Titel: Ueber die gelbe Farbe der Goldfabriken und über das Vergolden der Bronze, von Hrn. Castellani.
Fundstelle: Band 34, Jahrgang 1829, Nr. C., S. 429
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C. Ueber die gelbe Farbe der Goldfabriken und uͤber das Vergolden der Bronze, von Hrn. Castellani. Aus dem Giorn. arcadico Oktober 1828. im Bulletin des Sciences technol. Mai 1829, S. 25. Castellani, uͤber die gelbe Farbe der Goldfabriken etc. Der Verfasser hat durch Versuche gefunden, daß man das Gold vollstaͤndig, in sehr kurzer Zeit, auf eine sehr einfache Weise und mit constanten Resultaten, vermittelst einiger Fluͤssigkeiten faͤrben kann, welche außer der Goldaufloͤsung noch Salze und Saͤuren enthalten; da nun nach Davy die chemischen Wirkungen in geradem Verhaͤltniß mit dem elektrischen Zustande der Koͤrper, zwischen welchen sie Statt finden, zu stehen scheinen; so ist es wahrscheinlich, daß obige Zusammensezung der das Bad bildenden Stoffe sich der zu schnellen Entwikelung der elektrischen Wirkung widersezt, so daß das Gold regelmaͤßig und vollstaͤndig niedergeschlagen wird. Wir wollen die theoretischen. oder vielmehr hypothetischen Ideen des Verfassers uͤbergehen und bloß sein Verfahren angeben. Unter allen Fluͤssigkeiten, welche er zum Faͤrben des Goldes geeignet fand, schienen ihm die beiden folgenden die besten. Erstes Gemenge. Salzsaͤure von 22° Beaumé   10 Gran Kaͤufliche Schwefelsaͤure     4   – Krystallisirte Boraxsaͤure     2   – Reines Wasser 150   – Zweites Gemenge. Fluͤssigsaure salzsaure Alaunerde   13 Gran Krystallisirtes schwefelsaures Natron     4   – Krystallisirte Boraxsaͤure     3   – Wasser 150   – Jedes dieser beiden Gemenge kann als ein vortreffliches Bad zur Ertheilung der gelben Farbe angewandt werden, wenn man es mit einer neutralen Aufloͤsung von zwanzig Gran salzsauren Goldes versezt. Hr. Castellani verfaͤhrt folgendermaßen: Er bedient sich eines Ofens, etwa demjenigen aͤhnlich, welcher zum Roͤsten des Kaffees gebrauche wird; ein eiserner Ring von drei Fuß im Durchmesser (?) wird auf den Rand des Ofens gelegt und auf diesen sodann ein Kolben mit sehr weiter Oeffnung gesezt, dessen unterer Theil, so weit er mit dem Feuer in Beruͤhrung ist, sorgfaͤltig lutirt seyn muß. Wenn alles so hergerichtet ist, gießt man in diesen Kolben die Goldaufloͤsung und wenn sie siedet, taucht man die Stuͤke vermittelst eines Golddrathes hinein; diese Stute muͤssen vorher gut gereinigt, oder wie man zu sagen pflegt, gebleicht seyn. Wenn sie einige Minuten darin verweilt haben, taucht man einen Kupferdrath hinein und laͤßt ihn so lange darin, bis das Gold eine dunkle Farbe angenommen hat. Man zieht sodann diesen Drath heraus und laͤßt die Gegenstaͤnde so lange in der Fluͤssigkeit, bis sie die gewuͤnschte gelbe Farbe erlangt haben. Man taucht sie sodann in ein lauwarmes Wasser, das mit Schwefelsaͤure oder Essig angesaͤuert ist, damit die allenfalls darin enthaltenen Kupferoxydtheile aufgeloͤst werden; waͤscht sie hierauf mit lauwarmem Wasser, wischt sie gut ab und troknet sie vollends uͤber gluͤhenden Kohlen. Gewoͤhnlich ist eine einzige Operation nicht hinreichend, um diese Farbe hervorzubringen und da ein langes Eintauchen wegen des entstehenden Kupferoxydes schaͤdlich waͤre, so ist es besser diese Operation zu wiederholen, bis man die gewuͤnschte Farbe erhalten hat. Ueberhaupt faͤllt die Faͤrbung schoͤner aus, wenn sie durch oͤfteres Eintauchen hervorgebracht wird: denn wenn das Eintauchen zu lange anhaͤlt, so werden die Gegenstaͤnde roͤthlich und man muß sie neuerdings bleichen und neuen Operationen unterwerfen. Die oben angegebenen Gemenge habe ich fuͤr goldene Gegenstaͤnde gebraucht, welche nach unseren Landesgesezen den vierten Theil ihres Gewichtes an Kupfer enthalten; wahrscheinlich wird man das Verhaͤltniß der Bestandtheile dieser Fluͤssigkeiten abaͤndern muͤssen, je nachdem das Gold mit mehr oder weniger Kupfer legirt ist. Ich habe noch zu bemerken, daß man die goldenen Gegenstaͤnde laͤnger eintauchen muß, wenn sie voluminoͤser und diker sind und weniger lange, wenn sie klein, duͤnn, drathfoͤrmig u.s.w. sind. Da dieses Bad nur so lange gut ist, als es Gold aufgeloͤst enthaͤlt, so muß man es mit einigen Tropfen salzsaurer Goldaufloͤsung und noͤthigenfalls auch mit einer kleinen Quantitaͤt der uͤbrigen Bestandtheile und mit Wasser versezen, wenn es schwach zu werden anfaͤngt. Da der Kupferdrath sich oxydirt und mit ein wenig metallischem Gold bedekt, so muß er gewechselt oder wenigstens gebleicht werden, um die elektrische Wirkung entwikeln zu koͤnnen. Wenn man eine intensive gelbe Farbe erhalten will, muß man das Eintauchen und die Beruͤhrung mit dem Kupfer oͤfters wiederholen; wenn man sie blaß haben will, braucht das Bad beim lezten Eintauchen nur siedend zu seyn und kein Kupferdrath hineingetaucht zu werden. Die Bronze pflegt man ebenfalls zu faͤrben, nachdem ihre Oberflaͤche ein Goldamalgam erhalten hat und das Queksilber durch Erhizen ausgetrieben worden ist; das Gold, welches sie bedekt, hat aber dann eine weißlichgelbe unansehnliche und ungleiche Farbe; der Verfasser verwirft die gewoͤhnliche Farbe, zu welcher viel schwefelsaures Kupfer kommt, welches, wie Hr. Ribaucourt bemerkt hat, das Gold nur verkupfert, und schlaͤgt die Anwendung eines den vorhergehenden aͤhnlichen Gemenges vor, das ein Goldsalz enthaͤlt; aus einigen Versucht welche er angestellt hat, glaubt er auf guͤnstige Resultate schließen zu koͤnnen. Er haͤlt jedoch seine Versuche nicht fuͤr so entscheidend, daß er sein Verfahren beschreiben und eine Vorschrift fuͤr ein Gemenge (Farbe) angeben will. Julia de Fontenelle.