Titel: Neue Einrichtung und Verbindung von Metallblöken zur Verfertigung von Kastenwerken, Brükenpfeilern, Kayen, Uferbauten, Leuchtthürmen, Grundfesten, Wällen, und überhaupt zu solchen Gebäuden, zu welchen Metallblöke sich verwenden lassen, und worauf Edw. Barnard Deeble, Baumeister in St. James Street, Westminster, sich am 12. Julius 1827 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. XLIII., S. 234
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XLIII. Neue Einrichtung und Verbindung von Metallbloͤken zur Verfertigung von Kastenwerken, Bruͤkenpfeilern, Kayen, Uferbauten, Leuchtthuͤrmen, Grundfesten, Waͤllen, und uͤberhaupt zu solchen Gebaͤuden, zu welchen Metallbloͤke sich verwenden lassen, und worauf Edw. Barnard Deeble, Baumeister in St. James Street, Westminster, sich am 12. Julius 1827 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Jaͤner 1829. S. 203. Mit AbbildungenWir haben von diesen hohlen Gußeisenbloͤken als Baumaterial im Polyt. Journ. Bd. XXVIII. S. 283 u. XXX. S. 228. bereits Nachricht gegeben, und einiges pro und contra angefuͤhrt. Die Journale, aus welchen wir diese Notizen entlehnten, enthielten aber bloß Bruchstuͤke, und das London Journal bringt erst jezt einen vollstaͤndigen Auszug aus dem Patente selbst mit den dazu gehoͤrigen Abbildungen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß nicht bloß der Rost, sondern die in Laͤnge der Zeit unvermeidliche Verwandlung des Eisens in Graphit, ein wichtiger Einwurf gegen die Anwendung dieser Kasten aus Gußeisen ist. Indessen kann es doch mehrere Faͤlle geben, wo sie zwekmaͤßiger und wohlfeiler seyn koͤnnen, als jedes andere Baumaterial, und es darf wohl auch die Frage gestellt werden: „ob in Laͤndern, in welchen Mangel an Brenn-Material und Mangel an Steinen ist, wie in vielen Gegenden Ungerns gegenwaͤrtig ist, und einst gewiß noch in vielen anderen Laͤndern Europens seyn wird, aͤhnliche Kasten aus Gußeisen, mit Lehmen oder Sand gefuͤllt, nicht als vortheilhafteres Bau-Material zu Gebaͤuden benuͤzt werden koͤnnten, als die Foͤrste verwuͤstenden Ziegel, und die an der Sonne getrokneten Ziegel zum sogenannten Pisé-Baue. Wenn die alten und die heutigen Indianer mit schlecht gebrannten hohlen Toͤpfen bauen, die sie auf die Kante stellen, so koͤnnten auch wir mit hohlen eisernen Buͤchsen bauen. Fuͤr jeden Fall koͤnnen Zimmer- und Baumeister aus diesen Figuren Material sparen, und doch vollkommene Festigkeit gewaͤhren lernen; heute zu Tage ist aber gerade das Gegentheil Sitte. A. d. U. auf Tab. VI. Deeble's neue Einrichtung und Verbindung von Metallbloͤken. Die vielen Faͤlle von Einbruͤchen, welche die See jaͤhrlich in den Kuͤsten Englands und anderer Laͤnder macht, veranlaßten den Patent-Traͤger auf einen Uferbau zu denken, der die maͤchtigen Vortheile einer weit groͤßeren Schnelligkeit im Baue vor jedem Wasserbaue mit Bausteinen voraus haben, und viel wohlfeiler, und eben so fest oder noch fester seyn soll, als die gewoͤhnliche Art des Wasserbaues. Das neue Baumaterial und die neue Bauart des Patent-Traͤgers besteht in Kasten aus Gußeisen, die reihenweise nach Erforderung der Umstaͤnde eingesenkt werden. Diese Kasten werden durch Schwalbenschweif-Gefuͤge in einander gefuͤgt, und, da sie hohl sind, nachdem sie in gehoͤriger Lage angebracht wurden, mit Steinen oder anderen Materialien gefuͤllt, so daß sie dann eine dichte und große Masse bilden. Tafel VI. zeigt verschiedene Formen dieser Kasten, die so zu sagen, fuͤr alle moͤgliche Lagen und Umstaͤnde berechnet sind. Fig. 1. zeigt die einfachste Form: eine laͤngliche Kiste mit Schwalbenschweif-Gefuͤge. Diese Form laͤßt sich uͤberall anwenden, wo in gerader Linie gebaut wird, entweder beim Eindaͤmmen der See, oder beim Landbaue zu Grundfesten großer Gebaͤude, Unterlagen u. dergl. unter der Erde. Diese Form erlaubt bei ihrer Anwendung nur wenige Abaͤnderungen; in Bezug auf Staͤrke und Schwere aber kann die Dike der Waͤnde nach Bedarf verstaͤrkt werden. Fig. 2. ist, wie es scheint, die allgemeinste Form, die ausgedacht werden kann, um fuͤr die meisten Faͤlle zu passen. Sie laͤßt sich in's Unendliche vervielfaͤltigen, und bleibt doch immer in sich vollkommen, so daß die Form der Seiten nicht veraͤndert werden darf, wenn man irgend ein Werk mittelst derselben vollenden will. Fig. 3. ist die Radial-Form, die zu einer wellenfoͤrmigen Linie an einer Kiste gebraucht werden kann, wo große Staͤrke nothwendig ist. Der punktirte Vorsprung a ist ein halber Schwalbenschweif, der zur Verbindung mit einem Kreuzgefuͤge nothwendig ist. Ein solcher Radial-Kasten dient, wenn es noͤthig ist eine andere wellenfoͤrmige Linie mit der vorigen zu verbinden, als Bogen und Gegenbogen. Fig. 4. ist ein Radial-Kasten mit besonderen Schwalbenschweifen, um die Hauptlinie mit einem Walle zu verbinden, wie in Fig. 12. Auf diese Weise kann diese Verbindung unter jedem Winkel geschehen, je nachdem man demselben eine andere Lage gibt. Fig. 5. kann so abgeaͤndert werden, daß man entweder ein gleichseitiges oder ein gleichschenkeliges Dreiek erhaͤlt. Dieser Kasten ist außerordentlich stark und einfach. Eine Idee von der Wichtigkeit dieser Form kann man sich aus Fig. 15. machen, wo sie wiederholt vorkommt. Fig. 6. besteht aus zwei rechtwinkeligen Dreieken. Man bildet auf diese Weise Vertiefungen und Vorspruͤnge, wodurch, wie man in Fig. 16. sieht, wieder ein Schwalbenschweif-Gefuͤge entsteht. Fig. 7. ist das Sechsek. Es verbindet sich eben so durch Vertiefungen und Vorspruͤnge (Kehlen und Zungen), gibt aber keinen vollkommenen oder sicheren Bau, bis nicht drei oder mehrere derselben unter einander verbunden sind, wie in Fig. 17; dann erhaͤlt es aber eine erstaunliche Staͤrke, und dient als Grundfeste fuͤr Leuchtthuͤrme, Festungswerke, Waarenhaͤuser, und uͤberhaupt fuͤr groͤßere Gebaͤude, die man in Sand- oder Marsch-Land oder an Ufern von Fluͤssen auffuͤhren muß. Fig. 8. ist der tragbare Schwalbenschweif, den man dort braucht, wo zwei Kasten mit ihren Schwalbenschweif-Kehlen an einander stoßen, was in dem Inneren großer Gebaͤude sich haͤufig ereignen kann. Fig. 9. ist die halbkreisfoͤrmige Form, die sich an den aͤußeren Schwalbenschweifen der Universalform, Fig. 2., anbringen laͤßt, wie man in Fig. 19. sieht. Fig. 10. ist eine Verbindung von Fig. 1 u. 2. Sie zeigt die Anwendung des laͤnglichen Kastens, Fig. 1., zu Kreuzverbindungen, wo eine groͤßere Metall-Masse reine Verschwendung seyn wuͤrde. Fig. 11. ist eine Wiederholung der allgemeinen Form. Man sieht an derselben einen Beweis fuͤr die allgemeine Anwendbarkeit derselben, und erhaͤlt eine Idee von der Staͤrke, die sie den mit ihr verbundenen aͤhnlichen Kasten mittheilt, und durch dieselben zugleich wieder zuruͤk erhaͤlt. Fig. 12. zeigt einen Theil eines Walles (Spornes, Bastey) und die Verbindung desselben mit der Hauptlinie. Fig. 13. ist die Wellenlinie mit einer angebrachten Kreuzverbindung bei a. Wenn eine andere Wellenlinie damit verbunden, und ein Bogen vor dem anderen vorgesprengt wird, so laͤßt sich dadurch eine große Festigkeit erhalten. Fig. 14. zeigt den tragbaren Schwalbenschweif, Fig. 8, in Verbindung mit zwei laͤnglichen Kasten, Fig. 1. Fig. 15. zeigt die Verbindung zweier dreiekigen Kasten. Der Schwalbenschweif ist an dem Scheitelwinkel, und zeigt, daß jede andere Form daselbst noch angebracht werden kann. Wenn aber der Schwalbenschweif der See zugekehrt ist, muß er schief gegen die Kasten, die er schuͤzt, abgedacht seyn, so daß er stumpfe Winkel darbietet, die durch punktirte Linien, a und b, angedeutet sind. Fig. 16. wiederholt die Fig. 6. in ihrer Verbindung, und taugt fuͤr jedes Werk, das sehr stark seyn soll. Wenn außen Schwalbenschweife angebracht werden, so laͤßt diese Form auch eine groͤßere Breite im Baue zu. Diese Form wird vorzuͤglich dort hoͤchst nuͤzlich, wo ein kleines Werk einen außerordentlichen Druk aushalten soll, indem jeder Theil des Inneren dieser Bauart gleiche Staͤrke bei dieser Einrichtung erhaͤlt. Fig. 17. ist die sechsekige Form von außen in Verbindung gebracht. Kehle und Zunge in den Zwischenwinkeln bei a kann hier auch wegbleiben. Diese Form kann beim Uferbaue an den Seekuͤsten von großem Nuzen seyn. Fig. 18. ist eine Form fuͤr leichtere Baue, kann auf allen Seiten ziemlich leicht gegossen werden, und wird dessen ungeachtet sehr stark seyn. Fig. 19. zeigt die halbkreisfoͤrmige Form (Fig. 9.) Sie dient sowohl zur Verstaͤrkung als zur Verschoͤnerung. Fig. 20. zeigt den Durchschnitt einer Batterie an der See, oder eines abgedachten Uferbaues: der Winkel kann hier nach Umstaͤnden abgeaͤndert werden. Da die Kasten hier eine groͤßere Laͤnge haben, so koͤnnen sie mit zwei Schwalbenschweifen versehen werden, wie bei a und b. Alle Batterie-Kasten sind hier mit der Mauer in Einer geraden Linie verbunden, mit Ausnahme des obersten Kastens c, der einen Theil der Mauer bildet, und uͤber die oberen Kasten hervorragt, und sie dadurch um so fester zusammen haͤltDer Uebersezer erlaubt sich hier die Bemerkung, daß diese Batterie wohl gut seyn mag, wenn man aus derselben schießt, nicht aber wenn man auf dieselbe schießt; denn Gußeisen zerstaͤubt wie Glas unter einer Kanone. Wenn Hr. Deeble seine Kasten fuͤr Batterien aus gewalztem Eisen verfertigen, und mit Baumwolle oder Werg, statt mir Steinen oder Sand fuͤllen laͤßt, dann mag sie auch passiv als Batterie dienen koͤnnen. A. d. U.. Fig. 21. zeigt drei verschiedene Arten, nach welchen die Seiten dieser Kasten offen, oder wenigstens leichter verfertigt werden koͤnnen, sowohl in Hinsicht auf Metall, als auf Kosten. Fig. 22. stellt eine Art von Verbindung dar, durch welche mittelst diagonaler Streber, die Staͤrke auf eine unendliche Weise vermehrt werden kann. Sie ist hier nur im leichteren Baue gezeigt, als innerer Bau von Bruͤkenpfeilern und Waͤllen gegen die See. Fig. 23. ist dieselbe Bauart, nur in weit groͤßerem Maßstabe der Schlußkasten a ist weniger lang gestrekt und besizt desto groͤßere Staͤrke. Fig. 24. zeigt eine andere Art, Kreuzverbindungen anzubringen. Der Central-Kasten zwischen den beiden Diagonal-Strebern kann von der Universal-Form, Fig. 2, etwas abweichen, und zu beiden Seiten Schwalbenschweif-Kehlen fuͤhren, dafuͤr aber eine Zunge an jeder aͤußeren Eke haben. Die schief zulaufenden Kasten d und e werden sich zu jeder Seite des Central-Kastens anschließen. Der Patent-Traͤger sagt, daß er sich vorzuͤglich auf Kuͤstenbau und Wasserbau uͤberhaupt beschraͤnkt, indem er gefunden hat, daß seine Methode hier oͤfters gelang, wenn jede andere vergebens versucht wurde; daß indessen diese Bauart auch zu verschiedenen anderen Bauen, sowohl in Hinsicht auf Schnelligkeit in der Auffuͤhrung als auf Stoͤrke, verwendet werden kann. Er findet Gußeisenfasten sicherer und wohlfeiler als SteinLezteres ist fuͤr England richtig, und mag auch fuͤr Preußen gelten, dessen Eisengußwerke sich so sehr gehoben haben: nur die Dauer ist zweifelhaft. A. d. U.. Die Verbindung dieser Kasten mittelst des sogenannten Schwalbenschweifes, oder richtiger Taubenschweifes (dovetail) ist, mathematisch betrachtet, von solcher Staͤrke, daß man sie beinahe fuͤr vollkommen erklaͤren kann. Da sie aus Gußeisen sind, so kann man sie so schwer machen, als die Umstaͤnde es erfordern, ohne daß man in Form und Verbindung einer Abaͤnderung bedarf. Die Verbindung selbst ist allgemein, in jeder Richtung anwendbar, schief, horizontal und senkrecht. An Kosten, gegen Stein, kommen sie, die Wandelbarkeit der Preise in Anschlag genommen, „(in England)“ im Durchschnitte um Ein Drittel wohlfeiler, als Stein. An Zeit erspart man hingegen im Baue, was weit wichtiger ist, volle vier Fuͤnftel. Die Formen dieser Kasten lassen sich in's Unendliche vervielfaͤltigen, und ihre Staͤrke wird in den meisten Faͤllen die Staͤrke eines Schlußsteines seyn, ohne daß sie so vielen Zufaͤlligkeiten ausgesezt waͤren, wie dieser. Der Bau eines solchen Kastens uͤberlaßt dem Techniker, sowohl in Hinsicht auf Material als auf Form, ein weites Feld: er kann denselben so stark wie Stein, und noch weit staͤrker machen. Als metallner, gewoͤhnlich oben und unten hohler, Kasten kann man die Waͤnde von einem halben Zoll bis auf Einen Zoll und daruͤber verdiken, je nachdem man nach Umstaͤnden mehr oder weniger Staͤrke nothwendig hat. Bei gewoͤhnlichem Werftenbaue und bei Canal-Ufern braucht die Wasserseite nur drei Viertel Zoll dik zu seyn: wo allenfalls ein staͤrkerer Druk der See Statt hat, etwas mehr. Die anderen Seiten koͤnnen duͤnner seyn. Der innere hohle Raum wird mit fluͤssigem Kalke und kleinem Steingeroͤlle, oder mit anderem tauglichen, an Ort und Stelle vorkommenden, Materiale ausgefuͤllt, so daß eine feste Masse gebildet wird, die das Metall-Gehaͤuse einschließt. Die Kasten, welche die unterste Lage bilden, muͤssen mit einem Boden versehen seyn. Der Patent-Traͤger schlaͤgt vor, diese Kasten sieben Fuß lang, drei Fuß hoch, und zwei bis fuͤnf Fuß breit zu machen, je nachdem das Werk seiner Anlage und Staͤrke nach diese oder jene Breite fordert. Wenn bloß eine einzelne Mauer an einem einfachen Werke nothwendig ist, so ist nur an jedem Ende des Kastens eine Schwalbenschweif-Verbindung nothwendig; soll aber eine dreifache Mauer aufgefuͤhrt werden, und diese Eine Masse bilden, so wird jeder Kasten, obschon nur 5 Schwalbenschweif-Gefuͤge vorhanden sind, von 6 anderen verstaͤrkt werden, und eben so vielen seine Staͤrke mittheilen. Wenn fuͤnfzig und mehr solche Kasten-Reihen der Breite nach nothwendig waͤren, so bleibt, dessen ungeachtet, die Form der Kasten immer dieselbe. Wenn man mehrere Lagen von Kasten auf einander aufsezen muß, so muͤssen, was kaum erinnert werden darf, die horizontalen Gefuͤge (wie man sagt) gebrochen werden, was dadurch geschieht, daß man die Reihen abwechselnd mit einem halben Kasten anfaͤngt. Auf diese Weise bilden dann alle Reihen zusammen eine dicht geschlossene Masse, indem so jede Reihe mit der zunaͤchst daruͤber und darunter befindlichen verbunden wird. Der Patent-Traͤger theilte dem Herausgeber des London Journal noch folgende Bemerkungen uͤber seine Bauart mit. „Was die Kosten dieser Metall-Kasten betrifft, so laͤßt sich hieruͤber nichts mit Bestimmtheit angeben, da die Preise des Gußeisens sehr schwanken, und die Ortsverhaͤltnisse selbst die Preise des Eisens sowohl als der Steine sehr verschieden stellen. Ich kann, nach Rechnungen, die ich in Haͤnden habe, nur so viel versichern, daß die Ersparung bei Anwendung dieser Gußeisen-Kasten in einigen Faͤllen 20 p. C., in anderen 30, in anderen selbst 50 p. C. und daruͤber betraͤgt.“ „Der große Gewinn, den man bei Wasserbau jedes Mal macht, wenn man Zeit erspart, ist offenbar von noch hoͤherer Wichtigkeit. So wie man gegenwaͤrtig am Wasser baut, geht oͤfters der schoͤnste Bau, der beinahe schon fertig ist, augenbliklich durch neue ploͤzliche Einbruͤche des Elementes, das man gewaͤltigen will, zu Grunde, weil man um einige Tage zu spaͤt fertig wurde, die Steine nicht bei der Hand hatte, der Bau zu langsam vorwaͤrts schritt, etc. Je mehr man daher das Fortschreiten solcher Unternehmungen beschleunigen kann, desto sicherer ist man auch des Erfolges derselben.“ „Ich habe gesagt, daß man bei meinem Baue ungefaͤhr 4/5 an Zeit erspart, und ich glaube ich habe zu wenig gesagt. Ein Baumeister zu London, der viele Erfahrung im Wasserbaue besizt, versicherte mich, daß das Zuhauen der Granitbloͤke, wie man sie an der neuen Londoner Bruͤke braucht, so langsam hergeht, daß man beim Wasserbaue an einer Kuͤste, die den Stuͤrmen haͤufig ausgesezt ist, sich derselben nimmermehr bedienen kann, und ein großer Guͤterbesizer in Schottland, welcher der See bereits viele Morgen Landes abgewoͤnnen hat, sagte mir, daß er, obschon er den schoͤnsten Granit auf seinen Guͤtern besizt, und zwar in der Naͤhe der Kuͤste, wo er ihn am besten brauchen konnte, meine Bauart der seinigen vorzieht, und fortan nicht mehr mit Granit bauen wird“Gerade diese Wohlfeilheit und der Gewinn an Zeit wird ein großes Hinderniß bei Einfuͤhrung dieser Bauart seyn; denn, so viel wir aus Erfahrung wissen, ist gerade dieser Zeit- und Geldgewinn dasjenige, was gewisse Aemter und gewisse Leute in gewissen Laͤndern am meisten scheuen. Vergebens versuchte der unsterbliche Mederer von Wuthwehr die Pluͤnderungen der Feldapotheken-Regie aus den, Militaͤr-Spitaͤlern zu verbannen, und bewies an mehr als 20,000 Kranken, deren aͤrztliche Behandlung seiner Oberleitung anvertraut war, daß in großen Spitaͤlern drei Pfennige des Tages an Arzeneien fuͤr jeden Kranken hinreichen. Obschon in seinen Feld-Spitaͤlern bei dieser hoͤchst einfachen Behandlung mitten unter den Drangsalen des Krieges weit weniger Kranke starben, als in den mit allen Bequemlichkeiten versehenen Civil-Spitaͤlern der Hauptstadt, so gelang es ihm doch nicht, der Hydra des Charlatanismus und Buͤreaukratismus alle ihre Koͤpfe abzuschlagen, und der edle Greis hatte bis an sein Grab mit Charlatanen und mit Schreibern zu kaͤmpfen, die sich in die Beute theilten, die sie an dem großen Beutel, genannt Aerarium, zu machen sich nicht entbloͤdeten. Vergebens lehrte der unsterbliche Baron v. Born, wie Bergbau getrieben werden soll; selbst der edle Graf v. Wrbna konnte dieser Lehre nicht Eingang verschaffen. Vergebens kaͤmpfte der vortreffliche Lenoble von Edlersberg mehr denn 40 Jahre lang gegen den Schlendrian des Salinen-Wesens; es ist, einige kleine Verbesserungen abgerechnet, noch das alte Chaos, das die Goͤtter der Finsterniß beherrschen. Wahrlich einer der achtbarsten Lehrer der Wiener-Universitaͤt unter Joseph II. und am Ende des vorigen Jahrhundertes, der Hr. Professor der Chirurgie v. Leber, hatte sehr Recht. wenn er das bekannte mundus vult decipi mit den Worten uͤbersezte: große Herren wollen bedient seyn.“ Wenn heute ein Arzt zeigte, wie Kranke in Spitaͤlern mit drei Pfennigen taͤglich fuͤr Arzeneien so geheilt werden koͤnnen, daß hoͤchstens Einer von dreißig stirbt; man wird sein Verfahren mißbilligen, und dasjenige loben, nach welchem ein Kranker taͤglich 24 Xr. fuͤr Arzeneien braucht, und von 10 bis 12 Kranken Einer stirbt. Wenn heute ein Halurge zeigte, wie der Staat am Salze sechs Mal so viel gewinnen kann, als er gegenwaͤrtig gewinnt; man wird ihn in's Tollhaus sperren. Wenn ein anderer zeigte, wie 4/5 von den gegenwaͤrtigen Schreibern uͤberfluͤssig sind; wie der Staat zwei Drittel seiner Ausgaben ersparen kann; man wird ihn zu dem Halurgen verweisen. Mundus vult decipi.“ „Es wuͤrden wenige Leute in die Kirche gehen,“ sagte der fromme alte v. Leber, „wenn die Messen umsonst gelesen werden muͤßten, und wenige wuͤrden sogar in die Komoͤdie gehen, wenn sie nicht dafuͤr zahlen muͤßten, daß sie lachen duͤrfen.“ A. d. U.. „Die Leichtigkeit, mit welcher diese Gußeisen-Kasten eingesenkt und befestigt werden koͤnnen, wurde von allen eingestanden, die die Modelle gesehen haben, sowohl von Baumeistern als von Baulustige. „Ein Baumeister, dem ich sehr viel verdanke, versicherte mich, daß er, unter gewissen Umstaͤnden, waͤhrend Einer Ebbe hundert Yards (300 Fuß) mit meinen Metall-Kasten an der See ausdaͤmmen zu koͤnnen glaubte; daß man den Kuͤstenbau in den neueren Zeiten viel zu sehr vernachlaͤssigte, weil man durch ungluͤkliche Versuche, die nochwendig mißlingen mußten, sich abschreken ließ; daß bei den Verheerungen, die die See jaͤhrlich an den Ufern verursacht, alles, was den Wasserbau zu beschleunigen vermag, die hoͤchste Aufmerksamkeit verdient, indem die herrlichsten Unternehmungen, die Kuͤsten gegen die Einbruͤche der See zu schuͤzen, oͤfters nur deßwegen mißlangen, weil sie nicht schnell genug ausgefuͤhrt werden konnten, und so in Einem Sturme alles zu Grunde gerichtet wurde, was seit Monaten gebaut ward, weil es in Monaten noch nicht fertig werden konnte. Auf diese Weise dauerten nicht bloß die Verheerungen der See fort, sondern es ging mit dem Lande zugleich auch das Geld verloren, das man zur Rettung desselben verwendet hat. Er meint, daß durch diese Kasten dem Meere viele Tausend Morgen Landes abgewonnen, und die Einwohner unserer Insel, die jezt aus Hunger auswandern muͤssen, dem Staate erhalten werden koͤnnten.“ „In vielen unserer Colonien muß Wasserbau unterhalten werden, und es fehlt an Steinen. Der Transport solcher Gußeisen-Kasten auf Schiffen ist moͤglich, waͤhrend Steine nicht auf denselben dahin verfahren werden koͤnnen“Um den Leser uͤber die Ausdehnung und Zusammenziehung des Gußeisens bei Wechsel der Temperatur zu beruhigen, bemerkt Hr. Deeble am Ende, daß die Ausdehnung eines Gußeisen-Kastens von 7 Fuß Laͤnge vom Frierpunkte bis zum Siedepunkte nur 1/30 Zoll betraͤgt. A. d. U..

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Tafel Tab. VI
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