Titel: Hobel mit einer Sohle von Gußeisen.
Fundstelle: Band 36, Jahrgang 1830, Nr. XXVI., S. 132
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XXVI. Hobel mit einer Sohle von Gußeisen. Aus dem Journal des Ateliers. Janvier, 1829. Bulletin d. Sciences technol. 1829. N. 11. S. 330. Hobel mit einer Sohle von Gußeisen. Wenn man sehr aͤstiges Holz, oder wenn man gegen den Faden oder gar gegen den Strich hobeln muß, braucht man zwei Eisen, und vor Allem sehr enge Loͤcher. Allein, der staͤte Gebrauch macht diese Loͤcher sehr bald weiter, und man ist dann gezwungen, eine Sohle aus Buchs oder aus anderem harten Holze anzubringen, um der zu weiten Oeffnung abzuhelfen. Einige Galanterietischler haben Hobel mit kupferner Sohle versucht; allein diese Hobel liefen sehr hart, und forderten große Kraft in den Armen, wenn man lang mit denselben arbeiten sollte. Das Kupfer wird leicht schnulzig, und man muß, wenn die Arbeit einiger Maßen schnell von Statten gehen soll, in der einen Hand das Fett, und in der anderen den Hobel fuͤhren. Dieser Nachtheil laͤßt sich vermeiden, wenn man Statt des Kupfers Gußeisen braucht, das nicht so leicht Schmuz annimmt, und weit besser laͤuft. Die Hobel, die bisher mit Gußeisen besohlt waren, hatten lezteres mittelst sogenannter Erdbeerkopfschrauben aufgezogen, die unten an der Sohle sichtbar waren und ein Schmuzloch ließen. Der geringste Nachtheil hiervon war, daß der Hobel sich schwer fuͤhrte. Man suchte also diese Schrauben zu beseitigen, und bediente sich hierbei folgenden Verfahrens. Nachdem das Holz fuͤr den Hobel vollkommen fertig ist, zieht man mit dem Streichmaße unten an den vier Flaͤchen desselben eine mit der Sohle parallele Linie, wodurch die Dike der Sohle aus Gußeisen bestimmt wird, die man dem Hobel geben will. Hierauf bohrt man mit einem Bohrer von 5 oder 7 Millimeter vor und hinter dem Loche unten gleich weit von einander abstehende Loͤcher in gleicher Zahl. Man bringt in diesen Loͤchern hoͤlzerne Stifte an, die genau calibrirt sind, und mit Gewalt in leztere eingetrieben werden. Nachdem diese Stifte eingefuͤgt wurden, zieht man dieselben wieder heraus, und schneidet mit einer Saͤge mit breitem Blatte und feinen Zaͤhnen die Sohle an dem Holze nach den fruͤher gezeichneten Linien weg. Diese Sohle bringt man nun wieder auf das Holz des Hobels, und befestigt sie auf demselben mittelst der oben erwaͤhnten Stifte, die man in die Loͤcher eintreibt. Man wird einsehen, daß, so fein auch der Schnitt der Saͤge seyn mochte, die Richtung der Schiefe der Oeffnung dadurch doch immer veraͤndert worden seyn mußte: man bessert sie daher aus, entweder mittelst eines sehr scharfen Meißels, oder mit einer neuen flachen Feile. Wenn gut gearbeitet wurde, wird nicht viel nachzubessern seyn. Man nimmt nun diese Sohle, mit ihren Stiften ausgeruͤstet, neuerdings wieder weg, gleicht sie unten vollkommen ab, so daß, so viel moͤglich, keine Spur von Hervorragung wahrzunehmen ist, und sie nur nach oben in ihrer ganzen Laͤnge hervorragen, und gibt hierauf diese Sohle dem Eisengießer als Model. Wenn nun diese Sohle aus Eisen gegossen ist, laͤßt sie sich sehr leicht auf dem Holze des Hobels aufziehen; denn sie ist der hoͤlzernen, die von demselben abgenommen wurde, vollkommen aͤhnlich. Die eisernen Zapfen passen genau in die Loͤcher der ehemaligen hoͤlzernen Stifte, fuͤllen sie genau aus, und wenn allenfalls die Zapfen durch das Einziehen des Eisens etwas duͤnner geworden seyn sollten, so darf man nur gewoͤhnlichen Tischlerleim nehmen, der auf Gußeisen sehr gut haͤlt. Dieß wird indessen selten noͤthig seyn, indem der Druk allein hinreicht.