Titel: | Maschine, mit welcher man 80 Stüke Flor des Tages krausen (creper) kann. Von Hrn. Ozanam. |
Fundstelle: | Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XLVI., S. 195 |
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XLVI.
Maschine, mit welcher man 80 Stuͤke Flor
des Tages krausen (creper) kann. Von Hrn. Ozanam.
Aus dem Recueil Industriel. Julius. S.
87.
Mit Abbildung auf Tab.
IV.
Maschine zum Florkrausen.
Diese Maschine wurde zu Lyon im J. 1792 von den HHrn. Bagnon erfunden, und zeither von Hrn. Von
vervollkommnet, der sich mittelst derselben ein huͤbsches Vermoͤgen
erwarb. Sie ist hier in einem Maßstabe von 1/2 Zoll auf den Fuß dargestellt.
Sie ist 5 Fuß lang, 5 Fuß hoch, 4 Fuß breit: nebst anderthalb Fuß Spielraum
fuͤr die Kurbel an dem Zahnrade. Sie hat ein Gestell von Balken aus
Eichenholz, die 4 Zoll im Gevierte halten.
Der Cylinder ist aus Steineiche? (Chene vert) oder aus
Holz von wilden Citronen, das sehr troken ist. Er ist 40 Zoll lang, und haͤlt
17 Zoll im Durchmesser.
Er wird durch ein Zahnrad aus hartem Holze in Umtrieb gesezt, das drei Fuß im
Durchmesser haͤlt und mittelst einer starken Schraube an einem der beiden
Zapfen dieses Cylinders befestigt ist. Das Zahnrad selbst wird von einem kleinen,
vollen oder scheibenartigen, Zahnrade oder Triebstoke aus hartem Holze von nur 6
Zoll im Durchmesser in Umtrieb gesezt, und lezteres wird von einer Kurbel, die 8 bis
10 Zoll im Durchmesser fuͤhrt, getrieben.
lieber dem Cylinder liegt parallel mit demselben ein vierekiges Stuͤk Holz von
gleicher Laͤnge mir demselben, von vier Zoll Hoͤhe und fuͤnf
Zoll Breite. An beiden Enden dieses Holzes sind eiserne Nieten-Stifte von
einem Zoll im Gevierte, welche sich in zwei Falzen an den senkrechten Pfosten der
Maschine leicht bewegen. Diese Falze sind 6 Zoll lang, 18 Linien breit, und eben so
viel tief. Die Nieten-Stifte springen um Einen Zoll vor.
Dieses Stuͤk Holz ist mit einem Kissen aus Tuch versehen, das mittelst
Knopfloͤchern, die in Schrauben mit runden Koͤpfen auf dem
Holzstuͤke sich einknoͤpfen, befestigt wird. Eben diese Schrauben
dienen auch, mittelst Schnuͤrchen, zur Befestigung eines frischen oder im
Wasser erweichten halben Kalbfelles, welches man gegen den Strich der Haare, d.h.
mit dem leichteren Ende nach vorne, auflegt. Diese Haut dient nun zum Krausen des
Flores, der zwischen derselben und dem Cylinder durchlaͤuft.
Eine andere halbe Haut ist auf dem Cylinder, das Haar nach Außen gekehrt, angebracht,
ohne darauf befestigt zu seyn.
Zwischen dem Cylinder und dem Holz-Stuͤke befindet sich ein
Taͤfelchen aus Nußbaum-Holz oder aus polirtem Eisen von der Weite des
Cylinders: es liegt horizontal auf lezterem, und stoͤßt gerade in der Mitte eines Umfanges oder
senkrecht auf dessen Achse auf denselben. Oben ist es schief zulaufend
zugeschnitten, um gleich hoch mit dem Cylinder zu liegen. Es nimmt den Flor auf, wie
er uͤber lezteren laͤuft, und hat zwei Fuß in der Breite.
Ungefaͤhr in drei Viertel seiner Breite nimmt es eine hoͤlzerne
Schraube auf, wodurch es mittelst des Drukes derselben mehr oder minder nahe an dem
Cylinder befestigt und die Reibung desselben vermehrt oder vermindert wird. Da es
sich in einem Falze befindet, kann es vor- oder ruͤkwaͤrts
gestellt werden.
Das Stuͤk Holz, welches mit der Haut bekleidet ist, ist an seinen beiden Enden
mit zwei eisernen Stangen von 9 Linien Dike und drei Fuß Laͤnge versehen, die
als Hebel dienen, und an deren Enden sich zwei Gewichte, jedes von 10–12
Pfd., befinden, um einen maͤßigen Druk auf den Flor auszuuͤben.
Unter der großen Walze, in einem Abstande von ungefaͤhr einem halben Fuß,
befinden sich drei kleine Walzen von ungefaͤhr zwei Zoll im Durchmesser, die
sich sehr leicht auf kleinen eisernen Achsen drehen , welche in den senkrechten
Pfosten der Maschine in Form eines Dreiekes befestigt sind; naͤmlich
die erste und unterste Einen Fuß vom Boden;
die zweite uͤber der vorigen und acht Zoll vor derselben voraus nach
vorne;
die dritte uͤber der zweiten in gleicher Entfernung und nach
ruͤkwaͤrts, woraus das Profil in Fig. 4. Taf. 123.Tafelverweis in Druckexemplar nicht lokalisierbar.
entsteht. Ueber der dritten Walze ist eine hoͤlzerne sehr gut
geglaͤttete Stange, die vor der lezten Walze ruht, und an dem Gestelle
befestigt ist.
Diese Walzen dienen nun auf folgende Weise. Nachdem das Stuͤk Flor in Wasser
von der gewoͤhnlichen Temperatur getaucht und ausgewunden wurde, nimmt es der
Arbeiter bei einem Ende, und breitet es uͤber der Walze N. 1. aus, indem er es auf den unteren Theil derselben
von ruͤkwaͤrts nach vorwaͤrts legt; dann breitet er es auf der
Walze N. 2. von vorne nach ruͤkwaͤrts aus,
und laͤßt es in entgegengesezter Richtung uͤber N. 3. laufen, fuͤhrt es zu sich zuruͤk, breitet es auf
seiner Stange aus, und bringt es dann uͤberzwerch bei einer seiner Eken auf
die Walze zwischen das Kalbfell, so daß das Stuͤk Flor diagonal seiner ganzen
Laͤnge nach durchlaͤuft. Nachdem das Stuͤk unter dem Cylinder
durchlief, sammelt es sich auf dem Brettchen ganz gekraust und zerkruͤppelt.
Man breitet es nun auf Stangen aus, oder vielmehr man haͤngt es auf denselben
zum Troknen auf, ohne es auszuziehen, und bringt es hierauf zum Faͤrber.
AAA (in Fig. 5 und 6) ist das Gestell aus
Eichenholz, welches die Theile der Maschine stuͤzt und haͤlt.
B Zahnrad aus hartem Holze auf dem Cylinder befestigt
den es dreht.
C kleines Triebrad, welches das große treibt.
D der Krause-Cylinder.
E Stuͤk, welches das Kissen und das Kalbfell
stuͤzt, mit seinen beiden eisernen Stangen und den dazu gehoͤrigen
Gewichten versehen, um den Druk des Cylinders auf den Flor zu reguliren.
F Brettchen aus Nußbaum-Holz zur Stuͤze
des Flores.
G Drukschraube, wodurch das Brettchen auf dem Cylinder
befestigt wird.
Fig. 6. HHH, die drei beweglichen Walzen unter dem großen
Cylinder.
I Hoͤlzerne, feststehende, zugerundete Stange, um
den Flor unter den Cylinder zu leiten.
K Siz, aus welchem der Arbeiter bei dem Krausen (der
Krauser) sizt.
Die Kurbel C wird mittelst eines Menschen, oder durch
irgend eine andere Triebkraft in Bewegung gesezt. Sie muß den Cylinder von vorne
nach ruͤkwaͤrts drehen.
Fig. 7.
Stellung der drei Walzen, die man in Fig. 6. bei HHH sieht.