Titel: | Verbesserung an Maschinen zum Zurichten des Hanfes, Flachses und der Seide, worauf Sam. Lawson und Mark. Walker, Maschinen-Macher und Flachs-Spinner zu Leeds, sich am 9. October 1828 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XIII., S. 43 |
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XIII.
Verbesserung an Maschinen zum Zurichten des
Hanfes, Flachses und der Seide, worauf Sam. Lawson und Mark.
Walker, Maschinen-Macher und Flachs-Spinner zu Leeds, sich
am 9. October 1828 ein Patent ertheilen
ließen.
Aus dem London Journal of Arts. Mai,
1829.
Mit Abbildung auf Tab.
I.
Verbesserung an Maschinen zum Zurichten des Hanfes etc.
Diese Verbesserung besteht in einer besonderen Einrichtung der
Hechel-Maschine, vorzuͤglich aber in einer neuen Art, Reihen von
Hecheln in Hanf, Flachs etc. einwirken zu lassen, nachdem er vorlaͤufig durch
Brechen und Schwingen von allen holzartigen Bestandtheilen gereinigt wurde.
Die Hecheln sollen, nach diesen Verbesserungen, gerade in die Fasern des Materielles
eingreifen, und in gerader Richtung durch dieselben durchfahren, nicht im Kreise
sich umdrehen, wie es bei den meisten bisherigen Hechel-Maschinen der Fall
war, wo also nur die untere Seite des Hanf- oder Flachs-Bartes gekrazt
wird, ohne eigentlich gehechelt zu werden: bei dieser Vorrichtung dringen die
Zaͤhne der Hechel zwischen die Fasern des Flachses ein, und hecheln den
Flachs besser.
Zweitens wird das Werg, das sich in den Zahnen der Hecheln sammelt, durch eine eigene
Vorrichtung aus den Spizen derselben gezogen, und durch eine Reihe von
Kardaͤtschen-Walzen gefuͤhrt, bis es zulezt in Form von
Baͤndern zwischen ein Paar Streich-Walzen (Doffer-rollers) kommt, um weiter zugerichtet und vorgesponnen zu
werden.
Fig. 12.
zeigt die Maschine von der Seite von außen. Fig. 13. zeigt sie von
der gegenuͤberstehenden Seite. Fig. 14. stellt sie von
oben gesehen dar, und Fig. 15. im senkrechten
Durchschnitte durch die Mitte. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben
Gegenstaͤnde in allen diesen Figuren.
aa ist das Gestell oder der Rahmen der Maschine,
aus Gußeisen
oder aus irgend einem
anderen schiklichen Material. bb sind zwei
kreisfoͤrmige Seitenplatten mit einer D
foͤrmigen Furche. ccc die auf jeder
derselben befestigt ist, und wovon man eine im Durchschnitte Fig. 15. sieht. dddd sind zwei Raͤder, zu jeder Seite
eines, mit Ausschnitten eeee durch dieselben, wie
in Fig. 15.
f ist die Hauptachse der Maschine, an welcher die
Raͤder d befestigt sind. ggg ist eine Reihe von Leisten, die Faͤlle (Fallers)
genannt, welche die Hechel-Spizen fuͤhren. Eine derselben ist einzeln
in Fig. 16.
dargestellt. Diese Hechel-Leisten oder Hechel-Stangen (Fallers) schwingen sich auf Zapfen oder Stiften zz, die von Armen an den Enden derselben
auslaufen, und wenn sie in der Maschine aufgezogen sind, so laufen diese Zapfen
durch die Ausschnitte eee in den Raͤdern
dd, und werden in der Furche c zu jeder Seite der Maschine gestuͤzt.
Wenn die Raͤder d in der Richtung der Pfeile
gedreht werden, so werden die Hechel-Leisten laͤngs der Furche c innerhalb derselben vorwaͤrts gefuͤhrt,
was mittelst der Seiten eines jeden Ausschnittes geschieht, die, so wie das Rad sich
dreht, gegen die Stifte oder Zapfen z druͤken.
Waͤhrend die Hechel-Stangen auf ihren Zapfen sich schwingen, behalten
sie auf jedem Punkte ihres Laufes ihre senkrechte Lage, und durch die besondere Form
der Furche c steigen sie senkrecht in die Hoͤhe,
und greifen mit ihren Spizen geradezu zwischen die Fasern des Hanfes und Flachses
ein, laufen dann laͤngs dem geraden flachen oberen Theile der Furche in
gerader Linie fort, und hecheln auf diese Weise rein. Das Werg, welches sie
aushechelten, wird, waͤhrend sie niedersteigen, durch den
Kardaͤtschen-Cylinder h aus den
Zaͤhnen derselben genommen. Man wird diesen Lauf der Hechel aus Fig. 15.
deutlich begreifen, wenn man sich erinnert, daß die D
foͤrmigeBei dieser D Form ist aber die gerade Linie oben;
so.A. d. Ue. Furche feststehend ist, und die Raͤder mit den Durchschnitten d sich immerdar drehen.
In Fig. 12 und
13. ist
i eine feststehende Rolle und j eine lose auf der kurzen Achse k, welche
mittelst eines Laufbandes von irgend einer Maschine oder Triebkraft in Umlauf gesezt
wird. Auf der kurzen Achse k ist ein Triebstok, der in
das Zahnrad l eingreift, welches sich auf der Hauptachse
befindet, (siehe Fig. 12 und 14.), und durch diese
Verbindung wird die Hauptachse mit den Raͤdern d
und den Hecheln gg in Umlauf gesezt.
Da es wuͤnschenswerth ist, daß das Hecheln am Flachs- oder Hanfbarte am
Ende der Fasern beginnt, so ist der Haͤlter m, in
welchem ein Ende des Bartes eingeschlossen ist, in einen Hebel n gestellt, der auf einer Achse oder Spindel o aufgezogen ist (siehe Fig. 14 und 15.), und
dieser Hebel wird fortwaͤhrend mittelst anderer Hebel, oder mittelst eines
Armes und einer
Stange, oder mittelst einer sich drehenden Muschel in die Hoͤhe gehoben und
gesenkt, wie man am deutlichsten in Fig. 13. sieht.
Beim Anfange des Hechelns wird der Flachs- oder Hanfbart in die Hoͤhe
gehoben, wie die Figur zeigt, so daß nur die Enden der Fasern zuerst in die Hechel
kommen. Da aber der Hebel, welcher den Hanf oder Flachs haͤlt, nach und nach
nieder steigt, so kommt zulezt die ganze Laͤnge des Flachsbartes zwischen die
Hechelspizen, die dann denselben vollkommen vom Haͤlter bis zur Spize
durchhecheln, worauf der Bart herausgenommen, und ein anderer dafuͤr
eingesezt wird, welchen man auf dieselbe Weise behandelt.
Fig. 13.
zeigt die Art, wie der Haͤlter und sein Hebel in schwingende Bewegung gesezt
wird. Auf dem aͤußeren Ende der Hauptachse, auf jener Seite, welche man in
Fig. 13.
sieht, ist ein Triebstok p angebracht, welcher in ein
Zahnrad q eingreift, das sich auf einer kurzen Achse
dreht, die in der Seite des Gestelles eingesezt ist, und an diesem lezt
erwaͤhnten Rade ist eine Muschel oder ein excentrisches Rad r angebracht. An dem Ende der Spindel o, auf welcher der Halter des Hebels aufgezogen ist, ist
ein Arm s angebracht, und das entgegengesezte Ende
dieses Armes ist mittelst eines Gewindes mit der Stell-Stange tt verbunden, in welcher sich ein Ausschnitt
befindet, der auf der Achse des Armes r angebracht ist.
An dem Ende der Stange ist eine kleine Walze u, die
gegen den Umfang der Muschel arbeitet.
Man wird nun sehen, daß, wenn der große Durchmesser der Muschel auf die Walze u wirkt, die Stange t und
der Arm s vorwaͤrts gezogen werden wird, so daß
der Hebel des Haͤlters gehoben wird; wenn aber der kleinere Durchmesser der
Muschel auf u wirkt, dann kann die Stange t und der Arm s
zuruͤk, wie die punktirten Linien zeigen, und der Hebel des Haͤlters
steigt mit dem Flachs- oder Hanfbarte so nieder, daß die Spizen der Hechel in
denselben eintreten, und zwischen den Fasern vom Haͤlter bis an die Spizen
durchgehen.
Man hat an dieser Maschine eine Vorrichtung getroffen, um vier Barte Hanf oder Flachs
auf ein Mal hecheln zu koͤnnen (s. Fig. 14.), und diesen
Hecheln einen verschiedenen Grad von Feinheit gegeben, um sie an verschiedenen
Sorten von Hanf und Flachs anzuwenden. Nachdem ein Bart von den groͤberen
Hecheln ausgehechelt wurde, kommt er in den naͤchsten Hebel-Halter, um
daselbst von einer feineren Hechel gehechelt zu werden, u.s.f.
Es wurde gezeigt, wie das Werg auf dem Kardaͤtschen-Cylinder h gesammelt wird. Es muß nun noch gezeigt werden, wie
man es kardaͤtscht, und hierauf als Band zum Vorspinnen abgibt. Der Cylinder
h wird mittelst eines Laufbandes von der großen
Laufscheibe w
her in Bewegung gesezt,
welches Band rings um die kleine Laufscheibe v
laͤuft, die auf der Achse des Cylinders h
befestigt ist. Von dieser Laufscheibe laͤuft auch noch ein anderes Laufband
uͤber die Laufscheiben xx, auf den Achsen
der zwei kleineren Kardaͤtschen-Cylinder. An dem entgegengesezten Ende
der Achse des Haupt-Kardaͤtschen-Cylinders h, befindet sich ein Triebstok y, der in ein Zahnrad A (Fig. 13.) eingreift,
welches sich auf der Achse des lezten Kardaͤtschen-Cylinders B (des sogenannten Doffer) befindet. Es wird also durch
Umdrehung des Cylinders h auch dieser
Doffer-(Streicher?) Cylinder getrieben, und ein Laufband von einer
Laufscheibe auf der Achse des lezteren treibt den oberen
Kardaͤtschen-Cylinder.
Das auf diese Weise von den Hecheln gesammelte und in der
Kardaͤtschen-Maschine zubereitete Werg wird von dem
Doffer-Cylinder in Form eines Bandes zwischen die zwei Doffer-Walzen
C an der Ruͤkseite der Maschine gebracht, und
diese Walzen werden mittelst eines Zahnrades D gedreht,
das an der Achse des Doffer-Cylinders angebracht ist, und zwei Streicher EE sind in Beruͤhrung mit den
Doffer-Walzen gestellt, damit das Band nicht an denselben haͤngen
bleibt.
Fig. 14.
zeigt, daß die Kardaͤtschen auf den Cylindern in vier Ringen angebracht sind,
die mit den vier Haͤltern correspondiren; man erhaͤlt also vier
Baͤnder, die in Kannen gesammelt und auf die Spinnmuͤhle geschikt
werden koͤnnenDiese Maschine, die eine deutlichere Beschreibung verdient hatte, scheint in
der That eine der besten Hechel-Maschinen zu seyn.A. d. Ue..
Newton.