Titel: Eine Kirche, ein Wirthshaus, oder überhaupt ein Haus, in welches man öfters gehen muß, unter mehreren zerstreuten Häuser-Gruppen oder Weiler so zu stellen, daß die Einwohner dieser Häuser bei dem Hin- und Hergehen am wenigsten Zeit verlieren.
Fundstelle: Band 32, Jahrgang 1829, Nr. LXXXII., S. 369
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LXXXII. Eine Kirche, ein Wirthshaus, oder uͤberhaupt ein Haus, in welches man oͤfters gehen muß, unter mehreren zerstreuten Haͤuser-Gruppen oder Weiler so zu stellen, daß die Einwohner dieser Haͤuser bei dem Hin- und Hergehen am wenigsten Zeit verlierenMan sieht aus dieser Aufgabe, wie sehr die goldene Regel: „Zeit gewonnen, ist Alles gewonnen; Zeit ist das hoͤchste Gut des Menschen“ den Englaͤnder bei allen seinen Unternehmungen leitet. Der Englaͤnder scheint allein unter allen Handels-Voͤlkern den Mythos der Fluͤgel am Helme und an den Knoͤcheln des Merkur richtig aufgefaßt zu haben. Alles ist bei ihm auf Zeitgewinn berechnet. Vielleicht haben wenige Guͤterbesizer auf dem festen Lande bei Erbauung einer Kirche fuͤr ihre Unterthanen, bei Anlegung eines Wirthshauses etc. auf Zeitgewinn fuͤr die Gehenden und Kommenden gedacht. Am allerwenigsten scheint in manchen Laͤndern bei Anlage der Landgerichte, Rentaͤmtern etc. auf Ersparung der Zeit fuͤr den Landmann Ruͤksicht genommen zu seyn, und man darf wohl sagen, daß, was der Bauer an Zeit verliert, die Beamten an Diaͤten gewinnen. A. d. U.. Aus dem Mechanics' Magazine N. 291. S. 61. Mit Abbildung auf Tab. VII. Ueber die Stellung der Kirchen, Wirthshäuser etc. Es handelt sich hier darum, den Mittelpunkt der mittleren Abstaͤnde der Haͤuser von dem Punkte, auf welchen die Kirche oder das Wirthshaus errichtet werden soll, zu finden. Die verschiedenen Haͤuser-Gruppen seyen in Fig. 14. A, B, C, D, E, F, in beliebigem Maßstabe auf einem Grundrisse hingezeichnet. Man zeichne die beiden Geraden IM, IN, so daß sie bei I sich unter einem rechten Winkel durchschneiden, und ihre Durchschnittspunkte sowohl, als sie selbst, außer den verschiedenen Gruppen zu liegen kommen. Aus den respektiven Mittelpunkten dieser Gruppen laͤßt man senkrechte, Aa, Bb, Cc, Dd, Ee, Ff, auf die Linie IN, fallen, und zieht andere Senkrechte, A'a, B'b, C'c, D'd, E'e, F'f, auf die andere Linie IM, und mißt die Laͤngen derselben auf dem allgemeinen Maßstabe des Planes ab. Man nimmt hierauf die Summe der Produkte aus der Zahl der Einwohner in jeder dieser Hausergruppen und der Entfernung des Mittelpunktes einer jeden dieser Haͤusergruppen von der Linie IN, und theilt diese Summe der Produkte durch die Zahl der Einwohner in allen diesen Haͤusergruppen oder Weilern: der Quotient gibt die Entfernung des gesuchten Punktes, oder den Mittelpunkt der mittleren Entfernungen von der Linie IN. Auf dieselbe Weise verfaͤhrt man, um die Entfernung dieses Punktes von der Linie IM zu finden. Wenn also, im gegebenen Falle, A, B, C, D, etc. die Zahl der Einwohner in den verschiedenen Haͤusergruppen bezeichnet, so ist (A. Aa + B. Bb + C. Cc. + D. Dd. + E. Ee + F. Ff) ÷ (A + B + C + D + E + F)= IM Ferner A. A'a + B. B'b + C. C'c + D. D'd + E. E'e + F. F'f.) ÷ (A + B + C + D + E + F) = IN. Man trage nun Im auf IM, In auf IN nach den erhaltenen numerischen Resultaten auf, und zeichne mG parallel mit IN, und nG, parallel mit IN. Der Durchschnitts-Punkt G ist der verlangte Punkt, auf welchem die Kirche oder das Wirthshaus erbaut werden muß.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. VII