Titel: Malcolm Muir's, zu Glasgow, Maschine zur Verfertigung der Fußboden, auf welche er sich am 31. Jul. 1827 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 31, Jahrgang 1829, Nr. CIII., S. 348
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CIII. Malcolm Muir's, zu Glasgow, Maschine zur Verfertigung der Fußboden, auf welche er sich am 31. Jul. 1827 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Register of Arts and Journal of Patent-Inventions. 20. Dec. 1828. S. 66. Mit Abbildung auf Tab. VI. Muir's Maschine, zur Verfertigung der Fußboden. Auf dieser Maschine kommen die rohen Bretter an dem einen Ende hinein, und in wenigen Sekunden an dem anderen Ende gesaͤgt, gehobelt, gefalzt und gezapft heraus: alles dieß geschieht mittelst einer Reihe von Saͤgen, Hobeln und Drehe-Meißeln. (Das Register ist so ehrlich zu sagen, daß es aus den zwei Figuren in der Erklaͤrung des Patent-Traͤgers nur Eine gemacht hat; wir muͤssen indessen bedauern, daß es sich dieses erlaubte, indem es uns scheint, daß, wenn das Patent-Recht auf treue Erklaͤrung der Erfindung gegruͤndet ist, dieser Treue nichts entzogen werden darf. Auch das London Journal gibt solche Compendien von Figuren, und das Repertory of Arts, das ehevor gute Abbildungen gegeben hat, liefert jezt beinahe gar keine mehr und beschaͤftigt sich bloß mit Kritiken, die allerdings fuͤr Englaͤnder von hohem Werthe seyn moͤgen, fuͤr das Ausland aber, das dadurch gezwungen ist, wie der Blinde von der Farbe zu urtheilen, nur sehr geringen Nuzen bringen. Diese Mystifikation geschieht indessen planmaͤßig, und waͤhrend wir bedauern, daß die Englaͤnder uns als Barbarians behandeln, koͤnnen wir nur einigen Trost in dem Erlasse der himmlischen Dynastie dd. 4. Februar vorigen Jahres (1828) finden, in welchem auch sie als Barbarians erklaͤrt werden. Wie der Hall in den Wald geht, kehrt er wieder zuruͤk. Entweder freier Handel oder vollkommene (chinesische) Sperre: der Mittelweg, als halbe Maßregel, fuͤhrt zu nichts als Unheil, aus dem jeden Kinde einleuchtenden Grunde: „daß ein halber Apfel kein ganzer ist.“ Sehr richtig sagte ein englischer großer Handelsmann vor einigen Wochen in England in einer Sizung, die die Londoner Kaufleute uͤber die neuen Mauthvereine auf dem festen Lande hielten, und uͤber das Schaukelsystem, das sich uͤber ganz Europa zu verbreiten droht: er werde dadurch an den guten Hausvater in der Komoͤdie erinnert, der seinen lieben Kindern Trommeln und Pfeifen zum Weihnachts-Geschenke brachte, ihnen zugleich aber auf das Strengste verbot, ja keinen Laͤrm damit zu machen, damit die Mutter nicht Kopfweh bekommt. Doch wir wollen zur Patent-Hobelbank zuruͤk. Die Hobel-Maschine (planing machine), Fig. 1, welche die Arbeit an den Brettern zu den Fußboden beginnt, besteht aus einer flachen und geraden Bank, d, d, d, die wenigstens zwei Mal so lang seyn muß, als jedes Brett, das auf derselben abgehobelt werden soll. Diese Bank wird auf einem steinernen Bloke, c, c, oder auf irgend einer festen Unterlage gehoͤrig festgestellt. Laͤngs einer Seite dieser Bank ist eine erhabene Leiste, e, e, die als Leiter oder Schuzwand dient, und so weit reicht, als die kreisfoͤrmigen Saͤgen, i, wovon man aber in der Figur nur einen Theil sieht, um die uͤbrigen Theile dieser Vorrichtung deutlicher darstellen zu koͤnnen. Ungefaͤhr in der Mitte dieser Bank ist eine Metall-Platte, a, a, gleich hoch und eben mit der Oberflaͤche derselben eingelassen, und bildet einen dauerhaften Saz fuͤr die Hobeleisen. Diese Hobeleisen haben die gewoͤhnliche Form, sind aber breiter, als die Bretter, die gehobelt werden sollten. Die Weite, in welcher ihre Schneiden hervorragen, wird durch Schrauben gestellt, und die Zahl derselben, die auf ein Mal arbeiten soll, wird durch den Grad der Feinheit bestimmt, in welcher man die Bretter zugehobelt haben will. Gewoͤhnlich werden drei Hobel-Eisen angewendet, wie man in h, h, h, sieht. Die dunklen Stellen sind die Kehlen der Hobel, woraus erhellt, daß das Brett an seiner unteren Seite gehobelt wird, und die Spaͤne unter die Maschine fallen. Eine geschmierte Laufkette, mit Fanghaken in gehoͤrigen Entfernungen versehen, ergreift die Bretter, so wie sie nach und nach in die Maschine kommen, und zieht dieselben laͤngs der Bank hin. Die Kante einer Seite des Brettes laͤuft unter einem Vorsprunge an der Leiste, die als Schuzwand dient, wie die Figur zeigt, und hindert das Brett sich aufwaͤrts zu beugen, wann es von der Kette gefaßt und mittelst Federn oder Hebeln, die mit Gewichten versehen sind, auf die Hobel-Eisen niedergedruͤkt wird, wie man bei b, b, sieht. Diese Hebel oder Federn sind auf Gegenreibungs-Rollen aufgezogen, deren Achsen so geneigt sind, daß die Bretter gleichfoͤrmig gegen die Leiste hingedruͤkt werden, und so in gerader Linie durch die Maschine laufen. Die Bewegung wird durch ein Laufband gegeben, das von einer großen uͤber der Maschine angebrachten Lauftrommel (die man in der Figur nicht sieht) zu der Trommel, u, herablaͤuft. Auf der Spindel der lezteren befindet sich ein Triebstok, der das Zahnrad, j, treibt. Die Achse des lezteren fuͤhrt den geschmierten Laͤufer, t, um welchen die Laufkette laͤuft, die in paralleler Richtung mit der Bank gespannt ist, indem sie uͤber die Rolle, z, an dem entgegengesezten Ende der Maschine laͤuft, wo man nur einen kleinen Theil der Kette sieht, indem sonst die uͤbrigen Theile der Maschine dadurch dem Auge entzogen wuͤrden. Die Rolle, z, ist auf einem Spann-Rahmen aufgezogen, y, der unten in einem Gewinde laͤuft; die Spannung wird hier durch Keile, i, i, oder durch Stellschrauben vermehrt oder vermindert. Diese Hobel-Maschine bildet einen abgesonderten Theil der oben erwaͤhnten Patent-Maschine. Um nun die Bretter einfach oder im Gevierte zusammenzufalzen, dient folgende Maschine. Ein Theil der Scheidewand, e, ist, in geradliniger Richtung mit der Bank, leicht ausgehoͤhlt, damit die Unebenheiten der Kanten der Bretter in dieser Hoͤhlung aufgenommen werden koͤnnen, wo sie mittelst eigener Eisen oder Messer beseitigt werden, welche sich auf einer horizontalen, sich drehenden, Platte befinden, f, deren Umfang in eine Oeffnung in dieser Leiste, e, tritt. An der Kante des Brettes, die sich an dieser Seite der Maschine darbietet, wird, noͤthigen Falles, der Zapfen oder die Feder zum Einzapfen gebildet. Um dieß zu bewirken, bedient man sich zweier kreisfoͤrmigen Saͤgen, g und h, von welchen sich eine unter dem Brette, (g) bewegt, und dasselbe aufwaͤrts schneidet, waͤhrend die andere, (h) uͤber dem Brette umlaͤuft, und dasselbe nach abwaͤrts schneidet, und zwar nur in solcher Tiefe zu jeder Seite, daß dadurch der Zapfen, die Zunge oder die Feder, in gehoͤriger Dike entsteht. Durch das weitere Vorruͤken des Brettes kommt dasselbe hierauf unter die Einwirkung zweier kreisfoͤrmigen Saͤgen, i, von welchen man hier nur eine sehen kann, indem die andere unmittelbar unter derselben Spindel, und nur mittelst eines Ringes oder einer Scheibe (eines sogenannten Waͤschers) von der Dike, die die Zunge erhalten soll, von derselben getrennt ist. Diese Saͤgen arbeiten horizontal, oder unter rechten Winkeln auf den Schnitt der Saͤgen, g und h, schneiden das uͤberfluͤssige Holz weg, und lassen die Zunge oder Feder an dem Brette hervorstehend und vollkommen ausgebildet stehen. Die gegenuͤberstehende Kante des Brettes wird parallel mit der vorigen geschnitten, was mittelst einer senkrecht stehenden kreisfoͤrmigen schnell umlaufenden Saͤge, k, geschieht, die man die Breiten-Saͤge (breadthing saw) nennt. Ein Leiter, der an dem Haupte, o, befestigt ist, wodurch die Spindel dieser Saͤge gestuͤzt wird (was man in der Figur nicht sehen kann), ist so gestellt, daß die uͤberfluͤssigen Stuͤke, die von den Brettern mittelst der Saͤge, k, abgeschnitten wurden, unter die kreisfoͤrmige Saͤge, l, gelangen: auf diese Weise werden diese Abschnizel der lezten Saͤge aus dem Wege geschafft und aufbewahrt. Die Saͤge, l, dreht sich horizontal und heißt die Furchen-Saͤge (grooving saw). Sie ist bedeutend diker, als die gewoͤhnlichen kreisfoͤrmigen Saͤgen, und hat lange Zaͤhne, damit mehrere derselben zugleich eingreifen und so die ganze Furche auf ein Mal schneiden koͤnnen. Der Kopf der Spindel, der die Furchen-Saͤge fuͤhrt, ist mittelst Schrauben an einem auf dem Haupte, o, angebrachten Boke befestigt und darauf stellbar: das leztere befindet sich in Schiebern, die es fest halten, und in paralleler Richtung fuͤhren, wenn es nach oder von der Bank bewegt wird. Alle Theile, die auf diese Kante des Brettes wirken und auf obige Weise verbunden sind, gehen zugleich mit einander vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts. Diese Bewegung geschieht mittelst einer Schraube, die an der feststehenden Doke, 3, mittelst Halsbaͤndern befestigt ist, und in einem Niete am Hintertheile des Hauptes, o, eingreift. Die Schraube wird mittelst des Griffes, n, gedreht, und ein Zeiger auf dem Haupte, o, deutet die jedesmalige Stellung der kreisfoͤrmigen Saͤge, k, in Hinsicht auf die andere Seite der Maschine, und folglich auch die verschiedenen Breiten der fertigen Bretter nach einem Maßstabe in Zollen und Zolltheilen auf dem Bloke, c, an. Die Saͤgen werden alle auf den Spindeln nach gewoͤhnlicher Weise mittelst Schrauben, Nieten und Waͤschern befestigt; die Spindeln sind aber bedeutend diker, als gewoͤhnlich, damit sie mit Eisen und Messern versehen werden koͤnnen, die horizontal schneiden, und dadurch die uͤberfluͤssige Dike des Brettes hinlaͤnglich an jenem Theile vermindern, der an allen Fußboden den untersten Theil an den Bodenbrettern bilden muß. Die Haͤupter, die die senkrechten Saͤgen, g, h, fuͤhren, befinden sich an Schiebern, die an dem Bloke, c, c, c, befestigt sind: die horizontale Lage derselben wird durch Stellschrauben gestellt, die mittelst der Griffe, p und r, gefuͤhrt werden: die Spindeln derselben werden durch eigene Stellschrauben gehoben oder gesenkt. Die Bewegung wird durch Laufbaͤnder von einer großen Trommel uͤber der Maschine den Rollen aller senkrechten Saͤgen mitgetheilt, und auch der Laufscheibe, w, der Zwischenspindel, v, w. Diese Zwischenspindel gibt, mittelst der halbgekreuzten Baͤnder, 4, 4, den horizontalen Saͤgen, i und I, Bewegung. Die kreisfoͤrmige Platte oder der kreisfoͤrmige Hobel, f, wird gleichfalls durch ein anderes gekreuztes Laufband, 5, das von einer Rolle, 6, auf der Spindel an der Sage, g, herkommt, getrieben. Die Kraft, welche die ganze Maschine treibt, ist eine die große Trommel in Umlauf sezende Dampfmaschine, oder ein Wasserrad etc. „Der Herausgeber des London Journal, sagt das Register, welcher nicht mehr Zeichner bei dem Patent-Involment Office ist, und also nicht mehr Zeichnungen von den Patent-Erklaͤrungen anders, als wir, d.h., aus dem Gedaͤchtnisse, geben kann, bemerkt in seinem November-Hefte, „daß die Zeichnungen bei dem Patente des Hrn. Muir in so kleinem Maßstabe sind, daß sie durch Reduction fuͤr sein Journal ganz undeutlich werden muͤßten.“ Wir haben diese Absurditaͤt durch unseren Holzschnitt widerlegt. Das London Journal sagt, diese Maschine sey von derselben Art, wie jene des Hrn. Brunel zu Portsmouth. Hr. Brunel verfertigte aber nur Kloben, keine Fußboden. Hr. Muir hat zu Glasgow zwei solche Maschinen im Gange, und eine aͤhnliche soll nun auch zu London errichtet werden.“

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Tafel Tab.
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Tab. VI