Titel: | Auszug aus der Abhandlung des Hrn. d'Arcet über die Knochen im Fleische der Fleischbänke. |
Fundstelle: | Band 33, Jahrgang 1829, Nr. LVII., S. 223 |
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LVII.
Auszug aus der Abhandlung des
Hrn. d'Arcet uͤber die Knochen im
Fleische der Fleischbaͤnke.
Aus dem Journal de
Pharmacie. Mai. S. 236.
Mit Abbildungen auf Tab. V.107)
d'Arcet, uͤber die Knochen im Fleische
der Fleischbaͤnke.
Ueber die Bestandtheile der Knochen und
ihre Anwendung als Nahrungs-Mittel.
Wir betrachten die Knochen hier nur als einen Gegenstand der
Hauswirthschaft, und werden bei Angabe der Bestandteile
derselben nur auf die Hauptstoffe Ruͤksicht nehmen, die
sie enthalten.
Die Knochen, welche die festen Theile und so zu sagen das
Geruͤst des thierischen Koͤrpers bilden,
muͤssen in Hinsicht auf den Gegenstand, er uns hier
beschaͤftigt, in zwei verschiedene Classen abgetheilt
werden. Die festen, platten oder walzenfoͤrmigen,
Knochen, die nur sehr wenig Fett enthalten, und von Drechslern,
Knopfmachern, Faͤchermachern, Galanterie-Tischlern
theuer bezahlt werden, muͤssen bei Seite gelegt und
fuͤr dieselben aufbewahrt werden. Die uͤbrigen
Knochen hingegen, die noch uͤbrig bleiben, nachdem man
die eben erwaͤhnten Knochenstuͤke ausgeschieden
hat, und unter welchen sich die schwammigen Gelenkkoͤpfe
der großen Knochen, die Enden der platten Knochen befinden, muß
man als Nahrungs-Mittel zu dem weiteren Verfahren
aufbewahren, das wir hier beschreiben werden108) . Es handelt sich also darum, die Bestandteile dieser
lezten Classe von Knochen im Durchschnitte zu kennen. Lange
Erfahrung und eine Menge angestellter Analysen lehrten uns, daß
diese Knochen, getroknet, im Zentner ungefaͤhr
60
Pfd. erdige Bestandtheile,
30
Pfd. Gallerte,
10
Pfd. Fett enthalten.
––––
100
Auf diesen Verhaͤltnissen beruhen nun die Rechnungen,
welche wir im Verlaufe dieser Abhandlung vorlegen werden. Wir
wollen hier nur bemerken, daß die Gelenkkoͤpfe der großen
Knochen bis zu 50 p. Cent enthalten; daß es also mittelst
solcher Knochen leicht ist eine Knochen-Mischung zu
treffen, die, nach Belieben und nach Umstaͤnden, mehr
Fett oder mehr Gallerte gibt, je nachdem man diese oder jenes in
dem Producte, welches man erhalten will, zwekmaͤßiger
findet.
100 Kilogramm Knochen enthalten 30 Kilogramm Gallerte, und 10
Gramm Gallerte reichen hin, ein halbes Liter Wasser (= 0,3534
Wiener Maß) wenigstens so zu animalisiren, wie es die beste bei
Hause bereitete Suppe nur immer seyn kann. Es ist also offenbar,
daß 100 Kilogramm Knochen (2 Ztr. ungefaͤhr) Gallerte
genug geben, um 3000 Portionen Suppe aus derselben bereiten zu
koͤnnen. Ein Kilogr. Knochen gibt demnach 30 Portionen
Suppe, jede zu einem halben Liter. 1 Kilogramm Fleisch (genau =
13714 Gran oͤsterr. Apothek. Gew.) gibt aber nur 4 solche
Portionen Suppe. Knochen geben demnach, unter gleichem Gewichte
mit dem Fleische, sieben und ein halb Mal mehr thierischen Stoff
an das Wasser ab, als das Fleisch109) .
Man weiß, daß 100 Kilogramm Fleisch aus der Fleischbank
ungefaͤhr 20 Kilogramm Knochen enthalten; diese Menge
Fleisches gibt 400 Portionen Suppe, und die 20 Kilogramm Knochen
geben 600 Portionen Suppe. Man sieht also, daß wenn man
alle Gallerte aus den Knochen auszieht, die man zugleich mit
einer gewissen Menge Fleisches erhaͤlt, man drei
Portionen Suppe aus den Knochen allein erhalten kann,
waͤhrend Knochen und Fleisch zusammen genommen nur zwei
Portionen geben, und daß man folglich aus derselben Menge
Fleisches sammt den Knochen fuͤnf Portionen Suppe
erhalten koͤnnte110) .
Die Wichtigkeit einer solchen Berechnung wird jedem einleuchten,
der bedenkt, daß das Fleisch aus den Fleischbaͤnken,
welches in dem Departement der Seine allein verbraucht wird,
jaͤhrlich ungefaͤhr 10 Millionen Kilogramm Knochen
liefert, und daß diese Menge Knochen zur taͤglichen
Bereitung von mehr als acht Mal hundert tausend Portionen Suppe
hinreicht. Man sieht, wie sehr es zu wuͤnschen
waͤre, baldigst ein Verfahren eingefuͤhrt zu
sehen, durch welches man ein fuͤr die Verbesserung der
Nahrung der Armen und der unteren Classe so wichtiges Resultat
erlangen kann.
Zerkleinen der Knochen.
Knochen, die zur Nahrung bestimmt sind, duͤrfen nicht
durch wiederholte Schlaͤge zerkleint werden; sie
wuͤrden dadurch einen sehr widrigen brennzeligen Geruch
bekommen111) . Man muß sie zuvoͤrderst nezen, und hierauf
so viel moͤglich mit Einem Schlage zerkleinen, indem man
sie entweder durch gefurchte Walzen aus Gußeisen durchlaufen
laͤßt, oder unter eine sehr schwere Ramme legt. Wenn man
taͤglich nur wenig Knochen zu zerkleinen haͤtte,
so koͤnnte man sich eines horizontalen Hebels, wie ihn
die Kattun- und Tapeten-Druker brauchen, oder
eines Amboßes und Schlaͤgels, wie in Fig. 1
und 2.
bedienen. Fuͤr jeden Fall muͤssen die
Bruchstuͤke der Knochen, die man neuerdings der
Einwirkung der Cylinder aussezen will, oder der Ramme oder des
Schlaͤgels, um sie noch weiter gehoͤrig zu
zerkleinen, vorlaͤufig in Wasser getaucht werden. Auf
diese Weise kann man die Knochen hinlaͤnglich zerkleinen,
ohne daß sie dadurch einen uͤblen Geruch bekaͤmen.
Man muß sie dann aber alsogleich anwenden; denn sonst
muͤßte man sie entweder in fließendem Wasser, oder
wenigstens in frischem Wasser aufbewahren, oder, was noch viel
besser waͤre, in einer beinahe gesaͤttigten
Kochsalz-Aufloͤsung. Diese Art die Knochen
aufzubewahren, reicht hin, wenn es sich nur um ein paar Tage
handelt.
Ueber die Aufbewahrung und Erhaltung der
Knochen.
Es handelt sich hier um Mittel, die Knochen mehrere Jahre lang
aufbewahren und gut erhalten zu koͤnnen; denn dieß muß
nothwendig geschehen, wenn sie im Großen als
Nahrungs-Mittel dienen sollen, wo große Vorraͤthe
derselben angelegt werden muͤssen.
Um die Knochen eine so lange Zeit uͤber in Menge
aufbewahren und gut erhalten zu koͤnnen, muͤssen
sie von allem Fette gereinigt und getroknet werden, oder, wenn
man ihnen das Fett laͤßt, muß man verhuͤten, daß
dasselbe ranzig wird, und daß keine Feuchtigkeit auf die Knochen
nachtheilig einwirkt, die dasselbe enthalten112) .
Folgendes Verfahren hat mich in den Stand gesezt, die Knochen mit
den moͤglich geringsten Kosten aufzubewahren.
Ich nehme eine Gallert-Aufloͤsung, die
ungefaͤhr zwanzig Hundertel trokener Gallerte
enthaͤlt, erhize sie bis auf 80 oder 90° am
hundertgradigen Thermometer, und tauche die gereinigten Knochen,
die in kleine Stuͤke zerkleint sind und noch ihr Fett
enthalten, oder die, wenn man will, auch mittelst siedenden
Wassers oder heißer Wasserdaͤmpfe von ihrem
Fette gereinigt worden seyn koͤnnen, mehrere Male in
diese Gallert-Aufloͤsung ein. Die auf diese Weise
mit einer Gallert-Huͤlle umgebenen Knochen werden
auf einem Neze in einem Trokenhause der freien Luft ausgesezt,
und hierauf noch ein oder zwei Mal derselben Operation
unterzogen, um die Gallert-Lage, welche die Knochen von
allen Seiten umhuͤllt, so dik zu machen, als man will.
Die auf diese Weise in Gallerte eingehuͤllten (enrobés) Knochen muͤssen vollkommen
getroknet werden, Anfangs in freier Luft, und dann in einer, nur
auf 20 bis 25° am hundertgradigen Thermometer erhizten,
Trokenstube113) . Wenn die Knochen sich in diesem Zustande befinden, wo
jedes Stuͤkchen derselben gleichsam in einer Blase
eingehuͤllt ist, dann ist selbst die Feuchtigkeit der
Luft nicht mehr zu fuͤrchten, indem die Gallerte nur
schwach hygrometrisch, und als solche vollkommen gut
aufzubewahren ist.
Die Gallerte, die man auf die hier erklaͤrte Weise aus den
Knochen erhaͤlt, taugt sehr gut zu dem Gebrauche, von
welchem es sich hier handelt. Die Gallerte, welche man zur
Zubereitung der Knochen fuͤr ihre Aufbewahrung verwendet,
ist, uͤberdieß, nichts weniger als verloren, indem man
sie in dem Augenblike wieder erhaͤlt, wo die Knochen, die
in dieselbe eingehuͤllt sind, zur Bereitung der Gallerte
oder der Suppen verwendet werden, so daß sie dann nur die Dosis
der Gallerte, die die uͤbrigen Knochen geben, noch
vermehrt. Man sieht, daß dieses Verfahren die verlangten
Vortheile gewaͤhrt. Alle frischen Knochen koͤnnen
auf diese Weise leicht zubereitet werden; das Fett und die
Gallerte, welche in denselben enthalten ist, werden dadurch
vollkommen gegen die Einwirkung der Luft und der Feuchtigkeit,
folglich gegen alles Verderben, geschuͤzt; man bedient
sich hier bei der Zubereitung derselben nur eines
Koͤrpers, der den Reichthum an Nahrungs-Stoff,
welchen sie enthalten, vermehrt, und bei dessen Anwendung nicht
der geringste Verlust an Arbeitslohn entsteht. Um
gluͤkliche Resultate bei diesem Verfahren zu erhalten,
darf man nur dafuͤr sorgen, daß die Knochen,
welche in diese Gallerte eingehuͤllt sind, in
Saͤken oder Faͤssern an einem trokenen Orte gut
aufbewahrt werden.
Die Anwendung dieses hier angegebenen Verfahrens zur Aufbewahrung
der Knochen koͤnnte einen eintraͤglichen
Erwerbs-Zweig fuͤr Spitaͤler und alle
Anstalten, wo viele Menschen an einem gemeinschaftlichen Tische
leben, wo Fleisch oder Fische eingesalzen werden, mit einem
Worte, uͤberall, wo es viele
Knochen-Abfaͤlle gibt, liefern. Wenn in diesen
Haͤusern und Anstalten, wo die Knochen
gegenwaͤrtig um so niedrige Preise hingegeben werden,
dieselben zur weiteren Aufbewahrung tauglich gemacht,
gehoͤrig zubereitet wuͤrden, so koͤnnten
sie ein regelmaͤßiger und guter Handels-Artikel
werden, und als Nahrungs-Stoff zur Verproviantirung der
Schiffe und Festungen, zur Verbesserung der Spar-Suppen,
und der vegetabilischen Nahrungs-Mittel fuͤr die
untere Classe, auch zum Gebrauche eigener Kuͤchen
dienen114) .
Beschreibung des gegenwaͤrtig in
dem Krankenhause der Charité (zu Paris) gebraͤuchlichen Verfahrens, um im
Großen die in den Knochen enthaltene Gallerte auszuziehen,
und taͤglich 1000 Portionen Gallert-Suppe zu
bereiten.
Dieses Verfahren besteht darin, daß man die Knochen der
Einwirkung des Dampfes von einer geringen Spannung aussezt. Der
gute Erfolg desselben besteht darin, daß der Dampf, der sich
selbst in den innersten Poren der Knochen verdichtet,
anfaͤngt das Fett aus denselben auszutreiben, und in der
Folge nach und nach alle Gallerte derselben aufloͤst. Es
ist nichts anderes, als das im Großen und fabrikmaͤßig
angewendete alte Apotheker-Verfahren, dessen Wichtigkeit
man offenbar verkannt hat, und welches in Baumé's
Élémens de Pharmacie,
S. 108 (der Ausgabe von 1790) beschrieben ist. Wir haben dieses
Verfahren auf folgende Weise im Großen angeordnet und
ausgefuͤhrt.
Da wir aus Erfahrung wußten, daß wenigstens vier Tage
noͤthig sind, um auf diese Weise alle Gallerte aus den
Knochen auszuziehen, wann man sie gut bereiten will, so haben
wir den Apparat aus vier gleich großen Gefaͤßen
vorgerichtet, die man in Fig.
3. im Grundrisse, als ABCD gezeichnet sieht; in Fig.
4. stehen sie im Aufrisse da. Das Spiel des Apparates
ergibt sich hieraus so zu sagen von selbst.
Man nimmt frische, oder auf obige Weise zubereitete Knochen,
zerkleint sie gehoͤrig, wenn sie es noch nicht sind,
mittelst des Amboßes und des Schlaͤgels abcd, Fig.
1.; man fuͤllt damit den Korb aus verzinntem
Eisendrathe, den man in Fig.
5. im Aufrisse sieht, und laͤßt ihn in den ersten
Cylinder A, auf welchen hierauf der
Dekel aufgesezt wird, den man entweder mittelst eines
hinlaͤnglichen Gewichtes, oder durch Stuͤzen, oder
mittelst eines Buͤgels, der mit einer Drukschraube, oder
mit einem Keile versehen ist, oder bloß mittelst jener
Vorrichtung, welche die Bleicher die Nadel (l'epingle) nennen,
und die man in b, Fig.
6. sieht, gehoͤrig befestigt. Noch besser ist die
sinnreiche Vorrichtung den Dekel zu schließen, die Hr. Moulfarine ausgedacht hat, und die
man in abc, Fig.
7. sieht; in Fig.
4. ist sie bei iiii
angelegt. Nachdem dieß geschehen ist, darf man nur den Dampf in
den mit Knochen gefuͤllten Cylinder einlassen, um bald
darauf durch den Hahn f das Fett und
die Gallerte, welche der an der Oberflaͤche und in den
Poren der Knochen sich verdikende Dampf aus denselben ausgezogen
hat, ablaufen zu lassen. Da die Knochen nach vier Tage lang
fortgesezter Arbeit endlich vollkommen ausgesotten sind, so
ergibt sich, daß wenn man alle Tage einen Cylinder mit Knochen
fuͤllt, und in einem und demselben Gefaͤße die
Fluͤssigkeiten, die sich abziehen lassen, wenn man die
Haͤhne aller vier Cylinder gleichzeitig oͤffnet,
aufsammelt, einen regelmaͤßigen Gang bei dieser Arbeit
herstellt, alle Knochen vollkommen auskocht, und immer eine
Gallerte-Aufloͤsung von gleicher Staͤrke
erhaͤlt: Bedingungen, welche erfuͤllt werden
muͤssen, wenn der Apparat so nuͤzlich, als nur
immer moͤglich ist, werden soll. Nichts ist leichter, als
diese Koͤrbe, mit Knochen gefuͤllt, in ihre
Cylinder zu bringen; man darf in dieser Absicht nur den Ring des
gefuͤllten Korbes an dem Haken eines Flaschenzuges
einhaͤngen, der auf einer an der Deke befestigten
eisernen Stange senkrecht uͤber die vier Cylinder
hin- und herlaͤuft, wie man in o
Fig. 4 und 5.
sieht. Der Korb kann auf diese Weise so gehoben werden, daß
sein Boden Ein oder zwei Decimeter uͤber den Cylindern
steht; er kann leicht uͤber diesen gestellt und in
denselben eingelassen werden, wenn man die Schnur des
Flaschenzuges nachlaͤßt. Eben so leicht kann der Korb aus
dem Cylinder aufgezogen werden, nachdem die Knochen ausgesogen
sind, wo man ihn dann nur rechts oder links vom Cylinder
weglaufen und auf die Erde herab laͤßt. Da, wie man sah,
die Arbeit auf vier Tage vertheilt ist, so darf man nur am Ende
des vierten Tages, also alle Tage Einen, Cylinder ausleeren,
frisch fuͤllen, schließen, und die Arbeit auf obige Weise
fortsezen115) .
Recepte zur Bereitung einer Suppe mit
Gallerte-Aufloͤsung, welche auf obige Weise
durch Behandlung der Knochen mittelst
zusammengedruͤkten Dampfes bereitet
wurde.
Man weiß, daß die beste bei Hause bereitete Suppe nur 1 bis 2
Hundertel thierischen Stoffes enthaͤlt. In einer
aͤhnlichen Menge muß man auch die Gallerte anwenden,
welche man in Suppe verwandeln will116) .
Wir wollen zuerst annehmen, daß man diese Gallert-Suppe
nur mit Gemuͤsen, ohne Fleisch, schmakhaft machen,
wuͤrzen will. Dieser Zwek laͤßt sich auf folgende
zwei verschiedene Weisen erreichen.
Da die Gallert-Aufloͤsung ungefaͤhr 20 Gramm
trokene Gallerte (274,20 Gran Wiener Apotheker-Gewicht)
im Liter enthaͤlt, so muß sie gehoͤrig gesalzen,
und hierzu muß eine Mischung aus 30 Theilen salzsaurer Potasche
(chlorure de Potassium) und 70
Theilen Kochsalz (sel marin)
genommen werden117) . Man faͤrbt hierauf diese Aufloͤsung der
Gallerte entweder mit braunem gekochten Zuker, oder mit einem
gesaͤttigten Absude gebraͤunter gelber
Ruͤben oder geroͤsteter Zwiebel, und sezt so viel
Abschoͤpf-Fett oder Schmalz (sain-doux) zu, daß es auf der
Oberflaͤche zum Vorscheine kommt118) , und wuͤrzt dann die
Bruͤhe mit gekochtem Sauer-Ampfer oder auf irgend
eine andere aͤhnliche Weise.
Man kann diese Art von Suppe auch noch so bereiten, daß man Ein
Kilogramm Gruͤnzeug, wie Pastinak, gelbe Ruͤben,
Zwiebel, Porri, Zelleri, in 5 Liter
Gallerte-Aufloͤsung, die mit obigem Salze
gehoͤrig gesalzen ist, bei maͤßigem Feuer kocht,
und noch drei Gewuͤrznelken und eine hinlaͤngliche
Menge Abschoͤpf-Fett oder Schmalz zusezt. Man
faͤrbt hierauf diese Suppe wie gewoͤhnlich, zieht
sie vom Feuer zuruͤk, nachdem die Gemuͤse
gehoͤrig zerkocht wurden, und wuͤrzt sie endlich
entweder mit etwas gekochtem Sauer-Ampfer, oder mit
anderen gekochten und klein geschnittenen Gemuͤsen. Auf
diese beiden verschiedenen Weisen erhaͤlt man, ohne
Fleisch, eine eben so nahrhafte Suppe, als die
gewoͤhnliche Fleischbruͤhe, die beinahe denselben
Geschmak hat, wenn man Sauer-Ampfer dazu nimmt, oder wenn
man sie zu einer Julienne nimmt119) .
Wenn man die Gallert-Suppe mit Fleisch wuͤrzen
will, muß man auf folgende Weise verfahren.
Man nimmt 5 Liter Gallerte-Aufloͤsung, und gibt sie
in einen Kessel mit 500 Gramm oder Einem Pfunde Fleisch ohne
Knochen, das noch etwas Fett haͤlt; man salzt mit der
oben angegebenen Salzmischung120) ; man schaͤumt ab; man sezt 750 Gramm oder
anderthalb Pfund Gruͤnes, wie Pastinak,
gelbe Ruͤben, Zwiebel, Zelleri, und hierauf drei
Gewuͤrznelken121[-122]) zu nebst einer hinlaͤnglichen Menge
Abschoͤpf-Fett oder Schmalz. Man darf nun nur noch
die Suppe, wie gewoͤhnlich, mit einer geroͤsteten
Zwiebel oder braunem gekochten Zuker faͤrben, und mit dem
Kochen so lang fortfahren, bis das Fleisch gehoͤrig
gesotten ist. Dann ist die Suppe fertig, und man erhaͤlt,
wenn gehoͤrig gekocht wurde, wenigstens vier Liter fetter
Suppe, das im Topfe mitgekochte Gemuͤse und
ungefaͤhr 250 Gramm oder ein halbes Pfund gekochtes
Rindfleisch. Man hat auf diese Weise eben so viel Suppe, als man
aus 2 Kilogramm oder aus vier Pfd. Fleisch erhalten kann[122-]123) . Man hat also 1500 Gramm oder 3 Pfd. Fleisch erspart,
das man braten oder daͤmpfen, oder auf irgend eine andere
Weise zubereiten, oder dessen Geldwerth man zum Ankaufe irgend
eines anderen kraͤftigeren oder wohlschmekenderen
Nahrungs-Mittels, als gesottenes Rindfleisch, verwenden
kann. Man hat aus Obigem gesehen, daß die Bereitung einer
Gallert-Aufloͤsung keiner Schwierigkeit
unterliegt; daß die Anwendung derselben zur Animalisirung
vegetabilischer Nahrungs-Stoffe noch weit einfacher ist,
weil man dann nur diese Gallert-Aufloͤsung Statt
des Wassers zum Kochen der vegetabilischen
Nahrungs-Stoffe nehmen darf, die man mit dem oben
angefuͤhrten Salze salzt, und dann bloß auf die
gewoͤhnliche Weise zubereitet.
Erklaͤrung der Figuren.
1. Fig.A. Aufriß des Blokes. B, Platte aus Gußeisen auf
demselben, die an ihrer Oberflaͤche mit
Erhoͤhungen oder Spizen besezt ist, welche die Form des
sogenannten Brillant-Schiffes haben. C, hoͤlzerner Rahmen, welchen
man auf die Platte sezt, wenn man die Knochen
zerschlaͤgt. (D ist nicht
erklaͤrt.)
2. Fig. Hoͤlzerner Schlaͤgel mit
Naͤgeln beschlagen, deren Koͤpfe eben so
zugeschliffen sind, wie die Spizen der Platte.
3. Fig. Allgemeiner Grundriß des Apparates.
4. Fig. Allgemeiner Aufriß des Apparates. A, Roͤhre, welche den Dampf
zufuͤhrt, und zwar zuerst in das Gefaͤß A, und aus diesem in alle
uͤbrigen Gefaͤße.
G, Tubulirung zur Aufnahme eines
Barometers oder Thermometers.
P, Manometer am Ende des
Apparates.
F, Haͤhne, durch welche die
Gallerte-Aufloͤsung abgezogen wird.
M, Rinne, durch welche die
Gallerte-Aufloͤsung in das Gefaͤß B gefuͤhrt wird.
5. Fig. Durchschnitt des Apparates und des Korbes aus
Metalldrath. N bewegliche Rinne, die
sich auf dem Drehezapfen Q
dreht.
D und A,
Roͤhren, deren Detail man in Fig.
8. sieht.
6 und 7.
Fig. Der Schluß-Apparat im Detail.
9. Fig.A und B.
Grund und Aufriß des Apparates zum Heben des Korbes, der
Splitter und anderer Abfaͤlle.
Tafeln
