Titel: Verzierung des Porzellanes und anderer ähnlichen Compositionen, worauf Rob. Griffith Jones, Brewerstreet, Goldensquare, sich in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden am 13. März 1828 ein Patent ertheilen ließ: er nennt seine Waare „letrophanisches, durchscheinendes oder undurchsichtiges Porzellan (letrophanic, translucid or opaque China).“
Fundstelle: Band 34, Jahrgang 1829, Nr. XCIX., S. 428
Download: XML
XCIX. Verzierung des Porzellanes und anderer aͤhnlichen Compositionen, worauf Rob. Griffith Jones, Brewerstreet, Goldensquare, sich in Folge einer Mittheilung eines im Auslande wohnenden Fremden am 13. Maͤrz 1828 ein Patent ertheilen ließ: er nennt seine Waare „letrophanisches, durchscheinendes oder undurchsichtiges Porzellan (letrophanic, translucid or opaque China).“ Aus dem London Journal of Arts. N. 18. S. 319. [Verzierung des Porzellanes und anderer aͤhnlichen Compositionen.] Diese Verzierung des Porzellanes besteht darin, daß man einige Stellen desselben sehr dik, andere sehr duͤnn macht, so daß erstere vollkommen undurchsichtig und leztere durchscheinend werden. Wenn dann das Porzellan gegen das Licht gehalten wird, sieht man einige Stellen schwarz, andere weist, und durch dieses Spiel von Licht und Schatten kann jede Zeichnung auf dem Porzellan nachgebildet werden. Diese Art von Verzierung laͤßt sich nicht bloß auf Porzellan, sondern auf jede halbdurchscheinende Masse, auch auf Glas, anwenden, wenn man es halbdurchsichtig macht. Die Arbeit sieht dann aus wie modellirte Toͤpferwaare, auf welcher Gegenstaͤnde in erhabener (relief) oder vielmehr in erhabener und vertiefter Arbeit (counter relief) dargestellt sind. Die Art- wie diese Waare verfertigt wird, beschreibt der Patenttraͤger auf folgende Weise. Man verfertigt zu dem Gegenstande, welchen man darstellen will, einen Model in Basrelief, und druͤkt dann die Thonmasse, aus welcher die Porzellanwaare gebildet werden soll, auf diesem Model an. Nachdem diese Thonmasse die Eindruͤke des Models gehoͤrig aufgenommen hat, laͤßt man sie troken werden, und das Bild ist fertig. Um den Model selbst zu verfertigen, uͤberzieht der Kuͤnstler, welcher die Figuren zeichnet, eine Glastafel mit einer diken Schichte Wachs, und nachdem sich diese gehoͤrig gesezt hat, schneidet er das Wachs weg oder traͤgt neues auf, um die Dike desselben nach Bedarf zu wechseln, und so den verlangten Effect von Licht und Schatten hervorzurufen, wenn das Licht durchzieht. Es ist offenbar, daß dort, wo die dunkelsten Stellen an dem Gemaͤhlde seyn muͤssen, das Wachs am diksten liegen muß, und daß es dort verduͤnnt werden und am duͤnnsten seyn muß, wo die lichtesten Stellen seyn sollen. Auf diese Weise muß nun, durch das gewoͤhnliche Modelliren in Wachs, die Zeichnung zuerst angelegt werden, und die Gegenstaͤnde koͤnnen sehr scharfe und kuͤhne Umrisse erhalten, wenn man an jenen Stellen, wo es nothwendig ist, scharf aus dem Wachs schneidet. Diese Art zu modelliren ist also das umgekehrte Verfahren des gewoͤhnlichen Wachspoussirens, indem die lichten Stellen ausgeschnitten. Statt erhaben dargestellt werden. „(Es ist, mit einem Worte, ein Wachsgraviren. Ue.)“ Nachdem auf diese Weise das Modell in Wachs vollendet wurde, wird es mit Gyps abgegossen, wodurch man ein Basrelief erhaͤlt, auf welches leichtfluͤssiges Metall, Piuhter „(Pewter, aus 9 Theilen Zinn und 1 Theil Spießglanzkoͤnig)“ gegossen wird. Dieser Metallabguß wird dann der Model, auf welchem die Porzellanmasse angedruͤkt wird. Sollte irgend ein Theil unvollendet geblieben, sollten die Umrisse nicht deutlich genug seyn, so laͤßt sich sowohl am Gyps als am Metall noch nachhelfen, indem man mit einem scharfschneidenden Meißel vorsichtig und nach allen Regeln der Kunst nachhilft. Nachdem nun die Masse auf dem Metallmodel abgedrukt wurde, laͤßt man sie troknen, bis sie so hart wird, wie Biscuit, worauf man sie brennt, und sie weiter hin wie Porzellan behandelt. Die Zeichnung wird dann aussehen, als ob sie getuscht waͤreDiese Erfindung ist nicht neu; man findet aͤhnliche Arbeiten in Beinglas in vielen alten Ruͤstkammern. Vor einigen Jahren hat dieser Auswuchs der plastischen Kunst in Frankreich fuͤr eine kurze Zeit einigen Laͤrm gemacht und wir haben hiervon im Polyt. Journ. seiner Zeit Notiz gegeben. Wir gestehen nicht zu wissen, was lestrophanic heißen soll. Es ist uͤbrigens nicht noͤthig, daß vorerst in Wachs gravirt wird; es, kann, wie gewoͤhnlich, in Wachs poussirt, dann in Gyps abgegossen werden etc.A. d. Ue..