Titel: Verbesserung an Maschinen zum Hächeln und Zurichten des Hanfes, Flachses, Werges, oder anderer Faserstoffe, worauf Peter Taylor, Flachszurichter, zu Hollinwood, Lancaster-Shire, sich am 29. März 1828 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. XXV., S. 81
Download: XML
XXV. Verbesserung an Maschinen zum Haͤcheln und Zurichten des Hanfes, Flachses, Werges, oder anderer Faserstoffe, worauf Peter Taylor, Flachszurichter, zu Hollinwood, Lancaster-Shire, sich am 29. Maͤrz 1828 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai. S. 267. Mit Abbildung auf Tab. III. Taylor, Verbesserung an Maschinen zum Haͤcheln und Zurichten des Hanfes, Flachses etc. Dieselben Buchstaben bezeichnen in den folgenden Figuren dieselben Gegenstaͤnde. Fig. 19 stellt die Haͤchel mit meinen Verbesserungen von der Seite dar, und diese Verbesserungen bestehen in gewissen Vorrichtungen, durch welche der Hanf oder Flachs den Einwirkungen der Haͤcheln dargeboten wird. Diese Verbesserungen oder Theile der Maschine bilden dieselbe so, wie sie in Fig. 19 dargestellt ist. Fig. 20 ist der Grundriß dieser Maschine. Fig. 21 zeigt sie von der entgegengesezten Seite in Hinsicht auf Fig. 19, und Fig. 22 stellt sie vom Ende gesehen dar. Bei Beschreibung dieser Maschine will ich die Wirkung der verschiedenen Theile in vier Bewegungen abcheilen: 1stens Bewegung, durch welche die Flachs-Raufe oder der Bart allmaͤhlich herabgelassen und mit den Haͤcheln in Beruͤhrung gebracht wird. 2tens die Bewegung der Haͤcheln. 3tens die Vorrichtung oder Bewegung gewisser Theile, durch welche die Haͤcheln von dem in denselben angehaͤuften Werge gereinigt werden; 4tens die Bewegung, durch welche der Hanf oder Flachs aus der Haͤchel gezogen wird, nachdem er bereits vollkommen ausgehaͤchelt ist. Fig. 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31 stellen die verschiedenen Theile eines Halters oder einer Klemme dar, in welcher der Flachsbart befestigt wird, ehe er in die Maschine kommt. Fig. 25, 26, 27 und 28 sind verschiedene Ansichten desselben Theiles des Halters, und quer durch diesen Theil wird der Flachs regelmaͤßig zwischen den hervorstehenden Schrauben aaaaa vertheilt. Fig. 29 und 30 sind Seiten- und End-Ansichten eines Theiles des Halters, der unmittelbar an den Theil 7 paßt, und die Schrauben aaaaa in correspondirenden Oeffnungen bbbbb, aufnimmt. Fig. 31 stellt fuͤnf Niete dar, die auf die Schrauben aaaaa aufgesezt werden, um die Theile 7 und 11 fest zusammenzuhalten, nachdem der Flachs vorlaͤufig zwischen dieselben gebracht wurde. Diese Arbeit wird von Jungen verrichtet, oder von anderen Arbeitern, die kein anderes Geschaͤft haben, als die Maschine mit Flachs oder Hanf zu versehen, welcher vorlaͤufig zwischen den Haͤlter gebracht wurde. Fig. 22 zeigt die Lage, in welche der Flachs an dem Haken BB gebracht wird, wo einer der Haͤlter A aufgehaͤngt ist, von, welchem der Flachs senkrecht herabhaͤngt. In Fig. 20 und 22 sind CC feste und lose Rollen, mittelst welcher die Maschine durch einen Laufriemen oder auf irgend eine andere Weise von der Triebkraft her in Bewegung gesezt wird. Von der befestigten Rolle wird Kraft mittelst der Spindel D dem Raͤderwerke EFGHIK (s. Fig. 21) mitgetheilt, und durch die senkrechte Achse L den Winkelraͤdern M und N, wovon lezteres fest auf der Spindel oder Walze O befestigt ist. Die Walze O laͤuft quer durch die Maschine, wie man im Grundrisse, Fig. 20 sieht, und fuͤhrt die beiden Triebstoͤke PP, die in die Zahnstoͤke QQ (Fig. 19 und 22) eingreifen. Diese Zahnstoͤke bewegen sich frei in einer senkrechten Richtung, und werden von Reibungsrollen qqq gehalten, wie man in Fig. 19, 21 und 23 sieht. Durch die Wirkung des Triebstokes pp auf die Zahnstoͤke QQ wird die horizontale Stange R, an welcher sie befestigt sind, nach und nach zugleich mit dem Haͤlter A niedergelassen, welcher den Flachs festhaͤlt. Das allmaͤhliche Niedersteigen des Flachses wird durch dieses Raͤderwerk und durch diese Bewegungen hervorgebracht, welche ich die ersten Bewegungen der Maschine nenne. Der Walze O gegenuͤber, und parallel mit derselben (diese Walze dreht sich zugleich mit den Triebstoͤken PP) ist eine flache Schiene S, Fig. 20, in einer schiefen Richtung angebracht, so daß ihre untere Kante gleich hoch mit der unteren Oberflaͤche des Cylinders O steht, und zwischen der Kante dieses Theiles S und dem Cylinder O wird der Bart des Flachses allmaͤhlich von dem umlaufenden Cylinder O gezogen, so wie derselbe von der Schiene R auf die oben beschriebene Weise herabgelassen wird. Die Theile S und O dienen zugleich den Flachs festzuhalten, wenn die Haͤchel in ihn eingreift, wie man weiter unten sehen wird. Die zweite Bewegung dieser Maschine, durch welche die Haͤchel in den Flachs eingreift, und durch denselben durchgezogen, also eigentlich gehaͤchelt wird, wird auf folgende Wesie bewerkstelligt. TT, Fig. 19 und 20, stellt Haͤcheln von der gewoͤhnlichen Bauart vor, welche an den Theilen U befestigt sind. Aus dem Grundrisse Fig. 20 sieht man, daß die Theile UU, nur den daran angebrachten Haͤcheln, parallel mit der Walze O und dem Theile S sind, zwischen welchen der Flachs durchgefuͤhrt wird; daß sie ferner in dieser parallelen Lage durch die Arme VVVV gehalten werden, welche mit den Kurbeln an den Spindeln WW in Verbindung stehen. Aus Fig. 19 ergibt sich ferner, daß die Arme VVVV mit den Kurbeln an der unteren Spindel D durch den Theil X verbunden sind. Nun werden die Spindeln WW und die Spindeln DD in gleicher und regelmaͤßiger Geschwindigkeit mittelst des Getriebes YYYYYY Fig. 19 und 20 erhalten, und durch die Umdrehung der Kurbeln an den Spindeln DD wird die senkrechte Bewegung der Haͤcheln auf und nieder, wodurch das Haͤcheln eigentlich geschieht, bewerkstelligt; zugleich wird aber auch durch die Kurbeln an den Spindeln WW die horizontale Bewegung der Haͤcheln nach ruͤk- und vorwaͤrts, wodurch die Haͤcheln in den Flachs eingreifen, im Anfange des Zuges nach abwaͤrts veranlaßt, und die Haͤcheln werden zuruͤkgezogen, wenn sie am Ende des untersten Punktes sind. Wenn man daher sezt, daß die Raͤder YYYYYY sich in der Richtung der Pfeile an ihrem Umfange bewegen, so ergibt sich aus Fig. 19, daß die Haͤchel an dem unteren Arme V im Zuruͤktreten aus dem Flachse mittelst der Kurbel an der Spindel W begriffen ist, an welcher er angebracht ist, waͤhrend der obere Arm V, mit den Haͤcheln, mit welchen er verbunden ist, vorwaͤrts gegen den Flachs getrieben wird, gleichfalls mittelst der Kurbeln an der Spindel W, mir welchen er verbunden ist. Die dritte Bewegung dieser Maschine, oder diejenige, durch welche die Haͤcheln von dem Werge befreit werden, welches sich in denselben angehaͤuft hat, wird durch einen in Fig. 32 von der Seite dargestellten Theil bewirkt, den man in Fig. 33 im Grundrisse sieht. Dieser Theil besteht aus duͤnnem Eisenbleche, oder aus irgend einem anderen hierzu tauglichen Materiale. Da Loͤcher durch das Holz der Haͤcheln laufen, und durch den Theil U, an welchem sie befestigt sind, so werden die Staͤbe c'c' in dieselben eingefuͤgt, und zwar in jener Stellung, die man in Fig. 22 am besten sieht, wo die Zaͤhne der Haͤchel weggelassen sind, um die Stellung des Theiles 14 und 15 zu zeigen. Aus Fig. 19 und 20 ergibt sich, daß der Stab e, welcher an dem Theile c mittelst einer Verbindungs-Stange t (siehe Fig. 20), die an dem Ruͤken der Haͤchel durchlaͤuft, angebracht ist, mittelst eines kleinen Zapfens an dem entgegengesezten Ende mit der Stange dd verbunden ist. Diese Stange oder dieser Stab d ist auch mit dem Hebel V in Verbindung, und laͤuft mit ihrem unteren Ende durch das Aug- oder durch den Leiter e, und man sieht aus Fig. 19, daß, wenn die Theile V und die Haͤcheln in ihrer hoͤchsten Erhoͤhung stehen, d.h., im Anfange ihres Zuges, der Reiniger durch die Stellung der Staͤbe dc zuruͤk und unten an den Haͤchelstiften gehalten wird, wo sie dann frei in den Flachs eingreifen koͤnnen. Sobald aber die Haͤcheln in ihre unterste Lage kommen oder am Ende ihres Zuges sind, bekommen die Staͤbe c und d eine solche Stellung, daß sie den Reiniger vorwaͤrts, und das Werg aus den Haͤcheln treiben. Das auf diese Weise aus den Haͤcheln geschaffte Werg faͤllt durch Oeffnungen auf den Boden. Die vierte oder lezte Bewegung dieser Maschine ist diejenige, durch welche die Stange R, die die Haͤlter fuͤhrt, zugleich mit dem Flachse in die Hoͤhe gehoben wird, wenn der Lauf der Zahnstoͤke QQ nach abwaͤrts am Ende ist. Aus Fig. 20, 21 und 22 ergibt sich, daß der obere Theil der Spindel L von einem Hebel ff festgehalten wird, der sich frei auf seinem Stuͤzpunkte g schwingt, und daß Winkelraͤder unmittelbar uͤber und unter diesem sich schwingenden Hebel angebracht sind, von welchen das untere in das Winkelrad N ein, greift, und die Bewegung der Zahnstoͤke QQ nach abwaͤrts veranlaͤßt, wie man in Fig. 22 sieht, waͤhrend das obere in frei laͤuft. Sobald aber die Zahnstoͤke QQ und die Schiene R hinlaͤnglich niedergestiegen sind, um den ganzen Bart des Flachses durchzuhaͤcheln, schlaͤgt der Steller h, der mittelst einer Sezschraube an einem senkrechten Stabe befestigt ist, welcher mit dem Zahnstoke verbunden ist, und mit diesem sich bewegt, auf eine Hervorragung l des Gabelstuͤkes kkk, welches sich in der in Fig. 22 durch Punkte angedeuteten Richtung schwingt, und da das Ende des Hebels ff innerhalb der Gabel des Theiles kkk ist, so wird es in der entgegengesezten Richtung gefuͤhrt, und die Raͤder M und N kommen außer Umtrieb, wofuͤr die Raͤder m und n in denselben gebracht werden. Aus Fig. 24 ergibt sich ferner, daß an dem Winkelrade n, welches los auf der Spindel O laͤuft, eine Rolle sich befindet, auf welche ein Gewicht wirkt, das man in Fig. 21 und 22 bei p sieht. Mittelst dieses Gewichtes wird der Steller oder Stift am Ruͤken der Rolle, wie Fig. 24 zeigt, aufgehalten, oder muß bestaͤndig einem correspondirenden Steller folgen, der mit der Spindel O verbunden ist, wenn die Winkelraͤder m und n durch den Lauf der Zahnstoͤke QQ nach abwaͤrts auf obige Weise in Umlauf gesezt werden. Das Rad n muß eine ganze Umdrehung machen, ehe der Steller am Ruͤken der Rolle in Beruͤhrung mit der entgegengesezten Seite des correspondirenden Stellers kommt, dem er mittelst des Gewichtes p folgte, und waͤhrend der Umdrehung des Rades n bleibt der Triebstok B mit den Zahnstoͤken QQ in Ruhe, und laͤßt dadurch jenem Theile des Flachses, der sich zunaͤchst an dem Halter befindet, Zeit, gehoͤrig gehaͤchelt zu werden. Sobald das Rad n eine Umdrehung gemacht hat, und der Stift an dem Ruͤken der damit verbundenen Rolle in die Lage gekommen ist, die man in Fig. 24 sieht, fuͤhrt es die Achse O mit sich, welche mittelst des Triebstokes PP auf den Zahnstok QQ wirkt (wie wir oben angegeben haben) und dadurch denselben in seine vorige Lage hinauf hebt, wo dann der Haͤlter wegkommt und andere Haͤlter mit frischem zu haͤchelndem Flachse herbeigebracht werden. In diesem Augenblike der Arbeit, oder wann die Zahnstoͤke in ihrer hoͤchsten Erhoͤhung sich befinden, wird die Stellung des gabelfoͤrmigen Stuͤkes k verkehrt, und kommt wieder in dieselbe Lage, in welcher man es in Fig. 21 gesehen hat. Dieß geschieht mittelst des Stellers i, welcher auf aͤhnliche Weise, wie der bereits beschriebene Steller h wirkt; die Raͤder m und n kommen außer Umtrieb, und die Raͤder M und N werden dafuͤr in Umtrieb gesezt; wodurch die Bewegung des Triebstokes B verkehrt, und der Zahnstok Q wieder niedergelassen wird. Fig. 23 zeigt eine aͤhnliche Maschine von der Seite, an welcher aber die horizontale Bewegung nach vor- und ruͤkwaͤrts nicht Statt hat, indem das Eingreifen der Haͤcheln und das Ausziehen derselben auf eine andere Weise hervorgebracht wird. D ist die Triebspindel der Maschine, durch welche alle verschiedenen bisher beschriebenen Bewegungen erzeugt werden, mit Ausnahme der gegenwaͤrtigen, rr ist ein Hebel, der sich frei um seinen Stuͤzpunkt x schwingt, an dessen unterem Theile sich ein Auge befindet, welches zur Aufnahme der Hervorragung oder Rolle an der Kurbel z dient. Diese Kurbel dreht sich auf derselben Spindel mit dem Rade y und fuͤhrt oder schwingt den Hebel rr bei jeder Umdrehung des Rades y. An dem unteren Ende des sich schwingenden Hebels rr sieht man Verbindungs-Stangen, durch welche er mit den Hebeln 16, 16 verbunden ist, die sich frei um den Stuͤzpunkt 17, 17 schwingen, und an dem oberen Ende mit den Theilen VV verbunden sind. Wenn man nun sezt, daß die Raͤder yy sich in der Richtung der Pfeile an ihrem Umfange drehen, so ist es klar, daß die dadurch entstehende Schwingung des Hebels r jene Haͤcheln vorwaͤrts treibt, die in der hoͤchsten Erhoͤhung stehen, oder im Anfange ihres Zuges begriffen sind, waͤhrend sie die untersten Haͤcheln am Ende des Zuges zuruͤkzieht. Dieselbe Wirkung kann auch hervorgebracht werden, wenn man die Verbindungs-Stangen unmittelbar an der Kurbel z anbringt, ohne Dazwischenkunft des Hebels rr. In Hinsicht auf die dritte Bewegung, oder auf die Reinigung der Haͤchel von dem Werge, ist dieselbe ganz so, wie an der vorher beschriebenen Maschine. Ich nehme nicht die einzelnen Theile, sondern die Verbindung dieser Theile als mein Patent-Recht in Anspruch, durch welche die vier Bewegungen erzeugt werden. Die Geschwindigkeit der Bewegung haͤngt von dem Bedarfe und von dem Ermessen des Individuums ab, das die Maschine leitet, und das die zur Leitung derselben noͤthigen Kenntnisse besizen muß.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III