Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 33, Jahrgang 1829, Nr. LI., S. 150
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LI. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der im Jahre 1829 zu London ertheilten Patente. Dem Maxwell Dick, Buchhaͤndler zu Irvine in der Grafschaft Air: auf eine verbesserte Eisenbahn und eine Methode Wagen darauf durch Maschinerie fortzubewegen, um Passagiere, Briefe, Zeitungen, Pakete und andere Guͤter mit großer Schnelligkeit zu befoͤrdern. Dd. 21. Mai 1829. Dem Thomas Robinson Williams, Esq. Norfolk Street, Strand, in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Verfertigung des Filzes oder einer Substanz von aͤhnlicher Beschaffenheit, welche zur Bekleidung der Schiffsboͤden und zu anderen Zweken anwendbar ist. Dd. 23. Mai 1829. Dem Thomas Arnold, Blechschmied zu Hoxton, in der Grafschaft Middlesex: auf einen neuen oder verbesserten Apparat oder Maaß, um die Qualitaͤt oder Staͤrke gewisser geistiger oder anderer Fluͤssigkeiten auszumitteln und um die Menge solcher Fluͤssigkeiten zu messen, welche aus dem Gefaͤß oder Behaͤlter, worin sie eingeschlossen sind, abgezogen wurde, dieser Apparat kann so eingerichtet werden, daß er jeden dieser Zweke, wenn man dieses will, allein erfuͤllt. Dd. 26. Mai 1829. Dem William Poole, Schmied in der Pfarrei St. Michael on the Mount, in der City von London: auf gewisse Verbesserungen an der Maschinerie, welche zum Forttreiben der Bothe dient, so wie um Muͤhlen und Maschinen in Bewegung zu sezen. Dd. 26. Mai 1829. Dem Charles Turner Sturtevant, Seifensieder zu Hackney, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen in der Seifenfabrikation. – Dd. 26. Mai 1829. Dem Joseph Clisild Daniell, Tuchmacher zu Limpley Stoke, in der Pfarrei Bradford, in der Grafschaft Wilts: auf gewisse Verbesserungen an der Maschinerie zum Dressiren wollener Tuͤcher. Dd. 26. Mai 1829. Dem Ross Winans, der fruͤher zu Vernon in der Grafschaft Sussex, dann in dem Staate New Jersey, einem der vereinigten Staaten Nordamerika's sich aufhielt, jezt aber in London ansaͤssig ist: auf gewisse Verbesserungen, wodurch die Reibung an Wagenraͤdern, Raͤdern fuͤr Eisenbahnen und anderen Raͤdern vermindert wird, welche Verbesserungen auch zu anderen Zweken anwendbar sind. – Dd. 28. Mai 1829. Dem William Mann, Gentleman zu Effra Road, in der Pfarrei Lambeth, in der Grafschaft Surrey: auf die Anwendung comprimirter Luft, um feststehenden und wandelbaren Maschinen, Fuhrwerken und Dampfwagen, Schiffen, Bothen und anderen schwimmenden Koͤrpern Kraft und Bewegung mitzutheilen. Dd. 1. Juni 1829. Dem Andrew Gottlieb, Schlosser, Jubilee Place, Mile-end Road, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an oder Zuthaten zu Schloͤssern und Schluͤsseln. Dd. 1. Juni 1829. Dem John Smith, Mehlmuͤller zu Bradford, in der Grafschaft York: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Reinigen des Mehles. Dd. 4. Juni 1829. Dem Charles Brook, Baumwollspinner zu Mielham Mills, bei Huddersfield, in der Grafschaft York: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen der Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 4. Juni 1829. Dem Robert Porter, Eisenfabrikant zu Carlisle, in der Grafschaft Cumberland: auf gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von Vorder- und Hinterabsaͤzen fuͤr Stiefel und Schuhe. Dd. 13. Juni 1829. Dem Francis Day, Optiker zu Poultry in der City von London, und August Muͤnch, Mechaniker ebendaselbst: auf gewisse Verbesserungen an musikalischen Instrumenten. Zum Theil von einem Fremden mitgetheilt. Dd. 19. Juni 1829. Dem Charles Wheatstone, Verfertiger musikalischer Instrumente, N. 436. im Strand, in der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an Blase-Instrumenten. Dd. 19. Juni 1829. Dem Moses Poole, Gentleman zu Lincolns-Inn: auf eine verbesserte Maschine zum Kneten des Teiges. Dd. 19. Juni 1829. – (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juli 1829 S. 446.) Verzeichniß der erloschenen englischen Patente. Des John Lingford, Gentleman zu Woburn Place, Russel Square, in der Pfarrei St. George, Bloomsbury, in der Grafschaft Middlesex: auf sein anatomisches, sich selbst regulirendes Bruchband. Dd. 1. Juni 1815. Des John Kilby, Braͤuers in der City von York: auf seine Verbesserungen in der Bierbrauerei. Dd. 1. Juni 1815. Des Benjamin Stevens, Gentleman N. 42., Judd-Street, St. Pancras, in der Grafschaft Middlesex: auf seine verbesserte Methode, harte und weiche Seife zum haͤuslichen Gebrauch und zum Gebrauch auf der See zu machen. Dd. 3. Juni 1815. Des Richard Trevithick, Esq. zu Camborne, in der Grafschaft Cornwall: auf gewisse Verbesserungen an Hochdruk-Dampfmaschinen und deren Anwendung mit oder ohne andere Maschinen zu nuͤzlichen Zweken. Dd. 6. Juni 1825. Des Julien Jorett, Kraͤzmuͤllers zu Wells Street, Oxford Road, und John Postel, Gentleman zu Great Suffolk Street, Charing Cross, in der Pfarrei St. Martin in the Fields, in der Grafschaft Middlesex, und Lewis Contesse, Juweliers zu Bateman's Buildings, in der Pfarrei St. Anne's Soho, in der Grafschaft Middlesex (in Folge einer ihnen von einem Auslaͤnder gemachten Mittheilung): auf eine Methode vermittelst gewisser Apparate Gold und Silber aus der Asche der Gold- und Silberfabrikanten auszuziehen. Dd. 8. Juni 1815. Des Charles Whitlow, Botanikers, New-York Coffeehouse, Sweeting's Alley, in der Grafschaft Middlesex: auf die Verfertigung gewisser Fabrikate aus gewissen Pflanzen von der Gattung urtica und asclepium (welche in Nord-Amerika wachsen und bisher in diesem Koͤnigreiche noch nicht benuzt wurden), womit man die Producte, welche man gewoͤhnlich aus Flachs, Hanf, Baumwolle, Seide und anderen Faserstoffen oder ihren Samen und Theilen erhaͤlt und verfertigt, vortheilhaft erhalten und darstellen kann. Dd. 14. Juni 1815. Des James Gardner, Mechanikers zu Banbury, in der Grafschaft Oxford: auf Verbesserungen an einer Maschine zum Schneiden des Heues und Strohes. Dd. 14. Juni 1815. Des William Pope, Parfuͤmirers, St. Augustines Place, in der City von Bristol: auf gewisse Verbesserungen an Wagenraͤdern, so wie in dem Verfahren die genannten Raͤder mit oder ohne Huͤlfe von Thieren in Bewegung zu sezen, welche Verfahrungsweisen auch zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 14. Juni 1815. Des Robert Brown, Eisengießers zu Burnham Westgate, in der Grafschaft Norfolk, auf gewisse Verbesserungen an Pfluͤgen. Dd. 14. Juni 1815. Des John Taylor, zu Stratford, in der Grafschaft Essex, Fabrikanten chemischer Producte: auf Verbesserungen in der Leuchtgas-Bereitung. Dd. 14. Juni 1815. Der Grace Elizabeth Service, Spinnerin zu Arnold Place, Newington: auf ihre neue Methode Stroh mit Gaze, Tull, Gewebe und anderen aͤhnlichen Artikeln zu Huͤten, Kappen, Arbeitskoͤrbchen und anderen Artikeln zu verarbeiten. Dd. 17. Juni 1815. Des Charles Silvester, Mechanikers zu Derby, in der Grafschaft Derby: auf mannigfaltige Verbesserungen im Weben der Bobbinspizen. Dd. 22. Juni 1825. Des Robert Dickinson, Esq. Great Queen Street, Lincoln's Inn Fields, in der Grafschaft Middlesex: auf Verfahrungsweisen, wodurch das Forttreiben der Bothe und anderer Fahrzeuge durch das Wasser erleichtert und sicherer gemacht wird. Dd. 22. Juni 1815. Des John Taylor, Fabrikanten chemischer Producte, zu Stratford, in der Grafschaft Essex: auf gewisse Verfahrungsweisen, um den Zuker zu reinigen und zu raffiniren. Dd. 22. Juni 1815. Des Robert Baines, Leimfabrikanten in der Stadt und Grafschaft Kingston-upon-Hull: auf seine Verbesserungen in der Einrichtung vertikaler Windmuͤhlen-Segel. Dd. 22. Juni 1815. Des Samuel Balden, Muͤllers zu Reddich, in der Grafschaft Worcester, und John Burtonshaw, Oefenverfertigers, Green Street, Bennett's Row, Blackfriars Road, in der Grafschaft Surrey: auf einen Apparat oder ein Instrument, um die Oefen besser zu heizen. Dd. 24. Juni 1815. Des Samuel John Smith, Faͤrbers zu Graythorn, Manchester, in der Grafschaft Lancaster: auf ein Verfahren Seide, Wolle und Baumwolle zu faͤrben und zu druken. Dd. 24. Juni 1815. – (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juli 1829, S. 443.) Preis von 2000 und von 1500 Franken auf eine Maschine zum moͤglich wohlfeilsten Dreschen und Schwingen des Getreides, welche bloß durch die Kraft eines Menschen in Bewegung gesezt wird. Die Société royale et centrale d'Agriculture wird diesen Preis in ihrer oͤffentlichen Sizung im J. 1830 zuerkennen. Die Maschinen und Beschreibungen muͤssen an das Secretariat der Société vor dem 1. Jaͤner 1830 eingesendet werden. Die Société bemerkt, daß man immer mehr und mehr den Vortheil der Dresch-Maschinen (vorzuͤglich jener des Hrn. Meckle) vor dem gewoͤhnlichen Dreschen einzusehen beginnt, daß aber diese Maschinen viel zu kostbar und zu zusammengesezt sind, um dem aͤrmeren Landwirthe nuͤzen zu koͤnnen. Sie wuͤnscht diese Maschinen vereinfacht und wohlfeiler, fuͤr jede kleine Landwirthschaft brauchbar gemacht zu sehen. Um den Preiswerbern sich recht deutlich und verstaͤndlich zu machen, beginnt die Société in ihrem Programme mit einer Art von Theorie des Dreschens, und sagt, „daß die Huͤlle, die die Getreidekoͤrner in der Aehre umgibt, eine gewisse Kraft erfordert, durch welche sie allein gebrochen werden kann, und daß diese Kraft entweder durch Klopfen oder durch Reibung angewendet werden kann; daß diese Kraft gleichfoͤrmig und aus die Aehre allein wirken muß, wenn sie mit wahrem Vortheile angewendet werden soll.“ „Nun wird aber nach der gewoͤhnlichen Methode zu dreschen, entweder mittelst der Flegel oder durch das Austreten mittelst der Pferde, die Kraft sowohl auf das Stroh als auf die Aehre verwendet, und alle Kraft, die auf das Stroh faͤllt, ist verloren. Ueberdieß entgehen auch viele Aehren noch der Einwirkung dieser Kraft. Ferner ist das Dreschen mittelst der Flegel eine langsame ermuͤdende, kostbare und selbst der Gesundheit schaͤdliche Arbeit.“ „Die Gesellschaft wuͤnscht daher eine einfachere und wohlfeilere Maschine, als jene des Hrn. Meckle.“ „Die bisherigen Handmuͤhlen zum Reinigen und Schwingen des Kornes beruhen auf folgenden Grundsaͤzen. Wenn Koͤrper durch ein Mittel fallen, welches Widerstand leistet, so verhaͤlt sich die Geschwindigkeit ihres Falles, wie ihre specifische Schwere: je hoͤher also diese Koͤrper fallen werden, desto mehr werden sie sich im Falle von einander entfernen. Nach diesem Grundsaͤze kann man sie also von einander scheiden, wenn man, so tief als moͤglich, einen Luftzug anbringt, durch welchen man die Koͤrner durchfallen laͤßt: die leichteren Koͤrper werden davon gesagt werden, und am Ende des Falles wird die Ausscheidung derselben so vollkommen geschehen seyn, als es auf diese Weise moͤglich war. Laͤßt man nun die Koͤrner sammt den Spelzen in einer duͤnnen Schichte durch einen solchen Luftzug so durchfallen, daß die leichteren Theilchen weggejagt werden koͤnnen, ohne daß die schweren ein Hinderniß bilden; bringt man eine Scheidewand an, die die guten schweren Koͤrner von den leichten Theilchen des Getreides scheidet; laͤßt man das Korn eine laͤngere Zeit uͤber diesem Luftstrome ausgesezt; so wird die Absonderung der schweren Theile von den leichteren auf ein Mal geschehen koͤnnen.“ „Wie ist aber diese Theorie bei den gewoͤhnlichen Handmuͤhlen angewendet? Bei den meisten derselben faͤllt das Korn sammt den Spelzen in einer 15 Zoll breiten Schichte durch einen Luftzug, der kaum tiefer ist, als 8 Zoll, waͤhrend es in einer Schichte von einem halben Zoll Dike durch einen Luftzug von 3 Fuß Tiefe fallen sollte, so daß man bei einer solchen Handmuͤhle einen sehr starken Windstoß braucht, um alle Spelzen und Streue zu beseitigen. Der Lolch und die uͤbrigen leichten Koͤrner lassen sich auf diese Weise auch nicht von dem Korne sondern, in dem dieß in zu großer Menge von einer unbedeutenden Hoͤhe auf ein Mal herabfaͤllt, und so dem Luftzuge den Weg verlegt. Man muß daher dasselbe Korn oft zwei bis drei Mal und noch oͤfter durch die Handmuͤhle laufen lassen. Die Praxis steht demnach hier in keinem Verhaͤltnisse zur Theorie.“ „Die Société wuͤnscht eine solche Handmuͤhle zum Schwingen des Getreides, welche die Theorie mit der Praxis verbaͤnde, und entweder mit der Druk-Maschine zugleich, oder einzeln gebraucht werden koͤnnte.“ 1) Die Druk-Maschine, welche mit der Hand in Bewegung gesezt wird, muß wenigstens um ein Viertel mehr dreschen, als ein Mensch mit dem Flegel zu dreschen vermag. (Ein Drescher in Frankreich drischt taͤglich 3 Ztr. (150 Kilogr.) Korn, und schwingt es.) 2) Der Preis derselben darf nicht hoͤher zu stehen kommen, als daß ein kleiner Landwirth denselben zu erschwingen vermag. 3) Sie muß dauerhaft seyn, und wenig Unterhaltung kosten. 4) Muß damit zwei Monate lang im Großen gearbeitet haben. Ueber Steenstrup's Triebmaschine, von welcher wir im Polyt. Journ. Bd. XXXI. S. 172 Nachricht gaben urtheilt das Repertory nicht so guͤnstig. Es findet, daß dieselbe wenig oder gar nichts Originelles besizt, und aus Stoffen besteht, die in noch unverfallnen Patenten vorkommen. Der Kessel oder Dampf-Erzeuger ist dem zweiten Kessel in Gurney's Patent vom October 1825 aͤhnlich, von welchem im Repertory pres. Ser. Bd. III. S. 173. (Polyt. Journ. B. XXIX. S. 1.) Nachricht gegeben wurde. Die vielen senkrechten Roͤhren sind offenbar die des Hrn. Drs. Alban, fuͤr welche Hr. Raddatz im Mai 1825 ein Patent nahm. (Repert. II. B. S. 140. Polyt. Journ. B. XXXII. 1.) Kessel dieser Art sind aber sehr jener Art von Explosion ausgesezt die durch ploͤzliche Verdichtung des Dampfes entsteht, woruͤber Perkins einen eigenen Aufsaz schrieb, der im Repert. V. B. S. 40. (Polyt. Journ. B. XXV. S. 353.) im Auszuge sich findet. Indessen hat dieser Kessel zwei gute Eigenschaften; die erste ist, daß man die aͤußere Huͤlle zur Ausbesserung und Reinigung leicht wegschaffen kann; die zweite, der Umlauf des heißen Wassers mittelst der senkrechten Roͤhren, wodurch auch der Bodensaz in den Roͤhren selbst vermindert wird. Auf der anderen Seite hindern aber die vielen Roͤhren, die durch das Feuer laufen, auch beim Heizen, und koͤnnen durch die beim Schuͤren noͤthigen Werkzeuge leicht gebrochen werden. Die, von dem Patent-Traͤger vorgeschlagene, Biegung der Roͤhren wird diese lezteren nicht hindern die gegenuͤberstehenden Seiten des inneren Kessels zu druͤken, wenn sie nicht aus biegsamem Metalle sind, und dann werden sie zu schwach seyn. Auch die Weise, wie der innere und aͤußere Kessel verbunden ist, gewahrt keine Dauer, in dem der innere Kessel, welcher der unmittelbaren Wirkung des Feuers ausgesezt ist, sich mehr ausdehnt als der aͤußere, und folglich auch, wenn das Feuer ausgeloͤscht wird, sich mehr zusammenzieht, und auf diese Weise Spruͤnge etc. erzeugt. Die sich drehende Dampfmaschine des Patent-Traͤgers ist gleichfalls keine neue Vorrichtung. Hr. Galloway hat, in seinem Patente vom December 1826, und vor ihm hat Marquis Combis im Junius desselben Jahres, und lang vor beiden, schon im J. 1790, hat Hr. Brahmah einen Staͤmpel mit umdrehender Bewegung angewendet. Diese Patente finden sich alle im Repertory (und mit Ausnahme jenes von Hrn. Bramah) auch im Polyt. Journ. Der krumme Schieber des Hrn. Steenstrup macht keinen so bedeutenden Unterschied, und ist schwer zuzurichten, daß er genau paßt und schließt. Der innere sich drehende Cylinder vermindert indessen dadurch, daß der Ring, in welchen der Staͤmpel laͤuft, weiter vom Mittelpunkte entfernt ist, den Fehler, den alle Dampfmaschinen mit umdrehender Bewegung besizen, um vieles. Ueber diesen Fehler der Dampfmaschinen mit umdrehender Bewegung hat Hr. Tredgold in seinem Werke uͤber die Dampfmaschine und im Repertory VII. B. S. 237. zugleich mit einem Hrn. B. (Ebendaselbst) Mehreres vorgetragen. Die Ruder-Raͤder mit den sich drehenden Rudern sind gleichfalls nicht neu. Ein Modell eines solchen Rades hat Hr. Haley zu Dublin schon vor 30 Jahren verfertigt. Mit diesem Rade sollte ein gedektes Both unter Wasser gerudert werden: wahrscheinlich ist dieses Rad noch in den Haͤnden der Familie des Hrn. Haley. Hr. Hill ließ zeither sich ein Patent auf ein aͤhnliches Rad ertheilen. (Febr. 1825. Repertory II. B.) Es scheint indessen kein besonderer Vortheil aus diesen Raͤdern hervorzugehen, wenn sie so, wie die uͤbrigen Ruderraͤder, mit ihrem unteren Theile unter dem Wasser sind; und wenn sie ganz unter dem Wasser laufen, werden sie nur das Schiff in seinem Laufe hindern. Wichtige Beitraͤge zur hoͤheren Mechanik befinden sich in den Memorie di Matematica e di Fisica della Società italiana delle Scienze residente in Modena. Tomo XX. Modena 1828. tipograf. Camerale; z.B. Reduction der Kreisbogen auf imaginaͤre Logarithmen v. Calandrelli; Theorie der zusammengesezten Bewegung von Zamboni; (man vergleiche uͤber lezteren Gegenstand auch die in Deutschland wenig bekannten italiaͤnischen Werke: Note ed aggiunte agli aurei Elementi di meccanica ed idraulica di Venturoli. – Sul principio della composizione delle forze, del S. Ab. Magarotto. Vicenza. 1826. – Il parallelogrammo delle forze dimostrate in quanto alla direzione della risultante in una nuova maniera elementare, del Ab. Follador. Padova. 1827. – Nuove ricerche intorno ai sistemi di forze equivalenti ad una forza unica; del Prof. Geminiano Poletti. Pisa. 1827.) uͤber einige Eigenschaften bei Flaͤchen etc. von Caet. Giorgini. (Vergl. Biblioteca italiani. Aprile. 1820. S. 37.) Hrn. John Hawks's Kettentaue, von welchen wir im Polytechn. Journ. B. XXXI. S. 412 bereits Nachricht gegeben haben, werden jezt auch im Repertory of Patent-Inventions, Junius S. 366 gelobt, vorzuͤglich deßwegen, weil sie an beiden Enden, wo die Abnuͤzung groͤßer ist, staͤrker sind, und weil sie nicht im Buge geschweißt werden, wo die Spannung immer am staͤrksten ist, sondern an der Seite, so daß also der schwerste Theil, die geschweißte Stelle, dorthin faͤllt, wo am wenigsten Gefahr droht. Das Repertory meint jedoch, die Stuͤzen koͤnnten wegbleiben, in dem die Kette dadurch um 1/6 schwerer wird, aber nicht um eben so vieles staͤrker. Schiffsbau in England im October, J. 1828 und 1829. Im J. 1828 wurden vom Stapel gelassen Bombay von 84 Kanonen (in Indien); Hotspur von 45 Kanonen zu Pembroke; Speedy, Cutter von 8 Kanonen zu Pembroke; Nimsod von 20 Kanonen zu Deptford; Pearl von 20 Kanonen zu Colchester; Sparrow Cutter von 10 Kanonen zu Pembroke; Comet von 18 Kanonen ebendaselbst; Snipe Cutter von 8 Kanonen ebendaselbst; Royal Adelaide von 110 Kanonen zu Plymouth; Clyde von 45 Kanonen zu Woolwich. Im Baue stehen zu Deptford: Worcester von 52 Kanonen; zu Woolwich: Trafalgar von 120 Kanonen; Thunderer von 84; Boscaven von 80;. Chichester von 52; zu Chatham: Waterloo von 120 Kanonen; London von 92; Monarch von 84; zu Portsmouth: Royal Frederick von 120 Kanonen; Neptune von 120; Indus von 80; President von 32; zu Plymouth: Saint George von 120; Nila von 92; Hindostan von 80; Valiant von 76; Liverpool von 52; Jamaica von 52; Pembroke: Royal William von 120 Kanonen; Rodney von 92; zu Bombay: Calcutta von 84 Kanonen; zu Kingston in Canada: Canala von 104 Kanonen; Wolfe von 104. Ueberdieß stehen noch 75 Schiffe von minderer Groͤße im Baue, von welchen einige jedoch ziemlich bedeutend: 14 derselben fuͤhren naͤmlich 46 Kanonen. (United service Journal. Register of Arts. N. 69. S. 833.) Versuche mit Ruderraͤdern und Ruderbothen. Die Galathea von 42 Kanonen wurde vor dem Hafen von Portsmouth mit Ruderraͤdern versucht, die von der Bemannung, 190 Mann getrieben wurden. Sie lief 3 Knoten in Einer Stunde, waͤhrend der Briton von gleicher Groͤße, von seinen Bothen und von den Bothen eines anderen Schiffes mit gleicher Mannschaft in's Tau genommen und gerudert, in derselben Zeit nur 2 Knoten und 2 Faden weiter kam. Das Bugsiren, durch einzelne Ruderer in Bothen steht demnach den Ruderraͤdern an Schiffen nach. Mech. Mag. N. 303. 30. Mai S. 256. (Nun sollte aber der Versuch umgekehrt, die Ruderraͤder sollten auf die Bothe gebracht, und dann das Schiff in's Tau genommen oder bugsirt werden. Ue.) Hrn. Neilson's eisernes Dampfboth. Hr. Neilson zu Glasgow, einer der besten Baumeister der Dampfbothe, baut jezt ein solches Fahrzeug aus Eisen: Kiel-Laͤnge 90 Fuß, Verdek 100. Breite 15 Fuß. Es wird ein Eil-Schiff. (Galignani N. 4411.) Die schnellste bisher bekannte Fahrt von N. Amerika nach Europa ergab sich Anfangs dieses Jahres. Am 3. Januar langte das Schiff: the Silas, Capt. Richards von New-York zu Liverpool in 19 Tagen an: machte also taͤglich 168 engl. Seemeilen. Noch schneller kam das Paket-Both Edward Bonaffe; es lief in 16 Tagen von New-York nach Havre, eine Streke von 3,225 englische Seemeilen, machte also taͤglich uͤber 200. (Observer. Galignani. N. 4413.) Verbesserte Haͤhne fuͤr Dampfmaschinen. Von Hrn. Louvrier Gaspart. Der Industriel bringt im August-Hefte 1828 S. 211. (der Bulletin de Sc. techn. im Januar l. J. S. 67.) folgende Verbesserung des Herrn Gaspart an den Haͤhnen der Dampfmaschinen, welche, sie moͤgen auch noch so sorgfaͤltig gearbeitet seyn, bei starkem Druk immer Dampf entweichen lassen, und, bei der Form, die man ihnen bisher gab, immer entweichen lassen muͤssen. Hr. Gaspart dachte eine solche Form der Hahne aus, daß der Dampf, in dem er uͤber die Schraube des Hahnes hinzieht, Statt dieselbe loker zu machen, sie vielmehr kraͤftig gegen den Stiefel derselben andruͤkt, so daß nichts entweichen kann. Die neue von Hrn. Gaspart fuͤr den Stiefel und fuͤr die Schraube des Hahnes vorgeschlagene Form ist die eines abgestuzten Kegels, dessen duͤnneres Ende oben ist. Die Schraube ist in ihrer Mitte, bis in eine gewisse Entfernung von der Spize mit einem aͤhnlichen Loche durchbohrt, und da sie den Dampf mit ihrer Basis aufnimmt, so druͤkt dieser Dampf, der von unten nach aufwaͤrts wirkt, im Verhaͤltnisse zur Staͤrke seiner Elasticitaͤt von unten nach oben, und druͤkt in eben diesem Verhaͤltnisse die aͤußere Wand der Schraube an die innere des Stiefels. Lezterer ist, um dem Daͤmpfe Ausweg zu geben, mit einer Dille versehen. Der Dampf tritt in diese Dille durch ein Auge oder durch eine kreisfoͤrmige Oeffnung, die in der Dike der Schraube angebracht ist. Leztere wird entweder mittelst einer Stange, oder durch eine Kurbel gedreht, die man durch ein Loch am Scheitel der Schraube stekt. Man kann diese Anlaß-Dillen an diesem neuen Hahne vervielfaͤltigen, ohne daß deßwegen der Hahn minder genau sperrte; nur muß dafuͤr gesorgt werden, daß der Dampf immer von unten oder von dem breiten Theile der Schraube komme. Ueber Hrn. Child's geometrische Drehebank zur Zeichnung krummer Linien. Wir haben diese Drehebank und diese Zeichnungen unseren Lesern schon so oft in unseren Blaͤttern empfohlen. Dr. Greenwood versichert nun im Mechan. Mag. N. 304., 6. Jun. 1829. S. 267., daß schon vor 43 Jahren ein Herr Whitehead zu Halifax ihm solche Zeichnungen vorwies (von welchen auch im Mechan. Mag. a. a. O. drei sehr schoͤne Muster gezeichnet sind) und ihm erzaͤhlte, daß ein Knabe (a boy) in der Nachbarschaft diese Zeichnungen auf seiner Drehebank auf Metall, Holz etc. gravire. (Waͤhrend sich nun ausgezeichnete Geometer, Ibbetson, Child etc. um das Verdienst der Erfindung der geometrischen Drehebank streiten, finden wir einen Knaben,“ dessen Name verschwunden ist aus der Reihe der Erfinder, als den ersten Erfinder dieser Art von Drehebaͤnken in England. Ue.) Ornamente fuͤr Baumeister, Bildhauer, Gold- und Silber-Arbeiter. Die Herren Architekten Jenkins und Hosking haben bei Charpenter and Son zu London ein Werk unter dem Titel: „Selection of architectural and other ornaments, greek, roman and italian, drawn from the originals in various Museums and buildings in Italy“ in 5 Heften herausgegeben, welche fuͤnf lithographische Platten enthalten. Diese Sammlung enthaͤlt Ornamente aus den bluͤhendsten Zeiten der Griechen und Roͤmer und der Italiaͤner des 15ten Jahrhundertes, die nach der Versicherung des London Magazine und des Register of Arts N. 69., 29. Mai S. 332., aͤußerst elegant und geschmakvoll sind, und Architekten, Bildhauern, Gold-, Silber- und Bronze-Arbeitern von großem Nuzen seyn koͤnnen. Ueber Holzschnitte theilt Hr. A. J. Mason am Ende April's eine aͤußerst interessante Vorlesung mit. Er zeigte, durch Exemplare und Drukformen aus der an Incunabeln so reichen Spencer'schen Bibliothek, daß die Kunst des Holzschnittes im Anfange der Erfindung der Buchdrukerei, wo eigentlich in Holz stereotypirt wurde, und der ganze Saz einer Seite in Holz geschnitten wurde, auf der hoͤchsten Stufe der Vollkommenheit stand; daß, als man spaͤter anfing, mit beweglichen Lettern zu druken, diese Kunst so sehr in Verfall gerieth, daß man sie beinahe ein ganzes Jahrhundert lang als verfallen und verloren betrachten konnteIn Deutschland war dieß nicht der Fall.A. d. U.. Bewik war der Erste, der sie (in England) wieder vom Tode erwekte, und so roh auch seine Arbeiten ausfielen, erhielt er doch von der Society of Arts Preise und Belohnung. Thurston, Branston, Hervey u.a., auch Hr. Mason selbst, stellten diese Kunst im Verlaufe von 50 Jahren nicht bloß wieder her, sondern uͤbertrafen selbst die alten Meister. Ehevor schnitt man die Formen (Moͤdel) (meistens Buchs-Baumholz) nach der Laͤnge der Fasern; gegenwaͤrtig schneidet man sie aber stets gegen die Faser, wodurch die Arbeit feiner und zarter wird. Hierdurch entsteht aber der Nachtheil, daß die Drukformen kleiner ausfallen, selten groͤßer werden, als ein Octav-Blatt, und daß, wenn die Zeichnung groß wird, man mehrere Formen an einander schrauben muß: ein Verfahren, das nicht bloß schwierig, sondern auch gefaͤhrlich ist. Hervey's Zeichnung des Dentatus fordert nicht weniger als sechszehn Drukformen. Unsere heutigen Holzschneider haben, wie Hr. Mason vorwies, auch ganz andere Werkzeuge, als die Alten: Hr. Mason fertigte waͤhrend der Vorlesung in wenigen Minuten ein paar sehr nette Bildchen. Er bemerkte, daß die Chinesen in dieser Kunst außerordentliche Fortschritte machten, und daß, obschon es in China mehr denn noch ein Mal so theuer ist, als in England, man sehr schoͤne Holzschnitte zu Canton fuͤr Einen Dollar und Ein Viertel bekommen kann, die man in England mit 3 bis 4 Pfd. (36–48 fl.) bezahlen muͤßte. Hr. Mason schloß mit einigen Bemerkungen uͤber die Schwierigkeit dieser Kunst, die weit schwerer ist, als Kupfer- oder Stahl-Stich. Der Holzschneider kann naͤmlich seine Fehler nie wieder gut machen: jeder Schnitt muß bleiben, wie er war, gut oder schlechtEinzelne Stellen koͤnnen durch Ausschneiden und Einsezen eines anderen Stuͤkchen Holzes allerdings wieder anders hergestellt werden, was bei den Drukformen oͤfters geschehen muß.A. d. R.. Er wird noch eine Vorlesung uͤber diesen Gegenstand halten, und wahrscheinlich bei den Vortheilen verweilen, welche der Buchhandel jezt durch die Holzschnitte in Buͤchern erhaͤlt. Le Blond's Firniß fuͤr Kupferstiche. Man nimmt von Copaiva-Balsam 4 Pfund, gepulverten Copal, 1 Pfd., wovon man taͤglich eine Unze dem Balsam zusezt, den man an einem warmen Orte oder in der Sonne haͤlt, und oͤfters umruͤhrt. Nachdem Alles aufgeloͤst ist, sezt man eine hinlaͤngliche Menge Terpenthin-Geist zu. Mechan. Mag. a. a. O. (Dieser Firniß wird zu gelb ausfallen.) Steine zur Lithographie in Frankreich. Hr. A. Chevalier meldet im Nouveau Journal de Paris, 28. Febr. l. J., daß er zu Vermanton, bei Auxerre, in Burgund, sehr gute Steine zur Lithographie gefunden habe. Er machte den Maire hierauf aufmerksam, erhielt aber von seiner Herrlichkeit nicht ein Mal eine Anwort. Bei dieser Gelegenheit erfahren wir, daß in den Jahren 1823–24 fuͤr 139,420 Franken Steine zur Lithographie aus dem Auslande, (also aus Bayern) eingefuͤhrt wurden. Mancher solche Stein kommt in Frankreich auf 60 Franken; von Vermanton nach Paris gebracht wuͤrde er nur 30 Sous kosten. (Bulletin de Scienc. technol. April S. 366.) Memento Mori fuͤr Baumeister. Am 1sten April versammelten sich die Abgeordneten der Baumwollen-Spinner zu Manchester, Stockport, Bolton, Oldham, Burysc in dem neu erbauten Gasthofe: Norfolk Arm Inn, Hyde, um gegen die Beschluͤsse der Spinn-Meister (Spinn-Masters), welche verlangten, daß jeder Arbeiter eine Urkunde unterzeichnen soll, kraft welcher er sich verbindet, keinen anderen Arbeiter, der wegen Verminderung des Arbeitslohnes austritt, mittelbar oder unmittelbar zu unterstuͤzen, einen Gegenbeschluß zu unterzeichnen. Um 8 Uhr Abends waren bereits 600 Menschen in dem Saale des Gasthofes versammelt, und der Abgeordnete von Stockport haͤtte so eben unter großen Beifalls-Bezeigungen seine Rede geendet, als man bemerkte, daß einer der Hauptbalken am Fußboden nachgab. Man riß die Fenster auf, durch welche diejenigen, die denselben am naͤchsten standen, hinaussprangen, und sich fuͤrchterlich beschaͤdigten: ungeachtet dieser Erleichterung brach aber dennoch der Boden ein, und die ganze Versammlung fiel durch, und ward unter den Truͤmmern begraben. Die Leute, die zur Huͤlse herbeigerufen wurden, glaubten man habe sie zum Besten, weil eben der erste April war, und so verging einige Zeit, bis Huͤlfe kam. 27 Personen beiderlei Geschlechtes wurden todt aus dem Schutte hervorgezogen, und zwischen 30 und 40 sind so schwer verwundet, daß man an ihrer Rettung verzweifelt. Das Haus war viel zu leicht erbaut. Courier. Galignani. N. 4392. Hrn. Brook's verbesserte Ofen zur Leuchtgas-Bereitung aus Steinkohlen, worauf derselbe am 6. Maͤrz 1828 ein Patent nahm, wird im Repert. of Patent-Inventions. Jun. S. 358 gelobt, die ohne Abbildung gegebene Beschreibung ist aber unverstaͤndlich. Ueber einige wichtige Maͤngel an diesem Ofen verweist das Repertory auf Grafen Rumford's Werk. Da dieses Werk des unsterblichen Rumford bereits sehr selten geworden ist, und da es noch immer eines der besten Werke uͤber Pyrotechnik ist, so waͤre es wohl sehr zu wuͤnschen, daß irgend eine Buchhandlung eine neue, mit dem Texte des Originales verglichene Auflage von demselben veranstaltete, damit unsere Gewerbsleute, die Feuer brauchen, Brenn-Material ersparen lernten. Rumford kam fuͤr sein Jahrhundert zu fruͤhe; wir sind ihm jezt nachgeruͤkt, und fangen jezt erst an einzusehen, wie sehr wir eilen muͤssen um dahin zu gelangen, wo Rumford vor 50 Jahren stand. Hize, in welcher Menschen in England arbeiten. Das Mechanics' Magaz. N. 298 bemerkt, in Hinsicht auf die Angabe der Temperatur, in welcher die Feinspinner zu Manchester nach Mechanics' Magaz. N. 296 arbeiten muͤssen (naͤmlich in einer Temperatur von 90 bis 100° Fahr. (25–30° R.), daß in den Bergwerken zu Tyne und Wear das Thermometer auf 53° R. steht. Salpetersaures Silber als Pruͤfungsmittel auf vegetabilische und animalische Substanzen. Hr. John Davy bemerkt, daß salpetersaures Silber in reinem Wasser aufgeloͤst, durch die Sonnenstrahlen nicht veraͤndert wird; wenn aber die geringste Menge einer vegetabilischen oder animalischen Substanz gegenwaͤrtig ist, wird die Aufloͤsung (purpurroth) gefaͤrbt und mit gewoͤhnlichem destillirtem Wasser ist die Faͤrbung stark. Um sich zu uͤberzeugen, daß die Ursache der Farbenveraͤnderung wirklich die angegebene ist, braucht man nur die gefaͤrbte Substanz sich absezen zu lassen, die farblose Aufloͤsung abzugießen und sie wieder dem Sonnenschein auszusezen. So kraͤftig auch die Sonnenstrahlen seyn moͤgen, zeigt sich doch keine fernere Wirkung; sezt man aber mehr destillirtes Wasser zu, so tritt dieselbe Erscheinung sogleich wieder ein. Er glaubt, daß salpetersaures Silber, auf diese Art angewandt, eines der besten Reagentien auf die Gegenwart sehr geringer Mengen vegetabilischer Substanzen in dem Wasser ist; sollte sich wegen eines in dem Wasser vorhandenen salzsauren Salzes Chlorsilber bilden, so muß man dieses sich im Dunkeln vollstaͤndig absezen lassen, ehe man die Fluͤchtigkeit abgießt und dem Lichte aussezt. (Edinb. new phil. Journ. Dec. 1828.) Abend-Unterhaltungen und Vorlesungen uͤber Kuͤnste und Gewerbe an der Society of Arts zu London. Die Society of Arts zu London hat fuͤr die ersten vier Monate dieses Jahres bestimmt, an welchen uͤber aͤltere und neuere Toͤpferkunst, Stereotypen und Drukerei, Abgießen in Gyps und Glas, und uͤber Papiermacherei Vorlesungen gehalten werden sollen. Die Mitglieder der Gesellschaft sind eingeladen, die Materialien, die sie uͤber diese Gegenstaͤnde besizen, oder die sie bei ihren Freunden aufzutreiben wissen, zu diesen Abend-Unterhaltungen mit zu bringen, und so jeden Gegenstand so anschaulich und lehrreich als moͤglich zu erlaͤutern. (Philosoph. Magazine. Februar.) Suͤß aus Bitter. Dr. W. Herschel hat gefunden, daß eine Mischung aus salpetersaurem Silber und Soda-Hyposulfat, zwei an sich bitterlich schmekende Koͤrper, den suͤßesten Koͤrper gibt, den man kennt. (Journal of Faits. Repert. of Pat.-Inventions, a. a. O. p. 271.) Krappblumen (Fleurs de Garance) des Hrn. Lagier zu Avignon. Da es jezt erwiesen ist, daß der rothe Faͤrbestoff des Krapps fuͤr sich allein roth, scharlachroth, rosenroth, violett, braun, schwarz u.s.w. faͤrben kann, ohne daß die gelben, falben, bitteren, zukerigen und schleimigen Theile, welche die Wurzel außerdem enthaͤlt, dazu erforderlich sind, so suchte Hr. Lagier theils durch mechanische, theils durch chemische Mittel dem Krapp alle fremdartigen, unnuͤzen und seinem Faͤrbestoffe nachtheiligen Substanzen zu entziehen, ohne jedoch seine faͤrbenden Eigenschaften zu beeintraͤchtigen, um dadurch seinen Farbestoff in einen kleineren Raum zu concentriren und den Fabrikanten ein Product zu liefern, welches leichter, sicherer und wohlfeiler anzuwenden ist, als der gewoͤhnliche Krapp. Er nennt seinen gereinigten Krapp Krappblumen (Fleurs de Garance). In diesem reineren Zustande ist der Krapp so zu sagen eines der empfindlichsten Reagentien, in dem sehr geringe Mengen von Saͤuren oder Kalksalzen hinreichend sind, seine Farbe gaͤnzlich zu veraͤndern. Aus diesem Grunde haben einige Fabrikanten, deren Wasser zu viel kohlensauren Kalk enthielt, damit keine guͤnstigen Resultate erhalten. Das Wasser muß jedoch ein wenig kohlensauren Kalk enthalten, aus dem einfachen Grunde, weil die Krappblume noch einen Theil ihrer natuͤrlichen Saͤure enthaͤlt, die, so unbetraͤchtlich sie auch ist, doch hinreicht, ihre Farbe zu veraͤndern und ihrer Ergiebigkeit zu schaden; wenn man daher reines, z.B. destillirtes Wasser anwendet, muß man ein wenig kohlensauren Kalk zusezen; und umgekehrt, wenn das Wasser zu viele Kalksalze enthaͤlt, muß man in dem Farbebade ein wenig sehr schwach gegohrene Kleie zertheilen. Hr. Lagier hat der Soc. industr. zu Muͤlhausen ein Muster seiner Krappblumen eingeschikt und nach dem Berichte, welchen Hr. Penot, im Namen des chemischen Comités, der Gesellschaft erstattete, ergaben mehrere Versuche, welche in der Fabrik der HHrn. Nicolas Koechlin und Bruͤder, damit angestellt wurden, daß sie ihr fuͤnffaches Gewicht Krapp ersezen koͤnnen, obgleich sie nur vier bis vier und ein halb Mal so viel kosten, als ein guter Krapp zu Avignon. Die Krappblume gibt schon satte Farben, ohne daß man das Bad ins Kochen bringt, und durch Kochen erhaͤlt man damit schoͤne Nuancen. Das Violett und Roth ohne Saͤuren, waren nach den Passagen und einem viertaͤgigen Ausbreiten auf dem Bleichplan, von den mit Krapp selbst dargestellten nicht verschieden; aber das Rosenroth blieb noch ein wenig orange. Indessen hofft das chemische Comité, daß Hr. Lagier, wenn er seine Bemuͤhungen fortsezt, dahin gelangen wird, ein Product in den Handel zu bringen, welches den Krapp mit einigem Vortheil ersezen kann. (Bulletin de la Société industr. de Mulhausen, N. 8., p. 209.) Aufmerksamkeit des gegenwaͤrtigen englischen Parliamentes auf den Zustand der Industrie in England. Sir Richard Vyvyan (ein ehrwuͤrdiges altes Mitglied des Parliamentes aus jenen Zeiten, wo noch die Sprache der Wahrheit und der Liebe des Vaterlandes im Parliamente gesprochen wurde) lud die Mitglieder des gegewaͤrtigen. Parliamentes ein, den traurigen Zustand der arbeitenden Classe in England in reifliche Erwaͤgung zu ziehen. Und wie haben die Patres Conscripti diesem Rathe eines ihrer Aeltesten, diesem hoͤchsten Beduͤrfnisse des heutigen Englands entsprochen? Um vier Uhr Nachmittags „(was so viel ist als um 12 Uhr bei uns)“ waren nur mehr acht und dreißig Mitglieder im Parliament, und die Nacht-Sizung (bei uns die Nachmittags-Sizung) koͤnnte gar nicht Statt finden. Ungefaͤhr eben so viel hielten sich in den Rauchzimmern und Rost-beaf-Conservatorien auf bei Hrn. Bellamy, und fanden es fuͤr besser, eine ruse de Parlement zu brauchen, und sich nicht zaͤhlen zu lassen. Die Idee, lieber einen Cigarro zu rauchen, als sich mit den wichtigsten Gegenstaͤnden der Staatshaushaltung zu beschaͤftigen, bei welchen es sich nicht um juristische Schnurrpfeifereien handelt, ist ganz charakteristisch fuͤr unser heutiges Parliament. Sie bezeichnet den Gehalt unserer heutigen Staatsmaͤnner. Sie zeigt, daß Vaterlandsliebe fuͤr sie nur ein schwacher Sonnenstrahl ist, den jeder ministerielle Nebel verdunkeln kann, und daß das Wohl des Landes in ihren Haͤnden nur eine Seifenblase ist. Solchem Unwesen muß ein Ziel gesezt werden, und zwar bald. (Morning-Journal. Galignani. N. 4438). Verfall der englischen Fabriken durch das System der freien Einfuhr. In dem einzigen Orte Paisley in West-Schottland fanden sich 1112 Familien-Haͤupter und 1099 Knaben und Maͤdchen brotlos bei der Anfangs Mai's vom Magistrate vorgenommenen Zaͤhlung, seit dieser Zeit, seit einer Woche, sind 300 Stuͤhle mehr außer Umtrieb gekommen. (Scotsman.) Die Seiden-Muͤhlen des Oertchens Stamford, die seit 30 Jahren so bluͤhend waren, sind still gestellt, und 400 Weiber und Kinder sind brotlos. Dieß ist eine neue troͤstliche Wirkung des liberalen Systemes des Hrn. Huskisson. (Stamford News.) Zu Dublin sind jezt 418 Seiden-Weber gaͤnzlich brotlos. (Globe.) Alle in Galignani N. 4422. Der Manchester Guardian (Galignani N. 4424.) bemerkt, daß bei den lezten Pluͤnderungen zu Manchester – was unsere hochgelehrten Maschinenfeinde in Deutschland sich gut hinter ihre Ohren schreiben moͤgen – die Kunst- oder Maschinen-Stuͤhle unangetastet blieben. Der Aufruhr entstand, weil der Schweifer-Lohn von 2 Shill. auf 1 Shill. 9 Pence (d.h. von 1 fl. 12 kr. auf 1 fl. 3 kr.) herabgesezt wurde. Bei dem alten Lohne gewann der englische Weber in der Woche 9 Shill. (= 5 fl. 24); bei dem herabgesezten nur 7 Shill. 6 Pence (= 4 fl. 30, d.i. so viel, als ob er bei uns 45 kr. die Woche gewaͤnne, da es bei uns sechs Mal wohlfeiler ist.) Die Weber zu Macclesfield bieten in den Londoner Blaͤttern ihre Zaͤhne zum Verkaufe aus, da Hr. Huskisson ihnen nichts mehr zu nagen uͤbrig laͤßt. Globe Galignani N. 4406. Manchester's Baumwollenwaaren-Fabriken. An einem Sonnabende wurden 1100 Fein-Spinner und 9000 Arbeiter in Baumwollen-Fabriken brotlos. Manchester Guardian. Galignani. N. 4400. Strafe gegen Eingriffe in Patent-Rechte in Frankreich. Am 29. Jaͤner l. J. wurden von der Cour Royale de France, wegen Eingriffes in Patent-Recht des Bleistiften-Fabrikanten Humbolt Conté, mit 3 Monat Arrest und 2000 Franken Buße Graf Mich. Claude, mit 2 Jahren Arrest und 2000 Franken Buße Hr. Elie Joël, und mit 3 Monat Arrest und 400 Franken Buße Neph. Lepman bestraft. (Register of Arts, N. 69. S. 333.) Ueber das Patentwesen in Frankreich findet sich im Recueil industriel, N. 28. April S. 52 ein langer Aufsaz des Chef du bureau des manufactures unter dem Titel instruction théoretique et pratique sur les brevets d'invention, de perfectionnement et d'importation,“ auf welchen wir diejenigen unserer Leser verweisen, die an diesem Unwesen Geschmak und Behagen finden. Wir finden uns nicht berufen Mohren weiß zu waschen. Amerikanische Patente. Das London Journal of Arts, Mai, 1829. liefert S. 107. u. f. Notizen uͤber amerikanische Patente, und versucht in 10–12 Zeilen das ganze Patent darzustellen, leistet aber dadurch nicht um ein Haar breit mehr, als der Patent-Traͤger in der bloßen Aufschrift seines Patentes durch Angabe des Gegenstandes bereits gesagt hat. Solche Notizen, die man auch im Franklin-Journal, und in mehreren Franzoͤsischen und Deutschen technologischen Zeitschriften findet, ist wahrer Zeitverlust, und wahre Papier-Verwuͤstung. Es ist eine halbe Maßregel, die, wie alle halbe Maßregeln, zu nichts, wie zu Unheil fuͤhrt, und die es einmal Zeit waͤre aus der Litteratur zu verbannen. W. Joh. Dowding's Patent auf eine Vorrichtung zum Abrollen der Wolle von der Kardaͤtschen-Maschine, vom 22. Nov. 1827 liefert das London Journal of Arts im April-Hefte S. 45 im Auszuge und ohne Abbildung, so daß es, obschon es fuͤr die Wollen-Spinnereien sehr wichtig ist, doch nicht benuͤzt werden kann. Ebendieß gilt von dem eben daselbst S. 50 befindlichen Patente Th. Stirling's auf Verbesserung an Filtrir-Apparaten. Weise Parliaments-Verordnung uͤber Wirthe. Nach einer neueren Parliaments-Verordnung verliert ein Wirth in England das Recht zu schenken auf drei Jahre, wenn er Ein Mal betrunken betroffen wird. (Courier Galignani. Galignani. N. 4404.) Englische Schwelgereien. Drei Duzend gruͤne Erbsen-Schoten, die ersten auf dem Markte in Covent-Garden, wurden fuͤr den Tisch eines Edelmannes Wer in dem Land, wo Hunderte jezt taͤglich Hungers sterben,Wo Tausende aus Noth und Gram verkuͤmmern und verderben;Wer jezt in England solche Bissen kauen kann,Der ist, sey er auch Edelmann, – kein edler Mann. um 2 Guineen (24 fl.) gekauft. (Observer. Galignani. 4413)