Titel: Dritter Unterricht in Bezug auf die königl. Ordonnanzen dd. 25. Octbr. 1823 und 7. Mai 1828, die Dampfmaschinen mit hohem Druke betreffend.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LI., S. 261
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LI. Dritter Unterricht in Bezug auf die koͤnigl. Ordonnanzen dd. 25. Octbr. 1823 und 7. Mai 1828, die Dampfmaschinen mit hohem Druke betreffend. Aus dem Industriel. Maͤrz 1829. S. 562. Forts. v. polyt. Journ. Bd. XI. S. 446. und Bd. XV. S. 362. Unterricht in Bezug auf Dampfmaschinen mit hohem Druke. Nach dem 3. §. der k. Ordonnanz vom 29. October 1823 uͤber Dampfmaschinen mit hohem Druke muß jeder Kessel einer solchen Maschine einen fuͤnf Mal staͤrkeren Druk, als derjenige ist, welchem er bei seinem gewoͤhnlichen Dienste ausgesezt wird, auszuhalten vermoͤgen. Dieser Druk wird durch den 1. §. der k. Ordonnanz vom 7. Mai 1828 auf einen bloß drei Mal staͤrkeren Druk herabgesezt, jedoch nur in Hinsicht auf Kessel aus Kupfer- oder Eisen-Blech, es mag gehaͤmmert oder gewalzt seyn. Kessel aus Gußeisen muͤssen also noch immerfort auf fuͤnffachen Druk gepruͤft werden. Dieser fuͤnffache Druk kann sich jedoch nur auf die Kraft beziehen, die den Kessel zu zersprengen strebt. Eben dieß gilt auch von dem dreifachen Druke, der bei Kesseln aus Kupfer- oder Eisenblech zu nehmen ist. Diese Kraft ist aber offenbar gleich der Spannung des Dampfes in dem Kessel weniger dem Druke Einer Atmosphaͤre: indem der Kessel von außen den Druk der ganzen Atmosphaͤre zu ertragen hat. Aus diesem Grunde heißt es in der k. Ordonnanz vom 7. Mai 1828 §. 4., daß die Drukkraft, von welcher man bei der Pruͤfung der Kessel ausgehen muß, die Spannkraft ist, welche der Dampf in dem Kessel gewoͤhnlich haben muß, weniger dem aͤußeren Druke der Atmosphaͤre. Nach §§. 2 und 3. der neuen Ordonnanz muͤssen die Siederoͤhren, so wie die Cylinder und ihre Huͤllen, auf dieselbe Weise gepruͤft werden; d.h., man muß bei dem Probedruke von demselben Punkte ausgehen. Der Probe- oder Pruͤfungsdruk wird also das Fuͤnffache fuͤr die Siederoͤhren aus Gußeisen, und nur das Dreifache fuͤr die Siederoͤhren aus Kupfer- oder Eisenblech betragen. Die Probezeichen (Staͤmpel, timbres), die nach der Probe auf die Siederoͤhren, Cylinder und Huͤllen aufgepraͤgt werden muͤssen, werden auf dieselbe Weise ertheilt, wie fuͤr die Kessel in dem zweiten Unterrichte uͤber die k. Ordonnanz vom 29. October 1823 angegeben wurde. Es sey z.B. eine Maschine bestimmt unter einem gewoͤhnlichen Druke von fuͤnf Atmosphaͤren zu arbeiten. Der Kessel wird also, nach der Probe, ein Probezeichen erhalten muͤssen, das fuͤnf Atmosphaͤren in Ziffern ausdruͤkt. Der Probedruk wird also von dem Punkte fuͤnf Atmosphaͤren weniger Einer, oder vier Atmosphaͤren ausgehen; und dieser Druk = 4, wird mit Fuͤnf multiplicirt werden muͤssen, wenn der Kessel aus Gußeisen ist, und mit Drei, wenn er aus Kupfer- oder Eisenblech ist. Fuͤr ein Probezeichen von fuͤnf Atmosphaͤren wird also der Probedruk im ersten Falle auf zwanzig Atmosphaͤren, und im zweiten auf zwoͤlf Atmosphaͤren gebracht werden muͤssen. Wenn der Kessel aus Gußeisen und die Siederoͤhren aus Kupfer- oder Eisenblech sind, so werden die Roͤhren, obschon sie nur dem dreifachen Druke ausgesezt wurden, dasselbe Probezeichen, wie der Kessel, erhalten, der dem fuͤnffachen Druke ausgesezt wurde. Da gegenwaͤrtig die Kessel aus Kupfer- oder Eisenblech nicht mehr einem so starken Probedruke ausgesezt werden, wie ehevor, so ist es der Muͤhe werth, die Fabrikanten der Dampfmaschinen zu erinnern, daß sie sich dadurch nicht berechtigt glauben sollen, die Dike der Kessel zu vermindern. Wenn sie dieß wagen wuͤrden, waͤre der hoͤchste Nachtheil davon zu besorgen: um sie dagegen zu warnen, hat der 1. §. der k. Ordonnaz vom 7. Mai 1828, waͤhrend er den Druk auf das Dreifache herabsezt, denselben aufgetragen, den Kesseln immer die gehoͤrige Dike zu geben, um diesen Probedruk ertragen zu koͤnnen, ohne daß das Metall in seiner Staͤrke dadurch leidet. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Koͤrper, welche eine gewisse Elasticitaͤt besizen, wie z.B. Kupfer und Eisen, Spannungen oder Zerrungen, die denjenigen nahe kommen, unter welchen sie brechen oder reißen muͤssen, nicht ohne Nachtheil ertragen koͤnnen. Diese Nachtheile muͤßten mm auch nothwendig bei Kesseln aus Kupfer- oder Eisenblech Statt haben, wenn sie zu duͤnn waͤren. Es ist also durchaus nothwendig, daß die Fabrikanten die Kessel, welche unter der hydraulischen Presse oder unter der Drukpumpe einen dreifachen Druk waͤhrend der Probe zu ertragen haben, so dik lassen, daß sie einen solchen Druk ohne allen Nachtheil ertragen koͤnnen. Wenn dieß nicht geschaͤhe, koͤnnten sie unter dem Probedruke, obschon sie unter demselben keine Risse erhielten, so sehr gelitten haben, daß sie, nachdem sie die Probe bestanden, wirklich schwaͤcher und weniger brauchbar als vor der Probe geworden waͤren. Die Fabrikanten muͤssen daher die Kessel ehe zu dik als zu duͤnn machen, wenn sie sich nicht der Gefahr aussezen wollen, daß man ihnen dieselben zuruͤkschlaͤgt, selbst nachdem sie die Probe unter der hydraulischen Presse bestanden haben. Man muß hier ferner noch erinnern, daß der 7. Artikel der k. Ordonnanz vom 29. Octbr. 1823 den Mechanikern (Ingenieurs) befiehlt, die Kessel wenigstens ein Mal im Jahre zu untersuchen, sich von ihrem Zustande zu uͤberzeugen, und dijenigen ausbessern oder beseitigen zu lassen, die entweder durch starken Gebrauch oder durch zufaͤllige Beschaͤdigung gefaͤhrlich geworden zu seyn scheinen. Nun ist aber das einzige Mittel, sich von dem brauchbaren Zustande eines Kessels zu uͤberzeugen, dieses, daß man denselben einer neuen Probe mit der hydraulischen Presse unterzieht. Es ist also durchaus nothwendig, daß die Fabrikanten solche Kessel liefern, die jeder Zeit einer solchen Probe unterzogen werden koͤnnen, ohne daß sie wesentlich durch dieselbe litten. Wenn die Diken, die man bisher den Kesseln aus Kupfer- oder Eisenblech gegeben hat, uͤberhaupt zu schwach befunden wurden, um eine Probe mittelst fuͤnffachen Drukes auszuhalten, so scheinen sie allerdings fuͤr eine Probe mit dreifachem Druke zu taugen, und wenn anders die alte Dike beibehalten wurde, so kann man diese Kessel einer solchen Probe unterziehen, ohne daß sie dadurch litten. Man wird, fuͤr jeden Fall, die gehoͤrige Dike finden koͤnnen, wenn man 1) die Zaͤhigkeit des Kupfer- oder EisenblechesDa die Zaͤhigkeit des Kupfers und des Eisens nicht dieselbe ist, so waͤre es nothwendig, fuͤr Kessel aus Kupferblech einen anderen Probedruk anzuwenden, als fuͤr Kessel aus Eisenblech, wenn man genau verfahren wollte. A. d. U. gehoͤrig berechnet, und dabei die Veraͤnderungen in Anschlag bringt, welche dasselbe nothwendig erleiden muß: 2) den Durchmesser des Kessels; 3) den Druk, welchen sie von innen nach außen zu erleiden haben. Hier ein Beispiel, wie man bei einer solchen Berechnung zu verfahren hat. Man druͤkt den inneren Durchmesser des Kessels, welcher als Cylinder mit halbkugelfoͤrmigen Kappen an seinen beiden Enden betrachtet wird (denn dieß ist die einzige brauchbare Form fuͤr jeden Kessel einer Dampfmaschine mit hohem Druke), in Centimeter und Decimalen von Centimetern aus. Diesen erhaltenen Durchmesser multiplicirt man mit 18, und das erhaltene Produkt multiplicirt man neuerdings mit der Zahl des Probezeichens, welches der Kessel erhalten soll, weniger Eins. Zu diesem nun erhaltenen Produkte addirt man 3000, und theilt die erlangte Summe durch 1000: der gefundene Quotient gibt in Millimeter und Decimalen von Millimetern die gehoͤrige Dike des Kessels. Es sey z.B. der innere Durchmesser eines Kessels = 80 Centimeter, die Zahl des Probezeichens = 5 Atmosphaͤren; so multiplicirt man zuerst 80 mit 18; das Produkt wird = 1440. Die Zahl des Probezeichens weniger Eins ist = 5 – 1 = 4, womit 1440 multiplicirt werden muß. Das Produkt wird = 5760. Zu diesem neuen Produkte zaͤhlt man 3000, und man wird die Summe 8760 erhalten, die mit 1000 getheilt werden muß. Diese Theilung ist im Augenblike geschehen, wenn man die drei lezten Ziffern des Dividendus zur Rechten durch einen Beistrich trennt; die drei getrennten Ziffern zur Rechten geben nun die Decimalen eines Millimeters, und die einzelne Ziffer vor dem Beistriche zeigt die Millimeter an. In dem angefuͤhrten Beispiele wird also die Dike, die der Kessel haben muß = 8,760 Millimeter, oder 3,88 Linien. Die Diken, welche in der unten beigefuͤgten Tabelle angegeben sind, wurden nach obiger Weise berechnet. Sie koͤnnen als Vergleichungspunkte dienen, mittelst welcher man, unter gehoͤriger Ruͤksicht auf die Eigenschaften des Bleches, bestimmen kann, ob die Kessel die gehoͤrige Dike haben, um die Probe aushalten zu koͤnnen. Mit diesen Daten wird man in einer großen Anzahl von Faͤllen hinreichen. Was die Diken betrifft, die hier nicht vorhinein berechnet sind, so lassen sich dieselben leicht auf obige Weise nach der Formel berechnen, die man am Ende der Tabelle angegeben finden wird. Kessel fuͤr Dampfmaschinen mit hohem Druke duͤrfen nie weniger als 4,5 Millimeter (2 Linien) dik seyn. Allein, wenn man sich, auf der einen Seite, keiner zu duͤnnen Kessel bedienen darf, so haben, auf der anderen Seite, auch die zu diken Kessel ihre Nachtheile. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die Kessel, in diesem lezteren Falle, durch die Einwirkung des Feuers sehr stark leiden. Praktiker schlagen das Maximum der Dike auf 14 Millimeter (ungefaͤhr 6 Linien) an. Dadurch wird nun die Groͤße der Durchmesser, die man den Kesseln fuͤr Dampfmaschinen mit hohem Druke ohne allen Nachtheil geben kann, sehr beschraͤnkt. Man sieht auch wirklich, aus der unten beigefuͤgten Tafel, daß ein Kessel, der unter einem Druke von 8 Atmosphaͤren arbeitet, nur einen Durchmesser zwischen 85 und 90 Centimeter haben kann. Nach dem Vorausgegangenen kann also kein Kessel zugelassen werden, der im Verhaͤltnisse seines Durchmessers und der Ziffer des Probedrukes, die mit dem verlangten Kessel korrespondirt, zu duͤnn waͤre, und welchem man indessen doch nicht die gehoͤrige Dike geben koͤnnte, ohne das oben ausgedruͤkte Maximum zu uͤbersteigen. In diesem Falle muͤßte man dem Kessel ein Probezeichen von geringerer Hoͤhe geben, oder, wenn der Fabrikant auf dem, dem urspruͤnglich verlangten Probedruke korrespondirenden, Probezeichen bestuͤnde, muͤßte derselbe Kessel durch einen anderen von kleinerem Durchmesser ersezt werden. Es muß hier nothwendig bemerkt werden, daß die so eben entwikelte Berechnungs-Methode sich nicht auf die Siederoͤhren anwenden laͤßt. Man gibt diesen Roͤhren im Verhaͤltnisse zu ihren kleineren Durchmessern immer viel groͤßere Diken, als den Kesseln, indem sie, durch ihre Lage mitten im Feuer, mehr dem Verderben ausgesezt sind. Im Falle, daß der Kessel aus Kupferblech seyn sollte, koͤnnte man sich gleichfalls der unten angegebenen Formel und Tabelle bedienen. Die Fabrikanten machen gewoͤhnlich die Kessel aus Kupferblech nicht diker, als die aus Eisenblech, indem, wenn lezteres auf der einen Seite zaͤher ist, als Kupferblech, dasselbe auf der anderen Seite ganz andere Eigenschaften besizt, und zwar nicht bloß in einer Platte anders ist, als in der anderen, sondern sogar in einer und derselben Platte an verschiedenen Stellen derselben verschieden ist. Dieß ist bei dem Kupferbleche nicht der Fall, wo, in der Regel, eine Kupferplatte so ist, wie die andere. Wenn indessen das Kupfer nicht von anerkannt guter Qualitaͤt waͤre, so wuͤrde es nothwendig seyn, die in der Tafel angezeigte oder durch die Formel gefundene Dike um Ein Zehntel oder um zwei Zehntel zu verstaͤrken. Einige Angaben uͤber die Weise, wie man bei den Proben mit der hydraulischen Presse oder mit der Drukpumpe zu verfahren hat, koͤnnen hier nicht ohne Nuzen seyn. Um die Kessel zu probiren, belastet man ihre Sicherheitsklappen mit den gehoͤrigen Gewichten. Bei der Probe der Siederoͤhren, der Cylinder und der Huͤllen muß man die Klappe der hydraulischen Presse mit dem dem gehoͤrigengehoͤigen Gewichte belasten. Das Gewicht, mit welchem eine Klappe fuͤr den Probedruk belastet werden muß, wird auf folgende Weise bestimmt. Man druͤkt den Durchmesser der Klappe in Centimetern und Decimalen der Centimeter aus. Diesen Durchmesser multiplicirt man mit sich selbst, d.h., man erhebt ihn zum Quadrate. Das erhaltene Produkt oder Quadrat multiplicirt man mit 811, und theilt das erhaltene Produkt mit 1000. Der erhaltene Quotient gibt das Gewicht in Kilogrammen und in Decimalen von Kilogrammen fuͤr die Last, welche bei der Probe fuͤr den Druk Einer Atmosphaͤre auf die Klappe aufzulegen ist. Dieser Quotient darf dann nur mit der Zahl der Atmosphaͤre multiplicirt werden, fuͤr welche man die Probe anstellen will. Es sey z.B. der Durchmesser der Klappe = 3,6 Centimeter. Das Quadrat hiervon wird = 12,96. Dieses multiplicirt mit 811 wird 10510,56 geben. Dieses Produkt mit 1000 getheilt (d.h. den Beistrich um drei Zifferstellen vorgeruͤkt) gibt 10,51056 Kilogramm, als gefundene Belastung fuͤr den Druk Einer Atmosphaͤre. Wenn man diesen Druk fuͤr 12 Atmosphaͤren bestimmen muͤßte, so muͤßte man 10,51 Kilogramm mit 12 multipliciren; fuͤr 20 Atmosphaͤren mit 20 u.s.f. Im lezten Falle haͤtte man 210,2 Kilogramm als unmittelbare Belastung fuͤr die Klappe. Wenn die Klappe aber mittelst eines Hebels belastet wuͤrde, so muͤßte dieses Gewicht von 210,2 Kilogramm mit dem kleinen Arme des Hebels multiplicirt, und das Produkt mit dem großen Arme getheilt werdenDer kleine Arm des Hebels ist der Theil desselben zwischen dem Stuͤtzpunkte und dem Punkte, mit welchem er auf der Klappe aufliegt. Der große Arm des Hebels ist der Theil desselben zwischen demselben Stuͤzpunkte und dem Punkte, an welchem das Gewicht auf diesem Hebel angebracht ist. A. d. O. Es sey die Laͤnge des kleinen Armes = 2, die des großen = 15; so multiplicirt man 210,2 Kilogramm mit 2 und theilt das Produkt 420,2 Kilogr. mit 15. Der Quotient wird 28,03 Kilogr., welche man als Gewicht am Ende des Hebels anzubringen hat. Dieses Gewicht waͤre 21,02 Kilogr. gewesen, wenn die Arme der Hebel sich wie 1:10 verhalten haͤtten. Die ersten Mechaniker in Paris haben dieses Verhaͤltniß bei den Hebelarmen angenommen, um die Rechnung zu erleichtern; es waͤre zu wuͤnschen, daß dieß in allen Fabriken geschaͤhe, in welchen man hydraulische Pressen und Dampfmaschinen verfertigt. Die Rechnungen werden in den unten aufgestellten Formeln wiederholt. Ehe man zur Probe der Maschine schreitet, muß man sich uͤberzeugt haben, daß die Klappen gut sind, und daß sie mit aller moͤglichen Sorgfalt zugerichtet und eingepaßt wurden. Wenn eine Klappe schlecht ist, so sieht man das Wasser an Einer Seite weit fruͤher heraussprizen, als der vorgeschriebene Druk erreicht wurde. Man ist nur dann sicher, daß der vorgeschriebene Druk erhalten wurde, wann die Klappe sich auf Ein Mal hebt, und das Wasser ringsumher in Gestalt eines Tuches herausfaͤhrt. Tabelle uͤber die Diken, welche die Kessel aus Eisenblech bei Dampfmaschinen haben muͤssen. Textabbildung Bd. 32, S. 266 Durchmesser der Kesse; Probezeichnen; Atmosph. Formel und Erklaͤrung der Angaben in obiger Tabelle. Die Zahlen in dem ersten Spalte der Tabelle druͤken die Durchmesser der Kessel in Centimeter und die in der ersten horizontalen Abtheilung die Probezeichen aus, welche die Kessel erhalten. Die uͤbrigen Zahlen sind die Diken der Kessel in Millimeter und Hunderttheilen der Millimeter. Wenn nun der Durchmesser eines Kessels 75 Centimeter und das Probezeichen 5 Atmosphaͤren ist, so sucht man die Zahl, die auf der Linie des Durchmessers 75 und in dem Spalte 5 Atmosphaͤren steht. Diese Zahl ist 8,40, d.h., 8 Millimeter und 40 Hundertel (oder 4 Zehntel) Millimeter. Da das Maximum der Dike oben zu 14 Millimeter angegeben wurde, so muß ein Kessel, der das Probezeichen 8 Atmosphaͤren fuͤhrt, immer einen Durchmesser unter 90 Centimeter haben. Die Rechnung gibt 87,3 Centimeter. Es ist offenbar, daß jeder Kessel von einem groͤßeren Durchmesser als lezterer nur eine niedrigere Probezahl fuͤhren kann. Fuͤr Probezahlen uͤber 8 Atmosphaͤren ist es eben so offenbar, daß die Durchmesser immer kleiner seyn muͤssen, im Verhaͤltnisse als diese Zahlen hoͤher steigen. Die Tafel gibt die Diken fuͤr Kessel, welche die Probezahlen 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 fuͤhren, und deren Durchmesser 50 bis 100 Centimeter incl. halten. Fuͤr Probezahlen und Durchmesser, deren Groͤße hier nicht angegeben ist, berechnet man die Diken nach folgender Formel: Textabbildung Bd. 32, S. 267 Diese Formel unter folgende Form gebracht: e = 0,018 d (n – 1) + 3, gibt Textabbildung Bd. 32, S. 267 Die Formel a dient dann zur Bestimmung des groͤßten Durchmessers, den ein Kessel unter einem gewissen Probezeichen haben kann, wenn er das Maximum der Dike nicht uͤbersteigen soll. Wenn diese Dike = 14 Millimeter, und das Probezeichen 8 Atmosphaͤren ist, so ist e = 14; n = 8, und man hat Textabbildung Bd. 32, S. 267 wie oben angegeben wurde. Die Formel b wird das moͤglich hoͤchste Probezeichen fuͤr einen Kessel in Hinsicht auf seine Dike und auf seinen Durchmesser geben. Es sey e = 11 Millimeter; d = 98 Centimeter, so erhaͤlt man Textabbildung Bd. 32, S. 267 Der hier angenommene Kessel kann also kein hoͤheres Probezeichen, als 5 1/2 Atmosphaͤre erhalten. A. d. O. wo e = der gesuchten Dike, die man in Millimetern finden wird; d = dem inneren Durchmesser des Kessels in Centimetern; n = dem Probezeichen. Der Coefficient 18 haͤngt auf der einen Seite von dem neuen Maße ab, das fuͤr den Probedruk vorgeschrieben ist, auf der anderen Seite von dem Verhaͤltnisse zwischen dem Werthe des Drukes Einer Atmosphaͤre und jenem der Zaͤhigkeit des Eisenbleches fuͤr eine und dieselbe Flaͤche, welches man aus praktischen Betrachtungen gefunden hat. Die Zahl 3000, die dem Zaͤhler zugezaͤhlt wird, durch 1000 getheilt, druͤkt eine bestaͤndige Dike von 3 Millimeter aus, abgesehen von aller Spannung des Dampfes. Sie ist unerlaͤßlich sowohl fuͤr die Bildung des Koͤrpers des Kessels, wie auch als Ersaz fuͤr dasjenige, was der Kessel durch die Kruͤmmung, die man ihm gegeben hat, durch die Erhoͤhung der Temperatur, und durch den Gebrauch verloren haben kann. Es sey d = 83, und n = 4 1/2 Atmosphaͤren, so erhaͤlt man Textabbildung Bd. 32, S. 267 Indem man die Tafel mit dem Probezeichen 2 Atmosphaͤren anfing, hat man dieselbe, so viel moͤglich, auch ans den niedrigen Druk angewendet. Man hat das Probezeichen, zwei und eine halbe Atmosphaͤre, nicht in die Tabelle gebracht, indem fuͤr diesen niedrigen Druk die Fabrikanten gewoͤhnlich den Kesseln immer eine verhaͤltnißmaͤßig staͤrkere Dike geben, als fuͤr einen groͤßeren Druk. Formeln zur Probe der Kessel, der Siede-Roͤhren, Cylinder und ihrer Huͤllen. Es sey P, das Gewicht zur unmittelbaren Belastung einer Klappe, und p, das Gewicht zur Belastung eines Hebels: beide in Kilogramm und in Decimalen eines Kilogrammes; d, der Durchmesser der Klappe in Centimeter und in Decimalen von Centimeter; n, das Probezeichen; B, der große Arm des Hebels, b, der kleine Arm desselben. Unter dieser Voraussezung wird Textabbildung Bd. 32, S. 268 Oben wurde der Hebel ohne alle Ruͤksicht auf seine Schwere betrachtet, d.h. als im Gleichgewichte befindlich auf seinem Stuͤzpunkte mittelst einer Art von Gegengewicht. Dieß ist zwar mit den gewoͤhnlichen Hebeln nicht der Fall; man thut jedoch so mit ihnen, als ob dieß der Fall waͤre. Wenn indessen, unter gewissen Umstaͤnden, es nothwendig waͤre auf den Druk Ruͤksicht zu nehmen, den der Hebel allein auf den Kopf der Klappe aͤußert, so koͤnnte man dann die Haͤlfte des Gewichtes des Hebels von der Last p abziehen. Wenn s dieses Gewicht, und p die verbesserte Last waͤre, so haͤtte man, wenn gleich nicht immer mit der gehoͤrigen Strenge, doch hinlaͤnglich genau fuͤr die Praxis, p = 1/2 s. A. d. O. Es sey m = 3 fuͤr dreifachen Probedruk; fuͤr fuͤnffachen muͤßte es = 5 seyn, wie bei einem Kessel aus Gußeisen. Es sey d = 4,2; n = 4; B = 23; b = 2. So wird fuͤr unmittelbare Belastung der Klappe: Textabbildung Bd. 32, S. 268 = 214,5906 Kilogramm; und fuͤr die Belastung mit dem Hebel p = 214,59 × 2/23 = 18,66. Wenn, alles Uebrige gleichgesezt, der Kessel aus Eisenblech waͤre, folglich m = 3, so wuͤrde P = 128,75436 Kil.; p = 11,196 Kil.