Titel: Gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen der Baumwolle und anderer faseriger Stoffe, worauf G. W. Lee, Kaufmann, Bagnio Court, Newgate Street, sich d. 2. Mai 1829 in Folge einer Mittheilung eines Fremden ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 35, Jahrgang 1830, Nr. LVI., S. 227
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LVI. Gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen der Baumwolle und anderer faseriger Stoffe, worauf G. W. Lee, Kaufmann, Bagnio Court, Newgate Street, sich d. 2. Mai 1829 in Folge einer Mittheilung eines Fremden ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jaͤner 1830. S. 50. und aus dem Register of Arts P. XXIX. S. 155. Lee's Maschinen zum Spinnen der Baumwolle. Das Repertory beschreibt diese Verbesserung, wie folgt: „Der Zwek dieses Patentes ist ein Surrogat fuͤr die gewoͤhnliche Fliege an der Spinnmaschine. Der Patent-Traͤger sagt, man soll ein Gestell aus Gußeisen verfertigen lassen, welches mit Loͤchern versehen ist, in welchen eine Spindel und eine Spule laufen kann. Ein kreisfoͤrmiger Rand oder ein Reifen steigt uͤber die Oberflaͤche des Gestelles empor, und hat in seinem Umfange eine Furche, in welcher ein Ring sich mit Leichtigkeit bewegt. Ein kleiner Haken, der das Garn zu der Spule leitet, ragt an lezterer hervor, und ist in die relative Lage des unteren Endes des Armes der gewoͤhnlichen Fliege gestellt. In der Patent-Erklaͤrung sind zwei Abaͤnderungen dieses Apparates angegeben: die eine derselben besteht in einer Furche in der aͤußeren Kinne des Randes, in welchem das Segment eines Ringes laͤuft, an welchem gleichfalls ein Haken angebracht ist. Das Segment muß in diesem Falle groß genug seyn, um einen gehoͤrigen Grad von Reibung zu veranlassen, so daß die Spannung des Garnes regulirt wird. Nach der anderen Abaͤnderung laͤuft der Rand selbst, der mit einem Zahne an seiner Kante versehen ist, welcher Statt des oben erwaͤhnten Hakens dient, auf Reibungsrollen umher, die in den an seinem Umfange eingeschnittenen Furchen arbeiten. Der Patent-Traͤger bemerkt, daß in beiden der hier angegebenen Abaͤnderungen die Spindeln so, wie an den gewoͤhnlichen Maschinen, zittern muͤssen, um eine gleichfoͤrmige Vertheilung des Garnes zu erhalten, und daß die Spulen bei denselben mit allem Vortheil noch ein Mal so lang seyn koͤnnen, und daruͤber, wenn nur das Zittern oder die Schwingung (vibration) gehoͤrig regulirt ist. Er versichert, daß er, mittelst obigen Apparates, eine groͤßere Geschwindigkeit erhaͤlt, als die Fliege und die gewoͤhnlichen Bewegungen der Spule gestatten, und daß er daher, ohne zu wechseln, eine groͤßere Menge Garnes spinnen kann, welches zugleich, wegen der Reibung des Ringes, eine mehr gleichfoͤrmige Spannung erhaͤlt. Die zitternde Bewegung, welche durch Abnuͤzung der Spindel entsteht, ist hier von nicht so hoher Bedeutung.“ Das Register of Arts beschreibt denselben Apparat, wie folgt: „Diese Erfindung besteht darin, daß Statt der gewoͤhnlichen Fliege, die den Faden um die Spule fuͤhrt, ein kleiner Haken angebracht ist, der um die Spule laͤuft, entweder dadurch, daß er an einer kreisfoͤrmigen Flaͤche angebracht ist, die sich in einer Furche eines Reifes oder eines hohlen Cylinders befindet, welcher die Spule einschließt, oder an dem hohlen Cylinder angebracht ist, welcher sich selbst um die Spule dreht, und so den Faden aufwindet. Nachdem dieß geschehen ist (und diese Methode empfiehlt der Patent-Traͤger vorzuͤglich), wird der hohle Cylinder auf eine Metallplatte gestellt, durch welche die Achse der Spule laͤuft, und welche durch ein Laufband in Bewegung gesezt wird, das denselben gegen zwei Gegenreibungswalzen druͤkt, die sich an der Seite desselben zunaͤchst an der Trommel befinden, welche die Spulen und Haken bewegt. Der Spulenrahmen laͤuft auf die gewoͤhnliche Weise ruͤkwaͤrts und vorwaͤrts, und vertheilt so den Faden eben auf den Spulen. Die hohlen Cylinder sind groß genug, um die groͤßte Menge aufzunehmen, die auf ein Mal auf dieselben gebracht werden kann. Die Vortheile, die durch diese Methode erhalten werden sollen, sind groͤßere Geschwindigkeit bei geringerer Reibung, groͤßere Gleichfoͤrmigkeit der Bewegung, und folglich geringere Abnuͤzung der Theile, die sich bewegen. Es ist aber, wie es uns scheint, eine große Frage, ob diese Vortheile die groͤßere Complication der Theile, und die groͤßere Gefahr, daß die Maschine dadurch in Unordnung geraͤth, aufwaͤgen. Die erste Methode halten wir aus diesem Grunde nicht fuͤr fehlerfrei weil die Bewegung eines Metallstreifens in einer Furche großer Reibung und einiger Unregelmaͤßigkeit unterliegt, und bei der zweiten ist zu viel Masse in Bewegung fuͤr die Arbeit, die geleistet werden soll; es ist zu viel Reibung fuͤr die kleine bewegende Kraft.“ Man sieht hier, wie zwei Mechaniker uͤber dieselbe Maschine sprechen, wo sie ihrem Kopfe und nicht jenem des Erfinders folgen. Waͤre es nicht besser gewesen, die Erklaͤrung des Patent-Traͤgers und eine Figur dazu zu geben? Mechaniker duͤrfen nie unsere Philosophen nachahmen, die sich erlauben, die Dinge so darzustellen, wie sie ihnen erscheinen, und nicht demjenigen, der sie gemacht hat. A. d. Ue.