Titel: Ueber Hrn. Gordon's Dampfboth auf Canälen.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XVI., S. 102
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XVI. Ueber Hrn. Gordon's Dampfboth auf Canaͤlen. Aus einer Mittheilung des Hrn. Gordon im Repertory of Arts. Maͤrz. 1829. S. 178. (Im Auszuge.) [Gordon, über Dampfboth auf Canaͤlen.] Wir haben Hrn. Gordon's Patent-Dampfboth aus dem I. Bd. des Repertory, present Series, im Polytechn. Journ. Bd. IX. S. 412. beschrieben. Hr. Gordon erzaͤhlt die Resultate einer Canal-Fahrt mit seinem Bothe von London nach Manchester, und zeigt, wie viel er an Geschwindigkeit gewann und an Auslagen ersparte. Die Hindernisse, die die Dampfbothe bisher auf den Canaͤlen fanden, lagen in dem Hervorstehen der Raͤder zu beiden Seiten, und in der Beschaͤdigung der Ufer und des Grundes der Canaͤle durch die starke Aufruͤhrung des Wassers mittelst der Ruder-Raͤder, die zuweilen auch Ufer und Grund selbst beruͤhrten. Hr. Gordon hat bekanntlich seine Ruder-Raͤder am Hintertheile des Bothes angebracht innerhalb der Seitenwaͤnde des lezteren; er hat sie in einem Gehaͤuse aus Eisenblech eingeschlossen, und verhuͤtet dadurch nicht bloß die Bildung großer Wasserwogen im Canale durch das Umdrehen der Ruder-Raͤder, sondern auch das Anschlagen der Raͤder selbst an den Ufern, Schleusen oder Bruͤken, und, was so oft geschieht, an den voruͤberfahrenden Bothen. Was die Beschaͤdigung der Ufer durch die von den Ruder-Raͤdern erzeugten Wogen betrifft, so entsteht sie durch die dem Bothe nachfolgende Woge, welche die Hoͤhlung ausfuͤllt, die das Both im Wasser laͤßt. „Meine Ruder-Raͤder,“ sagt Hr. Gordon, „fuͤllen diese Hoͤhlung mit Wasser aus, das sie vor derselben auffassen, und in dieselbe zuruͤkwerfen. Das Wasser, das meinem Bothe nachfaͤhrt, bildet nicht, wie an den anderen Bothen, Eine große Woge, sondern 15 bis 20 kleine Wellen.“ „Auf meiner Fahrt nach Manchester lief mein Dampfboth 2 1/2–3 englische Meilen in Einer Stunde; auf der Ruͤkfahrt 3–4 Meilen. Es koͤnnte 4–5 Meilen in Einer Stunde zuruͤklegen, ohne eine so große Woge zu bilden, als ein anderes Both, das eine halbe Meile langsamer laͤuft.“ Bei einer solchen Geschwindigkeit koͤnnten Dampfbothe, meint Hr. Gordon, nicht bloß zum Transporte der Waaren und Guͤter, sondern auch der Menschen, zumal der duͤrftigeren Classe, benuͤzt werden. Hr. Gordon berechnet die Ersparung bei dieser Vorrichtung nach folgendem Uberschlage: eine Dampfmaschine von der Kraft von 10 Pferden in einem langen schmalen Bothe, dessen dritten Theil sie einnimmt, waͤhrend die uͤbrigen zwei Drittel mit Waaren und Passagieren gefuͤllt sind, treibt, außer dem Bothe, worin sie sich befindet, mit 1 Ztr. Steinkohlen in Einer Stunde, auch noch ein anderes, am Schlepptaue angehaͤngtes, Both mit einer Geschwindigkeit von 4 engl. Meilen auf die Stunde. Da nun die Steinkohlen auf dem Canale viel wohlfeiler sind, als in der Hauptstadt, so kommt die Foͤrderung des Bothes durch die Maschine hier nur auf ein Drittel, zuweilen sogar nur auf ein Achtel der jezt gewoͤhnlichen Foͤrderungs-Kosten mit Pferden. Auf weiten Canaͤlen und in weiten Schleusen koͤnnen beide Bothe zugleich in die Schleuse eingelassen werden: auf der weiten Streke von London bis Coventry oder Atherstone sind nur 3 Schleusen, in welche nur Ein Both auf ein Mal eingelassen werden kann.