Titel: Instrument zur Verfertigung perspectivischer Zeichnungen.
Fundstelle: Band 35, Jahrgang 1830, Nr. XLVIII., S. 174
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XLVIII. Instrument zur Verfertigung perspectivischer Zeichnungen. Mit Abbildungen auf Tab. V. Instrument zur Verfertigung perspectivischer Zeichnungen. Obgleich es jezt nicht an einem faßlichen Werke uͤber Perspective mangelt, so sind doch die angefuͤhrten Regeln nicht immer fuͤr alle vorkommenden Faͤlle so rasch ausfuͤhrbar, wie es oftmals die Anfertigung einer perspektivischen Zeichnung von irgend einem Gegenstande erfordert. Das einfachste Mittel, welches alle Regeln der Perspektive in sich faßt, waͤre daher, den Visirstrahl mit dem Zeichenstift zu bewaffnen. Es werden sich dann alle Faͤlle ohne andere Huͤlfslinien aufloͤsen lassen. Dieses einfache Princip liegt bei diesem Werkzeuge zum Grunde, und hat sich nach mehrfacher Anwendung als ausreichend erwiesen. Es ist naͤmlich cd Fig. 17. die Projectionstafel, und bei a befindet sich eine Saͤule, die einen Kopf traͤgt, in dem sich der Radius b sowohl vertical als horizontal durch Achsenbewegung drehen laͤßt. Dieser Radius ist eine Roͤhre, in welcher sich ein Staͤbchen e fleißig schiebt, und welches vorn mit einem Bleistifte versehen ist. Man kann daher die Tafel cd auf allen dem Auge zugekehrten Stellen nach Gefallen beruͤhren. Sezt man auf diese Roͤhre gewoͤhnliche Dioptern fg, jedoch von der Hoͤhe, daß beim niedrigsten Stand des Stiftes noch uͤber die Tafel weg nach dem Gegenstande gesehen werden kann, und bringt man bei h ein Gegengewicht an, so ist der Apparat vorgerichtet. Man darf alsdann nur durch das Oculardiopter sehen, und mit dem Kreuzfaden des Objectivdiopters die Conturen der Gegenstaͤnde scheinbar umgehen, waͤhrend da, wo man zeichnen will, und den Stift an die Tafel druͤkt, der alsdann mit der Leichtigkeit einer Schreibfeder gehandhabt werden kann, um ein Bild des Gegenstandes hervorzubringen. Es ist einleuchtend, daß sich die Groͤße der Zeichnung alsdann so verhalt, wie die Entfernung ik zu il. Fuͤr den Gebrauch ist es vortheilhaft, den Theil AB verschiebbar zu wachen. Eben so koͤnnen die Dioptern eingerichtet werden, daß man, anstatt uͤber die Tafel, an der Seite weg visiren kann. Die Dioptern koͤnnen auch durch ein Fernrohr ersezt werden. Ein schwarzer und ein weißer Stift, die sich diagonaliter beruͤhren, als Abseher im Objektivdiopter, sind fuͤr Gegenstaͤnde, die im Schatten oder Licht stehen, oder auch ihrer natuͤrlichen Farbe wegen sehr zwekmaͤßig. Der Projektionstafel kann man sowohl alle Lagen und Neigungen, als auch alle erforderliche Gestalten geben; weil die Verschiebbarkeit des Zeichenstiftes erlaubt, auf alle Flaͤchen zu zeichnen. Ein flaches Kaͤstchen, dessen Dekel zur Zeichentafel dient (so wie der uͤbrige Raum zur Aufnahme der Metalltheile), auf ein Stativ mno geschraubt, ist wohl die zwekmaͤßigste Form. Die naͤchste Gesichtsweite bestimmt den Abstand der Diopter f von g, das uͤbrige ist willkuͤrlich. Mittelst eines solchen Werkzeuges laͤßt sich der Entwurf zu einem Panorama mit aller Bequemlichkeit machen. Der Vortheil bei jeder Tageszeit arbeiten und die ersten Skizzen sogleich rein ausfuͤhren zu koͤnnen, sind Annehmlichkeiten, die Zeichner besonders schaͤzen. Auch erlaubt das Instrument in natuͤrlicher Groͤße zeichnen zu koͤnnen. Man darf nur das Objekt in die Ebene der Projectionstafel bringen.Weitere Beitraͤge sind stets willkommen. D. R.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. V