Welbeck gebraucht. Sie besteht aus einer sechs- oder mehrekigen Laterne (Fig. 38 und 39), die unten offen ist, und aus deren oberem Giebel man 3 Glaͤser, a, b, c, herausnimmt. Eine zweite, oben geschlossene, uͤbrigens der vorigen vollkommen aͤhnliche und nur etwas weitere Laterne wird uͤber die vorige gestuͤrzt (Fig. 40) und dort, wo sie allenfalls nicht genau an dieselbe schließen sollte, so daß eine Fliege durchkoͤnnte, mit Moos oder Wolle verstopft, und auf drei Steine gestellt, so daß die Fliegen und Insecten von unten hinein koͤnnen. Man legt nun unter diese Laterne faules Obst oder braunen Zuker, wodurch die Fliegen bald unter die Laterne gelokt werden. Wenn sie nun wieder davon fliegen wollen, fliegen sie allezeit in die Hoͤhe, und fliegen hier durch die offenen Scheiben, a, b, c, aus welcher sie nie wieder zuruͤk herabkehren, sondern in dieser Laterne Herumsummen und schwaͤrmen, bis sie ermattet oder todt niederfallen. Eine solche Laterne macht eine vollendete Niederlage unter den Fliegen, wenn sie an einer Baumwand oder in ein Treibhaus hingestellt wird, denn alle Fliegen suchen in diese Laterne zu kommen, in welcher sie so viele ihrer Bruͤder und Schwestern flattern sehen. Man kann diese Fliegenfalle den Kraͤmern, die mit Eßwaaren handeln, nicht dringend genug empfehlen.

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